Hört sich nach einer Typischen Late 80s Produktion an, viel DX7, wenn nicht sogar Alles. Die Hook haut mich jetzt nicht so vom Hocker, aber der Sound ist wirklich gut, ähnlich wie Taylor Dayne und dieses ganze Dance/Funk Zeug. Die schnellen Basslines sind echt irre und das ist immer sehr intelligent gemacht. Ja von Amy Grandt hab ich die Maxi von Every Heartbeat und noch 2 Alben.
Die Single Version und die Maxi von Every Heartbeat unterscheiden sich nicht oder kaum vom Sounddesign, aber die Akkorde und die Bassline sind anders, die Maxi klingt stimmiger, die Single weniger aufgelöst, ist aber Beides gut, vom Sound her ähnlich wie Madonna's Cherish oder True Blue, es gab viele "Triolenhits" in der Zeit, Rod Stewart fällt mir da noch ein mit dem Motown Song, auch ein starkes Lied, klingt alles ähnlich. Ich wünschte es hätte eine Version von My sweet Escape von Gewen Stephani in diesem Sound gegeben, denn dieses nahezu ekelhafte Arrangement wo der Bass am Ende der Hook einfach aufhört zu spielen und diese unpassende Endung in Moll macht den ganzen Refrain total kaputt.
Ich frage mich auch, warum heute sämtliche Popmusik so abartig klingt. Auch wenn es ab und zu noch schöne Songs in den Charts gibt, sind sie meistens so verballert, dass man sie sich nicht anhören kann, entweder übertriebene Dynamikkompression und Verzerrungen bis zum geht nicht mehr, Auto Tune, oder einfach billig klingende Flo Rider Synth Effekte. Da bekomm ich echt Aggressionen, so gings mir z.B. auch bei Fireflies von Owl City, das Lied ist im Kern an sich wunderschön, eine wahnsinnig stimmige Melodie und tolle Harmonien, aber ein völlig verfpuschtes Sounddesign und diese ekelhafte Computerstimme machen es für mich unmöglich das schön zu finden, das klingt echt, als hätte jemand ne Cassette aufgenommen und den Pegelregler zu weit in den roten Bereich gedreht, ein Matsch hoch 3.
Auch bei den ganzen Indie Produktionen ist es so. Der Trend geht in den letzten Jahren wieder mehr ins Elektronische, der Sound ist sehr 80s, aber die Dynamikkompression bei den meisten Tracks macht es mir leider nicht möglich den Sound als "gut" zu bezeichnen. Das macht sehr sehr viel kaputt. Und wir leben in einer Zeit, wo 96 Bit Standard sind, da gibts dann Goldohren die behaupten, den Unterschied zwischen einer CD und nem Studio Master zu hören, mp3 wird sowieso nicht für voll genommen, weil es ja sowas von komprimiert ist, aber dann heißt es analog klingt eh viel besser und die Kabel machen den Klang.
Wenn der Flaschenhals das Mixing und das Sounddesign ist, nützt das Beste Medium Nichts, da kommt auch aus der High End Anlage nur Matsch raus. Und da klingt dann auch eine sorgfältig abgemischte Jazz Platte aus den 50ern wesentlich besser, als eine SACD mit Rhianna drauf, obwohl die Schallplatte absolut unterlegen ist.
Auch bei Rockproduktionen geht es nur noch um Lautheit, so klar Detailierte gute Aufnahmen, wie sie in den 80ern üblich waren gibt es in dem Bereich gar nicht mehr. Es wird immer darauf gesetzt, die Gitarren möglichst laut zu machen, damit es schön aggressiv klingt, wenn dann das Schlagzeug einsetzt geht es in der Gitarrensoße unter und es ist Alles ein Brei, wenn man sich das Waveform ansieht hat man nach dem Intro meistens eine gerade Linie, die am Anschlag ist und teilweise sogar in den Spitzen angeclippt ist, bei Tapedecks oder Bandmaschinen mit Peak Hold und einer gewissen Trägheit bekommt man da dann manchmal den Eindruck, die Pegelanzeige sei eingefroren, auf Dauer ist das eine richtige Belastung, weil diese Lautheit der Musik die Stimmigkeit entzieht.
Es ist genau so wie mit den ganzen großen Acts. Man hat das Gefühl, sie hätten sich Alle einem Sound angepasst, der eine totale Seichtheit widerspiegelt. Wenn ich da an Phil Collins denke - bis zum Both Sides Album hat der teilweise richtig gerockt und auch die Genesis Sachen mit ihm transportieren teilweise so eine Fröhlichkeit und eine Energie, bei so Dingern wie Invisible Touch oder Billy don't loose my number geht mir immernoch einer ab, das ist so genial gemacht und klingt einfach nur schön und die neuren Platten sind alle so langweilig, da fehlt der Pepp und die Hooklines haben sich irgendwie auch verändert, die sind nicht mehr so stimmig, haben nicht mehr so einen Ohrwurmcharakter.
