Technischer Fortschritt bei Synthesizern

serge schrieb:
clipnotic schrieb:
Deshalb sag ich ja auch mittlerweile:

"Wenn man das was man selbst mit verursacht hat, auch noch so ausnutzt und gnadenlos treibt, dann bin ich als Kunde auch gnadenlos und fordere nur noch"
Das verschlimmert die Situation allerdings nur.

Klar, aber die Frage ist, wer gibt als erstes nach und wer ist langsam mal an der Reihe? Machen wir User nicht genug, indem wir Foren füllen, Wünschelisten schreiben, rumhypen, Bugs als Standard ertragen und brav in die Hersteller Foren schreiben und eben akzeptieren etc. ... reicht das immer noch nicht, trotz allem sind wir doch die besten Kunden die man aktuell haben kann!? Gut, ich künftig nicht mehr, ich war das nun jahrelang lange genug! ;-)

nox70 schrieb:
Nimm z. B. einen Virus oder einen älteren Novation bzw. irgendeinen VA mit Multimode, ne Electribe plus einen guten Rompler für Brot und Butter und Gedöns. Wer damit keine Tracks - unabhängig vom Style - hinbekommt hat ein grundsätzliches Problem.

Dann haben wohl 99% aller elektronischen Musiker ein grundsätzliches Problem ...

ich mach mir das jetzt so einfach wie Du mit dieser Aussage, weil was soll ich sonst drauf sagen ... kennst Du Dich mit dicker elektronischer Musik wirklich aus!?
serge schrieb:
Machst Du mit dieser Argumentation "kennst Du Dich mit dicker elektronischer Musik wirklich aus!?" nicht etwas, das Du, würde es Dir widerfahren, als unangemessen empfinden würdest – nämlich die Kompetenz Deines Gesprächspartners in Frage zu stellen?

Na ja genau das macht er doch selbst mit seiner Aussage. Damit stellt er jeden, der nicht mit nem Virus, nem Rompler und ner Electribe dicke Mucke jeglicher Art hin kriegt, als Jemanden hin, der für ihn keine Kompetenz hat Musik zu machen. Und das ist in dem Thread nicht das erste Mal, und das hatten wir schon ein paar Mal jetzt.

Und das provoziert mich, weil ich schreib mir hier nicht die Finger wund um mir solche Aussagen dann anzuhören, also kriegt er dann eben kurz und bündig eine entsprechende zurück.

Wie oft soll ich noch erklären und Bände schreiben?

Ich sags gerne nochmal zum 50.Mal:

Ich hab kein Problem Musik zu machen, ich hab nur ein Problem mit dem aktuellen Markt! Und die Fähigkeit Musik zu machen von Jemanden einfach so in Frage zu stellen finde ich arrogant und unmöglich, egal ob das ein Forenuser sagt oder einer der großen Kaiser! So nicht!
 
clipnotic schrieb:
Klar, aber die Frage ist, wer gibt als erstes nach und wer ist langsam mal an der Reihe? Machen wir User nicht genug, indem wir Foren füllen, Wünschelisten schreiben, rumhypen, Bugs als Standard ertragen und eben akzeptieren etc. ... reicht das immer noch nicht, trotz allem sind wir doch die besten Kunden die man aktuell haben kann!? Gut, ich künftig nicht mehr, ich war das nun jahrelang lange genug!
Hatten wir auch schon mal. Kauf nichts, was Dir nicht passt. Konsumverzicht.

Na ja genau das macht er doch selbst mit seiner Aussage. Damit stellt er jeden, der nicht mit nem Virus, nem Rompler und ner Electribe dicke Mucke jeglicher Art hin kriegt, als Jemanden hin, der für ihn keine Kompetenz hat Musik zu machen. Und das ist in dem Thread nicht das erste Mal, und das hatten wir schon ein paar Mal jetzt.
Liesse sich das wiederholte Auftauchen solcher Aussagen von unterschiedlichen Seiten nicht als Hinweis darauf werten, dass an diesen doch mehr dran sein könnte, als Du zu glauben gewillt bist?
 
Und schau das hatten wir auch schon mal, Rhetorik Spielchen und so ...

Weil Du warst derjenige der gesagt hat:

serge schrieb:
clipnotic schrieb:
Deshalb sag ich ja auch mittlerweile:

"Wenn man das was man selbst mit verursacht hat, auch noch so ausnutzt und gnadenlos treibt, dann bin ich als Kunde auch gnadenlos und fordere nur noch"
Das verschlimmert die Situation allerdings nur.

