Was versteht ihr unter Weiterentwicklung in der Musik?

jedoch ist ihre Funktion "tanzen", was heute 4/4 BD bedeutet, die Leute werden gar nicht gefördert, zu anderem zu tanzen - Einige können es nicht mal.

und dabei sind drum and bass oder waltzer durchaus zum tanzen geeignet, und besonders schwer ist ist das alles auch nicht. :)

ich mag ja black techno oder goatrance wirklich gerne, und da gehört das bum bum auch hin. aber warum man in den letzten 20 jahren selbst bei schlager und volksmusik immer dieses geisteskranke und völlig unpassende bumm bumm drunterlegen muss werde ich nicht mehr verstehen.
 
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Drum and base hatt sich aber als dance style etabliert.
Für mich nicht so aber läuft.
Ich wusste immer nie wie ich mich dazu bewegen soll.
 
Ebenso prägend war die Roland TR-808, deren unverwechselbare Kick-Drum bis heute in Genres wie Hip-Hop, Electro, Trap und Pop dominiert. Anfangs als Flop abgestempelt,
Ja das stimmt die 808 war was völlig neues ,jeder Sound von der.
Die Leute will ich mal sehen ,die die 808 beim ersten mal hören als Flop abgestempelt haben. Also ich weiß noch als ich sie das erste mal gehört habe. Für mich war
das eine absolute Weiterentwicklung zu dieser schnarrenden CR78. An der 808 war einfach jeder einzelne Sound was völlig neuartiges.Es sind ja nicht immer nur die Musiker die dafür sorgen daß sich Musik weiterentwickelt. Sondern auch Ingenieure bzw. Erfinder..

Also ich weiß noch genau wie crass die Entwicklung allein von 1983er Electro in zwei Jahren bis 1985 war und dann
ab 1986 sich das ganze in Hip Hop wandelte ,und dann 1987 Electro nochmal mit einer Freestylewelle kurz aufflammte und dann in den frühen 90ern der Newschoolelectrotechno aus Detroit richtig fahrt aufnahm.
Die 80er waren so bewegend und ich bin happy das miterlebt haben zu dürfen. 1986 (da war ich 16 Jahre alt)als Acidhouse aufkam. Hab ich miterlebt. War ne verrückte Zeit.
Musik war halt in allen Belangen dynamischer in den 80er und frühen 90er Jahren. 70er und 60er find ich aber auch Super. Und genau davon war auch noch Einfluss in der Musik zu spüren. (Mehr Percussion, mehr distortion)Gegen Ende der neunziger ging alles den Bach runter. Aus meiner Sicht zumindest. Will damit nicht sagen daß es ab da nicht hier und da was gutes gab, aber ab da mußte man mit der Lupe auf die Suche nach gutem Stoff gehen. Aus meiner Sicht und nach meinem Empfinden und Geschmack zumindest. Andere mögen das anders sehen. Für mich ist das Verhältniss Müll zu gutem Stoff heutzutage 90 zu 10, und bei den 10 vieleicht 2 Prozent echte Perlen.
 
und dabei sind drum and bass oder waltzer durchaus zum tanzen geeignet, und besonders schwer ist ist das alles auch nicht. :)

ich mag ja black techno oder goatrance wirklich gerne, und da gehört das bum bum auch hin. aber warum man in den letzten 20 jahren selbst bei schlager und volksmusik immer dieses geisteskranke und völlig unpassende bumm bumm drunterlegen muss werde ich nicht mehr verstehen.
Verstehe bitte auch meine Ausführung nicht als "gegen Techno", will nur sagen - man kann innovativ sein und darüber hinaus sehr anders sein - Man kann auch zu anderen Dingen tanzen, theoretisch kann es sogar ohne "Drums" sein, und rhythmisch - gerade mit Synths.

Da geht noch sehr viel.

Bei DnB hat sich "Jump Up" durchgesetzt, 2 und 4 für Snare - das hätte nicht so sein müssen und kann sich auch ändern. Es kommt auf die Artists an, nicht auf was anderes. Aber DnB unter dem Namen gibt es so lange, dass es eben schon reicht für eine ganz neue Richtung.
 
