Wie baut man einen Chor-Sound?

Guten Abend, liebe Gemeinde

Ich versuche herauszufinden, wie man einen Chor-Sound baut. Im Ohr habe ich da diesen hier:

Ab 1:02.

Es muss jetzt nicht genau so klingen, aber halt schon in der Richtung. Irgendwie finde ich im Internet kaum Anleitungen, wie man derartige Klänge baut.
Ich hab zwar im Forum was gelesen, dass man einen Tiefpass und nen Hochpass mit viel Resonanz braucht und die in Reihe schaltet. Dann natürlich noch nen Chorus.
Aber alles, was ich so bisher fabriziert hab, klingt nicht so breit und wenig nach "Chor" und mehr nach "einer einzigen Stimme".

Habt ihr eine Ahnung, wie man einen solchen Sound baut?
 
in meinen Ohren ist das weniger ein Chor Sound, sondern eher ein leicht glockiger Pad Sound. Ich denk da dann an Roland D-50 oder vielleicht auch Yamaha DX-7.
 
Merdarion schrieb:
Guten Abend, liebe Gemeinde

Ich versuche herauszufinden, wie man einen Chor-Sound baut.
So:



Im Prinzip ein String Sound, der dann durch resonierende Festfilter geschickt wird
 
Der Streichfett kann gute Chorsounds machen, dazu einfach was aus einer entsprechenden Kontakt Library mit echten Chören mischen oder was von meinen selbstgesampelten Chören.
So mache ich das zumindest.
 
Jo das ist ein typischer D-50 Hauch- und Röchelsound. Findet man so oder ähnlich in vielen Romplern der frühen 90er.
 
RetroSound schrieb:
Jo das ist ein typischer D-50 Hauch- und Röchelsound. Findet man so oder ähnlich in vielen Romplern der frühen 90er.
Nö.
Das ist gedoppelt. Der Hauchröchel ist drüber, aber drunter in ein pseudo Chor mit einem subtraktiv-Synth (kann natürlich auch(!) der D50 sein). Vermutlich ist der nicht mit einem Resofilter ala Polymoog gebaut, sondern nur mit einem resonierenden Tiefpass VCF, das ohne Filtertracking ist, und dessen Kennfrequenz auf den A-Formant bei 1kHz gesetzt ist.

Hier nochmal das Vokalformantenbeispiel aus meinem Buch:

play:
 
Dein Buch ist mir bekannt, Florian, und ich habe es auch bei mir daheim. Ist klasse und für mich als Techniker ist auch genug technisches Hintergrundwissen dabei. Bin nur noch nicht ganz durch damit^^

Aber ich glaube Leute, ihr versteht mich falsch. Ich möchte nicht exakt diesen Sound nachbauen, sondern nur etwas in der Richtung. Ich hab momentan nen Track und für den bräuchte ich eben genau eine solche hintergründige, "komplettierende", "epische" Fläche und ich habe dabei an Chorsounds gedacht.

Andere Beispiele, die mir hierzu einfallen, sind die folgenden:


Ab 4:11


Ab 2:27

Oder das hier:

Ab 0:35 bzw. dann nochmal präsenter ab 1:04

Halt einfach etwas, was so in etwa diesen Klangcharakter hat. Wie baue ich einen derartigen Klang mit meinem Blofeld beispielsweise nach?
Wie gesagt, ich will die Sounds nicht kopieren. Und ich weiß, dass sie sehr unterschiedlich sind, aber alle diese vier Beispiele hier haben doch ein "Fundament", das ähnlich bzw. gleich ist. Wie erreicht man das ungefähr? Was brauch ich dafür? Werden die wirklich alle mit Formantenfiltern gebaut, oder gibts da noch Tricks abseits des Streichfetts?
 
Merdarion schrieb:
Halt einfach etwas, was so in etwa diesen Klangcharakter hat. Wie baue ich einen derartigen Klang mit meinem Blofeld beispielsweise nach?
Wie gesagt, ich will die Sounds nicht kopieren. Und ich weiß, dass sie sehr unterschiedlich sind, aber alle diese vier Beispiele hier haben doch ein "Fundament", das ähnlich bzw. gleich ist. Wie erreicht man das ungefähr? Was brauch ich dafür? Werden die wirklich alle mit Formantenfiltern gebaut, oder gibts da noch Tricks abseits des Streichfetts?

