Was ist Pflicht damit Jazz - Jazz ist?

Was ist Pflicht damit Jazz - Jazz ist?

  • MUSS unbedingt -per Hand- eingespielt sein

    Stimmen: 0 0,0%
  • Ohne den Swing auch KEIN Jazz

    Stimmen: 0 0,0%
  • Die Improvisation ist DAS was Jazz ausmacht

    Stimmen: 0 0,0%
  • Was anderes, nämlich...

    Stimmen: 1 100,0%

  • Umfrageteilnehmer
    1
1) Natürlich.
2) Man kann doch auch einen Sequencer spielen? Oder ist es quasi unmöglich mit einem Sequencer Jazz zu machen? Das würde ich absurd finden, die erste Musikrichtung die man nicht aufzeichnen und wiedergeben kann.
3) Swing ist die Zählweise, diese lässt sich bei manchen Sequencern belibig konfigurieren und anpassen. Ich habe in diesem Sequencer-Thread übrigens mal angemerkt, dass man dem Sequencer eine Zuhörfunktion verpassen sollte, die sich an einen spielenden Drummer hängen kann - Hier sind die meisten Sequencer noch etwas zu schlecht. Kommt grade im Jazz etwas ungünstig, aber ist dann alles, WAS da kommt kein Jazz?
4) Die hat man nicht mehr, wenn man etwas aufnimmt?
Oder kann man es nur spielen und zwar nur live?

Jazz ist für mich kein so dogmatisches Ding, wird aber von vielen Spielern heute schonmal so interpretiert. Damals war es nicht nur lebensgefühl, sondern sowas wie "punk", ich meine im Kopf. Wer "Strafjazz" spielt, der hat ihn m.A. nicht verstanden.

Strafjazz: Vergl.Helge Schneider ;-)

Will sagen: Sicher kann sogar ein groovender Bass oder so aus einem Sequencer kommen, das ist dann immernoch Jazz. Gibt auch verschiedenste Weisen das zu tun und damit ggf. zu performen.
 
Moogulator schrieb:
1) Natürlich.
2) Man kann doch auch einen Sequencer spielen? Oder ist es quasi unmöglich mit einem Sequencer Jazz zu machen? Das würde ich absurd finden, die erste Musikrichtung die man nicht aufzeichnen und wiedergeben kann.
3) Swing ist die Zählweise, diese lässt sich bei manchen Sequencern belibig konfigurieren und anpassen...
4) Die hat man nicht mehr, wenn man etwas aufnimmt?
Oder kann man es nur spielen und zwar nur live?
.

2. klar, hab ich ja gesagt. als instrument...

3. groove templates etc. schaffen es noch nicht mal richtig swing/groove von maschinen zu imitieren, ganz zu schweigen von menschen

4. aufnehmen hat ja nix mit sequencen zu tun ?! oder doch ?
 
3) ich redete nicht von Groovetemplates. Das ist ja kein performance-relevanter Parameter. Man kann doch die Zählzeiten manuell vorziehen oder schieben. (pro Zählzeit) und dann variieren.

4) nicht?
 
Markus Berzborn schrieb:
Weil Reproduktion und Improvisation sich weitgehend ausschließen.

klingt interessant, ich habes es aber noch nicht so ganz verstanden, hast du da mehr bezugs punkte? beispiele?

@offtopic
ist so was improvisation oder doch eher interpretation????

Kate Bush -Cloudbusting
http://www.youtube.com/watch?v=IRHA9W-zExQ&hl=de
Utah Saints - Something Good
http://www.youtube.com/watch?v=eUxhNWDlGts&hl=de
Utah Saints - Something Good (High Contrast Remix)
http://www.youtube.com/watch?v=9VmPwAosxM4&hl=de
 
schaf schrieb:
Markus Berzborn schrieb:
Weil Reproduktion und Improvisation sich weitgehend ausschließen.

klingt interessant, ich habes es aber noch nicht so ganz verstanden,

Was gibt es da nicht zu verstehen?
Freie Improvisation bedeutet, dass Du nicht weißt, was im nächsten Moment passiert.
Wenn Du dagegen irgendwas vorproduzierst mit einem Sequencer oder so, weißt Du schon vorher, was der spielen wird.
Es sei denn, da ist irgendeine Random-Funktion oder ähnliches programmiert.

Gruß,
Markus
 
Zitat:

"Weil Reproduktion und Improvisation sich weitgehend ausschließen."

Genau. Sehr richtig. Und eigentlich sogar als Nicht-Musiker zu verstehen.