Verstehe bitte auch meine Ausführung nicht als "gegen Techno"

ich denke sowieso, dass das mit dem thema "tanzen" nix zu tun hat.

nur was es genau ist, dass dazu führt, dass tanzmusik in clubs heute überwiegend bumm bumm ist, obwohl man zu funk, metal oder rock genauso tanzen kann, das weiß ich auch nicht.

die einfallslosigkeiten der produzenten? bestimmte drogen?

oder kann es sein, dass wenn du einmal eine weile bumm bumm hattest, dass man dann danach nur noch sehr schlecht plötzlich wieder etwas nicht-gerades auflegen kann? (den effekt kennst du sicher)
 
Ich vermute die Weiterentwicklung der Musik könnte auch weg von dieser klassischen Art des Arrangements gehen.

Die KI könnte erkennen in welcher Stimmung ich bin und mir genau das zu hören geben was ich gerade brauche. Das muss sich nicht nur aufs Arrangement beziehen, sondern auch aufs Sounddesign selbst. Die KI könnte direkt den Sound erzeugen ohne klassische Synthese, das wäre was wirklich Neues.
Der Produzent könnte der KI dann aber schon einen Stil vorgeben, in welcher Art auch immer, das würde vielleicht völlig anders laufen als sich mit Noten und Sounddesign direkt auseinander zu setzen.

Die alten weißen Männer würden dann wieder wie früher das alles ablehnen und erzählen wie komplex und handgemacht die Musik doch früher war und so weiter und so fort, kennt man ja aus unserer Jugend. Alte weiße Männer sind halt oft die Bremse jeder Weiterentwicklung.
Es gibt ein KI Programm da gibt's du einfach einen Text ein was du haben willst.
Beispiel:
Gib mir eine fx clap.
Zack bumm da.
Gib mir einen Violinen Loop.
Zack bumm da.
Also KI kann man als schnelleren Material oder Sample Lieferanten sehen.
Leute die mit Samples Musik machen brauchen nicht mehr so lange nach was passendes suchen.
Und nicht Könner können jetzt auch Musik machen weil es Programme gibt die dir einen kompletten fertigen Song hin klatschen.
Ob das ne Weiterentwicklung ist weiß ich nicht.
 
ich denke sowieso, dass das mit dem thema "tanzen" nix zu tun hat.

nur was es genau ist, dass dazu führt, dass tanzmusik in clubs heute überwiegend bumm bumm ist, obwohl man zu funk, metal oder rock genauso tanzen kann, das weiß ich auch nicht.

die einfallslosigkeiten der produzenten? bestimmte drogen?

oder kann es sein, dass wenn du einmal eine weile bumm bumm hattest, dass man dann danach nur noch sehr schlecht plötzlich wieder etwas nicht-gerades auflegen kann? (den effekt kennst du sicher)
Es gibt doch nicht nur techno.
Wer Metal oder Rock hört geht ins Konzert.
Das sind keine Wochenend dancer.
Die Diskotheken gibt es auch noch wehr sowas will.
Dark wave Club ist hier auch gleich bei mir um der Ecke einer.
Im kitkat gibt es sogar tango night und anderes in der Zeit von Montag bis Sonntag.
Also alles da.;-)
 
Wenn ich Elemente einer techno Nummer nehme die mir gefällt dann wird es automatisch ein remix von dem würde ich sagen.
Oder ich hab was falsch verstanden.
Ja, kommt drauf an. Sicher kannst du deine oder sonstwessen Bearbeitung eines fremden Werkes als Weiterentwicklung sehen und vorm Kadi Euer Ehren erklären versuchen, warum diese Art der Bearbeitung nicht genehmigungs-/tantiemenpflichtig sei. (Lassen wir mal außen vor, dass Remixing in der Technoszene zum guten Ton gehört ... so lang du nicht Kraftwerk remixt.)

Du kannst aber auch grundsätzliche, werkübergreifende, kein bestimmtes Werk kennzeichnende Designprinzipien hernehmen und eine Ableitung davon ausgehend zu schaffen versuchen. Fragst du dann "hundert Leute auf der Straße", dürfte der Anteil derer, die das als Weiterentwicklung verstehen höher als beim Remix.

