Forschung zum Thema G.A.S. (Gear Acquisition Syndrome)

oli

*****
Über diesen Wikipedia-Artikel bin ich auf zwei Forschungsarbeiten zum Thema GAS gestossen.
Habe sie aber noch nicht gelesen / überflogen.


"Die Studie erklärt das Phänomen unter anderem mit Karl Marx’ Begriff des Warenfetisch."
Samantha Bennett: Revisiting the ‘double production industry’: advertising, consumption and ‘technoporn’ surrounding the music technology press
PDF: https://iipc.utu.fi/MBL/Bennett.pdf

und

"Eine Dissertation über hegemoniale Männlichkeit in der Audiotechnologie-Community aus dem Jahr 2015 verwendet Marx’ Konzept in Bezug auf den „gear fetish“ („Geräte-Fetisch“), der sich im Begriff G.A.S. äußere, ebenfalls."
Alex Annetts: Masculinity and gear fetishism in audio technology community discourse.
PDF: https://arro.anglia.ac.uk/id/eprint/702044/6/Annetts_2015.pdf
 
Für diese Studien hätte sich gefühlt das halbe Forum (mich ausdrücklich eingeschlossen) als willige Probanden hergeben können. Der Begriff "Warenfetisch" trifft es im übrigen ganz gut.
 
Interessant...da hab ich ja drauf gewartet^^ Les ich später.

Die Bilder im Wiki Artikel sind allerdings irgendwie G.A.S. unwürdig^^
Sind auch komplett haltlos, als hätte das 'ne genervte Ehefrau hochgeladen, gerade bei Objektiven kann ich verstehen wenn da jemand was mehr von hat, unterschiedliche Brennweiten, unterschiedliches Bokeh etc.. Ähnliches gilt für Mikrofone, auch hier gibts gute Gründe für jede Anwendung ein spezielles Mikro zu haben und das Modularsystem auf dem Bild sieht jetzt auch nicht super überladen aus.
 
"Es wird als Mittel Selbstironie verwendet, um den Kauf von Geräten zu kommentieren, für die kein unmittelbarer Bedarf besteht.[1][2]"
=> da bei mir ein solcher immer vorliegt, muss ich mir also keine Sorgen machen - aber Sh*t, brauche ich dann einen neuen Nickname hier?

"Das Wort kommt bei Benutzern akustischer und elektrischer Musikinstrumente sowie von Analogsynthesizer-Modulen und Kameras zum Einsatz." => ok, wer also ein Digital-modular unterwegs ist, kann sich guten Gewissens die Hütte vollstellen. Das finde ich beruhigend...

BTW: Synthesizer sind doch keine elektrischen, sondern elektronische Musikinstrument, oder?
 
Sind auch komplett haltlos, als hätte das 'ne genervte Ehefrau hochgeladen, gerade bei Objektiven kann ich verstehen wenn da jemand was mehr von hat, unterschiedliche Brennweiten, unterschiedliches Bokeh etc.. Ähnliches gilt für Mikrofone, auch hier gibts gute Gründe für jede Anwendung ein spezielles Mikro zu haben und das Modularsystem auf dem Bild sieht jetzt auch nicht super überladen aus.
Jo, die Gitarrenecke sieht doch auch ziemlich vernünftig aus, der Modular Synth ist auch einfach aus dem Eurorack Modular Wiki Artikel entnommen.

Btw. Plugin G.A.S. bzw. P.A.S. müsste doch eigentlich Erwähnung finden, oder?
 
Etwas schwach, wie lapidar der Wikipedia-Artikel eine mögliche Deutung des GAS im Rahmen der psychiatrischen Diagnostik einfach pauschal beiseite wischt.