Und ich hab Dir dann lediglich eben geantwortet und dann kam von Dir:

serge schrieb:
clipnotic schrieb:
Klar, aber die Frage ist, wer gibt als erstes nach und wer ist langsam mal an der Reihe? Machen wir User nicht genug, indem wir Foren füllen, Wünschelisten schreiben, rumhypen, Bugs als Standard ertragen und eben akzeptieren etc. ... reicht das immer noch nicht, trotz allem sind wir doch die besten Kunden die man aktuell haben kann!? Gut, ich künftig nicht mehr, ich war das nun jahrelang lange genug!
Hatten wir auch schon mal. Kauf nichts, was Dir nicht passt. Konsumverzicht.

Das ist ein typisches Rhetorik Spielchen weil Du weichst meiner Antwort ganz gezielt aus usw. ... ! Mir brauchst Du das mit dem Konzumverzicht auch nicht erklären, ich bin ein Meister im Sparen mittlerweile ... ;-)

Was willst damit erreichen? Das ich aufgebe und nichts mehr schreib dazu? Kein Problem, es nervt mich sowieso schon langsam und es wiederholt sich auch ...
 
Das ist eine adaptierte Aussage, die inhaltlich von Marian Gold kommt. Er hat nur andere Beispiele verwendet und ich halte diese Grundhaltung für richtig.

BTW - mit dicker elektronischer Musik kenne ich mich wirklich nicht aus, aber eher aufgrund der nicht klaren Definition.
 
nox70 schrieb:
Das ist eine adaptierte Aussage, die inhaltlich von Marian Gold kommt. Er hat nur andere Beispiele verwendet und ich halte diese Grundhaltung für richtig.

BTW - mit dicker elektronischer Musik kenne ich mich wirklich nicht aus, aber eher aufgrund der nicht klaren Definition.

Na ja aber dann kannst auch keine Pauschalaussage treffen solange das nicht definiert ist! Das ist genau der Punkt ...

Hier nochmal zur Erinnerung - deine adaptierte Pauschalaussage:
nox70 schrieb:
Nimm z. B. einen Virus oder einen älteren Novation bzw. irgendeinen VA mit Multimode, ne Electribe plus einen guten Rompler für Brot und Butter und Gedöns. Wer damit keine Tracks - unabhängig vom Style - hinbekommt hat ein grundsätzliches Problem.
 
serge schrieb:
Liesse sich das wiederholte Auftauchen solcher Aussagen von unterschiedlichen Seiten nicht als Hinweis darauf werten, dass an diesen doch mehr dran sein könnte, als Du zu glauben gewillt bist?

Na toll jetzt ist irgendwie meine Antwort hierzu verschwunden, keine Ahnung wie, hab vielleicht was über kopiert aus Versehen - dann halt noch mal:

So ne Aussage kann nicht wahr sein, weil keiner von denen die sie treffen, weiß was ich machen will, wie ich meine Musik mache etc ... sitzt keiner davon hier und weiß das. Das sind reine Pauschalaussagen, die vielleicht bei einigen zutreffen aber mit Sicherheit nicht bei allen = Stammtisch Niveau!

Ich habs jetzt nur kurz wieder gegeben ...

Und für mich ist das Thema jetzt auch beendet, weil auf so nem Niveau nützt das nichts, auch nicht Herstellern die das mitlesen ...

löscht den Thread doch am besten gleich raus, weil stell Dir mal vor, es gibt Leute die das lesen und vielleicht dann ähnlich sehen - es gibt ja scheinbar viele doofe und so ...
 
Back to Life, back to Reality ...

Ich empfinde das Optimieren von Vorhandenem als nur eine Seite des Fortschritts . Die andere Seite ist Innovation . Und da hapert es zur Zeit.

Etwas richtig innovatives (neues, noch nie dagewesenes) hat es bei Synths schon lange nicht mehr gegeben, etwas, was wirklich andere Klänge ermöglicht, die es "vorher" noch nicht gab.

Es stellt sich aber die Frage, ob die Musikhörer so etwas honorieren würden.
 