Wesentlich für Vokale sind halt schon die Formanten. D.h. wie Florian beschrieben halt mal mit einem Obertonreichen Signal in Filter mit Resonanz bei entsprechender Resonanzfrequenz. Bandpassfilter sind wohl oft besser und mehrere Filter sind besser als nur einer. Andererseits dachte ich, der Blofeld kann auch Wavetables und viele Wavetable-Synths haben schon entsprechende Wavetables drin. Kurze Google-Suche hat auch ergeben, dass u.a. folgende Wavetables im Blofeld sind:

29 Formant2
30 FmntVocal

Würde mal in die Richtung gehen.
 
Das erste und das dritte Beispiel sind subtraktive Sounds wie beschrieben (das dritte könnte ein VP-330 sein). Das Depechemode-Ding ist ein Sample.
Die von Cereal erwähnten Blofeld Wavetables sind sicher ein guter Ansatzpunkt. Dann noch Filter Keyboard-Tracking auf 0, Resonanz aufdrehen, und mit der Filterfrequenz die "Aaaa"-Resonanz suchen.
 
Hier ist das Studio von dem Herrn( Frank Klepacki) .Denk mal dass er für die Command and Conquer Reihe eher auf ,,Presets´´ zurückgriff. Der Tastensynth heisst wie?
post-91422-1345054664.jpg



Und hier ein ,,Evergreen´´ seines Schaffens aus dem Loungebereich (Epic ab 2:57)
 
@Wenzel

Hab' den Link mal neu sortiert, aber keinen Choir-Sound gefunden, nur sowas das entfernt nach "Röchel Voice" klingt und zeitweise als Bass eingesetzt wird.

 
Merdarion schrieb:
[...] Ich hab momentan nen Track und für den bräuchte ich eben genau eine solche hintergründige, "komplettierende", "epische" Fläche und ich habe dabei an Chorsounds gedacht. [...]

Technics WSA-1 kann das ganz gut. Vor allem der Atmokram und die Soundscapes, die sich mit diesem Gerät erzeugen lassen, sind so aus keinem anderen Gerät zu bekommen. Wenn man diese Klangfarben dann noch im Sampler verdichtet, machst Du mit zwei Geräten ganze Alben.

Stephen
 
Ist einfacher wenn man an den Threads beteiligt war und weiß wonach man suchen muss ;-)
 
Ok, scheinbar bekommt man den Chorsound, den ich haben möchte, mit nur drei Oszillatoren nicht hin. Da müssen mehr her. Wenn ich entsprechende Presets im Halion Sonic oder auch im Retrologue anwerfe, klingen die alle 1000 mal voluminöser als das, was ich mit meinem Blofeld fabrizieren kann.
Also muss ich da wohl auf Softwaresynths zurückgreifen.
 
Ist im Beispiel ja ein eher dünner Sinusuider Sound mit 'ne Hauch farbigem Rauschspektrum gewürzt, wahrscheinlich aus 'nem Rompler. Das Volumen kommt da vielleicht eher aus der Effektsektion.
 
Das Beispiel klingt auch ein wenig fetter, wobei ich meinen Sound im Blofeld auch schon mit hundert Effekten zugekleistert hatte.
 
Für Chorsounds mit Waldorf-Wavetablesynths nimmt man am besten die Wavetable #64 "Chorus 2" und stellt in der Modulationsmatrix ein, dass das Keytracking die Wavetableposition moduliert. Diese Wavetable ist so konstruiert, dass die Formanten so über einen großen Bereich der Tastatur gleich bleiben.

Hier gibt es ein Tutorial dazu:

https://www.amazona.de/workshop-waldorf-microwave-xt-1/

Das ist für den Microwave 2, lässt sich aber quasi 1:1 auf den Blofeld übertragen. Und hier noch ein Beispiel mit dem MW 2:

src: https://soundcloud.com/spotlightkid/microwave-xtk-sound-demos-1

Es geht aber auch mit anderen Wavetables (0:25):

src: https://soundcloud.com/spotlightkid/microwave-xtk-programs-1
 


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