Ein Designprinzip des Techno: Kick auf jedem Viertel. Nun könnte man hergehen und statt der Kick Prankenhiebe aufs Klavier mit kandenzartigen Verläufen und pedalreiche Mikromelodik auf den Vierundsechzigsteln 0-3, 16-19, 32-35 und 48-51 eines 4/4-Taktes ... ja ja, einfach irgendwas wieder mal mit analogen Instrumenten zu machen, ist auch nicht notwendig eine Weiterentwicklung. Geschweige eine künstlerische. Aber definieren wir Kunst kurzerhand als ein werk- oder serienbezogen durchdachtes System aus Regelbefolgung und Regelbrechung unterm Diktat der Unterhaltung und/oder (mehr/weniger) des Dranges, etwas nicht verbalisierbares aus dem tiefsten Kern des Menschen in seiner Umwelt hervorzuholen, dann kann das schon eine sein – ungeachtet der Tatsache, dass es analoge Instrumente genauso wie die Kick auf dem Viertel schon gab.
 
Die KI könnte direkt den Sound erzeugen ohne klassische Synthese, das wäre was wirklich Neues.
Ja, die KI könnte vieles, klügere Menschen vorausgesetzt. Entweder liegts an meinen Prompts oder ... jedenfalls ist das, was sie wirklich sehr gut kann, Energie verbrennen für sinnlose paternalistisch-blasierte heiße Luft eines Alleswissers.

"Die KI könnte mir das Kunstschaffen ergänzen" ... wie schnell aus dem Ergänzen ein Abnehmen wird, kannst du gern mal mit den Leuten in Fixerstuben diskutieren.

Nicht alles neue ist auch zweckbezogen "gut". Für Schafe ist auch das Bolzenschussgerät neu, aber halt nicht günstig fürs Weiterleben.

Wer KI in der Kunst verwendet, hat nicht wirklich begriffen, dass es dabei mehr um sich geht als um den Ruhm, den das Publikums ihm entgegen bringen soll. Der Weg zu letzterem kann man sich zunächst erleichtern, wie man auch das Auto benutzen kann an stelle der Füße. Am Zielort wird man feststellen, dass es gar kein Publikum mehr gibt, sondern nur noch KI-Bots, die das Trainingsmaterial für ihre nächste Generation sondieren.
 
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Die Leute will ich mal sehen ,die die 808 beim ersten mal hören als Flop abgestempelt haben.
hier. :mrgreen: Für mich klang das Teil immer nach Tischhupe ...

aber (nur als Disclaimer)
- ich bin vermutlich zu jung - zu meiner Teenyzeit gab es schon Italo Disco mit Linndrum (sprich: gesampelte Drums), das gefiel mir besser
- war auch nie Clubgänger, Tänzer oder Technofan. Wenn dann Bigbeat/D&B, aber das braucht nicht unbedingt eine 808 (eher Amen-Beat Samples?)
 
weil da auch Bedarf für ist.
Der Bedarf ist aber in der luxuriösen Spitze der Bedürfnispyramide (Statusmarker), oder von mir aus dem Segment darunter anzusiedeln, der persönlichen Entfaltung und Zerstreuung. 2020ff. konnte man aus Gründen des Gesundheitsschutzes Livemusiker, also ihre Auftrittsmöglichkeiten prima rauskürzen, da, wie bedauerlich, nicht systemrelevant.

Und von Livemusikern erwarte ich auch Experimente oder Weiterentwicklungen eher weniger. Je höher die Ticketpreise, umso mehr schmerzen Enttäuschungen. In der angstvollen Gesellschaft, die wir heute haben, ist der Verzicht auf Überraschungen leichter zu verkraften als nicht erfüllte Erwartungen. Da tirillieren manche auch schon wieder völkischen Schmarrn vonne Bühne.

Auch von Straßenmusikern ist neues nicht zu erwarten. Die paar Groschen erreicht man lieber mit bekanntem, damit überhaupt was in der Tasche klingelt.

Hier mal was, das durchaus auch meine Groschen verdient:
 
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das gleiche Pattern jeweils acht Takte lang
Das wäre viel zu altbacken. Die Weiterentwicklung ging schon auf vier Takte über, aktuell sind eher Ein-Takt-Grooves angesagt. Vier-Step-Sequenzen ist der nächste Schritt, gefolgt von Zwei-Step und Ein-Step. Bei Ein-Step wird z.B. Kick + Hat im Loop wiederholt. Mehr wird nicht gebraucht. Die Hirne von Morgen wären mit Mehr auch total überfordert.
 
Zwei Cents von mir:

aber der style ansich mit der glatten bassdrum ist doch fertig. ;-)

Aus der Entfernung gesehen war der Style aber wohl die eigentliche Weiterentwicklung. Was dann die nächsten Jahre(-zehnte) in den Sub(-sub)-Genres rumgefrickelt wird, ist eher nur Variation.