Ich verstehe Dein Problem nicht, es sind nur Beispiele in Bezug darauf nur mit wenigen Syntheizern Musik machen zu können. Nimm einen Analogen, einen Allrounder, was mit Samples und einen Klopfgeist. Was braucht man mehr um wirklich mal den Kern zu erreichen worum es geht: einen oder mehrere Tracks bauen. Und wer damit nicht zurecht kommt hat andere Baustellen als die nächste Workstation oder die Software mit Bugs. Das ist nicht pauschal sondern Fakt. Habe ich mir nicht ausgedacht, kommt von renommierten Musikern und der eine oder andere wird eine ähnliche Erkenntnis gemacht haben.
 
nox70 schrieb:
Ich verstehe Dein Problem nicht, es sind nur Beispiele in Bezug darauf nur mit wenigen Syntheizern Musik machen zu können. Nimm einen Analogen, einen Allrounder, was mit Samples und einen Klopfgeist. Was braucht man mehr um wirklich mal den Kern zu erreichen worum es geht: einen oder mehrere Tracks bauen. Und wer damit nicht zurecht kommt hat andere Baustellen als die nächste Workstation oder die Software mit Bugs. Das ist nicht pauschal sondern Fakt. Habe ich mir nicht ausgedacht, kommt von renommierten Musikern und der eine oder andere wird eine ähnliche Erkenntnis gemacht haben.

Die Dinge die ich sage:

- kommen von mir und nicht von anderen
- kommen aus meiner eigenen praktischenErfahrung und nicht der von anderen
- es geht für mich um den aktuellen technischen Fortschritt ( = Thread Titel) und nicht darum wie man Musik macht, hab ich Dir schon zig mal erklärt

Und immer noch weißt Du nicht um was es genau geht, weil es nicht definiert wurde ... und das ist Fakt, das kann man hier nachlesen!

Das ist jetzt meine letzte Antwort in dem Thread egal was kommt noch, er ist jetzt für mich kaputt ... sorry!
 
clipnotic schrieb:
Und an diesen Aussage kann nichts wahr sein, weil keiner von denen die das erzählen hier bei mir sitzen und wissen ob und wie ich Musik mache oder was ich überhaupt machen möchte, diese Frage kommt ja nicht mal, sondern wird einfach so raus gehauen.
Aber es hat doch niemand Dich persönlich angegriffen.
Du bist derjenige, der diese Aussagen so sehr auf sich bezieht, dass Du Dich von ihnen wortwörtlich "provoziert" fühlst.

Und das sind für mich auch keine Hinweise sondern das sind aus der Luft gegriffene und einfach nur verallgemeinerte Pauschalaussagen auf Stammtisch Niveau, die vielleicht auf einige zutreffen aber mit Sicherheit nicht auf alle!
Der Kern dieser Aussagen, die Du jetzt schon mehrfach zu lesen bekommen hast, ist doch, dass das Werkzeug nicht wichtiger genommen werden sollte als sein Benutzer und dessen Ideen und Willen, diese umzusetzen. Es beginnt musikalisch fragwürdig zu werden, wenn das Werkzeug das Wichtigste zu werden beginnt. Kann man sich darauf nicht einigen?

Und solche Aussagen haben mit dem Thema hier auch überhaupt nichts zu tun, die werden wie gewohnt einfach nur als Hersteller Schutz reingehauen.
Du tust so, als sei die Gegenwart ein musiktechnologisches Jammertal, und sobald jemand zu behaupten wagt, dass es so schlimm nun auch wieder nicht sei, fabulierst Du etwas von "Hersteller Schutz reinhauen". Bitte sei konkret: Wer nimmt hier womit "Hersteller in Schutz"?

Solche User gibts ja auch massenweise mittlerweile. Für die ist alles super im Moment, Hersteller sind alle lieb und Moserer einfach nur zu blöd um Musik machen, das ist dermaßen lächerlich, besonders weil ich selbst Kaufmann bin und durchaus aus der Praxis sprechen kann ...
Du wirfst anderen "verallgemeinerte Pauschalaussagen auf Stammtisch Niveau" vor, verwendest diese aber selbst, und rechtfertigst das dann damit, dass "die anderen" ja angefangen hätten. Bist Du wirklich so sehr von der absoluten Richtigkeit Deiner Position überzeugt, dass es Dir unmöglich ist, Deine Position selbst zu hinterfragen?

