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"Der Allesfresser" von Nancy Fraser.

Kritischer, um nicht zu sagen dystopischer Blick auf den Kapitalismus. Nur für Menschen geeignet die sich für ihr Leben auch etwas anderes vorstellen können als Sachwerte anzuhäufen. ;-)
 
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"Der Allesfresser" von Nancy Fraser.

Kritischer, um nicht zu sagen dystopischer Blick auf den Kapitalismus. Nur für Menschen geeignet die sich für ihr Leben auch etwas anderes vorstellen können als Sachwerte anzuhäufen. ;-)
Dachte erst das Buch sei von unserer Bundesinnenministerin. Die wird aber etwas anders geschrieben.
 
Keine Ahnung ob ichs schon gepostet hatte. Finds empfehlenswert grad für Menschen die mit Kunst etwas erreichen wollen.
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1969. Es hat sich nicht wirklich viel geändert.

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"Was ich begehre, ist bei mir"

Narziss und Narzissmus
2023, von Jeannette Fischer, Psychoanalytikerin (aber eine sehr gute, also will damit sagen sie versteht viel vom Menschen). Mit Jeannette Fischer gibt auch wenige Interviews auf Youtube, die sind schon alleine super. Kostprobe: der Unterschied zwischen Furcht und Angst. Wenn man sich fürchtet, sind die Sinne geschärft, der Körper handlungsbereit, fluchtbereit. Man ist in seiner Energie. Wenn man Angst hat, ist man gelähmt und handlungsunfähig.
und

"The Knowledge of Reality"

so Mitte 20. Jahrhundert, erst Ende Jahrhundert und dieses Jahrhundert aus dem Schwedischen ins Englische übersetzt. Also relativ neu, und auch der Grund, warum ich diese Quelle erst jetzt entdeckte. Fundamentale Erkenntnistheorie. Eigentlich das, was Pythagoras in seiner Mysterienschule gelehrt hat. "Die bestmögliche Hypothese". Von einem gewissen Henry T. Laurency, aber das ist eh ein Pseudonym. Was die Autorenschaft betrifft ist mir noch nicht so klar, um wen oder was es sich genau handelt. Anscheinend wurden diese Schriften über Jahrzehnte des letzten Jahrhunderts zusammengestellt, aus dem Wissen eines "Planetenwesens". Offenbar ein höheres Wesen, das für die Menschheit Informationen übermittelt, die wir heute brauchen. Aber der Schreiber war dann doch ein normal auf der Erde lebender Mensch, mit menschlichen Regungen. Ich mag seine Direktheit, z.B. aus einem anderen Text von ihm:

"You are not freed from the usual logical and psychological defects just because you study esoterics. On the contrary, there is even a greater risk that you fall a victim to seemingly ineradicable conceit and think you are better than others and more important. That attitude is an efficient way of becoming an even greater idiot in the future. Just as our roads are lined with car wrecks, so the history of esoterics testifies to the mass of failures of the greatest intellects. This has been said over and over again in all conceivable contexts. And people read it and say, oh yes, indeed, I’ll be on my guard against that, and then they have become even more conceited. A piece of good advice: Distrust your brilliant ideas. If you do not let them go down into the slop-pail, there is a risk you will go down there yourself."