Wenn ich mir das anhöre, was heute Jugendliche oder auch Leute in meinem Alter als Ohrwurm bezeichnen frage ich mich wo der Ohrwurm ist... "I DON'T CARE - I LOVE IT....", das ist doch nich mal ne richtige Melodie, das sind 2 Akkorde das ganze Lied durch, 3 Töne in der Strophe für die Melodie und 2 im Refrain und das ist dann ein Ohrwurm?! Alles klar. Pfeiff das mal, das klingt wie n Warnton. Da kannste auch gleich Electrica Salsa Pfeiffen ^^. Ein Produzent, dem ich meine Demos geschickt habe, meinte, dass sich bei mir Strophe und Refrain nicht genug voneinander unterscheiden und das heute ausschlaggebend wäre um einen Hit zu landen. Komisch, bei den meisten Hits, die man so im Radio hört ist es genau umgedreht.
Während sich früher tatsächlich in den meisten Fällen Strophe und Refrain mehr oder weniger stark voneinander unterschieden - auch Arrangementtechnisch (oft ist ja der Sound während der Strophe durch weglassen von Spuren ein wenig dünner um auch Akzente zu setzen und den Refrain hervorzuheben, typisch in den 80ern sind da dann fettere Flächen, so Lead Glöckchen und sowas), habe ich heute eher das Gefühl, dass das immer mehr ein monotoner Brei ist, schon seit Jahren, wo sich auch keiner mehr bemüht mal irgendwas zu machen, da haben sogar die alten Modern Talking Sachen mehr Niveau.
Komischerweise behaupten aber Jugendliche, denen man was Altes zeigt dann irgendwie, das Neue is besser. Ich hab mal ner 14 jährigen die Rest in Peace Platte von Megadeth gezeigt, die hat dann gesagt "Das hört meine Oma" und mir stattdessen "The End von Linkin Park vorgespielt und meinte dann, das sei viel rockiger. Genau so ist es mit den Remixes und Remakes der 90er Dance Sachen. Wenn man Dune oder Blümchen die 200 BPM nimmt und daraus so ne House Nummer mit 128 BPM draus macht, dann nimmt das doch die ganze Energie. Dieser ganze Rave, Happy Hardcore und Eurodance Kram definiert sich doch durch die Geschwindigkeit und das hat einfach null Pepp, wenn man es langsamer macht. Die Jugendlichen findens aber geil - geiler als das Original.
Und da fallen mir auch viele 80er Covers ein, bei denen das so ist. Sunglasses at Night rockt ja von Corey Hart 100 mal mehr, als dieser lahme House/Freestyle Remix, da fehlt der Drive von der E Gitarre und das Solo und dieser geile Trigger Synth der immer von Rechts nach Links wechselt.
Man kann ja im Prinzip von Allem nen Ohrwurm haben, aber trotzdem definiere ich bei der Aussage "Das hat Ohrwurmcharakter" eine insgesamt stimmige Melodie, die sich komplett auflöst. Am Perfektesten ist es, wenn sich in der Strophe und der Bridge Spannung aufbaut und die Hook dann alles weg haut. Das ist dann ein Song mit Ohrwurmcharakter. Kyrie von Mr. Mister wäre z.B. ein stimmiger, perfekter Song mit Ohrwurmcharakter, der lässt mich nie los, den werde ich bis zum Ende meines Lebens lieben. Geiler Text, geiles Sounddesign, perfekter Refrain.
Sowas fehlt mir heute einfach total, aber ich werde dann meistens für verrückt erklärt, kriege gesagt ich werde alt (ehm ich bin 28 und fand schon in meiner Kindheit die alte Musik besser) und irgendwann schiesse man sich halt auf die Musik seiner Jugend fest. Ich konnte mich noch nie auf irgendwelche Genres festlegen. Ich höre wirklich Alles was mir gefällt und scheiße auch auf Image. Wenn von mir aus die Kastelruther Spatzen morgen ne Platte rausbringen, die mir zusagt, dann kaufe ich die - egal was die sonst machen und ich sowas eigentlich nie hören würde.
Aber trotzdem mag ich im Prinzip Alles von Schlager bis Heavy Metal über Jazz von den 50ern bis Jetzt - es muss mir nur gefallen und vor Allem im kommerziellen Bereich gefallen mir, wenn ich mir die Top 100 der letzten Jahre angucke vielleicht pro Jahr 3 Titel oder so. Im Gegensatz dazu findet sich in den 80ern in jedem Jahr in den Jahrescharts genug Musik um damit zumindest eine C90 Cassette voll zu kriegen.
Michael W. Smith kenn ich auch. Der ist wahnsinnig progressiv für das, was er macht, klingt halt teilweise schon Boygroup-mäßig, aber echt gut, aber der schreibt ja die Songs auch selbst. Wunderschön natürlich "My Place in this World", ist aber glaub ich auch sein Bekanntestes, toller Text, den man auch gar nicht christlich deuten muss, ich glaube diese Angst, nicht zu wissen wo wir hingehören oder den Platz nicht zu finden haben wir Alle. Berührt mich sehr und hat mir vor Allem in der Zeit wo ich so 15/16 war total viel gegeben, da war ich auch oft mit dem CVJM unterwegs und auch wenn ich selbst nicht an Gott glaube bin ich dort nie bekehrt worden und habe da viel Halt gefunden.
LG, Tobi