Nochmal: Nur weil jemand (a) das Werkzeug für nicht so wichtig hält wie Du es vielleicht tust, und (b) davon überzeugt ist, dass es noch nie so viele Werkzeuge für eine solche Vielzahl von Aufgaben gegeben hat wie im Moment, heisst das noch lange nicht, dass diese Person keine Probleme mit Bugs, mangelhaft ausgeführten Ausstattungsmerkmalen, schlechtem Herstellersupport, verbesserungsfähiger Verarbeitungsqualität, fehlenden Innovationen oder schlicht nicht angebotenen Werkzeugen hätte.

So wird ein Thread auch wieder zerschossen, muss das immer und immer wieder so sein?
Bist Du Dir denn sicher, dass dies ausschließlich die "Schuld" der "anderen" ist?
 
mink99 schrieb:
Ich empfinde das Optimieren von Vorhandenem als nur eine Seite des Fortschritts . Die andere Seite ist Innovation . Und da hapert es zur Zeit.
Woher kommt dieses Gefühl von Defizit in Sachen Innovation? Es liest sich so, als gäbe es da eine Erwartungshaltung echten Innovationen gegenüber, so a la "MIDI ist jetzt 30 Jahre alt, nun wird's allmählich Zeit für etwas, das als mindestens genauso revolutionär & innovativ wahrgenommen werden wird wie MIDI seinerzeit". Wenn das der Innovationsmaßstab ist, muss man vielleicht damit rechnen, dass so etwas für längere Zeit ein einzigartiges Ereignis bleiben wird.

Etwas richtig innovatives (neues, noch nie dagewesenes) hat es bei Synths schon lange nicht mehr gegeben, etwas, was wirklich andere Klänge ermöglicht, die es "vorher" noch nicht gab.
Es stellt sich aber die Frage, ob die Musikhörer so etwas honorieren würden.
Noch deutlicher: Es stellt sich die Frage, wer überhaupt in der Lage wäre, dieses "Neue" als solches zu hören. Und wie groß müsste die "akustische Entfernung" von bekannten Klängen sein, damit ein Klang überhaupt als "neu" wahrgenommen wird?

Ohne es beweisen zu können, bin ich davon überzeugt, dass in Systemen wie Kyma eine Unzahl noch nie gehörter Klänge schlummern, die sich allein aus den Kombinationsmöglichkeiten der verschiedenen Syntheseverfahren ergeben, die dieses System bieten soll.

Was wirklich fehlt, ist eine totale Kontrolle über die räumliche Positionierung und Bewegung von Klängen, gekoppelt mit entsprechenden Wiedergabesystemen, die jedem interessierten Hörer die erschwingliche Möglichkeit geben, diese Rauminformationen so wie vom Komponisten beschrieben in den eigenen vier Wänden geniessen zu können – und zwar ohne aufwändiges Möbelrücken oder gar bauliche Maßnahmen. Hat sich Stockhausen schon vor bald 50 Jahren gewünscht, gibt's immer noch nicht.
 
Clip, Du liest aber schon, was Du selbst verfasst? Du hast selbst geschrieben, dass ein Konzentrieren auf drei Geräte schön wäre. Grundsätzlich nicht falsch, richtiger Ansatz bei dem man bei Bedarf natürlich erweitern kann. Bin aber der Meinung dass genügend Gear auf dem Markt ist, mit dem sich dieser Wunsch längst erfüllt. Nebenbei meine ich mich schon recht früh im Thread nah an der Fragestellung in Sachen technischer Fortschritt eingebracht zu haben. Und ein Konzentrieren auf das Wesentliche ist ebenso nah am Thema denn es stellt sich schon die Frage ob wir technischen Fortschritt beim Instrument Synthesizer überhaupt noch brauchen oder die bestehende Möglichkeiten in einem Musikerleben eh nicht mehr ausschöpfen können.

Sonst siehe Posting von Serge.
 
serge schrieb:
Es liest sich so, als gäbe es da eine Erwartungshaltung echten Innovationen gegenüber ...
Woher kommt dieses Gefühl von Defizit in Sachen Innovation?
Ist doch klar:

1982 C64 -> 2013 Multicore-PC
1981 Jupiter 8 -> 2013 :denk:
 
Woher kommt dieses Gefühl von Defizit in Sachen Innovation? Es liest sich so, als gäbe es da eine Erwartungshaltung echten Innovationen gegenüber, so a la "MIDI ist jetzt 30 Jahre alt, nun wird's allmählich Zeit für etwas, das als mindestens genauso revolutionär & innovativ wahrgenommen werden wird wie MIDI seinerzeit". Wenn das der Innovationsmaßstab ist, muss man vielleicht damit rechnen, dass so etwas für längere Zeit ein einzigartiges Ereignis bleiben wird.