Und nicht immer nur an die Musiker denken. Was keine Hörer findet, verschwindet im Vergessen. Die Hörer sind schlau, lernen dazu, sind wahnsinnig, kennen als Fans jedes Stück. Und selbst Musiker waren zuerst nur Hörer...
 
Ist doch für alles Platz da und nix ist unnütz.
Da hast du Recht. Weiterentwicklung indes war hier das Thema und uns gelingt es nicht an objektiven Kriterien festzumachen, wann es Weiterentwicklung ist und wann nur ein weiteres Etikett, das es längst gibt, das es aber nicht unbedingt schon geben muss.

Es wäre ein leichtes, jedes Subgenre des Techno mit einer Variante für F#-Lokrisch zu bereichern, dann zu behaupten "F#-Lokrisch Progressive Hardtek" hätte mit Progressive Hardtek nichts gemein. Was halt lächerlich ist.

Die Publika einer Mutterausprägung und einer Kindvariante ein und derselben Musikform sollten schon nicht dasselbe sein, mehr hinreichend disjunkt (kleine Schnittmenge)aber beide vorhanden. Dann könnten wir uns entscheiden, von einer Weiterentwicklung zu reden.

Alles an Musik, wo es nur einen zufriedenen Zuhörer gibt, ist doch vollkommen richtig auf dieser Welt.
Instrumentale Musik betreffend unterschreib ich. Leider sind Vocals, wo vorhanden, mehrheitlich nichtssagend, schnulzig (das wäre noch ok) über frauenverachtend bis hart gegen Minderheiten (das nicht). Da enthalt ich mich.
 
Die Hörer sind schlau, lernen dazu, sind wahnsinnig,
Wann wart ihr als Musikschaffende denn zuletzt wahnsinnig, schlau und lernend?

//

"Wahn" muss ja nicht (nur) trügerisch oder pathologisch, also mit Enttäuschung und Leidensdruck verbunden sein. Als kreativer Zustand ist er sogar sehr brauchbar:

ChatGPT, Schätzung (musikhistorisch, kultursoziologisch):

60–70 % der Musikentstehung ist ursächlich auf Leidensdruck, innere Konflikte oder emotionale Not zurückzuführen.
30–40 % entstammen freudvollen, feiernden oder ekstatischen Momenten.

//

Wenn ich mich selber frage, wie oft ich denn als/wie ein Wahnsinniger Musik mache, fällt die Antwort ernüchternd aus. Aber wenn es passiert, ist am Ende immer etwas dabei herausgekommen, bei dem ich mich selbst besser oder anders (neu) kennengelernt habe. Es fand also eine Weiterentwicklung statt – wenn nicht klanglich, dann wenigstens persönlich.

//

Scheinbar ist einer von vielen möglichen Logic Flows für eine erfolgreiche Weiterentwicklung in der Musik dieser:

Wahnsinn
Handeln (Musizieren)
Wahnsinniges Musik-Ereignis
Persönliches wahnsinniges Erleben
Persönliche (positive) Erkenntnis = Like
Veröffentlichung des Ereignisses
Kollektives Erleben des wahnsinnigen Musik-Ereignisses
Kollektive (positive) Erkenntnis = Like:
"Wahnsinn!"

Da kann man jetzt jeden beliebigen musik-systemischen Aspekt drankleben.
 
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ist denn "Weiterentwicklung" im musikalischen Kontext von anderen Arten von Entwicklung (z.B. Zurückentwicklung) zu unterscheiden?
Oder: Ist "Entwicklung" in diesem Kontext grundsätzlich etwas anderes als "Veränderung"? 🤔
 
@Rolo
Ich bin ganz ähnlich wie Du musiksozialisiert worden (was Wunder - uns trennen nur 3 Jahre Lebensalter) und bin glücklich, Teil diverser technoider Warehousepartys gewesen zu sein.
Plus OldSkool HipHop.
Gegen Ende der neunziger ging alles den Bach runter.
Ende der Neunziger wurden einige ursprünglich eher undergroundige Subkulturen immer mehr Mainstream.
Und HipHop wurde leider richtig übel - grosser Backlash.

Als dann die Scherbenhaufen der Subkulturen zusammengekehrt wurden, kam: Dupstep.