Was Random betrifft:
Das was ich bisher bezüglich Random kenne, erreicht bei weitem nicht die Qualitäten einigermaßen "frisch" spielender improvisierender Jazzer.

gruss, desynthese
 
Ich bezweifel ein wenig das es soetwas wie freie Improvisation wirklich gibt, irgendwo werden da auch nur Presets abgerufen... :)

Bei Jazz mit nen Sequencer hab ich z.B. Numerology im Hinterkopf, auf jedenfall ist kein herkömmliches sequenzieren mit Cubase o.ä. gemeint...
 
daniel.b schrieb:
Ich bezweifel ein wenig das es soetwas wie freie Improvisation wirklich gibt, irgendwo werden da auch nur Presets abgerufen... :)

Wenn Du "Preset" so weit definierst, dass man halt nur spielen kann, was einem Menschen möglich ist, stimmt das vielleicht.
Ansonsten stimmt es nicht.
Ich war schon oft genug in Konzerten mit intuitiver Musik und freier Improvisation. Weder weiß das Publikum noch wissen die Musiker vor dem Konzert, was passieren wird.

Gruß,
Markus
 
jazz erkennt man meiner meinung nach u.a. an den verwendeten chords..

so genannte jazzchords m7 und so.. halt 4 noten zusammen statt drei..

einfach mal ausprobieren egh plus erweiterung d = eghd =Em7

:wegrenn:
 
Diese Harmonien kommen aber nicht nur im Jazz vor.

Gruß,
Markus
 
das hab ich auch nicht behauptet..aber jazzimprov basiert häufig auf diesen erweiterungen und deren umdeutung.. ist halt schon typisch oder?

inzwischen kommt ja fast alles überall vor :D

auch typisch sind gewisse kadenzen über die dann improvisiert wird zb. 251 usw.

aber zur frage was PFLICHT ist... alles kann nix muss
 
Markus Berzborn schrieb:
Moogulator schrieb:
1)Oder kann man es nur spielen und zwar nur live?

Für meine Begriffe ja. Weil Reproduktion und Improvisation sich weitgehend ausschließen.

Gruß,
Markus

Wenn du aber in Echtzeit programmierst? Algorithmische Komposition oder auch geschickte Nutzung des Sequencers? Und ist zB ein Uwe Schmidt mit seinem Schnittstelle-Projekt kein Jazz? Dann hört sich das nur so an, ist aber keiner ;-)

Aber mal anders: Vielleicht sind die aktuellen Sequencer noch nicht livetauglich genug? Ja, stattgegeben, daher ja die komische Diskussion mit Phaedra im Bereich Modular (mit Betreffzeile in Klammern ausgegliedert aus CM4 Diskussion). Oder aber: Man kann sie noch livetauglicher gestalten. Ich sehe in einem Sequencer eine Art Umsetzer zwischen Nutzer und dem Ergebnis. Heute in 2009 und danach ist er schon mehr als ein Speicher, der vorher mühevoll programmiert werden musste, zudem kann ja eine Performance auch bestimmte Dinge vorprogrammiert haben, quasi ein Patch, welches auch Sequencer beinhaltet, seien sie auch noch so kurz. Sie machen vielleicht nur ein bisschen zzt, zzt, zzzzzzt oder so. Wer will hier die Grenze zwischen Synthesizern, Sounds und Sequencer ziehen? Nebenbei auch algorithmische Komposition. Ich gehe natürlich davon aus, dass der Sequencer stätig bedient wird und natürlich auch die Musikdaten verändert werden, sonst ist es ja keine richtige Live-Performance.

Es gibt nur leider wenige, die das überhaupt können und gleichzeitig gut spielen können bzw. performen können. Abteilung: Nie wiederholende Beats, Melodien und so weiter.. Das geht schon auch mit dem Sequencer und ohne, dass es alles eingespielt oder programmiert wurde. Ich würde das als eine Art verlängerten Arm bezeichnen, auch nicht schlimmer als ein Synthesizer mit Modulationssequencer. Und den haben einige Workstations, die von den Leuten genutzt wird ja auch.

Dogmatik 2009
 
Moogulator schrieb:

sehe da schon nen unterschied ob ein musikstück im sequencer aufgebaut wird oder ob man damit live eingespieltes recorded.

freunde des unkonventionellem sollten sich auch mal "keepintime - a live recording (drummer vs turntableist)" anschaun. sehr gutes video indem auch neben dem standartinstrumentarium turntables, modifiziertes spielzeug und sampler zum einsatz kommen. sollte auch für nicht hiphop freunde interessant sein.

konservativ oder nicht, aber sequencer/sampler wie auch vieles andere ALS INSTRUMENT eingesetzt haben definitiv ihren reitz
 
Moogulator schrieb:
Wenn du aber in Echtzeit programmierst?

