In unserer rationalisierten Welt, fällt uns nichts schwerer als das.
Das liegt nicht grob pauschal an der rationalisierten Welt. Ihr haben wir die relative Sicherheit und Berechenbarkeit und solala Gleichheit zu verdanken, ihr verdanken auch Künstler ihre Habseligkeiten, vom Butterbrot bis zu stabiler Stromversorgung.
Es liegt daran, dass sie so wenig Raum lässt für das abseitige, für spielartiges Tun – Kinder dürfen das (mit mehr oder weniger Zähneknirschen erlaubt oder geduldet), von Erwachsenen wird selbstverständlich überhaupt gar nicht, aber implizit schon verlangt, dass sie bühnenreif den Naturtalenten Paroli bieten. Talentsuche und -förderung in der Grundschule wird bis heute vernachlässigt.
Aber ich kann so auch verstehen, dass es weit weniger erfolgreiche Musiker gibt als unproduktive Gearhoarder und Bastler, in einer wachstumsorientierten Wirtschaft hält das das Gear auch für ernsthaft ambitionierte talentierte Musiker mit Entwicklungspotentialen erschwinglich. Das wirkliche Problem ist, dass alle, auch die Untalentierten wie ich, einem Veröffentlichungsdruck (Gruppenzwang?) unterliegen, weil es auch ihnen technisch möglich ist und von anderen vorgemacht wird, von der Werbung, nicht zuletzt von Synth-Herstellern Illusionen befeuert werden.
Aber bitte hören wir auf, von Gearhoardern / Bastlern mit mäßiger Spielbereitschaft und Instrumentalkenntnissen gute Veröffentlichungen zu verlangen (unausgesprochen zu erwarten). Und Gearhoarder, Soundbastler und Elektroniker, die nur in Gerätschaften, aber nie Geld in professionellen Instrumentalunterricht gesteckt haben, verzichten auf Veröffentlichungen. Deal?
Damit wäre schon mal ein Faktor, der Weiterentwicklung in der Musik hemmt, reduziert: Die Überschwemmung des Angebots auf algorithmengesteuerten großen Plattformen mit Minderwertigem, auch wenns augenscheinlich kostenlos ist. Leute haben nur zwei Ohren, aber sicher keine 24h/Tag Zeit, Musik zu genießen. Es ist ein Jammer, dass Musiker, die in eine Ausbildung investiert haben, mit Dilettanten konkurrieren müssen. Erfolgsdruck in der Aufmerksamkeitsökonomie hemmt Kreativität und damit Weiterentwicklung.