Ich habe versucht, nicht zu werten. Neues nur um des neuen wegen macht doch keinen Sinn.

Aber als die Synthesizer polyphon wurden, oder als der dx 7 rauskam, oder als Samplen auch ohne Fairlight möglich war, das waren Innovationen . Genauso wie midi.

Und sowas von dieser Bedeutung gab es schon lange nicht mehr.

Vielmehr gab es entweder Optimierungen von vorhandenem (jetzt mit 37 klangerzeugungungen statt nur 19) und etliche Scheininnovationen.

Midi ist ein gutes Beispiel für neu um des neuen Willen . Hier ist vieles, was "neu" war, nur schlechter geworden (osc) .
 
Wo wir gerade auch bei Computern sind. Im Job helfe ich gerade, ein IBM system/36 abzulösen.

257px-System36.jpg


Wenn man die Software sieht ......
 
PySeq schrieb:
serge schrieb:
Es liest sich so, als gäbe es da eine Erwartungshaltung echten Innovationen gegenüber ...
Woher kommt dieses Gefühl von Defizit in Sachen Innovation?
Ist doch klar:

1982 C64 -> 2013 Multicore-PC
Beides Computer. Die heutigen sind ungleich billiger und können ungleich mehr. Ist das eine "echte" Innovation oder nur "mehr desselben"?

1981 Jupiter 8 -> 2013 :denk:
Digitale Emulation, entweder als VST/AU-Plug-Ins oder digitale Hardware: Man vergleiche die Fähigkeiten eines Origin oder Solaris mit denen der eher schlichten Stimmenarchitektur eines Jupiter-8. Und mal Hand auf's Herz: Ein erschwinglicher vollanaloger Nachbau des Jupiter-8 (so a la Korg MS-20 Mini) wäre doch nun keine "echte" Innovation. Und welcher Hörer würde ein Interesse an dem Unterschied zwischen einem vollanalogen Jupiter-8 und einer digitalen Emulation haben oder diesen auch nur wahrnehmen können?
 
mink99 schrieb:
Aber als die Synthesizer polyphon wurden, oder als der dx 7 rauskam, oder als Samplen auch ohne Fairlight möglich war, das waren Innovationen.
Waren beide – DX7 wie die Verbreitung von Samplern – nicht einfach nur Phänomene, bei denen bereits vorhandene Technologien erschwinglicher und zugänglicher gemacht wurden, also Einzug in den Massenmarkt hielten, anstatt nur dem akademischen Bereich bzw. Pop-Größen zugänglich gewesen zu sein?

Was ich sagen will: Ich habe selbst Schwierigkeiten damit, gute Beispiele für etwas "noch nie Dagewesenes" zu finden.

Celemony Melodyne?
Ableton Live?
 
Aus dem Stehgreif hätte ich auf HW Seite nun Vergleichbares gesagt: Rolands Variphrase, was nun ca 13 Jahre her ist. Danach fallen mir eher Dinge in Sachen Optimierung ein, z. B. Access' TI
 
serge schrieb:
Waren beide – DX7 wie die Verbreitung von Samplern – nicht einfach nur Phänomene, bei denen bereits vorhandene Technologien erschwinglicher und zugänglicher gemacht wurden, also Einzug in den Massenmarkt hielten, anstatt nur dem akademischen Bereich bzw. Pop-Größen zugänglich gewesen zu sein?


Celemony Melodyne?
Ableton Live?

DX7, oder genauer gesagt, FM war schon ne Innovation, und hat neue Klänge ermöglicht, auch wenn viele von denen heute etwas ausgelutscht klingen....

Bezüglich Sampler , ich dachte an die akais, magst du vielleicht recht haben, aber so Zeug wie die propellerheads gemacht haben, war erst mit akais möglich.

Im softwarebereich hast du mit melodyne und live sicher recht....
 
