"Fairer" Streaming-Dienst?

Schwer zu vermitteln, bei immer mehr Ausgaben im sozialen Bereich, dass man da darüber nachdenkt zu kürzen.

Was ist wichtiger? Kultur oder Pflege? Kultur oder Rente?

Wir sind momentan an dem Punkt, an dem alles gegeneinander ausgespielt wird.
Ironischerweise weil es nach Nase des eher "linken Kulturkreises" ging.

Ich persönlich sehe da momentan wichtigere Themen.
 
Aber klar ist das Aufgabe des Staates.
Kunst hat auch eine wichtige Aufgabe, denn sie verbindet Menschen.
Ein Kunstwerk muss auch nicht unbedingt "schön" sein, Hauptsache ist doch, das es zur Diskussion anregt.

Wenn es nur nach der Meinung der Bürger ginge, gäbe keine Kunst mehr im öffentlichen Raum.
Die "Masse" interessiert sich nicht für Skulpturen und Kunstwerke, sieht das als sinnlose Geldverschwendung an.
Die hätten das Geld lieber in mehr Hundewiesen und Spielplätze investiert.
Danach kann man nicht gehen.

Im Schwerpunkt stimme ich da zu.

Das Problem sehe ich eher darin, dass selbst geförderte Kunst eher nur für Wohlhabende zugänglich ist.
Wenn ich mit der Familie in eine interessante Ausstellung im zB Frieder Burda Museum in Baden-Baden gehe, bin ich über 50€ für 1-2 Stunden los und da habe ich schon für mich und meine Frau und die Minderjährigen das 35€ Familienticket in Anspruch genommen, sonst wäre es noch teurer. Für den Ältesten ist der vollen Preis fällig.

Ein Konzertbesuch eines internationalen Acts verschlingt dann auch schon mal 600€+ für die komplette Familie. Und hier sind es dann auch nur „suboptimale“ Plätze in der Preisklasse.
 
Wäre die Staatsquote maximal minimal, hätten wir auch mehr Wohlstand. Hätten wir mehr Wohlstand, würde mehr Geld für Kunst ausgegeben werden.
 
Schwer zu vermitteln, bei immer mehr Ausgaben im sozialen Bereich
Sozialausgaben in Deutschland in 2024: 1.345 Milliarden Euro. Tendenz steigend.

Kultur: ca. 10 Milliarden (? keine aktuellen Zahlen verfügbar). Meinetwegen auch noch 10 Milliarden für den ÖRR. Bildung: 190 Milliarden. Tendenz fallend, was den Corona-Hilfen geschuldet ist.

Selbst wenn du die Kosten für Bildung auch für schwer vermittelbar hältst, sind es in Relation immer noch Peanuts.
 
Du haust da viel in einen Sack und stellst dem einen Teilbeteich gegenüber.

Je nach Perspektive, sind es dann doch keine Peanuts mehr - und selbst wenn, genügt sie hauptsächlich einer elitären Klasse. Der Durchschnittsbürger hat davon nichts.
 
Zumindest sieht man das in libertären Kreisen so. Diese Argumentation, wenn auch hier stark vereinfacht, bietet schlüssige Ansatzpunkte.
 
Ggf. hilft es etwas mehr am Thema zu bleiben, ich mag diese Exkursionen über System und Staat durchaus, aber das würde das Ziel sehr aus den Augen verlieren.
Da lohnt ein eigener Thread. Ggf. gibt es ein kleinstes Übel? Einen Rat, selbst wenn der heißt - Finger weg, kauf CDs, oder bei den Artists direkt. Alle die das nicht anbieten, sind ggf. zu groß… und so weiter… anderes Thema.
 
Konsumismus und Kunst schließen einander aus: Konsumismus zielt auf Verbrauch ab, wobei der stofflich ist oder sich auch nur auf das bloße Gefühl bezieht, neues zu besitzen; Kunst dagegen auf Beständigkeit, auf Identitätsbildung und Entfaltung.