Für mich das Beste, was ich zu diesen Themen jemals gelesen habe. Echtes altes Wissen, dennoch aktuell geschrieben, also für die heutige Zeit. Zwar sehr einleuchtend, aber es wird wohl eine Weile dauern, bis man es wirklich verstanden hat. Ich bin jetzt so etwa im zweiten Drittel, brauchte viele Wochen dazu, und freue mich auf die weiteren Kapitel. Da rechnet Laurency noch mit Helena Blavatsky und Rudolf Steiner ab. Das wird spannend. Im anderen Text, demselben von wo das obige Zitat stammt, klopft Laurency dem Steiner gehörig auf die Finger (was man ja auch als eine Art Ehre bezeichnen kann, da andere Philosophen wie Kant oder Descartes namentlich nicht erwähnt werden). Das tat mir persönlich richtig gut, denn Steiners Hellsichtigkeit hielt ihn auch nicht davon ab, Opfer eigener logischer und psychologischer Defekte geworden zu sein. Ist ja auch schwierig, wenn man niemanden hat, der auf gleicher Augenhöhe einem begegnen kann. Das spürte ich schon schnell heraus aus den Steinerschen Schriften. Er war ziemlich auf sich alleine gestellt, und war auch Kind der damaligen Zeit, z.B. der arroganten Wissenschaftlichkeit der Belle Epoque.

"The Knowledge of Reality" finde ich auch schön geschrieben. Ohne Schnörkel, ohne Zuviel, und sehr gehaltvoll. Die ersten Kapitel, wo die hierarchische Ordnung des Pythagoras erklärt wird (Hylozoismus vermutlich, engl. hylozoics), kann man gut mal etwas diagonal lesen, denn dieses System kann man sich wohl nicht so schnell einprägen. Das kann man getrost später wiederholte Male repetieren. Das Buch ist sowieso auch als Nachschlagewerk gedacht. Mit mehrmaligem Durchlesen gewisser Kapitel geht man das nochmal durch, was noch nicht klar war. Am Schluss kann man das Buch dann fast auswendig, aber das ist ja der Sinn eines Schulungsbuches. Dass man es auf die Seite legen und sich nur noch gelegentlich darauf beziehen kann.

Der Inhalt ist ja an sich nicht neu. Wer das Wissen alter Mysterienschulen schon studiert hat, wird vieles wiedererkennen, und wird sich an der klaren Sprache und der Nüchternheit der Autorenschaft erfreuen. Es ist ein sehr befriedigendes Buch. Der Suchende wird gut genärt, und man muss nach der Lektüre eigentlich keine anderen Bücher dieser Art mehr lesen. Das erzeugt ein sehr befreiendes Gefühl, denn man kann dann Chinesische, Vedische, Sumerische, Hebräische, Ägyptische, Nordische, Keltische, Arabische, etc. Kultur dann nur noch zur eigenen Freude oder aus gewissem Interesse konsultieren, muss nicht mehr in der Angst leben, dass man etwas verpasst haben könnte, und sich so unnötig unter Leistungsdruck setzt. Mangeldenken wie "ich muss das auch noch lernen, sonst ist mein Wissen nicht komplett" ade!

Auch noch ein interessantes Detail: im erwähnten anderen Text schreibt Laurency, dass Pythagoras das Wissen schon hatte. Er unternahm deshalb viele Reisen in andere Kulturräume, vor allem Ägypten, um neben Wissensauszutausch vor allem die beste Lehrmethode für die seine Griechische Kultur zu finden. Da kam er eben auf die glorreiche Idee, die Hierarchien des Universums nicht mehr mit traditionellen Namen zu bezeichnen, die von Kultur zu Kultur wieder anders lauten und so auch oft durcheinandergebracht werden, sondern mit universell verständlichen Zahlen. Mathematik anstatt Fremdwörter. Na wenn das nicht genial ist?

Was auch hübsch ist: es steht alles gratis im Internet zur Verfügung. Die Übersetzungen ins Englische sind relativ kürzlich noch mal redigiert worden. Und da die Sprache einfach und gut verständlich ist, werden wohl Maschinenübersetzungen in weitere Sprachen der Verständlichkeit keinen wesentlichen Abbruch tun.



