Synth über Amp aufnehmen

orgo

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Wer von euch schickt Synthesizer Sounds in einem Amp und nimmt den Klang dann über Mikro auf?

Dadurch lassen sich offensichtlich andere Klangeigenschaften erzielen, als bei direkten Aufnahmen.

Welche Erfahrungen habt ihr damit gemacht? Wann habt ihr eine solche Technik eingesetzt (zu welchem klanglichen Ziel)? Welche Verstärker/ Mikrophone und Mikropositionen habt ihr benutzt?

Danke fürs Input!
 
Setz noch eins drauf: Hatte vor Jahren einen Yamaha CS15 über Röhrenamp (kein virtueller Scheiß)
laufen lassen. Das hat geballert und klang gut - besonders die Bässe! Öh, allerdings über LINE IN.
 
ist Geschmacksache. Mir gefällts, kann es aber nur mit IR's machen, da mir die Räume und die Amps fehlen.

Wenn ich richtig gehört habe, hat Daniel Miller mal gesagt, sie hätten alle Synthies und Sampler bei 'A Great Reward' (1984) durch Amps geschleust und die verschiedenen Räume des Hansastudios in Berlin für die Mikrophonabnahme benutzt. Ziemlicher Aufwand. Aber Stücke wie 'Master And Servant', 'If You Want', 'People Are People waren damals viel "knalliger" als Art of Noise oder Italodisco.
 
Phil999 schrieb:
ist Geschmacksache. Mir gefällts, kann es aber nur mit IR's machen, da mir die Räume und die Amps fehlen.

Wenn ich richtig gehört habe, hat Daniel Miller mal gesagt, sie hätten alle Synthies und Sampler bei 'A Great Reward' (1984) durch Amps geschleust und die verschiedenen Räume des Hansastudios in Berlin für die Mikrophonabnahme benutzt. Ziemlicher Aufwand. Aber Stücke wie 'Master And Servant', 'If You Want', 'People Are People waren damals viel "knalliger" als Art of Noise oder Italodisco.

interessanter hinweis. den aspekt der "räumlichkeit" beim amping finde ich sehr interessant. stelle es mir als ein guter weg künstliche räume zu vermeiden.
 
Da es zu der Zeit als ich angefangen habe gar keine andere Methode gab, war das quasi die Regel. Also wurde mein miniKORG 700S über einen Fender Showman Röhrenamp und angeschlossener 2 x 12" Speaker Box samt WEM Copicat Bandecho gespielt und direkt mit einem Shure SM58 oder Unidyne aufgenommen. Die Aufnahmen gibt es auch noch, kingt fett der kleine Korgie. Für einige der danach folgenden galt das zwangsläufig auch, bis dann eben die Direktabnahme via DI-Box oder auch ohne der Normalfall wurde.

Man muss Synth über Amp aufnehmen einerseits nicht überbewerten, andererseits kommt es auf den Sound an, den jemand halt will. Selbstverständlich macht alles in der Signalkette was aus und das beginnt dann schon bei der Wahl des Aufnahmeraumes bzw. dessen Akustik. Am Ende steht das Recordingequipment, also Line In oder Mics und analoge Bandmaschinen oder DAWs.

Es kommt also im Wesentlichen drauf an, was man genau für einen Sound will, und dazu welche Möglichkeiten man kennt und hat, um die zu realisieren. Der Sound eines einzelnen Instrumentes spielt nur eine gewisse Rolle, je nach Song oder Album, steht ja in einem Kontext mit anderen Instrumenten sowie der Idee und Konzeption des Gesamtwerkes.

Generell rate ich dazu, das einfach mal zu machen, und so seinen Kenntnisvorrat zu vergrößern. Man weiß nie, wofür es mal gut ist. Würde ich eine Produktion machen, die möglichst wenig digital klingen soll, dann ist Synth über Röhrenamp aufnehmen durchaus eins der vielen Einzelelemente, die ich heranziehen würde. Auf den Raum kommt es da nicht so an, das hat eher was mit dem Ensemble zu tun, das Mikro hängt dann nämlich eh direkt vorm Speaker.

Übrigens Hansa Studios: Die sind vor einer Weile übernommen worden, ist jetzt Transporterraum und hat unter anderem was mit George Glück zu tun, wem das was sagt. Bei Interesse also googlen.
 
ich hab meine synth auch schon über mein amp laufen lassen ( orange rockerverb 100 mit 2 x 12 speaker )
aufgenommen habe ich damit nicht, aber der sound ist devinitiv roher und satter als wenn man ihn einfach so vom synth abnehmen würde.
in einer giwissen art und weise haben dann bei mir alle sounds mehr biss und greifen noch besser in den tiefen sowie in den höhen.

wer, nach meiner meinung nach, ein dreckigen synth sound haben will der ist mit dieser methode gut bedient. :supi:
 
Toll ist auch den "Raum" mit aufzunehmen, das bringt manchmal dieses Liveflair mit. Grade so alte Drumschachteln können so ihren Charme schonmal potenzieren. Ich mag das AKG 414 (den Rasierapparat) ganz gern. Man steht und fällt wohl hier stark mit einem guten Micro.
 
Was auch zum Experimentieren einlädt - so manchem Tontechniker werden sich hier
die Haare sträuben - zwei VERSCHIEDENE Mikros zu verwenden. Z. B. ein Elektret-Kondensator
und ein dynamisches Mikro. Da die sehr unterschiedlich im Sound sind kann man interessante
Klangfarben am Mischpult kreieren. Vorweg: mit irgendwelchen Phasenlöschungen noch keine
Probleme gehabt.
 
Geh mal mit einem Moogbass durch einen AMPEG SVT VR Bassamp und einer 4 x10 oder 4x 12 Box, damit lassen sich Wände einreißen. :mrgreen:
Meiner Meinung nach profitieren aber am meisten VSTs von einer Mikrofonabnahme. Das klingt dann nicht mehr so 2D mäßig und flach.
 
dotterl schrieb:
Was auch zum Experimentieren einlädt - so manchem Tontechniker werden sich hier
die Haare sträuben - zwei VERSCHIEDENE Mikros zu verwenden. Z. B. ein Elektret-Kondensator
und ein dynamisches Mikro. Da die sehr unterschiedlich im Sound sind kann man interessante
Klangfarben am Mischpult kreieren. Vorweg: mit irgendwelchen Phasenlöschungen noch keine
Probleme gehabt.

Da freut sich der Tontechniker eher.
Hab bei professionellen Aufnahmen teilweise schon 4 oder 5 Mics vor einem Verstärker gesehen.
 

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  • Death is served cold.mp3
    1,3 MB · Aufrufe: 2
kpr schrieb:
Man muss Synth über Amp aufnehmen einerseits nicht überbewerten, andererseits kommt es auf den Sound an, den jemand halt will.
(ganzer Text) gute Zusammenfassung. Raumakustik und Mikrophonierung sind valable Werkzeuge in der Tontechnik.
 
Bei meinen Sachen ist fast immer irgendwo Guitar Rig mit dabei (nicht in der Summe, aber einzelne Stimmen profitieren sehr stark). Die sehr angenehme Charakteristik von E-Gitarren (singend, viele schöne Obertöne, gute Abdeckung des Frequenzspektrums, Präsenz) lässt sich so ganz gut auf Synths übertragen, ohne dass es "nicht mehr nach Synth" klingt. Am liebsten mit der Hiwatt- oder der Fender Jazzchorus Emulation.
Andreas
 


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