50 oder 80 Jahre, das ist eine verdammt lange Zeit für einen Menschen in einer Welt, in der neue Technologien eine Lebenszeit von 6 Monaten zugestanden wird.
Wenn man Synthesizer als Instrumente begreift, wird es nach wie vor einer Hardware bedürfen. Ob die analog oder digital sein wird, dürfte von den Kunden abhängen. Wenn die Nachfrage nach analoger Hardware bleibt, die hohen Preise nach wie vor gezahlt werden, wird die Zahl der Anbieter weiterhin steigen (wie in den vergangenen Jahren geschehen). Tritt die Sättigung ein, fallen die Preise und dann verschwinden wieder einige Anbieter. Moog, DSI und andere Marken haben sicher bessere Voraussetzungen, dabei zu überleben. Aber ob das 50 oder 80 Jahre so geht, sei mal dahingestellt.
Die wichtigste Entwicklung wird meiner Ansicht nach nicht in der Klangerzeugung selbst stattfinden, sondern in den User-Interfaces. Darin liegt der Schlüssel zur Kreativität und neuen Ideen. Ich nenne einfach mal Ableton Live, die den Sequencer neu gedacht haben. Oder die Groove-Boxen, die einen anderen Zugang zur Musik ermöglichen.
Die Klangerzeugung selbst wird eine langsamere Entwicklung vollziehen, da hier bereits große Erfolge in der Vergangenheit erzielt wurden. Es wird somit mehr darum gehen, wie man mit vorhandenen Technologien zu neuen Ausdrucksformen findet. Der V-Synth ist dafür ein Beispiel.
Diese Entwicklung im Plug-In-Bereich prognostiziere ich ebenfalls. Hier vollzieht sich momentan eine ähnliche Entwicklung: Zuerst werden die bekannten Technologien auf den Computer übertragen, dann geht es um deren Optimierung und langsam entwickeln sich auf dem Controller-Markt neue Ansätze. Dies braucht seine Zeit, aber die Computer werden die Hardwaresynthesizer langfristig ablösen. Analoge bleiben für ein paar Freaks. Meist halt die ältere Generation, die damit irgendwie aufgewachsen ist oder zu viele schlaflose Nächte verbracht hat. Die nachfolgende Generation von Musiker wird sich damit hauptsächlich in den Synthesizern-Museen auseinander setzen.
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