Aus kapitalistisch-konsumistischer Sicht bewertet man die Dinge natürlich danach, wofür Leute Geld ausgeben. Die Bedürfnispyramide geht mit ihrer Stufung (Grundbedürfnisse > Sicherheit > Selbstentfaltung > Status) vollkommen an dem vorbei, was ein Dateidownload befriedigt. Was eigentlich? Gibt es ein Bedürfnis nach Respektzollen und Dankesagen? Grundsätzlich vielleicht. Hätte ich zumindest nur bedingt. Bedingung: Das Gut ist mir mehr wert als den Aufwand dafür selber zu betreiben.


Aber klar ist das Aufgabe des Staates.
Kunst hat auch eine wichtige Aufgabe, denn sie verbindet Menschen.
Ein Kunstwerk muss auch nicht unbedingt "schön" sein, Hauptsache ist doch, das es zur Diskussion anregt.
Liebe verbindet auch Menschen. Und doch bin ich nicht darauf erpicht, sogar dagegen, dass von Steuergeldern Zweisamkeitsspielzeug subventioniert wird (an die prüden: Brettspiele und ähnliches). Genauso muss es Privatsache bleiben, wenn jemand sich entscheidet, auf Synthesizern zu klimpern, weil es halt Spaß macht, während andere arbeiten gehen.

Nach Lehrmeinung ist die Aufgabe eines Staates, die Lebensgrundlagen der Bevölkerung zu erschließen, zu schützen und nach außen zu verteidigen, einen Rechtsrahmen zu schaffen und durchzusetzen, durch den überhaupt friedliches Wirtschaften möglich ist. Hier könnte man argumentieren, dass jemand mit besonderen musikalischen Talenten diese ausbilden können sollte, ohne daneben als Broterwerb ein Feld bestellen oder nem Bürojob nachgehen zu müssen.

Was Spaß macht, muss meines Erachtens nicht grundsätzlich Profit abwerfen. Klar kann ich mit meinem Oldtimer Sonntagsfahrten veranstalten und Clips davon auf Youtube stellen – solange ich keinen Verdienstanspruch daraus ableite. Sobald Leute aber danach fragen und sich gerne an den Unkosten beteiligen, ist es wiederum was anderes.

Es ist umso wichtiger, dass es verlässlichen Lohn gibt für Dinge, die keinen Spaß machen, von Leuten aber benötigt oder gewünscht werden.
Musik machen an sich muss nicht lukrativ sein, aber wenn dich jemand fragt, da oder dort zu einem Zeitpunkt ein Konzert zu geben, sieht das schon wieder anders aus. Sobald du einen entsprechenden Vertrag eingegangen bist, kannst du eben nicht mehr sagen, och, heut nicht, keine Lust. Erst dann, wenn es darum geht Nachfragen zu erfüllen, sehe ich ein, dass jeweilige Musiker verdienen sollen. Also, wenn sie das professionell betreiben, Erwartungen von Kunden, Verbindlichkeiten zu erfüllen sind.
 
Darum geht es doch gar nicht.
Wenn die Künstler nichts mehr kreatives arbeiten können, weil sie mit einem normalen Job Geld verdienen
müssen, wird Vieles aussterben.
Manche Künstler arbeiten mehrere Monate an einem Werk, wer soll’s denn dann machen?
Gibt’s dann eben nicht mehr.
 
Was Spaß macht, muss meines Erachtens nicht grundsätzlich Profit abwerfen. Klar kann ich mit meinem Oldtimer Sonntagsfahrten veranstalten und Clips davon auf Youtube stellen – solange ich keinen Verdienstanspruch daraus ableite. Sobald Leute aber danach fragen und sich gerne an den Unkosten beteiligen, ist es wiederum was anderes.