Dabei kann man sich ruhig mal die ICD-10 anschauen, und, siehe da, Kategorie F42:

Zwangsstörung

Wesentliche Kennzeichen sind wiederkehrende Zwangsgedanken und Zwangshandlungen. Zwangsgedanken sind Ideen, Vorstellungen oder Impulse, die den Patienten immer wieder stereotyp beschäftigen ["nur noch dieser eine Synth!"]. Sie sind fast immer quälend, der Patient versucht häufig erfolglos, Widerstand zu leisten ["diese Typen im Forum haben gesagt, den brauche ich unbedingt"].

Die Gedanken werden als zur eigenen Person gehörig erlebt, selbst wenn sie als unwillkürlich und häufig abstoßend empfunden werden [vgl. auch entsprechende Leugnungsstrategien]. Zwangshandlungen oder -rituale sind Stereotypien, die ständig wiederholt werden. Sie werden weder als angenehm empfunden, noch dienen sie dazu, an sich nützliche Aufgaben [z.B. Musik machen] zu erfüllen. Der Patient erlebt sie oft als Vorbeugung gegen ein objektiv unwahrscheinliches Ereignis [z.B. Veröffentlichung eines tatsächlich entstehenden Albums], das ihm Schaden bringen [z.B. kritische Rezeption durch die Hörer] oder bei dem er selbst Unheil anrichten könnte [z.B. Studio neu verkabeln].

Im Allgemeinen wird dieses Verhalten als sinnlos und ineffektiv erlebt, es wird immer wieder versucht, dagegen anzugehen ["dafür verkaufe ich vielleicht auch wieder einen, wenn die Marktlage besser ist"]. Angst ist meist ständig vorhanden. Werden Zwangshandlungen unterdrückt, verstärkt sich die Angst deutlich. [vgl. auch "FOMO"]
 
Zuletzt bearbeitet:
KORREKTUR: Du bist doch nicht relevant, weil du bei https://marjorie-wiki.de/wiki/Bernd-Michael_Land zu finden bist.
Marjorie Wiki kenne ich nicht, nie gehört. Das scheint aber eine 1:1 Kopie des alten Wikipedia Eintrags zu sein, der damals gelöscht wurde.
Mein Artikel wurde damals von einem Fan bei Wikipedia erstellt und gepflegt, ich weiß aber bis heute nicht, wer das war.

Meine Löschdiskussion wurde damals von einem neidischen Forumskollegen losgetreten, der selbst mal wegen mangelnder Relevanz gelöscht wurde und das
nicht verknusen konnte. Der war als "Löschsocke" schon bekannt und hatte wohl auch einige andere Kollegen löschen lassen, wo ich der
Meinung bin, das sie durchaus auch Relevanz besitzen.
Das große Problem bei Wikipedia ist eben, das dort Jeder anonym ein paar Märchen erzählen kann und Keiner prüft das nach.
Daher ist Wikipedia als solches für mich nicht mehr relevant.
Wenn ihr mal lachen wollt, meine armselige Löschdskussion ist hier:
 
Ich denke, dass G.A.S. seine Ursache darin hat, dass man oftmals glaubt, mit dem Gerät, das man nicht hat, besseren künstlerischen Output zu liefern. Das suggeriert einem natürlich auch ständig die Werbung. Weil das aber nicht so ist, braucht man dann doch noch ein weiteres Gerät u.s.w. . Allgemein ist dieses Verhalten oft auch reine Kompensation für andere Unpässlichkeiten. (Bsp.: Wenn ich schon so malochen muss, dann gönne ich mir wenigstens xyz.) Dagegen gibt es ja grundsätzlich wenig zu sagen, wenn man danach glücklicher ist. Nur hält dieser Glückszustand meist nicht lange, da sich ja die wirkliche Ursache des Defizits und der damit verbundenen Unzufriedenheit nicht geändert hat. Dann muss man wieder Ausschau halten nach der nächsten punktuellen Befriedigung.
Ich kenne das selber. Ich habe solange Geräte "benötigt", bis ich an dem Punkt ankam, dass ich es nicht mehr auf die (fehlenden) Geräte schieben konnte, sondern bemerkte, dass ich einzig und allein das Limit bin.
 
