Eher nen kaputtes Zahnrad.
Naja, Ding ist und bleibt Ding
Aber egal wie man es nennt, kaputte Züge sind schon da, bei jedem, der meint, alles sozialisieren zu müssen.
Hm. Woher kommt die Annahme? Dass etwas kaputt ist, wenn sich jemand fragt, was sie eigentlich warum müssen?
Nach meinem Kenntnisstand bereuen die meisten Menschen auf ihrem Sterbebett immer noch alle Dinge, die sie nicht getan haben. Weil sie zu sehr mit Müssen beschäftigt waren. Daher finde ich die Frage nach dem Müssen erstmal naheliegend und gesund.
Sozial bedeutet nicht immer nur Empfängnis, sondern eben auch Eigenverantwortung. Da muss sich an dieser Erwartungshaltung dringend etwas ändern. Es ist nicht relevant, was die Gesellschaft für dich tun kann, sondern was kannst du für die Gesellschaft tun?!?
Ich würd' dir sofort zustimmen, wenn die aktuelle "soziale Ordnung" als System dazu führen würde, eine gesunde Balance zwischen Eigenverantwortung und sozialen Pflichten langfristig zu gewährleisten. Dazu gehört für mich, dass diese Ordnung auf einem realitätsnahen Menschenbild aufbaut. Basierend auf dem, was die Wissenschaften so in den letzten 30 Jahren über "Mensch-sein" erarbeitet hat.
Gleichzeitig nehme ich wahr, wie das gesellschaftliche Bewusstsein hinterher hängt. Und in politischen Entscheidungen gespiegelt wird. Auf der einen Seite nehmen die Krankenstände zu, Kliniken überlaufen, Fachpersonal fehlt und hat keine Zeit sich selbst fortzubilden. Garniert mit einem viel zu komplexen Steuersystem. Was sich immer mehr Menschen (zB der Krankenstand) nicht leisten kann (individuelle Steuerberatung kostet Geld). Und ein politischer Apperat, der Selbstständigkeit eher bestraft als fördert.
Dazwischen wird ein System betrieben (JobCenter), in dem bemühte Angestelle ratlos mit den Achseln zucken. Während sie versuchen, sich für andere den Arsch aufzureissen. Und teilweise auch dafür bestraft werden. (Mir sind im JC fast ausnahmslos tolle Menschen begegnet.)
Und dann sitzen in der Gesellschaft halt Menschen, die gesundheitlich gezwungen wurden sich zu Fragen "Wer bin ich, und wenn ja wie viele?". Die dafür Ihre Maske abgelegt haben. Um sich nach viel zu langer Zeit mal wieder selbst zu begegnen. Und sich nach der Reise, die häufig mit subjektiven Nahtod-Erfahrungen anfängt, fragen:
"Fck. Ich hab von meinen 4000 Wochen hier schon ca 2000 verbraucht. Wie möchte ich den Rest meines Lebens gestalten? Und warum zum Henker soll ich nochmal eine Maske aufsetzen? Die irgendwie das eigentliche Problem ist?"
Und dann kommt immer so eine Horde stellvertretender Arschgeigen mit 'ner geistigen Vuvuzela vorbei (verzeih mir das Sinnbild, ich hoffe du kannst ein wenig drüber grinsen), und trötet: "YOLO ALTER, STELL DICH DOCH NICHT SO AN."
Ach was. Kein Scheiss, Sherlock. Irgendwie habt ihr das Problem verstanden. Und wollt's gleichzeitig nicht wahrhaben. Dass wir alle irgendwie im selben Zug sitzen.
Mir wär's echt viel Wert wenn du anerkennen könntest, dass das irgendwie doof und schade ist. Wenn nicht jetzt und heute, vielleicht an einem anderen Tag. Der nächsten x000 Wochen.