Es ist umso wichtiger, dass es verlässlichen Lohn gibt für Dinge, die keinen Spaß machen, von Leuten aber benötigt oder gewünscht werden.
Musik machen an sich muss nicht lukrativ sein, aber wenn dich jemand fragt, da oder dort zu einem Zeitpunkt ein Konzert zu geben, sieht das schon wieder anders aus. Sobald du einen entsprechenden Vertrag eingegangen bist, kannst du eben nicht mehr sagen, och, heut nicht, keine Lust. Erst dann, wenn es darum geht Nachfragen zu erfüllen, sehe ich ein, dass jeweilige Musiker verdienen sollen. Also, wenn sie das professionell betreiben, Erwartungen von Kunden, Verbindlichkeiten zu erfüllen sind.
Gerne lade ich dich eine Woche lang ein, um mir hier bei der Arbeit zu helfen.
Dann siehst du den“Spaß“ mit ganz anderen Augen.
Auftragsmusik zu produzieren ist echte Arbeit. Da ist nichts mit „heute wieder ein bisschen Knöpfe drehen ..“, sondern Termine einhalten, Aquise, Angebote, Rechnungen, usw., und sehr effektiv arbeiten und abliefern.
Hat auch nix mit Kunst zu tun, eher mit Handwerksbetrieb.
 
Es ist weder Aufgabe des ÖRR, noch die Aufgabe des Staates, sich um Kultur zu kümmern. Kultur ist intrinsisch ein Spiegel des Zeitgeistes und nicht steuerbar, denn, wenn es gesteuert würde, ist es nicht mehr Kultur, sondern Teil von Kommunismus/Planwirtschaft und somit politisiert. Nix gut!
Ich finde doch schon. Irgendjemand muß ja Kunst fördern und publik machen. Sollen das nur reiche Privatverbände tun? Nee! Ich finde der ÖRR ,der
ja sowieso die Aufgabe zur Bewahrung der Vielfalt hat diese auch fördern soll, außgeschlossen derer die ihn vernichten woillen, aber auch darüber berichtet er
informativerweise. Es wird beim ÖRR eben nicht ,nicht gezeigt was sogar ihm schaden will. Und es gibt z.B. auch Dokus über Streetart von ÖRR produziert.
Keine Verherrlichung, keine Verdammung ,nein ,reine Information/Dokumentation. Der ÖRR hat im Gegensatz zu einer Verplanwirtschaft, die nämlich strikt nach ideologischem
Plan ,ohne Spielraum für dessen Regimeartisten aggiert, durchwachsene Strukturen. Daß Kunst vom ÖRR gesteuert würde hab ich nie wahrgenommen.
Es wird Berichtet ja. Oder interviews und Dokus werden gemacht. Es wird ja niemand gezwungen Lobeslieder zu singen.
 
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Auftragsmusik zu produzieren ist echte Arbeit. Da ist nichts mit „heute wieder ein bisschen Knöpfe drehen ..“, sondern Termine einhalten, Aquise, Angebote, Rechnungen, usw., und
Musik produzieren ist generell harte Arbeit, ob Auftrag oder nicht. Es ist vieleicht sogar noch härter sich selbst in den Hintern treten zu müssen
um zu Potte zu kommen. Wobei ich mitlerweile der absolute Step by Step Kreativling bin.Kontinuirlich jeden Tag kleine Schritte läppert sich ungemein
Ach bei der Gelegenheit will ich mal fragen was du eigentlich für Autragsarbeiten machst. Gibt es da konkrete Arbeiten zu sehen /hören?
Hast du schon was für den HR gemacht? Ich hatte manchmal so ne Ahnung bei manchen Sendungen...dachte "hm, das könnte der Bernie gemacht haben"
 
Gerne lade ich dich eine Woche lang ein, um mir hier bei der Arbeit zu helfen.
Dann siehst du den“Spaß“ mit ganz anderen Augen.
Auftragsmusik ist kein Spaß. Genau das meine ich ja. Aber wer will, kann alles missverstehen.

Sich ein paar Synthesizer kaufen und erklimpern und dass dann auf Streamingdienste stellen im Glauben, dass sollte bitte mehr abwerfen als ein paar Cent ... ist was anderes.

Es ging mir aber auch nur um die Rolle des Staates. Wenn er Musiker subventionieren soll, und sei es mit einem "fairen" Streamingdienst werden die Hobby-/Spaßmusiker (wie ich, aber Musiker bin ich noch weniger) früher oder später auch auf der Matte stehen. Denn objektiv machen die auch nichts anderes, wieso sie benachteiligen?
 
