Amateurmusik ist frei und darf alles!

grandioses, perfekt aufgenommenes Schlagzeugsolo
Ich dachte hier geht es um rein elektronische Musik und nicht um Akustik-und Gitarrenkram. Ich habe heute erst wieder ein korrektes Label entdeckt das Experrimentelle Musik in Form von
kleinen Vinylauflagen veröffentlicht und das ist 1a Mukke. Ich weiß nicht um was es bei dir geht ,aber ich vermute daß du von Bandmusik spricht. Da gebe ich dir Recht daß in diesem Fall
einiges mehr nötig ist und eine Band sich nur aufs proben und die Gigs konzentrieren muß. Wovon ich redete war die reine Elektronische Musik , rein aus dem Computer und Synthesizer.
Um so etwas in relativer perfektion zu realisieren und gute Musik zu produzieren braucht man kein Heer von Mitarbeitern sondern man kann den ganzen Kram in Eigenregie realisieren.
Und ich finde das geil! Jeden einzelnen Arbeitsschritt selbst koordinieren und ausführen. Teilweise tu ich das mit Vintage Klangerzeugern und teilweise mit billogeräten aus der Neuzeit
die genausogut klingen wie der alte Kram wenn ich ehrlich bin. Mastering und mix mache ich teilweise in der DAW mit Plug Ins die auch Profis benutzen und mit einem Hardwaremischpult.
Zudem nutze ich teilweise Software Klangerzeuger in meinem Computer die ich nicht minder schätze als meine Hardware. Klänge bzw. Sounds kreiren tu ich aber am liebsten mit meinem
Prophet 08 (Rev2).
Wenn der Manger in mir übrigens unbedingt ein grandioses ,perfekt aufgenommenes Schlagzeugsolo haben wollen würde, würde der Musiker in mir diesen Heinz direkt feuern :mrgreen: In meiner Welt steht der Musikus
nämlich im Mittelpunkt. Sprich: Ich bin kein Musikarbeiter :mrgreen: Ich bin freischaffender Künstler und entscheide selbst welche Register ich ziehe.
 
Die Konsequenz dieses musikalischen Einzelkämpfertums, das durch die mittlerweile albern geringen Preise der Produktionsmittel in den letzten Jahrzehnten entstand
Was ne fade Unterstellung den vielen Amateuren die gute Musik produzieren und veröffentlichen. Auch Amateure benutzen teilweise Profigeräte. Zudem ist heute jede DAW professionell ausgesattet.
Klingt für mich nach purem Neid daß heutzutage das realisieren von Elektrischer Musik nicht nur der Elite oder unter Verlag stehenden Musikern zusteht.
 
Also wenn ‚Amateurmusik‘ dermaßen frei ist, warum kommen dann so selten die wirklich innovativen Ideen nicht aus dem Amateurlager?
Weils niemanden interessiert? Derzeit schaut es doch so aus, dass alle Veranstalter versuchen möglichst schnell wieder an Geld zu kommen (klar, verstehe ich). Daher werden fast nur noch Bands (ob nun Amateur oder Profi) engagiert die verlässlich ein möglichst großes Publikum ansprechen, auf dass der Saal voll wird. Mainstream halt. Mit musikalischen Experimenten -und seien sie noch so toll- brauchste da gar nicht ankommen. Die bringen keine Kohle. Also bleibst Du im stillen Kämmerlein / Proberaum ...
 