Dazu: Ich habe in den 00er-Jahren eine Weile in Wuppertal gelebt und war einige Male im U-Club (als "Alterspräsident" ;-))
Der U-Club ist auf basslastige Musik spezialisiert (Dub, Reggae, ...) und hat die wahrscheinlich mächtigste Bass PA Deutschlands :lol:
Ich kann Dir sagen, dass Dubstep damals in diesem Club eine herausfordernde körperliche Erfahrung war - bissken wie wummernder 90ies-Techno, aber noch 'ne Schippe drauf.
Und: Musikalisch radikal reduzierter und minimalistischer als viel Elektronisches und Breakiges zuvor - evtl. eine musikalische Rückentwicklung? ;-)

(ich mag den Style immer noch - und Donnerstags auf byte.fm um 21:00 Uhr wird in Marcus Maacks Sendung "BTTB - Back To The Basics" regelmässig der coolste Shit vorgestellt - bissken wie damals D&B "Raum & Zeit" mit Klaus Fiehe)

EDIT: Markus Maak -> Marcus Maack
 
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Kann aber nicht sagen daß Ende 90er schluss war.
Finde schon das es ne art 00er jahre sound auch gibt.
Der house zb. Klang schon etwas anders wie der 90er house zb.
Jetzt auch nicht als Weiterentwicklung zu sehen aber der Zeit zuzuschreiben finde ich.
 
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Definition "Weiterentwickung"?
Ich hab mir mal 10 Minuten Gedanken gemacht und schlage Folgendes ohne Anspruch auf Richtigkeit und Vollständigkeit vor:

Weiterentwicklung hat (mindestens oder teilweise) folgende Eigenschaften:

- Bekanntes erscheint in einem weiteren (schönen, neuen) Licht
- Weiterentwicklungen müssen deutlich erlebbar sein: Zauber, Erhabenheit, als Community, als emotionale oder kognitive Besonderheit (Freude, Faszination, Erkenntnisgewinnung)
- Offenheit ist die Grundvoraussetzung sie zu erkennen. (Haltung)
- Der Zeit-Geist ist wahrscheinlich als Türöffner beteiligt – oder als Abschluss (Etwas wurde ausentwickelt)
- Es wird sehr wahrscheinlich eine Umdeutung stattgefunden haben: Es gab eine Idee
- Dafür ist eine wertschöpfende Grenzüberschreitung nötig
- Eine Weiterentwicklung ist nie eindimensional, eher ein Gesamtkunstwerk (Person, Technologie, Kontext, Kultur, Design etc)


Jimi Hendrix hat gemerkt, dass er Feedback und elektrische Artefakte so musikalisch findet, dass er sie nicht nur als Gag oder Effekt nutzen wollte (das haben andere vor ihm sicher auch ein bisschen), sondern als kultivierten, persönlichen musikalischen Ausdruck. Soweit die Idee. Und das ist ihm – in Verbindung mit traditionellem Blues-Gitarrespiel – mit einer klanglichen Vielfalt, Hingabe, Konsequenz, Überzeugung, Glaubwürdigkeit und Wirksamkeit gelungen. Sogar so wirksam, dass es auch andere Gitarristen auf den eigenen persönlichen musikalischen Ausdruck angewendet haben – so wurde es zum ganz normalen Stilmittel beim E-Gitarrespielen.

In einem Satz: Hendrix hat Lärm zu Emotionen gemacht. Der Gitarrenkrach und das Häßliche, das Schrille und Verzerrte, das Wilde und Brutale findet dabei auf wenigen Zentimetern, ja Millimetern eines Saiteninstruments statt und wird mit kleinen, feinen Fingerbewegungen unter höchster Konzentration und mit höchster Ausdruckskraft erzeugt. Dieser Gestus, diese Hingabe an diese Art der Klangformung mit diesen Instrumenten, Geräten und Bühnensituationen war überraschend, erfrischend, neu. Bekanntes erscheint in einem weiteren (neuen) Licht

So entstanden magische, erhabene Momente – Eindrücke, die nur angemessen eingeordnet werden können, wenn die Hörenden (auch Hendrix selbst!) die geistige Haltung "Offenheit" dafür mitbringen: Man ist bereit nicht nur Lärm hören zu wollen, sondern Lärm, Kontext, Künstler, Bilder, persönliche Reaktionen ... alles eben ... zusammen resonieren zu lassen. Der Zeitgeist muss das möglich machen – Zeit ist ja ab Werk in Weiterentwicklung eingeschrieben. In Verbindung mit seiner Gestik, Mimik und Hingabe wurdn Jimi Hendrix und seine virtuose Musikalität, sein Instrument, die Elektrizität und die Schallwandlung zu einem brachial-feinfühligen entrückt-gewaltigen Gesamtkunstwerk. Es geht eben scheinbar nicht nur um Musik per se, wenn sie sich weiterentwickelt hat

