Stilrichtungen der Elektromusik

MvKeinen

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Morgen!

Ich hab mich Jahrelang dagegen gewehrt als Musikmacher meine Musik in eine Stilrichtung zu drücken. Hab das immer als Beschränkung und Schubladendenken empfunden. Mehr oder weniger tu ich das immernoch.

Nu is es aber so, dass zB der Veranstalter ein gutes Recht hat zu wissen, was auf ihn zukommt. Klar: DemoCD kein Problem. Aber bevor die in den CDplayer wandert wollen wohl die meisten (Veranstalter nicht CDplayer) wissen was das ist.

Mein Problem ist, dass ich nach Jahrelanger Ablehnung komplett den Überblick über die ganzen Stile verloren habe. Keine Ahnung was jetzt ein Oberbegriff oder was eher eine "Stilsparte" ist.

Ohne Scheiß: ich weiss sogar nicht was House ist (hab neulich mal ein Plakat gesehen: "Open Air House" :?: :?: :?:

Oder "House is in da House"

Im Netz lesen hat mich noch mehr confused.

Aaaaalso:

Sollnwe einfach mal ne Sammlung mit Musikstilen machen mit Beispielacts die man sich bestenfalls auch anhören kann per Link. Nur zum verdeutlichen (10-20 sec Soundfile reicht da ja) und auch ne Beschreibung in ein paar Sätzen.

Ich fang mal mit ein paar Oberbegriffen an.

- House
- Goa
- Trance
- Dancefloor :blerk: (Tschuldigung)


Andere Stile die glaub ich eher speziellere unterbegriffe sind. Wo man die einordnen kann weis ich aber nicht.

- Gabba
- Schrantz
- Rotterdam
- Psytrance
- Electro
- Electronic
- Freetek

Gibt ja noch 1000ende mehr
 
Genau, widerstrebt mir auch mit diesen Stilschubladen.
Aber wenn mich jemand fragt, sage ich: "Experimentell" oder "Avantgarde".
Ist zwar auch sehr grob, aber dann weiß zumindest schon mal jeder, was NICHT zu erwarten ist - "tanzbare Rhythmen" zum Beispiel. :lol:

Gruß,
Markus
 
Markus Berzborn schrieb:
Genau, widerstrebt mir auch mit diesen Stilschubladen.
Aber wenn mich jemand fragt, sage ich: "Experimentell" oder "Avantgarde".

Avantgarde ist Anmaßung - dieses Attribut lasse ich mir nur im Rückblick geben. Die Menschen in zwanzig Jahren dürften das also aber mein Schaffen heute sagen. Werden sie aber nicht ;-)

Wobei die Frage an sich natürlich schon reichlich doof ist...
 
Das sehe ich genau anders herum. Der Begriff Avantgarde lässt sich m.E. nur aus der Gegenwart heraus rechtfertigen, nicht im Rückblick.
Es ist für mich eine Frage des Bewusstseins, der eigenen Einstellung, immer von einem Punkt Null auszugehen und alles in Frage zu stellen.
Natürlich ist es als Gattungsbegriff Unsinn. Aber der Erfahrung nach, wissen dann die meisten, was gemeint ist bzw. dass das für sie nicht in Frage kommt, wenn man den Begriff in den Ring wirft. Insofern hat er in dem Moment seinen Zweck erfüllt.

Gruß,
Markus
 
Markus Berzborn schrieb:
Das sehe ich genau anders herum. Der Begriff Avantgarde lässt sich m.E. nur aus der Gegenwart heraus rechtfertigen, nicht im Rückblick.

Ich verstehe darunter ganz einfach "seiner Zeit voraus" sein. Und das bedeutet zwingend, dass der Begriff nur im Rückblick zu verwenden ist.

Deine Auffassung gefällt mir aber - ich hätte dafür allerdings keinen Begriff anzubieten. Ich würde das am ehesten als Experimentieren bezeichnen.

Natürlich ist es als Gattungsbegriff Unsinn. Aber der Erfahrung nach, wissen dann die meisten, was gemeint ist bzw. dass das für sie nicht in Frage kommt, wenn man den Begriff in den Ring wirft. Insofern hat er in dem Moment seinen Zweck erfüllt.

:)
 
Alex schrieb:
Ich verstehe darunter ganz einfach "seiner Zeit voraus" sein. Und das bedeutet zwingend, dass der Begriff nur im Rückblick zu verwenden ist.

Gut, das ist eine andere Definition. Ich verwende die nicht. Denn ein Künstler kann seiner Zeit nicht voraus sein, er ist ja in der Zeit.