Jaguar schrieb:
Hmm. Ja und Nein. Dass der Billigwahn viel kaputt macht bleibt unwidersprochen. Aber die Schuld allein der Digitalisierung zuzusprechen

Mache ich das? Kam das so an? Nö, es ist nicht die Technik selbst. Ich dachte eigentlich, ich hätte das Zusammenspiel von Herstellern (billigere Produktion), Handel und Konsumenten einigermaßen aufgedröselt... JEDES Glied einer Kette in dem, was man so als MARKT bezeichnet, spielt eine Rolle, jedes
 
serge schrieb:
Waren beide – DX7 wie die Verbreitung von Samplern – nicht einfach nur Phänomene, bei denen bereits vorhandene Technologien erschwinglicher und zugänglicher gemacht wurden, also Einzug in den Massenmarkt hielten, anstatt nur dem akademischen Bereich bzw. Pop-Größen zugänglich gewesen zu sein?

Der DX7 war ja letztlich kein Phänomen, sondern einer der Höhepunkte der Entwicklungen, die Yamaha mit zuerst der Lizensierung und später Kauf der Patente der Arbeiten von John Chowning dem Kunden präsentieren konnte. Davor gabs nur die nicht vom Kunden programmierbaren, sehr teuren Presetgeräte GS-1/2 und die billigen CE-20/25. FM als alleinige Syntheseform gabs vorher jedenfalls so nicht zu kaufen, und der DX7 war da schon eine Revolution, zumal er bezahlbar, transportabel, speicherbar war und über Anschlagdynamik, Aftertouch und MIDI verfügte.

Er war aber auch ein Schock, denn durch den Wegfall der klassischen Bedienelemente und die komplett andere herangehensweise beim Erstellen von Sounds wurde hier das neue Genre der Soundprogrammierer geschaffen.

Die Verbreitung von Samplern dagegen wurde erst möglich, nachdem sie auch der Durchschnittsmusiker sie bezahlen konnte, zB durch den Ensoniq Mirage.
 
serge schrieb:
PySeq schrieb:
1982 C64 -> 2013 Multicore-PC
Beides Computer. Die heutigen sind ungleich billiger und können ungleich mehr. Ist das eine "echte" Innovation oder nur "mehr desselben"?
Die heutigen sind in der in der Hosentasche tragbare vernetzte Supercomputer mit denen man nicht nur Kinofilme ansehen oder Echtzeit 3D gerenderte Mordspiele spielen kann,
sondern mit denen man sich auch allzeit in Sekunden zur Videokonferenz verbiden kann,
und die in Echtzeit permanent Position und Gespräche - bisweilen sogar in ausgeschaltetem Zustand -
an globale, teilprivatisierte Überwachungsorganistationen übertragen,
wo diese in eine in Echtzeit automatisch ausgewertet und aktualisiert Akte über jeden und alles einfliessen.

Sie lassen sich auch jederzeit unbemerkt von anonymen Dritten mit neuen und anderen Funktion und Daten updaten, die dann zB als Beweise vor Gericht herhalten.

Und manchem, der zB unbedacht mit dem Gerät umgeht kann es passieren, daß er vollkommen unschuldig
von der Strasse weg entführt ohne Anklage oder Gericht in eines von zahlreichen weltweit und auch
in Europa verstreuten Foltergefängnissen verbracht und eventuell zu Tode geqäult wird-

Das ist schon was anderes als ein Heimcomputer von 1980, oder?
 
memristor schrieb:
Die heutigen sind in der in der Hosentasche tragbare vernetzte Supercomputer (…) Das ist schon was anderes als ein Heimcomputer von 1980, oder?
Verwechselst Du da nicht die Technologien?
Das eine ist die Entwicklung der Leistungsfähigkeit der Computer.
Das andere ist deren Anbindung an ein weltumspannendes Netz.

Ein Drittes ist die für mich überraschende Bereitschaft der Menschen, diese Art von "Datenverarbeitungen" nicht nur zuzulassen, sondern sie auch noch fröhlich willkommen heißen – wohl weil sie so aberwitzig bequem sind, dass man dafür gerne die Schullektüre wie "1984" vergisst.

Aber vielleicht sollten wir das in einem anderen Thread diskutieren.

