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Sind nichtfärbende Equalizer musikalischer?
Ich habe das letztens in einem Katalog gelesen. Ist da was dran?
Ich habe das letztens in einem Katalog gelesen. Ist da was dran?
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hertzdonut schrieb:Sind nichtfärbende Equalizer musikalischer?
Ich habe das letztens in einem Katalog gelesen. Ist da was dran?
Nein, die einen mehr andere weniger. Das ist allgemein bekannt.abbuda schrieb:Meiner Meinung nach ist das nicht so. Und schliesslich färbt jeder Equalzer irgendwie
„musikalisch“ nennt man einen Effekt oder ein Gerät wenn er / es neben seiner eigentlich Kern-Aufgabe gleichzeitig beabsichtigt oder unbeabsichtigt einen positiv klingenden Nebeneffekt mitliefert.
hertzdonut schrieb:Es könnte aber auch sein, dass ein färbender EQ unmusikalisches dazu fügt, was den nichtfärbenden im Vergleich auch musikalischer erscheinen lässt.
fanwander schrieb:Begrifflich ist das "färbend"/"nicht färbend" grottiger Unsinn.
Weil auch Seife mit "der wilden Frischen von Limonen" verkauft wird. Was ist an Zitrusfrüchten in Duschgel "wild"?tom f schrieb:wieso verwenden dann selbst viele hersteller diese begriffe ?
fanwander schrieb:Weil auch Seife mit "der wilden Frischen von Limonen" verkauft wird. Was ist an Zitrusfrüchten in Duschgel "wild"?tom f schrieb:wieso verwenden dann selbst viele hersteller diese begriffe ?
hertzdonut schrieb:Sind nichtfärbende Equalizer musikalischer?
Ich habe das letztens in einem Katalog gelesen. Ist da was dran?
fanwander schrieb:Reden wir doch mal Tacheles. Es geht technisch um zwei völlig getrennte Themen:
A) Phasenverschub
B) Welligkeit
Betrachten wir zunächst den Phasenverschub am Beispiel eines Tiefpassfilters (das gleiche gilt aber für Hochpass, Bandpass und Allpass):
Sowohl analoge Filterschaltungen als auch ihre "normalen" digital gerechneten Pendants haben die Eigenschaft, dass
1. Frequenzen unterhalb der Kennfrequenz 1:1 durchgelassen werden oberhalb der Kennfrequenz mit zunehmendem Abstand von der Kennfrequenz immer weniger durchgelassen werden;
2. Frequenzen unterhalb der Kennfrequenz nach dem Filter die gleiche Phasenlage haben, wie vor dem Filter. Hingegen verschiebt sich bei Frequenzen oberhalb der Kennfrequenz mit zunehmendem Abstand von der Kennfrequenz die Phasenlage nach dem Filter immer mehr gegen das Signal vor dem Filter.
Damit dieser Phasenverschub-Effekt überhaupt noch irgendwo zum Tragen kommt, muss man das weggefilterte Signal nochmal auf irgendeinem anderen Kanal ungefiltert hören. Erst wenn beide Signale (das ungefilterte und das phasenverschobene aus dem Filter) gleichzeitig zu hören sind, dann fällt das überhaupt erst auf.
In akustisch erzeugter und mit mehreren Mikrophonen gleichzeitig aufgenommener Musik (zB ein Orchester mit mehreren Stützmikrophonen oder bei einem Schlagzeugset) wird es immer vorkommen, dass man in mehreren Kanälen das Signale von der gleichen Quelle hat; zB hört man in den Overheads beim Schlagzeug immer noch die Bassdrum.
In elektronisch erzeugter Musik gibt es diese Situation defacto nicht. Man muss willentlich ein Signal auf zwei Kanäle Routen um das überhaupt möglich zu machen.
Wenn ich davon ausgehe, dass wir hier alle kein Orchester aufnehmen und dass sich hier auch kaum jemand herverirrt, der Jazzschlagzeug für ECM aufnimmt, dann kann uns dieses Problem komplett am Arsch vorbei gehen. Es existiert für uns nicht. Ich habe zumindest in diesem Forum noch keine einzige Aufnahme gehört, bei der die Problematik relevant gewesen wäre.
Was anderes ist die Welligkeit.