Gruß,
Markus
 
Markus Berzborn schrieb:
Alex schrieb:
Ich verstehe darunter ganz einfach "seiner Zeit voraus" sein. Und das bedeutet zwingend, dass der Begriff nur im Rückblick zu verwenden ist.

Gut, das ist eine andere Definition. Ich verwende die nicht. Denn ein Künstler kann seiner Zeit nicht voraus sein, er ist ja in der Zeit.

Man wird aber rückblickend über jeden Künstler sagen können, musikalisch wegweisend gewesen zu sein.

Jetzt lassen wir unser begriffliches Problemchen aber mal gut sein ;-)
 
Klar, ich weiß natürlich, was Du meinst. Sofern ein wirklicher musikalischer Fortschritt mit Erweiterung der Kompositionstechniken und der musikalischen Sprache zu konstatieren ist, sagen wir in der Entwicklung von Klassik zu Romantik zu Schönberg zu Stockhausen, sehe ich das sicher genau so.
Was ist aber, wenn jetzt jemand den Weg zu absolutem Mist weist? Nehmen wir mal an, in 20 Jahren kopieren alle André Rieu oder so. Dann war er in der Hinsicht sicher ein Vorreiter, aber Avantgarde? ;-)

Gruß,
Markus
 
Markus Berzborn schrieb:
Klar, ich weiß natürlich, was Du meinst. Sofern ein wirklicher musikalischer Fortschritt mit Erweiterung der Kompositionstechniken und der musikalischen Sprache zu konstatieren ist, sagen wir in der Entwicklung von Klassik zu Romantik zu Schönberg zu Stockhausen, sehe ich das sicher genau so.

Die Frage ist, ob das zukünftig überhaupt noch möglich sein wird. Aber dieses Problem wurde hier glaube ich schon mal besprochen - Tenor war damals, dass man vor 60 Jahren die Musik von heute ncht mal erahnt hatte, warum sollten wir uns also sorgen? Mir persönlich ist das sowieso egal, ich mache Musik/Krach, am den eigenen Rahmen etwas weiter zu stecken. Die Menschheit bringe ich nicht mehr auf nächste Level [tm].

Was ist aber, wenn jetzt jemand den Weg zu absolutem Mist weist? Nehmen wir mal an, in 20 Jahren kopieren alle André Rieu oder so. Dann war er in der Hinsicht sicher ein Vorreiter, aber Avantgarde? ;-)

Du weißt, was ich in meiner Begriffswelt dazu sagen würde ;-) Dass Rieu schmalziger Mift ist, darüber sind wir uns aber einig.
 
Na dann mach ich mal mit den Unterteilungen weiter. Schubladendenken regelt :roll: :D

Aus der Tekker Richtung:

Tec-House
Deep House
Acid
Vocal trance ( :blerk: )
EuroDance
Ethno Trance
HappyHardCore
Progessiv
BreakBeat
Drum `n` Bass

Aus der Eletrorichtung und artverwandtest einfach mal zusammen geworfen:

Minimal
EBM
Dark Electro
Industrial
Noise
rythment Industrial-Noise
Tech-Industrial
Dark Techno
Drum `n` Noise
Experimentel
Click `n` Clack
DarkCore
Ambient
Dark-Doom Ambient / Industrial
 
Ich glaube der Begriff -experrymentell- ist der dehnbarste von allen.
Und der Begriff -electro- ist auch nicht so eindeutig wie er sein sollte.
Also wenn ich da oft sehe was sich alles als electro bezeichnet
stellen sich bei mir die Haupthaare zu Berge.
 
Jetzt spätestens müsste die "was ist richtiger (XXXX)"-Diskussion einsetzen, oder?

Das ist eben volksmoduliert, dabei verschwimmen manche Begriffe natürlich auch..
Sammelbegriffe wie Techno, Electro, Elektro, Elektronische Musik sagen ja auch nicht sooo viel aus.. Dann gibts oder gabs noch Szenen, wo die Bedeutungen entsprechend variierten.. Absolut gibt es nicht, man muss nur sehen, was retrospektiv so von den Medien als was ge"feiert" wird und was da fehlt.. Oft erschreckend.. aber so ist das, wenn man sich um sowas kümmern muss / will..
Man will vielleicht den Leuten was sagen, wie das so klingt.. mehr kann und will das sicher auch nicht..