EDIT: Tippfehlerkorrektur.
 
serge schrieb:

Ja. Allerdings hatte Yamaha schon 1974 die Patente von John Chowning lizensiert bzw gekauft. Daß angeblich Yamaha die NED-Implementierung übernahm und auf 16bit erweitete, lese ich zum ersten Mal und mag es nicht glauben, da NED entweder eine andere Art der FM (und nicht Yamahasche Phasenmodulation) verwendete oder selbst Lizenzen zahlen durfte. Da müßte ich aber nochmal meine Quellen befragen ...
 
memristor schrieb:
serge schrieb:
Beides Computer. Die heutigen sind ungleich billiger und können ungleich mehr. Ist das eine "echte" Innovation oder nur "mehr desselben"?
Die heutigen sind in der in der Hosentasche tragbare vernetzte Supercomputer mit denen man nicht nur Kinofilme ansehen oder Echtzeit 3D gerenderte Mordspiele spielen kann,
sondern mit denen man sich auch allzeit in Sekunden zur Videokonferenz verbiden kann,
und die in Echtzeit permanent Position und Gespräche - bisweilen sogar in ausgeschaltetem Zustand -
an globale, teilprivatisierte Überwachungsorganistationen übertragen,
wo diese in eine in Echtzeit automatisch ausgewertet und aktualisiert Akte über jeden und alles einfliessen.
...
Das ist schon was anderes als ein Heimcomputer von 1980, oder?
Erinnert mich an einen Spruch mit Bezug auf den Film "Wargames", den man manchmal auf T-Shirts sah. Heute, nach Snowdens Enthüllungen, klingt der fast schon etwas anders. Er lautet:
In 1983, David Lightman almost destroyed the world with a TRS-80. Imagine what you could do today.
Und nochmal @serge: Es bedingt sich: Höhere Geschwindigkeit bei Computern bedeutet nicht nur, daß man auf dieselben Verarbeitungen weniger lange warten muß, sondern es bedeutet, daß damit ganz neue Anwendungen möglich werden. Das war doch eine Erfahrung, die man als Benutzer besonders in den '90ern direkt machen konnte und über die man sich seinerzeit auch gewundert hat.

Im Jahre 2013 über DX7 (Baujahr 1983) als Innovation zu diskutieren, zeigt doch ebenfalls, daß da was im Argen liegt.

Und VSTi: Sicher, das ist schön. Hatte ich oben auch schon dargestellt, man kann - heute schon oder bald - das ganze Studio im Notebook haben. Das ist nicht schlecht und auch schon eine Innovation.
Andererseits, dann hat man ein wirklich schönes VSTi, sagen wir U-He Diva, und auch genug Rechenpower, und das Ergebnis ist: Eine nahezu 100%-Emulation eines guten Synths von 1981. Dann ist man also bei dem Klangergebnis der Hardware von 1981 (mit Verbesserungen wie Mod-Matrix etc.). Das ist gut, aber es sollte eigentlich nicht das Klangergebnis von 2013 sein, wenn ihr versteht, was ich meine. ;-)
 
Aus meiner Sicht hinkt der Vergleich der Entwicklung von allgemeiner Elektronik, PC's, Mobiltelefonen mit dem der Entwicklung von Synthesizern. Nur weil in einem Segment die Entwicklung spürbar schneller vonstatten geht, heißt das noch lange nicht, dass in einem anderen Segment Stillstand herrscht. Allgemeine Elektronik, PC's Mobiltelefone sind Massenartikel (geworden). Dahinter stehen i. d. R. multinationale Konzerne und Absatzzahlen, die es im Segment Synthesizer niemals geben wird. Geht der Absatz zurück, wird sich dies auch auf den Leistungszuwachs auswirken. Der geht i. d. R. ebenfalls zurück. Nichts anderes erkennt man im Bereich der Synthesizer. Die 80er-Jahre bildeten die Hochphase, als erstmals die seit den 60er-Jahren vorhandene Technologie erschwinglich wurde. Mit steigenden Absatzzahlen haben sich die Hersteller zudem getraut, zu investieren. FM und Sampling wurden erfolgreich etabliert. Es gab einen gewaltigen Schub: Spätestens in den 90er-Jahren waren quasi alle denkbaren Klänge irgendwie möglich. Die Soundkategorien sind daher übervoll und es geht seit einigen Jahren um die Platzschaffung durch immer besser werdende Qualität. Die Suche nach dem Klang, den noch nie jemand gehört hat, ist doch längst zur Aufgabe für Nerds verkommen. Entweder passt ein mühsam gefundener Sound in eine vorhandene Schublade oder er ist im musikalischen Kontext fragwürdig. Die Grenze bildet somit aus meiner Sicht längst nicht mehr die Technologie, sondern die schöpferische Kraft von Musiker in der Anwendung vorhandener Technologie. Die weltweite (z. T. latente) Krisenstimmung trägt mit dazu bei: Ein Rückbezug auf die gute alte Zeit ist nicht nur bei Vintage Synthesizern, sondern quasi in allen Lebensbereichen spürbar. Die Rückwärtsgewandheit und die allgemeine Zukunftsskepsis lassen den Drang, etwas Neues erschaffen zu wollen bzw. dafür offen zu sein, verkümmern. Statt vorhandene Muster zu brechen werden sie einfach wiederholt.