Das sind Schriften von unschätzbarem Wert für die eigene Entwicklung, für das eigene Wissen. Was dann eben auch heisst, dass man hier und jetzt enorme Fortschritte machen kann, auf die stets aufgebaut werden können, also auch in späteren Leben. Und so nebenbei macht es das jetzige Leben auf der Erde sehr viel einfacher und sehr viel angenehmer. Das "Wissen über die Realität" ist halt schon ein Vorteil, auch wenn man nur einen kleinen Teil davon verstanden hat. Wir sind von Zeitgenossen umgeben, die kaum einen Hauch von Ahnung haben. Die sich zwar oft das Leben ganz schick eingerichtet haben, aber wenn es eng wird, schnell in Panik geraten. Das widerfährt dem Wissenden der Realität viel weniger. Der Wissende ist aber nicht besser oder mehr wert als Nichtwissende; er hat einfach ein angenehmeres Leben. Ein Leben im Vertrauen, dass es eine wunderschöne Ordnung gibt, die über Epochen und weltliche Imperien reicht, und dass alles belebt und heilig ist. Ohne auf Religion, Gesellschaftsstand, Geld, oder sonstwas angewiesen zu sein. Einfach frei.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich bin gerade bei Joy Division - die beiden hab ich schon:
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Aktuell bin ich bei dem hier:
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Hintergrund: ich bin als Rentner nun als Gasthörer an der Musikhochschule Hannover eingeschrieben. Nach 2 Semestern elektronischer Musik (einmal historisch durch die Klassiker durch...) bin ich nun im Seminar "Große MusikerInnen und ihre Krankheiten - Auswirkungen auf Werk und Rezeption" gelandet. Das geht von Bach (Probleme mit den Augen) über Schumann (Syphilis im Hirn) und Chopin (Tuberkulose) bis Michael Jackson (als Täter und Opfer in einem). Keith Emerson (fokale Dystonie & Alkoholismus) stand auch zur Diskussion, aber den wollte keiner.

Natürlich muss ich auch einen Vortrag halten, ich hab mich für Ian Curtis von Joy Division (der war meine Idee) entschieden - Epilepsie, Depression, Suizid: der ideale Kandidat für dieses Seminar. Auch wenn die Musik es an Virtuosität nicht mit Chopin aufnehmen kann, geben seine Texte doch guten Einblick in sein desolates Seelenleben. Traurig zu sehen, wie einer so mit voller Kraft gegen eine Wand fährt, jeder sieht es und keiner tut was oder kann was tun - nach seinem ersten Selbstmordversuch wurde er von den Ärzten als "nicht suizidal" nach Hause geschickt. Unfassbar!

Lieber wäre ich in "The neuroscience of music" (tatsächlich: english speaking!!!) gewesen, aber das fiel aufgrund von Teilnehmermangel aus. Krankheiten sind aber auch cool ;-) Man lernt so ganz nebenbei noch was über Medizin. Der Prof ist immerhin habilitierter Neurologe: https://www.immm.hmtm-hannover.de/de/institut/personen/eckart-altenmueller/

Morris gibt zum Thema Curtis übrigens eher wenig her, da sind die beiden anderen ergiebiger. Das ist eben seine Autobiographie, die bei seinen Eltern anfängt und sich auch länger in seiner Schulzeit aufhält, Joy Division ist da nur eine längere Epsiode, aber das Buch ist sehr kurzweilig zu lesen. Über kurz oder lang kommt mir auch der zweite Band dazu ins Haus, da bin ich sicher.

Ich merke übrigens, dass mein Englisch wesentlich besser ist, wenn es um Fachbücher und Manuals geht ;-)
 
Ich bin gerade bei Joy Division - die beiden hab ich schon:
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Aktuell bin ich bei dem hier:
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Hintergrund: ich bin als Rentner nun als Gasthörer an der Musikhochschule Hannover eingeschrieben. Nach 2 Semestern elektronischer Musik (einmal historisch durch die Klassiker durch...) bin ich nun im Seminar "Große MusikerInnen und ihre Krankheiten - Auswirkungen auf Werk und Rezeption" gelandet. Das geht von Bach (Probleme mit den Augen) über Schumann (Syphilis im Hirn) und Chopin (Tuberkulose) bis Michael Jackson (als Täter und Opfer in einem). Keith Emerson (fokale Dystonie & Alkoholismus) stand auch zur Diskussion, aber den wollte keiner.

