Was ist Pflicht damit Jazz - Jazz ist?

Was ist Pflicht damit Jazz - Jazz ist?

  • MUSS unbedingt -per Hand- eingespielt sein

    Stimmen: 0 0,0%
  • Ohne den Swing auch KEIN Jazz

    Stimmen: 0 0,0%
  • Die Improvisation ist DAS was Jazz ausmacht

    Stimmen: 0 0,0%
  • Was anderes, nämlich...

    Stimmen: 1 100,0%

  • Umfrageteilnehmer
    1
R

Rastkovic

Guest
Nur so ne Überlegung... darf z.B. Jazz aus nen Sequencer als Jazz bezeichnet werden?

Meiner Erfahrung ist das Jazz Lager konservativer als der Papst...!
 
Jazz darf sehr wohl elektronisch sein und auch mal aus dem Sequenzer kommen, wobei ich vor allem von mir selber ausgehe, ich habe sehr wohl schon versucht Jazzeinflüsse in meiner rein sequenzerorientierten Musik einzubeziehen.
Ob das nun Fachleute als Jazz bzw. Jazzeinflüsse bezeichnen würden ist mir egal, für mich ist es eine Einarbeitung und Verarbeitung von Jazzeinflüssen und gehörten und angenehm empfundenen Harmonien.

Ich arbeite gerade daran - Achtung ist noch gar nicht ausgesteuert und abgemischt und gemastered und schon gar nicht FINAL, also nur ein preview:


die "akkustische Gitarre" zum Teil (hehe, ist ein Reaktor Modul) und später der Synth Bass, der sich immer wieder wiederholt aber auch variiert wird, hat für mich etwas funkiges bis jazziges.

Ist dat nu Jazz bzw. Jazzeinflüsse? bin gespannt wie das Andere empfinden.
 
Für mich definiert sich Jazz durch erweiterte Harmonielehre. Improvisation ist nicht wirklich Improvisation. Das ist so ähnlich wie im Schach. Man hat bestimmte Züge drauf, und dann macht man daraus ein Spiel, in Abhängigkeit davon, was der Spielpartner spielt.
 
Ich bin ja kein Experte, aber ich persönlich "erkenne" Jazz im Grunde an den komplexen Harmonien.
Improvisiert wird seit Urzeiten, rund um die Welt und in allen möglichen Genres, von Raga bis Ambient. Der Klang des Jazz ist (bis auf vielleicht das Saxophon) ausgesprochen unspezifisch. Und die Latinos "got that Swing" mindestens ebenso gut wie die Jazzer. Aber jene Spitzenleistungen in harmonischer Abstraktion wie bei den Jazzern kenne ich allerhöchstens noch von der französischen spätromantischen Orgelmusik, und das ist stilistisch echt in einer anderen Welt.
 
daniel.b schrieb:
Nur so ne Überlegung... darf z.B. Jazz aus nen Sequencer als Jazz bezeichnet werden?

Meiner Erfahrung ist das Jazz Lager konservativer als der Papst...!

Klar geht ein Sequencer für Jazz!

Und ja, es gibt stockkonservative Jazzer. Aber wen kümmert das?

Helge Schneider sagt: Jazz ist kein Musikstil, das ist ne Lebenseinstellung.

Das meine ich auch.
 
Jazz muss folgende Merkmale haben: Swing, Improvisation und individuelle Phrasierung/Tongebung.

Über erweiterte Harmonien allein kann man Jazz nicht definieren, denn es finden sich keine Harmonien im Jazz, die es in der "E-Musik" des 20. Jhd. nicht auch gibt.

Und es gibt auch komplett frei improvisierte Musik, die trotzdem kein Jazz ist.

Obige Definition stammt aber nicht von mir, sondern vom Behrendt.

Gruß,
Markus
 
Na das hört sich schon eher nach Avantgarde an. Es geht ja nicht darum irgendwelche zusätzlichen Töne zu spielen. Es sind bestimmte harmonische Strukturen, die den Jazz ausmachen. Aber so trennscharf kann man das nicht abgrenzen. Die obigen Links gehen schon in Richtung Free Jazz. Ich persönlich mag kalkulierten Jazz bzw. Musik mit Einflüssen aus dem Jazz.
 
4. was anderes, und zwar entscheidend:

- kein Musiker darf innerhalb der Jazzkombo in der gleichen Tonart spielen
;-)
 
In einem äußerst vornehmen Hotel lässt ein Kellner ein Tablett mit Tellern fallen.

Sofort rast der Geschäftsführer zum Leiter der Hausband und herrscht ihn an:

"Ich habe doch gesagt: KEINEN Jazz!"
 
Am ehesten ist das improvisieren (über Akkorde) für mich das was Jazz ausmacht. Hat was freies, nicht-einschnürendes... obwohl ich ja eigentlich ein Kontrolfreak bin. :D Kann mir vorstellen das das auch mit einen Sequencer umgesetzt werden kann, wenn dieser frei getriggert wird.