Es stimmt: Wer mit dem heute am Markt vorhandenen Zeugs keine Musik produzieren kann, für den besteht keine Hoffnung. Es stimmt aber nicht, dass man sich deshalb mit dem vorhandenen zufrieden geben muss. Ansprüche zu haben, diese zu formulieren und an die Hersteller zu richten, ist nicht nur legitim, sondern notwendig. Denn gerade weil es sich bei Synthesizern nicht um Massenprodukte im herkömmlichen Sinne handelt, müssen individuelle Forderungen von Anwendern deutlich mehr in die Konzeption und Ausgestaltung einbezogen werden. Modulare Bauweisen, enge Verbindungen von Hersteller und Anwender, Qualität in Hard- und Software, usw. scheinen mir keine Königsdiziplinen der bekannten Konzerne, sondern eher kleinerer Anbieter zu sein. Wohlmöglich wird damit der Blick auf die Weiterentwicklung/Innovation auch verstellt, weil sie nicht im Großen, sondern tendenziell eher im Kleinen stattfindet.

Vielleicht ist Innovation im Sinne von etwas völlig Neuem auch zu anspruchsvoll. Wenn ich an die vergangenen Jahre denke, so finde ich schon, dass z. B. ein Roland V-Synth den Umgang mit Samples verändert hat, ein Access Virus quasi zu einem Standard für die Direkteinbindung von Hardware geworden ist und ein DSI Tempest eine neue Kategorie von Drumcomputern eröffnet hat. Aber es dürfte doch klar sein, dass im Software-Segment, wo die Markteintrittsbarrieren und Absatzzahlen ganz andere sind, die Entwicklung deutlich schneller voranschreitet und viel mehr an Innovation geschieht. Davon merkt man nur nichts, wenn man lieber mit Hardware arbeitet.
 
Wenn man sich mal aktuelle Technik und Entwicklungswerkzeuge anschaut, so kann man da schon bissl ins Grübeln kommen.

- Die Programmiersprache C wurde 1972 vorgestellt
- der ARM-Prozessor ist eine Erfindung aus dem Jahr 1984
- die nahezu an jeder Ecke zu findenden, kleinen Intel-MCUs sind moderne Abkömmlinge des 1980 vorgestellten 8051
- der in Japan sehr beliebte und in ebenfalls sehr vielen Geräten zu findende H8 geht auf die PDP11 von 1970 zurück
- Renesas hat heute noch MCUs mit 6502-Kern im Programm (740 series)
- MIDI stammt aus dem Jahr 1982

Der DX7 war damals eine Revolution und ist bis heute nicht ausgereizt. Ich sehe nicht, was daran falsch ist, sich darüber zu unterhalten.

Daß der alte Kram nicht so schlecht ist, wie manche denken, sieht man an MIDI. Das ist galvanisch getrennt, mit dem ach so tollen USB züchtet man sich dagegen genau das, was MIDI vermeidet: Störgerausche. Warum? MIDI wurde für die Musik entwickelt und Dave Smith war sich der Problematik sehr wohl bewußt, USB dagegen war nie speziell dafür gedacht gewesen, sondern als Universalschnittstelle.

Was mir allerdings nicht in den Kopf will, ist, wie man so ein Konstrukt wie de Motif entwickeln kann. Für jeden Pups einen eigenen Prozessor, aber das Potential der Hardware durch die Firmware verschenkt. Das Ding würde auch mit nur einem Prozessor fürs Bedienfeld genausogut funktionieren statt mit Dreien, die Tastatur wird ja von der Soundengine bedient und die Möglichkeiten des Hauptprozessors könnte man durch ein optimiertes OS richtig ausreizen.
 


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