Nun sind das Leid, der Schmerz und die Feinsinnigkeit nicht nur im Blues immer Teil des Hörerlebnisses und nicht zwangsläufig Teil einer Weiterentwicklung. Und es ist auch nicht unbedingt eine Weiterentwicklung das Brachiale oder Schrille emotional aufzuladen. Das Entscheidende: Ich würde sagen, dass das, was Hendrix gemacht hat, erstmal eine Umdeutung war: Hendrix hat ein Phänomen (Krach) umgedeutet in Gefühl. Das ist die geistige Leistung. Zu dieser Umdeutung gehört die Fähigkeit der technischen Umsetzung. Hendrix kann seine neuartige Klangvorstellung so praktizieren, dass sie auch für andere (Viele, "Unwissende" UND "Wissende") positiv nacherlebbar wird – "positiv erlebbar" meint Freude an der Wahrnehmung und Selbstwahrnehmung (Spüren, Fühlen, Denken, Erkennen. Liken).

Das alles beschreibt "Entwicklungen", aber nicht "Weiterentwicklungen". In dem Wort "Weiter" befindet sich ein versteckter Komparativ – das hat etwas Bewertendes. Es erweckt den Eindruck, das Entwickeln alleine genüge nicht für ein befriedigendes Ergebnis. Technologisch und Wissenschaftlich mag das stimmen – in der Kunst geht es weniger ums Ergebnis, denn um die Wirkung. Der Höhlenmaler in der Steinzeit wird es langweilig finden, dass 1.400 Generationen später eine KI das "Festhalten in Bildern" übernimmt - es geht ja nicht nur ums Ergebnis, sondern vor allem um den Zweck: Oh! Wahnsinn! Schöööön! etc. Der Wert ist innen, nicht außen. Hat eine künstlerische Weiterentwicklung stattgefunden, dann ist jemand "Weiter gegangen beim Entwickeln" als üblicherweise erwartet, sonst kommt "es" ja nicht "weiter rein, als sonst", es lässt einen eher kalt, erreicht einen nicht so sehr.

Dem, der das erste Mal Erzählungen verzaubernd "gut" gemalt und nicht "gesprochen" hat, ist eine wertschöpfende Grenzüberschreitung gelungen: Der Wert ist das Staunen und die Erhabenheit, die die Zeichnung erzeugt, nicht (mehr nur?) die bekannte Leistung eines Geschichtenerzählers. Auch in der Höhle wurde etwas umgedeutet: Worte werden zu Abbildungen (oder andersum, wer weiss): Eine Erzählart löst die andere ab.
 
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Musik ist Kommunikation. Muss die sich denn weiter entwickeln? Das sind doch alles nur Dialekte. Die können parallel existieren und sich wie ein Sumpf mischen.

Wichtig ist doch eigentlich das wir kommunizieren, fragen stellen, Poesie schreiben, Antworten formulieren, usw.
 
Kann aber nicht sagen daß Ende 90er schluss war.
Finde schon das es ne art 00er jahre sound auch gibt.
Klar gab es in den 2000ern auch in den alten Genres und Verzweigungen und Layers gute Sachen. Auch heute gibt es die noch. Aber für meinen Geschmack
ist es halt zu wenig was mich berührt und wo ich sagen kann daß es mich nicht nervt sondern von A-Z fasziniert. Das gibt es dann und wann aber nicht
mehr in dem Maße wie in den Jahrzehnten 60-einschl. 90
Man sagt ja immer daß es heutzutage besonders viel Musik gibt so daß Musik gar nicht mehr den Stellenwert hat wie früher weil es zu viel gibt. Ich finde das nicht.
Es gibt einfach zu viel Schrott. Es gibt unwahrscheinlich viele Artists aber auch ist es für mich nur ein ganz kleiner Prozentsatz für mich wo A) es mein Genre ist B)
mir der Stil gefällt, C) Hörbar Leidenschaft dahintersteckt und Hand & Fuß ,D) der Artist über eine Individuelle Ausdruckskraft verfügt ,man zwar seine Handschrift erkennt aber kein Werk dem anderen ähnelt.
Und dann am Ende muß für mich jedes Lied gut sein auf dem Album und mindestens ein Knaller drauf sein. Nur dann kaufe ich das. Ich hasse EP's oder Alben mit
8 Musikstilen drauf nur daß ja viel verkauft wird. Klar gibts Artists die sich nicht nur auf ein Genre festlegen ,aber ich finds halt nicht gut ne Platte zu haben
auf der ich nur mit 1-2 Songs was anfangen kann.
Hab schon Artists erlebt die bös nachgelassen haben im Laufe der Zeit oder sich zu sehr nach niergendwo entwickelt haben. Als Musikkonsument höre ich
das genau und denk mir dann daß man manchmal besser einen Rückschritt macht um sich weiterzuentwickeln. Man kann sich als Artist ganz schnell die Hörerschaft vergraulen. Manchmal ist es besser unter einem anderen Pseydonym zu veröffentlichen wenn man mal extrem experrimentiert hat. Dafür nützt das. Oder halt
die crassen Songs sich dann aufheben und step by step raushauen um niemanden zu vergrämen ;-)
 