Was ne fade Unterstellung den vielen Amateuren die gute Musik produzieren und veröffentlichen. Auch Amateure benutzen teilweise Profigeräte. Zudem ist heute jede DAW professionell ausgesattet.
Klingt für mich nach purem Neid daß heutzutage das realisieren von Elektrischer Musik nicht nur der Elite oder unter Verlag stehenden Musikern zusteht.
Ogoddogoddogott, die Neidkarte war schon immer das Doofste, was irgendwem einfallen konnte - und bislang auch in absolut jeder Diskussion (worüber auch immer) gezogen worden ist.
Sorry Rolo (EDIT: hatte vorher versehentlich "Bodo" geschrieben, den hatte ich aber natürlich nicht gemeint), aber das hat mit Neid wenig zu tun (wobei es solche Hansel natürlich auch geben wird, keine Frage - ich hoffe allerdings, nicht so arg viele, und serge gehört mit Sicherheit NICHT dazu!). Je günstiger der Einstieg ist, desto mehr Leute steigen halt ein. Oder? Ist doch auch nichts Verkehrtes dran.

Ob Amateure oder Profis, ob Elektronik, Akustik, ernst oder Pop, ob teure Instrumente oder billige, ob Apple oder Windows, ob Hardware oder Software oder welcher vermeintliche Gegensatz auch immer: Es gibt immer und überall ein paar Perlen und viel Gedudel. Ist so, machste nix dran. Und was für einige Hörer Gedudel ist, mag für jemand anderen eine Perle sein - und solange wir alle (die wir ja durch die Bank irgendwie mit Musikmachen befasst sind - außer Dirk, wie er immer sagt) unsere eigene Musik knorke finden, ist doch alles prima.
Und wer seinen Kram in welcher Form auch immer veröffentlichen will/kann/muss, hat meinen Segen (außer Nazimucke, aber das ist 'ne andere Baustelle und eh verboten). Wenn ich's nicht mag (und das ist ziemlich unabhängig von der objektiven künstlerischen Qualität des Gebotenen), mach ich's halt wieder aus.

Und um mal wieder zur vermeintlichen Freiheit von Amateurmusizierenden zu kommen: Wer ist denn freier: der Profi, der zwar viel Musik machen kann, aber gesagt kriegt, welche Art von Musik er zu machen hat (oder selbst auf den Markt schielt und sich anpasst)? Oder der Amateur, der zwar machen kann, was er will, aber leider 10-12 Stunden musikfrei schuften muss und hinterher kaum noch Kraft, Kreativität oder Lust zum Musizieren hat (und wenn er doch mal was macht und irgendwo hochlädt, kriegt er Schimpfe wegen bufftabuffta oder Ambient)?
Das empfindet wohl jeder anders...

Schöne Grüße
Bert (der alle seine Instrumente nur hat, um andere neidisch zu machen und langweilige Ambientkacke damit zu machen)
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Frage ist aber doch, ob man alle diese Rolle sinnvoll ausfüllen kann. Ein Beispiel: Nur weil der Manager in einem selbst sagt, in dieses Stück gehört unbedingt ein grandioses, perfekt aufgenommenes Schlagzeugsolo, bedeutet das ja nicht automatisch, dass der Toningenieur in einem dann auch weiß, wie man ein Schlagzeug vernünftig mikrofoniert, geschweige denn, dass der Instrumentalist in einem wüßte, wie denn nun so ein duftes Schlagzeugsolo zu spielen wäre…und dann wäre da noch der Produzent in einem, der dieser trommelnden Narretei eigentlich Einhalt gebieten müsste.

Die Konsequenz dieses musikalischen Einzelkämpfertums, das durch die mittlerweile albern geringen Preise der Produktionsmittel in den letzten Jahrzehnten entstand, ist eine Vielzahl von Menschen, die glauben, sie könnten alle Funktionen, die für das Gelingen eines Stück Musik von der Idee bis zum Vertrieb notwendig sind, in sich vereinen – selbstverständlich ohne entsprechende Ausbildung, schließlich muss man gleichzeitig einem Broterwerb nachgehen.

