Besuch 17.2.18, Köln, WDR Studio für Elektronische Musik zieht um

Im Rahmen eines Besuchs des Studio kann man das in wenigen Worten zusammenfassen, dauert sicherlich keine 3 Minuten. Man muss als Vortragender lediglich den Kern des Ganzen verstanden und in nachvollziehbaren Worten zusammenfassend vortragen. Darauf aufbauend dann die belastbaren Klangbeispiele, danach als Demonstration die Verfahrensweise am Objekt. Dürfte nicht zu schwierig sein. Kann jeder.

Und dann diese blöden Musikbeispiele auf dem EMS Vocoder / Synthi 100 und dem Emulator 2. Was hätten Herbert Eimert als Mitinitiator des Studios und langjähriger Studioleiter sowie Stockhausen als langjähriger künstlerischer Leiter des Studio zu so einem Unfug wohl gesagt?

Ich denke, das Thema ist von meiner Seite ausreichend erschöpft behandelt worden, kümmere mich jetzt mal um meine Arbeit zum Lebensunterhalt.
 
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Sehr interessante Gerätschaften auf den Fotos.

Frage: Kann jemand von den Anwesenden sagen ob die Signal Generatoren was anderes als Sinus Wellen ausgeben konnten?

Und: War damit auch Frequenz Modulation möglich?
 
Meinst du den hier?

s-l1600.jpg
 
... ob die Signal Generatoren was anderes als Sinus Wellen ausgeben konnten?

Das sind z.T. sogenannte "Funktionsgeneratoren". Die können dann i.A. auch Rechteck und Dreiecksignale, manche auch PWM und Sägezahn, einige auch mit verstellbaren Flanken, also das Dreieck stufenlos zum Sägezahn machen.
Es gibt aber auch reine Sinusgeneratoren, die den Sinus direkt, z.B. mit einer Wien-Brücke erzeugen. Die müssen dann in der Amplitude geregelt werden. Das hat man gerne mit einer Glühbirne als Kaltleiter gemacht, was entsprechend langsam war. Frequenzeinstellung war da nur mechanisch möglich, und nach Verstellung dauerte es ein paar 100ms bis die Amplitude wieder stabil war. Dafür war der Sinus dann besonder Klirrarm. Was für Klirrfaktormessungen eine Bedeutung hat.

Frequenz-Modulation kommt als "Wobbelgenerator" vor. Bei dem wird die Frequenz mit einem Sägezahn LFO bewegt. Das dient dem Aufnehmen von Frequenzgängen.
( Der "Sweep" des Generators auf dem Bild in #215, der von dir in #216 gezeigte Generator kann das nicht. )
Die Sweep Amplitude ist dabei i.A. sehr weit, da soll z.B. der Hörbereich komplett in nur wenigen Messungen erfasst werden. Die Modulation ist idealerweise logarithmisch, das ist zwar zunächst zu musikalischen Intervallen kompatibel, wegen der sehr weiten und nicht exakten Steuerung dann aber letzlich doch nicht so verwendbar.

Zum Musik machen sind diese Teile allesamt problematisch, so ist die Amplitudenstabilität und Einstellbarkeit viel zu gut(=sinnlos teuer), die Frequenzstabilität und Einstellbarkeit dagegen zu schlecht (=das Resultat weicht hörbar von der geplanten Klangkomposition ab).
 
FM Beispiel gabs, hatte danach gefragt, da mir wenige FM Sounds in Zusammenhang mit Frühwerken von Stockhausen oder der Neuen Musik insgesamt im Sinn sind, aber auch um auszuschließen dass ich die nur nicht kenne. Hatte mich daher auch gefragt wieso das wenig gemacht wurde. Aber man kannte natürlich noch nicht die Chowning-Erkenntnisse bis in die frühen 70er - machen hätte man sie aber können, Musiker müssen keine Mathematiker sein.
Geht. Mit Sinus - aber das Problem ist dann die verschiedene Ansteuerung - da darf nämlich nichts beliebig sein.

Dem Obigen kann ich aber wenig hinzufügen, weil alles richtig.
Möglich also ja.
 
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Interessantes Interview, welches zeigt, dass der Meister selbst keine grundsätzlichen Probleme mit der Musik nach 1971 hatte… auch nicht mit DJ oder Kickdrums ;-)

www.stockhausen.org/hamburg.pdf

Erbärmlich allerdings, dass der Wirbel um seine (definitiv abgefahrenen) Gedanken zum 11. Sep. 2001 – also nur wenige Tage danach – von den anwesenden Journalisten nicht vermieden wurde. Karlheinz Stockhausen bat ausdrücklich darum, dies eben nicht zu „multiplizieren“… der Gute witterte wahrscheinlich schon Ungemach, lenkte seinen Vergleich sogar mit den Worten „… jetzt müssen Sie alle Ihr Gehirn umstellen…“ ein. Na ja, wahrscheinlich wäre es einfach besser gewesen, diesen Vergleich gar nicht erst anzustellen.

