Konsumismus und Kunst schließen einander aus: Konsumismus zielt auf Verbrauch ab, wobei der stofflich ist oder sich auch nur auf das bloße Gefühl bezieht, neues zu besitzen; Kunst dagegen auf Beständigkeit, auf Identitätsbildung und Entfaltung.
Aus kapitalistisch-konsumistischer Sicht bewertet man die Dinge natürlich danach, wofür Leute Geld ausgeben. Die Bedürfnispyramide geht mit ihrer Stufung (Grundbedürfnisse > Sicherheit > Selbstentfaltung > Status) vollkommen an dem vorbei, was ein Dateidownload befriedigt. Was eigentlich? Gibt es ein Bedürfnis nach Respektzollen und Dankesagen? Grundsätzlich vielleicht. Hätte ich zumindest nur bedingt. Bedingung: Das Gut ist mir mehr wert als den Aufwand dafür selber zu betreiben.
Aber klar ist das Aufgabe des Staates.
Kunst hat auch eine wichtige Aufgabe, denn sie verbindet Menschen.
Ein Kunstwerk muss auch nicht unbedingt "schön" sein, Hauptsache ist doch, das es zur Diskussion anregt.
Liebe verbindet auch Menschen. Und doch bin ich nicht darauf erpicht, sogar dagegen, dass von Steuergeldern Zweisamkeitsspielzeug subventioniert wird (an die prüden: Brettspiele und ähnliches). Genauso muss es Privatsache bleiben, wenn jemand sich entscheidet, auf Synthesizern zu klimpern, weil es halt Spaß macht, während andere arbeiten gehen.
Nach Lehrmeinung ist die Aufgabe eines Staates, die Lebensgrundlagen der Bevölkerung zu erschließen, zu schützen und nach außen zu verteidigen, einen Rechtsrahmen zu schaffen und durchzusetzen, durch den überhaupt friedliches Wirtschaften möglich ist. Hier
könnte man argumentieren, dass jemand mit besonderen musikalischen Talenten diese ausbilden können sollte, ohne daneben als Broterwerb ein Feld bestellen oder nem Bürojob nachgehen zu müssen.
Was Spaß macht, muss meines Erachtens nicht grundsätzlich Profit abwerfen. Klar kann ich mit meinem Oldtimer Sonntagsfahrten veranstalten und Clips davon auf Youtube stellen – solange ich keinen Verdienstanspruch daraus ableite. Sobald Leute aber danach fragen und sich gerne an den Unkosten beteiligen, ist es wiederum was anderes.
Es ist umso wichtiger, dass es verlässlichen Lohn gibt für Dinge, die keinen Spaß machen, von Leuten aber benötigt oder gewünscht werden.
Musik machen an sich muss nicht lukrativ sein, aber wenn dich jemand fragt, da oder dort zu einem Zeitpunkt ein Konzert zu geben, sieht das schon wieder anders aus. Sobald du einen entsprechenden Vertrag eingegangen bist, kannst du eben nicht mehr sagen, och, heut nicht, keine Lust. Erst dann, wenn es darum geht Nachfragen zu erfüllen, sehe ich ein, dass jeweilige Musiker verdienen
sollen. Also, wenn sie das professionell betreiben, Erwartungen von Kunden, Verbindlichkeiten zu erfüllen sind.