Ich kann nur sagen daß jeder der unbekannt ist und mUsik produziert auf keinen Fall seine Musik den Sreamingdiensten zur Verfügung stellen sollte.
Rechtlich gesehen gehört der Stoff soweit ich mal gelesen habe dann denen und theoretisch können damit dann ganz regulär die Ki`s gefüttert werden
zum Beispiel.
Bandcamp ist fair und man tritt die Rechte an seine Musik nicht ab. Über die Jahre kommt da bissi was zusammen. Ein kleines Anerkennungstrinkgeld
für die Arbeit die man sich macht. Und klar ist es Arbeit. Wäre es keine Arbeit wäre das Endprodukt nur Grüze :cool:
Aber das nur Nebenbei daß so Leute wie ich mal jemanden kannte der mitte 90er Jahre zu mir sagte daß er auch an Reglern drehen kann so daß
was cooles dabei raus kommt. Ich dachte mir nur "du Depp hast keine Ahnung was ich manchmal durchmache damit ich da ran komm damit es für mich stimmig ist"
Von den ganzen Technischen Problemen die man so hatte in den Jahrzehnten mal abgesehen.
 
Es ist ja so daß Streaming nicht mal als Promotion taugt. Die Leute die das nutzen werden euch nie auf BC unterstützen.
Also das sage ich nur für den Fall daß jemand mit dem Gedanken spielt mal eben "nur" ein Album auf einen Streamer zu stellen.
Ich würde denen nicht mal ein Album gönnen.
 
Ach bei der Gelegenheit will ich mal fragen was du eigentlich für Autragsarbeiten machst. Gibt es da konkrete Arbeiten zu sehen /hören?
Hast du schon was für den HR gemacht? Ich hatte manchmal so ne Ahnung bei manchen Sendungen...dachte "hm, das könnte der Bernie gemacht haben"
Über meine Auftraggeber werde ich mich öffentlich hier nicht mehr äußern, seit dem sich gleich mehrere nette Forums-„Kollegen“ dort gemeldet und ihre Dienste feilgeboten hatten.
Und ja, das hast du sehr gut erkannt. Es gibt da mehrere Dokumentarfilme des HR, für die ich die Musik gemacht habe. Mein Sound hat ja schon einen gewissen Wiedererkennungswert. Das kann ich aber meistens nicht so frei ausleben, weil ich die Kundenwünsche erfüllen muss.
 
Es ging mir aber auch nur um die Rolle des Staates. Wenn er Musiker subventionieren soll, und sei es mit einem "fairen" Streamingdienst werden die Hobby-/Spaßmusiker (wie ich, aber Musiker bin ich noch weniger) früher oder später auch auf der Matte stehen. Denn objektiv machen die auch nichts anderes, wieso sie benachteiligen?
Ich denke Subventionen kann man machen als Staat oder Land, aber dann in Form von Auftrittsmöglichkeiten
organisieren und günstige Karten für Fans und gerechte bezahlung für Bands zum Beispiel. Auch Promo wäre eine gute Förderung von unbekannten Bands,
also ohne direkt Geld rüberwachsen zu lassen. Wettbewerbe organisieren, bzw. Talentprogramme und Veranstaltungen. Ich würde das gut finden.
Es könnten Ehrenamtliche helfen und es wäre ein kleines Trostpflaster gegen die Kommerzkränkelnde Allgemeine ... also nix gegen Kommerz, aber ich
hab letztens in einem Interessanten Interview mit einem Musikjournalisten im HR2 gehört daß die Fans heutzutage verdammt viel Geld für Tickets
zahlen müssen und dann beim Konzert wie Scheiße behandelt werden. Irgendwas läuft doch schief. Ich geh nicht auf Konzis, aber wenn ichs tun würde ,würde ich
mir kleine Konzerte von unbekannten Bands aussuchen und nicht auf Massenveranstaltungen gehen. Und eben solche kleine Kulturveranstaltungen
könnte und sollte unser Staat wirklich fürdern indem er Geld für die entprechenden Kommunen bereitstellt in denen es Bedarf und Kreative gibt.
 
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