Natürlich muss ich auch einen Vortrag halten, ich hab mich für Ian Curtis von Joy Division (der war meine Idee) entschieden - Epilepsie, Depression, Suizid: der ideale Kandidat für dieses Seminar. Auch wenn die Musik es an Virtuosität nicht mit Chopin aufnehmen kann, geben seine Texte doch guten Einblick in sein desolates Seelenleben. Traurig zu sehen, wie einer so mit voller Kraft gegen eine Wand fährt, jeder sieht es und keiner tut was oder kann was tun - nach seinem ersten Selbstmordversuch wurde er von den Ärzten als "nicht suizidal" nach Hause geschickt. Unfassbar!

Lieber wäre ich in "The neuroscience of music" (tatsächlich: english speaking!!!) gewesen, aber das fiel aufgrund von Teilnehmermangel aus. Krankheiten sind aber auch cool ;-) Man lernt so ganz nebenbei noch was über Medizin. Der Prof ist immerhin habilitierter Neurologe: https://www.immm.hmtm-hannover.de/de/institut/personen/eckart-altenmueller/

Morris gibt zum Thema Curtis übrigens eher wenig her, da sind die beiden anderen ergiebiger. Das ist eben seine Autobiographie, die bei seinen Eltern anfängt und sich auch länger in seiner Schulzeit aufhält, Joy Division ist da nur eine längere Epsiode, aber das Buch ist sehr kurzweilig zu lesen. Über kurz oder lang kommt mir auch der zweite Band dazu ins Haus, da bin ich sicher.

Ich merke übrigens, dass mein Englisch wesentlich besser ist, wenn es um Fachbücher und Manuals geht ;-)
Ich habe noch dieses hier:
Das war mein Einstieg ins Biografien lesen. Ist auch nicht schlecht.
 
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nach zwei romanen (gut: "Ein Sommer in Niendorf" und sehr gut: "Es ist immer so schön mit dir") nun wieder ein paar kurzgeschichten.
ich tauchte ein in die gedankenwelt eines aufmerksamen beobachters. ertappte mich dabei, wie schnell mein finger auf die lustige protagonistenrunde zeigte (wieder mal) und stellte fest (erneut), dass ich selbst mit am tisch saß.
Strunk erzählt wie ein kollege in der pause, dessen "lustige" geschichten aber alles andere als zum lachen sind. etwas lakonisch, aber doch mit viel gefühl für seine figuren - und niemals so böse wie die großartige Sibylle Berg es in ihren texten ist.

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nach einer pause hatte ich mir mal wieder einen thriller von Harlan Coben zu ohren geführt - gelesen von routinier Johannes Steck und Tim Schwarzmaier.
eigentlich hätte ich schon nach der einführung in die geschichte abschalten sollen, aber Coben baut seine unglaubwürdige geschichte sehr geschickt auf. die handelt von einem ex-polizisten (in dritter generation!), der nach dem indizienprozeß für den mord an seinem dreijährigen sohn seit 5 jahren (natürlich unschuldig) in haft sitzt. die attraktive ex-schwägerin und journalistin besucht ihn plötzlich im knast mit einem foto, auf dem der nun achtjährige sohn zu sehen sein soll, erkennbar an einem feuermal im gesicht.
mit hilfe des gefängnisdirektors (sein patenonkel!) und dessen sohn (ehemals bester freund!) bricht er aus, um sich auf die suche nach dem jungen zu machen, der mehr als die hälfte seines bisherigen lebens in einer "neuen" superreichen familie (mit dreck am stecken!) verbracht hat. alles gelingt, sohn will lieber zum "echten" daddy, der dann erkennt, dass er die erblühte ex-schwägerin liebt.
kotz. definitiv mein letzter roman von ihm.
 


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