Das mit den Swing hab ich in der Abstimmung reingenommen da Wynton Marsalis (in Ken Burns Jazz) der festen Überzeugung war - und wahrscheinlich noch ist - das der Swing und die Art und Weise wie man etwas spielt den Jazz ausmacht. Da hätte sich das Thema Sequencer ja erledigt...
 
daniel.b schrieb:
Das mit den Swing hab ich in der Abstimmung reingenommen da Wynton Marsalis (in Ken Burns Jazz) der festen Überzeugung war - und wahrscheinlich noch ist - das der Swing und die Art und Weise wie man etwas spielt den Jazz ausmacht.

Der Überzeugung dürften wohl die meisten Jazz-Musiker sein, auch solche, die nicht so konservativ eingestellt sind wie Marsalis.
Denn wenn Du nur sagst, Improvisation macht Jazz aus, kommst Du nicht sehr weit.
Sonst müsstest Du nämlich sagen, Klaus Schulze macht Jazz. Denn dessen Musik ist im wesentlichen "Improvisation über Akkorde".
Oder die freien Stücke von Stockhausen oder Globokar und ähnlichen Leuten in den späten 60ern. Kann man ja wohl auch kaum als Jazz bezeichnen.

Gruß,
Markus
 
jazz ist ja nur ein begriff - wenn musik kein jazz ist, das ist ja nicht schlimm.

damit der begriff einen inhalt hat, muss etwas dazugehören, anderes nicht.

jazz ist für mich ein schatz ein überlieferter kultur. besteht aus bestimmten rhythmen, tonräumen und tunes, die man kennen muss, natürlich bestimmte skalen und grooves. improvisation gehört zu dieser kultur dazu. ein jazzer muss blues spielen können, rhythm changes und bebop, bossa, mambo und funk groove. er muss bestimmte changes verinnerlicht haben und modal spielen können, um melodien improvisieren aber auch frei. die rhythmik hat einen afrikanischen einfluss in swing und groove, ohne diesen ist es nie jazz. yes ist kein jazz und dream theater auch nicht. ein techno "groove" ist kein jazz.

wenn man alles was jazz ausmacht, in sich trägt, kann man machen was man will und es ist jazz. sequencer benutzen, auskomponieren, arabische skalen und harmonien verwenden, freie tonalität...geht alles.

jazz ist auch nicht "besser" oder "intellektueller" als andere musik. einfach eine richtung unter vielen. die besonderheit ist vielleicht, dass sie wenigen gefällt, aber denen sehr. gibts aber auch bei anderer minderheitsmusik, die ein bisschen ein-hör-arbeit vom publikum voraussetzt.

jazz ist für mich immer auch, bestimmte energien aus dem gemeinschaftlichen spiel im moment entstehen zu lassen. "jazzige" schnipsel im sequencer zusammengefügt sind daher für mich nur jazz, wenn der zusammenfüger diese energien spürt und mit aufbaut. wenn nicht, bleibt es dj-musik mit jazz loops. das ist für mich der unterschied zwischen jazzanova und st. germain.
 
Pat Metheny schrieb:
“I have to admit that more and more lately, the whole idea of jazz as an idiom is one that I’ve completely rejected. I just don’t see it as an idiomatic thing any more…To me, if jazz is anything, it’s a process, and maybe a verb, but it’s not a thing. It’s a form that demands that you bring to it things athat are valuable to you, that are personal to you. That, for me, is a pretty serious distinction that doesn’t have anything to do with blues, or swing, or any of these other things that tend to be listed as essentials in order for music to be jazz with a capital J."

“It’s a shame that jazz is now being turned into dried fruit. It’s becoming quantized, diced and defined. It’s becoming an idiom. To me if it’s anything, jazz is a verb – it’s more like a process than it is a thing."
Bill Evans schrieb:
“There is a Japanese visual art in which the artist is forced to be spontaneous. He must paint on a thin stretched parchment with a special brush and black water paint in such a way that an unnatural or interrupted stroke will destroy the line or break through the parchment. Erasures or changes are impossible. These artists must practice a particular discipline, that of allowing the idea to express itself in communication with their hands in such a direct way that deliberation cannot interfere. The resulting pictures lack the complex composition and textures of ordinary painting, but it is said that those who see well find something captured that escapes explanation. This conviction that direct deed is the most meaningful reflections, I believe, has prompted the evolution of the extremely severe and unique disciplines of the jazz or improvising musician. (liner notes to Miles Davis’ ‘Kind of Blue’) ”
 
Markus Berzborn schrieb:
Um es mal an einem konkreten Beispiel zu verdeutlichen - würdest Du diese auf Textvorgaben basierende frei improvisierte Musik als Jazz bezeichnen?

http://www.youtube.com/watch?v=3np6_YqK ... re=related
http://www.youtube.com/watch?v=rHVE8tE3Mck
http://www.youtube.com/watch?v=v-1Vmr9x ... re=related

Gruß,
Markus
Okay okay, es gehört wohl nochmehr dazu... :) das Tonmaterial über dem improvisiert wird spielt auch noch ne wichtige Rolle, und ohne den Swing dürfte es ne etwas steife Angelegenheit werden.