Ich denke, gerade bei dem elektronischen Krams kommt auch noch die technische Seite dazu. Da werden sich bestimmt einige auch das ein oder andere Gerät zugelegt haben, nicht weil es ins Setup passt sondern weil irgendeine Neuerung oder Umsetzung einer Funktion spannend aussieht und mal ausprobiert werden möchte.
 
Über diesen Wikipedia-Artikel bin ich auf zwei Forschungsarbeiten zum Thema GAS gestossen.
Habe sie aber noch nicht gelesen / überflogen.


"Die Studie erklärt das Phänomen unter anderem mit Karl Marx’ Begriff des Warenfetisch."
Samantha Bennett: Revisiting the ‘double production industry’: advertising, consumption and ‘technoporn’ surrounding the music technology press
PDF: https://iipc.utu.fi/MBL/Bennett.pdf

und

"Eine Dissertation über hegemoniale Männlichkeit in der Audiotechnologie-Community aus dem Jahr 2015 verwendet Marx’ Konzept in Bezug auf den „gear fetish“ („Geräte-Fetisch“), der sich im Begriff G.A.S. äußere, ebenfalls."
Alex Annetts: Masculinity and gear fetishism in audio technology community discourse.
PDF: https://arro.anglia.ac.uk/id/eprint/702044/6/Annetts_2015.pdf
Schönes Thema. 😁 Danke für die Links.

Steven
 
GASe kommen nur aus meinem Po raus. :)

Kaufsucht und Sammel-Hobbies sind so alt wie die (moderne) Menschheit. Was ist daran Neues? Und außerdem, wenn dieses "GAS" eine Krankheit ist, dann trägt das Sequencer-Forum seinen Teil dazu bei. :wegrenn:
 
ich habe im Werkzeugkasten Gabelschlüssel u.a. Größe 7, 24 etc. die ich noch nie benutzt habe, habe ich nun auch GAS?
 
Den „Fetisch“ Faktor kann ich gut nachvollziehen. Außerdem bin ich Synth-Messie.
 
ich habe im Werkzeugkasten Gabelschlüssel u.a. Größe 7, 24 etc. die ich noch nie benutzt habe, habe ich nun auch GAS?
...wer weiß... was sag ich da beim 32er...

wie ist das dann, wenn sich jemand alle 2 Jahre ein neues Auto kauft, sein altes verkauft ( ja ist jetzt nicht ansammeln...) aber ist bei GAS nicht der Reiz des Unbekannten ausschlaggebend ( die Möglichkeiten die man dadurch haben könnte).
GAS bei Musiksachen ist meines Erachtens da einfacher umzusetzen, weil so ein neues Mic/Synth/FX/ what ever, ja einfach in eine Schublade/ Kasten/ Rack passt und nicht gleich eine neue Garage gebaut/erworben/gemietet werden muss.
Es heißt weniger ist mehr.
Oft ist aber auch mehr - mehr.
 
Ein Trick, den ich immer anwende:

Wenn ich einen tollen Synth oder Effekt sehe und sich GAS breit macht schaue ich mir einfach Videos zu Synths oder FX an, die ich schon habe.
Da die auch alle sehr gut sind, legt sich das GAS dann.

Meistens.
 
Vielleicht nicht gleich - aber früher oder später kommst du auch nur mit "Kleinkram" an den Punkt, dass nicht mehr alles in deine bisherigen Räumlichkeiten passt.
Dann gibt es die Möglichkeiten, Platz zu machen oder Kleinzeug zu ersetzen gegen Geräte, die mehr auf einmal können. Teuer wird es allemal :eeek:
 
Ja, alle wollen sie nur das Beste von einem. ;-)
 
Sie: Ich kann nicht verstehen warum du jetzt schon wieder einen weiteren Synthesizer brauchst ?
Er: Aus dem gleichen Grund warum du 50 Paar Schuhe hast !
 


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