Ich werde meine alten Sachen auch mit 70 noch mal gerne anmachen.
Ich auch, wenn ich so alt werde. Ich werde bis zuletzt meine Platten die ich mit 12, 13,14,15,16,17,18 usw.. gekauft habe hören und immer wieder gerne hören.
Ach vor 12 hatte ich ja auch schon ein paar...war halt noch kein Electro.
Ist doch klar. Hör ich bis zuletzt immer wieder. Gibt nur gaanz wenig wo ich heute denke "na was fürn Schrott habe ich den da gehört?". Die Scheiben hab ich natürlich verkauft mit den Jahrzehnten.
Beim Musik kaufen bin ich mehr als kritisch. Ich schleiche bis zu einer Woche rum um ein Album. Nur wenn es immer wieder rockt,turnt,flasht,begeistert usw. dann
wirds gekauft. Die meisten Sachen sind nach 1x schon totgehört oder ich hör direkt "zu schnell, zu laut, zu kommerziell, zu hektisch zu klischeehaft,
zu langweilig, zu nichtssagend, zu unmusikalisch zu unrythmisch/statisch usw"
 
ich denke daß der Druck sich unbedingt weiterentwickeln zu müssen fatal sein kann. Viel wichtiger ist es denke ich
eine gewisse Treue sich selbst gegenüber bzw. man selbst zu bleiben und sein Handwerk immer besser zu beherrschen.
Das reicht eigentlich. Dann entwickelt man sich automatisch immer weiter weil es leichter wird sich auszurücken und weil
man von Fehlern gelernt hat. Sich selbst Druck zu machen um anderen gerecht zu werden die meinen daß es immer weiter
gehen muß werde ich zumindest nicht machen. Die persönliche Freiheit ist doch das allerbeste an der Kunst bzw. am Musikschaffen.
Das Gefühl ganz unabhängig was auf die Beine gestellt zu haben ist doch unbezahlbar. Da macht es für mich keinen Unterschied ob jemand
300 oder 3000 Platten verkauft. Bei 300.000 denk ich natürlich dann anders:mrgreen: Aber sich prostituiren für ne Plattenfirma ,irgendeinen
Produzenten der in seinem Furzsessel bestimmt wie was zu klingen hat. Neee...da fahr ich lieber Bagger und bedien die Abrissbirme ;-)
 
Ja, das Leute die glauben das Musikmachen verstanden zu haben, nach ein zwei Hits nicht mehr in der Lage sind das zu wiederholen sieht man ziemlich häufig.
Ja ich denk das ist einfach nur großes Glück, wobei ich den Trubel nicht bräuchte. Schön ist wenn man von Leben kann und alles selbst arrangiert.
Aber ohne Manager und Produzent und Firma wird wohl kein großes Geld gemacht. Ist doch mit allem So. es gibt tausende Schauspieler in Deutschland und
nur ca.300 sind so bekannt daß sie gut davon Leben können hab ich mal irgendwo gelesen. Das heisst aber nicht daß der ein oder andere von den
anderen hier und da einen guten Job macht. Die sind dann halt immer auf der Jagd nach nem Dreh und können sich auch nicht das aussuchen was sie wollen.
Aber letztendlich bestimmt am Ende immer der Regisseur. Cool ist wenn einer Regisseur und Hauptdarsteller ist :cool: ...und Produzent :cool:
 


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