Zum im Interview angesprochenen von der BBC initiierten Kommentierung einzelner Stücke von Aphex Twin, Plastikman & Co. Gibt es offensichtlich schon Threads in diesem Forum – z.B. unter https://www.sequencer.de/synthesizer/threads/stockhausen-gab-musikern-tipps.101819/


Cheers
A.
 
Frage: Kann jemand von den Anwesenden sagen ob die Signal Generatoren was anderes als Sinus Wellen ausgeben konnten?
Nach Hr. Müller: Zur Zeit von Kontakte (1958-1960) konnten die Funktionsgeneratoren nur Sinus, zumindest die, die KHS verwendet hat. Ausnahme war der oben abgebildete Heathkit, der konnte auch noch Rechteck, sieht man auch schön auf der Frontplatte.
 
Die Zusammenstellung und innere Zusammensetzung des Klangmaterials geht also bereits einen Schritt weiter, als bei den bis dahin bekannten Beispielen; die Unterwerfung des Materials unter die ordnende Vorstellung des Komponisten und die Anpassung eines gegebenen Materials an die neuen Forderungen musikalischer Form könnten das Unheil abwehren, daß umgekehrt der Komponist von den Bedingungen des Materials beherrscht würde und aus den Widersprüchen von Material und Kompositionsmethode der ersten Jahrhunderthälfte nicht mehr herausfände.

Prinzipiell geht es überhaupt nicht um die Verwendung ungewohnter, unbedingt neuer Klänge - derart modische Chocs verbrauchen sich sehr schnell-, sondern darum, daß die musikalische Ordnung in die Schwingungsstruktur der Schallvorgänge hinein getrieben wird, daß die Schallereignisse in einer Komposition integraler Bestandteil dieses und nur dieses Stückes sind und aus seinen Baugesetzen hervorgehen: Textur des Materials und Struktur des Werkes sollen eins werden; mikrotonale und makrotonale Form müssen gemäß der Formidee für jedes Werk wieder neu in Übereinstimmung gebracht werden.
Dabei sind die bisherigen Vorstellungen von musikalisch >tauglichen< Schallvorgängen zu revidieren: Jeder überhaupt nur vorstellbare Schall kann, wenn er aus der komponierten Struktur eines Werkes notwendig hervorgeht, musikalisch verwendet werden. Klänge, Geräusche - wie immer sie beschaffen sein mögen - sind zunächst bloßes Material, und nichts veranlaßt dazu, gewisse Schallvorgänge von vorneherein für den musikalischen Prozeß auszuschalten.

Karlheinz Stockhausen - Arbeitsbericht 1952/53: Orientierung
 
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@all - da sich einige außerhalb und innerhalb melden - Wer INTERESSE an einer weiteren Gruppe hat, sollte sich hier oder in einem neuen Thread in Gemeinschaft treffen und sammeln, wenn dann 10 zusammen sind (und ggf. auch schon vorher) sollte dann einer die Kontrolle übernehmen, wie hier, und dann das durchziehen. Das geht am besten in Gemeinschaften - hier im Thread vielleicht noch am Leichtesten, ich ändere auch notfalls den Betreff.

Was ich nicht tue - Listen machen oder sammeln, bitte koordiniert euch selbst. In FB hab ich so 2-3 Bekenntnisse gesehen und hier auch so 2 oder so? - Up 2 you.

Nur damit da wirklich was passiert und passieren kann - geht nur aktiv. Empfehle also Sammlung und Aufruf. Dann klappt das auch. Interessierte bekommen dann den Kontakt, so sie den nicht haben und können dann alles regeln. Hat ja hervorragend geklappt, würde es sicher immer wieder.
 
Wenn ich das richtig sehe:
Analogflatulenz, Klaus+1, Bernie, StefanE, Green Dino ggf mehr..

Zusammen mit denen aus FB ist das schon die Hälfte.
Macht doch einfach was zusammen!


HINWEIS - ich bin NICHT der Organisator, ihr müsstet euch selbst zusammenschließen, sammeln und so. Ich lauf da nicht nach, ist aber rel. easy hier.
 
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FM Beispiel gabs, hatte danach gefragt, da mir wenige FM Sounds in Zusammenhang mit Frühwerken von Stockhausen oder der Neuen Musik insgesamt im Sinn sind, aber auch um auszuschließen dass ich die nur nicht kenne. Hatte mich daher auch gefragt wieso das wenig gemacht wurde. Aber man kannte natürlich noch nicht die Chowning-Erkenntnisse bis in die frühen 70er - machen hätte man sie aber können, Musiker müssen keine Mathematiker sein.