Was fab zwei Beiträge weiter oben formuliert hat find ich sehr gut gelungen, dass kann man so stehenlassen.

Was ich mich schon immer gefragt habe: Was wird improvisiert und was steht fest wenn eine JazzCombo mit nen neuen Album auf Tour geht? Heißt das bestimmte Teile klingen jedesmal anders? Oder wird "im Studio" improvisiert und das wird dann mehr oder weniger mit kleinen Abweichungen 1:1 wiedergegeben?
 
walkingbassline ist immer gut für jazz....
http://www.youtube.com/watch?v=TebUMhJA ... re=related
a
u
f
den bezug zu helge ->
http://www.youtube.com/watch?v=L73dd1UwQzc&hl=de
der film ist göttlich schlecht und gut zugleich ....
die szene im club ist traumhaft....

mein lieblings jazzer ist z.Z. Thelonius Monk
http://www.youtube.com/watch?v=SmhP1RgbrrY

vergiss jazz ! nutze die erkenntnisse aus jazz ...
funk ,soul, r&B ,hiphop ist ja auch noch da

siehe einfach schön ohne jazz Bill Withers - Grandma's Hands->
http://www.youtube.com/watch?v=IxjNauWYFfc&hl=de
 
Was wird improvisiert?
Rhythmus, Akkorde , Melodie das übliche halt.
Jazz ist ja nicht Atonal (ausser freejazz) sondern ist im unserem 12er tonraum verankert daraus folgt das man um mit mehren leuten improvisieren zu können sich an die Regeln (Parameter) hält die allen bekannt sind. Man hat freiheiten bei der akkord bildung, beim Rhythmus (2er-und ,oder 3er ) das ist so meine meinung ....

@Moogulator
problem gelöst !!! es ist nicht mehr lesbar...
 
daniel.b schrieb:
Oder wird "im Studio" improvisiert und das wird dann mehr oder weniger mit kleinen Abweichungen 1:1 wiedergegeben?

Das geht ja gar nicht, wie willst Du das machen.
Dafür müsstest Du schon über ein computerähnliches Gedächtnis verfügen.

Gruß,
Markus
 
es ist je nach gruppe sehr unterschiedlich, wieviel vorher auskomponiert wird. was nicht komponiert ist, wird jedesmal neu improvisiert. wenn das sehr ähnlich wird, ist das eigentlich eher ein "unfall".

viele spielen neue sachen auch erst live, bevor sie damit ins studio gehen. früher waren studio aufnahmen nichts anderes als sessions - so wie die vier platten working, steaming, cooking, relaxing, die alle an insgesamt zwei tagen (!) aufgenommen sind.

heute machen das manche immer noch so, andere ganz anders. "game theory" von den roots ist zb aus hunderten von bandaufnahmen von sessions zusammengeschnitten worden.
 
ohne jemanden beleidigen zu wollen, aber jazz aus dem sequencer ist wie ein hip-hop dj der cds auflegt oder einstudierter freestyle. einfach absurd wie ich finde...
 
Schaltwercc schrieb:
ohne jemanden beleidigen zu wollen, aber jazz aus dem sequencer ist wie ein hip-hop dj der cds auflegt oder einstudierter freestyle. einfach absurd wie ich finde...

Ist Musik nicht eigentlich unabhängig vom verwendeten Instrumentarium?
 
@offtopic
Which is more musical, a truck passing by a factory or a truck passing by a music school? "Cage"

ontopic?
was aber an "cd oder vinly" oder "einstudierten freestyle" absurd sein soll erschliesst sich mir nicht?
musik kann wenn man will von instrument unabhängig sein... z.B. Beatboxing, bodypercussion daraus folgt ja musik ist unabhängig von dem instrument
 
Moogulator schrieb:
Ist Musik nicht eigentlich unabhängig vom verwendeten Instrumentarium?

wie schon gesagt wurde, jazz (im ursprünglichen sinn) ist nicht nur musik. vielmehr eine lebenseinstellung.
es lebt, es passiert, auch wegen und von der improvisation. umabhängig vom instrumentarium, aber sobald man anfängt zu sequencen bleibt nichtmehr viel übrig bis auf die instrumente die man benutzt.

sequencer als instrument (um samples abzuschiessen etc.) eingesetzt ist ja nochmal ein gaaanz anderes paar schuhe. sogar sehr interessant, aber es ging ja um jazz AUSM sequencer, und dem stehe ich kritisch gegenüber. man merkt den unterschied ob der swing aus dem handgelenk kommt oder aus der daw und das ist es doch was die ganz grossen des jazz ausmacht und woran man sie erkennt.

ist halt eine der wenigen musikrichtungen wo es auch heutzutage noch auf skills ankommt und die kann man mit keinem auch noch so teurem/aktuellen equipment ersetzen. keiner kann es spielen wenn er es nicht im blut hat...

will niemandem ans bein pissen oder so...
 


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