Mir stellen sich mittlerweile keine Haare auf, es lohnt nicht, um Begriffe zu feilschen.. Im Endeffekt wird der Verwichscungseffekt eh alles verändern und dann kann ja jeder einfach selber schauen ,wie er die Musik nennt. und welche Merkmale sie hat, damit sie (XXXX) ist..
 
Undergrind schrieb:
Andere Stile die glaub ich eher speziellere unterbegriffe sind. Wo man die einordnen kann weis ich aber nicht.
...
Gibt ja noch 1000ende mehr
Konnte bis vor kurzem gerade mal Drum & Bass und Jungle auseinanderhalten, obwohl ich das nahezu pausenlos höre. Immerhin konnte ich rausfinden, dass es noch Dubstep gibt. Beschreiben kann ich es nicht, aber ich hab 'n Link:
http://aaronspectre.com/music.html
D&B/Jungle/Dubstep/Metal-FusionMix

Aaron zeigt, warum du die ganze Zeit Recht hattest, die Schubladen zu zulassen.
 
Moogulator schrieb:
Jetzt spätestens müsste die "was ist richtiger (XXXX)"-Diskussion einsetzen, oder?

Mir stellen sich mittlerweile keine Haare auf, es lohnt nicht, um Begriffe zu feilschen.. Im Endeffekt wird der Verwichscungseffekt eh alles verändern und dann kann ja jeder einfach selber schauen ,wie er die Musik nennt. und welche Merkmale sie hat, damit sie (XXXX) ist..

Aber Du musst mir doch Recht geben das es ein bißchen Übersichtlichkeit geben muß oder?
Ich meine wenn jemand einen bum-klatsch, bum klatsch-beat hinlegt
und dann das Kind in die electro Ecke stellt ist das doch mißbrauch eines
schon fast traditionellen Begriff oder sehe ich das falsch.
Was ich gut finde wenn man dem genre-begriff bei gewissen ableitungenim style einen zweiten Begriff dazufügt und die sache vieleicht
off-beat electro nennt.
 
sinot schrieb:
ist schon erwähnt, Industrial ist für mich die Nonplusultra an elektronischer Musik.
wuerd mich interessieren was du unter industrial verstehst... fuer mich ist selbst als zuspaetgeborener alles was nach anfang/mitte der 80er kam ja eher ein graus... sowohl ideologisch als auch musikalisch ;-)
 
snowcrash schrieb:
sinot schrieb:
ist schon erwähnt, Industrial ist für mich die Nonplusultra an elektronischer Musik.
wuerd mich interessieren was du unter industrial verstehst... fuer mich ist selbst als zuspaetgeborener alles was nach anfang/mitte der 80er kam ja eher ein graus... sowohl ideologisch als auch musikalisch ;-)

korrekt, bin auch in dieser kategorie und kann mit den 80igern usw. in diesem sinne wenig anfangen außer depeche mode, david bowie usw.

aber ab dem von die genannten zeitraum betrachte ich es als gutes industrial.

sprich das was du darunter verstehst!

mfg sinot :D
 
Mir soll erst mal jemand schlüssig erklären, was "Industrial" überhaupt ist.

Gruß,
Markus
 
hähä, ich denke auch, wenn man so nem pickligen oompf-ich-steh-auf-industrial-seppel mal we hate you little girls vorspielt, dann wird der ziemlich doof gucken. aber: als ich das erste mal haus arafna gehört habe, habe ich auch doof geguckt. es gibt auch heute noch eine sehr erfrischende krach-szene. das ist aber bestimmt wieder was anderes als industrial... :roll:
 
Markus Berzborn schrieb:
Mir soll erst mal jemand schlüssig erklären, was "Industrial" überhaupt ist.

Statt Schlagzeug:
Hämmer und Ambosse, kombiniert mit Stanz-Maschinen.

Statt Streicher:
Mischmaschinen, Winkelschleifer, Mahlwerke, Kreissägen, benzinbetriebene Motorsägen.
Rasenmäher.

Statt Bläser:
Auspuffgeräusche von Notstrom-Diesel- oder Benzinmotor-Aggregaten und Motorsägen.

Statt Chöre:
Diverse Abscher-Geräusche aus der Metallbearbeitung (ohne Schmierung)

Das Ganze wird mit Effekten versehen und rhythmisch in Szene gesetzt, damit es nicht mehr so stark an Arbeit erinnert.

Industrialgrüße
von
Christian 8)
 
Die von Christian beschriebene Stilrichtung würde mir schon zusagen. :)

Von der Idee her ähnliches gab es aber schon in den 20er und 30er Jahren und nannte sich damals Futurismus - Russolo und solche Leute.

Gruß,
Markus
 


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