Die musikalisch im tonal-gestimmten Kontext brauchbare FM eines ( ... beispielsweise....) DX7 ist real eine lineare Phasenmodulation (PM).
Man macht aus FM eine PM in dem man den Modulator differenziert.
Um Tonleitern mit konsistentem Klang spielen zu können, müssen Träger und Modulator ziemlich exakt parallel gestimmt verschoben werden. Das ist dann bekanntlich logarithmisch, bei gleichschwebendener Stimmung ist ein Halbton ein Faktor(!) von 12. Wurzel aus 2.
Man braucht also lineare und logarithmische FM gleichzeitig, und das verdammt stabil über einen weiten Bereich.

Das gibt die Labortechnik damaliger Zeit definitiv nicht her. Man müsste zunächst Generatoren mit linearer FM bekommen (umbauen?), erst dann kann man dann für jeden Ton einzeln die Frequenz und(!) den Modulationsindex einstellen.

Der eigentliche Knüller an der DX7-FM, nämlich die vielen Hüllkurven mit Velocity, ist mit damaliger Analogtechnik dann aber endgültig nur noch theoretisch denkbar.

Was verwendet wurde, und die Klangklasse "metallisch" bis "unwirkliche" nicht-harmonische (=ganzzahlige Vielfache) Obertöne abdeckt, waren eben die gezeigten Ringmodulatoren.
Die kamen aus der Nachrichtentechnik, so eine SSB-Sprachverbindung und die zugehörigen Apparate waren gut verfügbar und Stand der Technik.
So eine SSB-Funstrecke gibt übrigens einen 1a Frequency Shifter ab. Der interessierte Klangbastler kann das heute in Reaktor aufbauen, man muss nur dessen Sample-Rate hoch genug stellen um Platz für beide Seitenbänder zu bekommen.
 
Wenn noch mal eine Gruppe zusammen kommt, würde ich die Gelegenheit gerne nutzen; Ich mußte ja leider meine Teilnahme kurzfristig aus gesundheitlichen Gründen absagen.
 
10 sind ideal. Ja in FB gab in meinem Strang so 2-3 - ob das Lippenbekenntnisse oder echtes Interesse ist, müsste man prüfen, hab denen gesagt - können sich hier einfach melden. Wer's nicht macht, ist halt nicht so interessiert.

Also - macht ihr, das klingt ja sehr danach, dass das klappt. Ich klink mich aus dieser Planungshilfe mal aus, wollte nur behilflich sein…
Also - das klappt bestimmt.

Wird sicher gehen..
Es ist sehr sehr gut, ein paar Fragen vorher zu notieren oder Werke, da man max 2-3 sich gezielt und genauer anhören kann.

Vorschläge: Kontakte oder Telemusik sind immer gut.
Und wie gesagt - fragen, fragen.. dann gibts einen tollen Abend.
 
"Ein Besuch im ehemaligen WDR Studio für Eletronische Musik
lohnt sich einfach nicht.
-Nur wenn Ihr feststellen wollt, dass es genau so gemütlich und langweilig ist,
wie in euren Wohnzimmern"!?

-Lasst es!

o.O
 
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Es waren 12 Kanäle, ich hatte mir das schöne Wortungetüm "dodekaphone Lautsprecheranordnung" gemerkt.
Mir ist das Wort Dodekaphonie bei Schönberg und seinen Zwölftontechniken begegnet.

während das Interesse an den musikalischen Konzeptionen und Zwecken, zu denen die Technik eingesetzt wurde, nach wie vor vergleichsweise gering ist.
Irgendwie wird mehr über ihn geredet als seine Werke gehört.

Eine Studie aus der Frühzeit: knallharte Elektroniksounds aus Nachrichtentechnik der 50er:

Ansehen: https://www.youtube.com/watch?v=Ovz6it26iSw

1953 entstanden, das war in dem Jahr, in dem Stockhausen zum ersten mal ins Studio kam.
Man beachte die für mechanische Instrumente so gut wie unmögliche Zusammensetzung der Obertöne bzw. des Spektrums.
Dafür recht statische Klänge - klar, wie auch, mal eben eine Hüllkurve und damit in den VCA der dann usw.... gab es halt noch nicht.

Bemerkenswerterweise gab es mit Meyer-Eppler ja jemand im Studio, dem die technischen und die grundsätzlichen Probleme auf dem Weg zu einer umfassenden, bis in das Mikrotonale (Klangverlauf) hineinreichenden Komposition klar waren. ( https://www2.ak.tu-berlin.de/~fhein/Alias/Studio/Meyer-Eppler/Meyer-Eppler.html )


... oder das hier aus den 70ern - das dürfte zu Hr. Müllers Zeiten, mit den Mitteln des Studios gemacht worden sein:

Ansehen: https://www.youtube.com/watch?v=7twVeOlmJBY

Vorsicht: das ist *nicht* das ganze Werk, nur der Elektronik-Part ... s. https://de.wikipedia.org/wiki/Sirius_(Stockhausen), das Komplettwerk hat mir erheblich zu viel Hurz.


... und noch etwas neumodischer Kram, fast ohne Hurz:

Ansehen: https://www.youtube.com/watch?v=ePBB-NO8vKg
 


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