Das ist was anderes.
Aber damit wird auch letztlich der Sequencer ab absurdum geführt.
Denn dann kann man das ganze ja gleich selbst spielen.

Gruß,
Markus
 
mit einem sequencer improvisieren stelle ich mir eher so vor, dass man ihn spontan im ensemble einsetzen kann. zb ein mod sequencer, den man manuell synchronisiert, startet, stoppt, umprogrammiert in reaktion auf die anderen.

etwas anderes ist noch, wenn jazzanova sich an ihren sequencern im studio vom eingespielten material weitertragen lassen und das arrangieren etc. solange sie dabei den jazz fühlen, bleibts für mich jazz. genauso wie bill evan's "conversation with myself" (solo piano overdubs) oder miles' fassung vom concierto de aranjuez (komposition/arrangement plus improvisation). das sind mischformen von kompsition und improvisation mit den ausdrucksmitteln, die aus der jazz tradition kommen.
 
fab schrieb:
mit einem sequencer improvisieren stelle ich mir eher so vor, dass man ihn spontan im ensemble einsetzen kann. zb ein mod sequencer, den man manuell synchronisiert, startet, stoppt, umprogrammiert in reaktion auf die anderen..

Das ist für mich die untere/mindeste Ansatz, ich redete in der Tat nicht vom Aufbau von Logic oder so ;-)
Ja, endlich geht es in Richtung "verstanden haben". ModSequencer und Co..
 
Ist zwar nicht MEIN Ding, aber neue Ideen/Ansätze sind immer gut.

Ich vermisse die experimentierbereiten, kompromisslosen Musiker heutzutage, alles wird immer in den nächstbesten Stil gepresst. IDM, Minimal, Drones, Dubstep, whatever... erwische mich selbst hin und wieder dabei. :sad:

Das sollte nicht sein!! Hab mir selbst erstmal die Tage wieder gründlich den Kopf gewaschen... :D
 
der sequencer ist dann jazzfähig wenn man sämtliche aspekte SPIELEN kann. Das hängt in großen Teilen aber nicht nur vom Sequencer ab, sondern auch vom Anwender.

Ob Jazz oder nicht entscheidet sich im Musiker und hat Grundsätzlich garnichts mit dem Instumentarium zu tun. Auch nicht mit irgendwelchen Harmonielehren. Wenn man Ornette Coleman einen Quasimidisynth oder einen 30Band Equalizer gegeben hätte, hätte der Jazz damit gemacht.

Reproduktion und Improvisation ist nicht zwangsweise ein Gegensatz. Vieles was heute als Jazzkomposition bekannt ist wurde auf vielen Konzerten auf Tournees "Er-improvisiert". Deswegen sind damals als der Combo-/Bandgedanke im Jazz noch stärker war als heute die Musiker vor der Studioaufnahme auf Tour gegangen und nicht danach wie heute. Dies ist auch ein Teil der Einstellung die viele als Jazz bezeichnen. Wie Moogulator sagte "punk".

Jazz ist imo wie schon häufig erwähnt die Einstellung plus die physikalische Beherrschung des Instrumentes. In der Elektronik nicht unmöglich aber eher unüblich, unter anderem weil sich das Setup allzuoft ändert um seine 1-8 Stunden täglich kontinuierlich zu üben. Als weitere Vorraussetzung gilt imo im Jazz das Bewusstsein bei jeder gespielten Note, dass diese und keine andere Note genau die richtige ist. Das erreicht man entweder über viel Übung oder eben musikalischer Radikalität. Denn mit dem Wissen der ausschließlichen Richtigkeit dessen was man spielt bestimmt man auch die Regeln. Das geht nur wenn man in der elektronik ein latenzfreies Agieren ermöglicht.

:) :)
Auch wichtig im Jazz ist "auch mal die Fresse halten"
also muss der Sequencer auch mal die Fresse halten können. :) :)
 
Undergrind schrieb:
Auch nicht mit irgendwelchen Harmonielehren. Wenn man Ornette Coleman einen Quasimidisynth oder einen 30Band Equalizer gegeben hätte, hätte der Jazz damit gemacht.

vielleicht, er hatte allerdings sein persönliches instrument irgendwann gefunden.

Ornette kannte blues und bebop sehr gut, sonst hätte auch ein Scott LaFaro oder Charlie Haden nicht mit ihm gespielt. er hat dan später sogar eine eigene harmonielehre entwickelt, die das modale konzept jenseits der hörgewohnheiten weiterentwickelte. einfacher ist das improvisieren daudurch sicher nicht geworden.

"Fresse halten können" ist sehr wichtig, in allen bands. man kann mit abspielgeräten und anderen maschinen enorm viel kaputtmachen, fast so viel wie mit unkontrolliertem katzendarmeinsatz. ;-)
 


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