Wenn man ein Filter konstruiert (auch hier wieder egal ob digital oder analog), dann hat man die Wahl:
* entweder eine steile Flanke an der Kennfrequenz , aber dafür einen wellige Frequenzgang im Durchlassbereich des Filters
* oder einen linearen Frequenzgang im Durchlassbereich, aber dafür eben eine eher flache Flanke im Abfallbereich.
Wie sich ein Filter diesbezüglich verhält, bestimmen die Relation der Bauteildimensionierungen untereinander.
Technisch ist das ähnlIch (aber nicht gleich!) zum Prinzip der Filter-Resonanz. Mit mehr Resonanz erzielt man auch einen steileren Abfall an der Kennfrequenz. Der Resonanz-Peak ist sowas wie die Extremform der Welligkeit.
Diese Welligkeit kann man auch am einzelnen Signal hören. Tatsächlich relevant ist sie aber eigentlich auch wiederum nur bei klanglich konstant reproduziblen Signalen, etwa Klavier oder Orgel. Bei Klängen, die von sehr vielen Parametern bestimmt werden und eine hohe Varianz aufweisen, wie etwas Streicher oder Stimme, kann niemand auf der Welt beurteilen, ob der Klang zu einem bestimmten Moment jetzt vom Filter kam, oder durch Zufall in dieser Sekunde grade mal so gesungen/gespielt wurde.
Das einzige was tatsächlich immer hörbar sein wird und was für uns hier relevant ist, das ist letztlich die Flankensteilheit des Filters, sobald das Filter deutlich den normalen und dem Gehör bekannten(!) Frequenzbereich verändert. Beide Bedingungen sind wichtig. Wird der bekannte Frequenzbereich nur unwesentlich beschnitten (also zB nur oben Rauschen weggenommen), dann erkennt niemand den Unterscheid. Wird tatsächlich der Frequenzgang beschnitten (zB ein aufdringlich grelles Klavier "abgedunkelt"), dann muss man auch das "grelle" Klavier kennen um den Unterschied wahrzunehmen. Gemeinerweise gilt das aber einzig und allein für den Musiker und den Toningenieur. Der Endabnehmer einer Aufnahme oder Mischung kennt das Original-Signal nicht. Dem wird es völlig schnuppe sein.
Nett ist übrigens, dass alle Welt meint, phasenneutrale Filter gäbe es nur in digital. Man kann auch eine Analogfilter phasenneutral bauen, indem man einfach dahinter ein Allpassfilter mit gleicher Kennfrequenz hängt und dann die Phase des Gesamtsignals invertiert. Das gibts aber typischerweise nur bei Filtern mit schaltbaren Kennfrequenzen. Die für durchstimmbare Filter nötigen Potis wären zu aufwändig.
fanwander schrieb:Begrifflich ist das "färbend"/"nicht färbend" grottiger Unsinn. Es ist die Aufgabe eines EQs zur "färben" (wenn wir schon mal die Analogie aus der Optik zulassen wollen). Ein "nicht färbender Filter" ist ein "kein Filter".
DanReed schrieb:Begriffe wie weißes oder rosa Rauschen oder "dunkler" Sound, sind intuitiv naheliegend. Aber wenn man versucht zu erklären warum, bemerkt man tausend unlogische Probleme (wie eigentlich immer wenn es um Begrifflichkeit geht). An die Bildung/Verwendung von Begriffen mit Logik/Physik zu gehen, "macht keinen Sinn" (sic!)
Eigentlich nicht.DanReed schrieb:Ach ja, ein EQ ist natürlich kein Tief-, Band- oder Hochpaß für die das was Florian sagte gilt, sondern typischerweise die Mischung des Originalsignals mit dem Ausgangssignal eines Tief-, Band- oder Hochpasses und so schlägt die Phasenverzerrung des Filters sehr wohl ins Ausgangssignal durch, und zwar um so stärker, je mehr + oder - dB gegeben werden.
Groovedigger schrieb:Um dem ganzen entgegen wirken zu können bleibt einem nichts anderes übrig wie mit linearen Phasen eq´s zu arbeiten.Sicherlich ist es nicht möglich alle Phasenverzerrungen zu vermeiden die im Gesamten Mixverlauf stattfinden.
Hmm. Und wie erklärst Du das da? Da wird doch nichts gemischt?DanReed schrieb:Ach ja, ein EQ ist natürlich kein Tief-, Band- oder Hochpaß für die das was Florian sagte gilt, sondern typischerweise die Mischung des Originalsignals mit dem Ausgangssignal eines Tief-, Band- oder Hochpasses.