Und das hört man dann auch.
ich habe das glück, daß der produzent in mir, sehr geduldig ist, und experimente zuläßt. auch die entsprechenden geldmittel zur verfügung stellt.
du hast schon recht.....alle instrumente zu spielen zeigt einem schnell grenzen auf... ABER...oftmals kann ich als komponist meinen mitmusikern nicht vermitteln, was ich meine. deshalb spiele ich das alles erst mal vor, nehme es auf....damit eine vorlage existiert, an der sich die band orientieren kann.
diese aufnahmen landen in der regel auf soundcloud. auch wenn ich die instrumente nicht sonderlich toll spielen kann, so scheine ich sehr akkurat zu einem klick spielen zu können.

letztlich ist der produzent nie zufrieden....seufzt ergeben.....wissend um dieses groschengrab.....und kauft weiter fleißig ausrüstung, auch wenn nie ein hit geschrieben, geschweige denn gespielt wird.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich dachte hier geht es um rein elektronische Musik und nicht um Akustik-und Gitarrenkram.
Wir können gerne die Frage diskutieren, was unter "elektronischer Musik" verstanden wird, nur wird das nach meiner Erfahrung in anderen Threads zu allerlei Unfrieden führen. Für unsere Unterhaltung hier mag es genügen, zum Beispiel auf das Schlagzeug in Klaus Schulzes "Stardancer" vom 1977er Album "Body Love" zu verweisen: Ich denke, das wirst Du als "rein elektronische Musik" ansehen.

Worauf ich mit meinem Beispiel aber hinauswollte, ist hoffentlich dennoch klar geworden: Dieser Einzelkämpfermodus, alle Tätigkeiten von Komponist, Arrangeur, Instrumentalist, Toningenieur, Produzent, Musikverlag, Vertrieb und Werbung in einer Person zu vereinen zu wollen, bleibt meiner Ansicht nach nicht ohne wahrnehmbare musikalische Nebenwirkungen, denn wie wahrscheinlich ist es, dass jemand all diese Fähigkeiten gut ausgebildet in sich vereint, wenn nebenher einem davon verschiedenen Broterwerb nachgegangen werden muss?

Und die Industrie reagiert darauf, indem sie ehemals aufwändige Produktionsverfahren als Produkte feilbietet (Dirk Mattens Wort von der "gekauften Kompetenz" kommt hier in den Sinn), und indem sie die – selbstverständlich sorgfältig lizensierten – Ideen anderer in Libraries ohne Zahl feilbietet.

Auch Amateure benutzen teilweise Profigeräte. Zudem ist heute jede DAW professionell ausgesattet.
Eben – und die DAW samt Rechner, Audio/MIDI-Interface und Tastatur kostet um Größenordnungen weniger als ein mit vergleichbaren Fähigkeiten ausgestattetes Tonstudio vor einem Vierteljahrhundert (Mitte der Neunziger, schluck, das war doch erst gestern!).

Klingt für mich nach purem Neid daß heutzutage das realisieren von Elektrischer Musik nicht nur der Elite oder unter Verlag stehenden Musikern zusteht.
Nein, gewiß nicht. Möge jeder mit seiner Passion selig werden, und es ist mir ungleich lieber, jemand macht Musik, als Waffen zu lieben. Im Übrigen stimme ich dem zu, was @Feinstrom schreibt, besonders aber diesem hier:

Wer ist denn freier: der Profi, der zwar viel Musik machen kann, aber gesagt kriegt, welche Art von Musik er zu machen hat (oder selbst auf den Markt schielt und sich anpasst)? Oder der Amateur, der zwar machen kann, was er will, aber leider 10-12 Stunden musikfrei schuften muss und hinterher kaum noch Kraft, Kreativität oder Lust zum Musizieren hat (und wenn er doch mal was macht und irgendwo hochlädt, kriegt er Schimpfe wegen bufftabuffta oder Ambient)?
Wenn ich ein – hoffentlich dazu passendes – Beispiel aus der nicht mehr ganz so jungen Literaturgeschichte bringen darf: Der Schriftsteller Arno Schmidt musste, um seine teilweise eher experimentellen Bücher schreiben zu können, Übersetzungen anfertigen, darunter nicht immer hochwertiges Material. Aber er hat bei diesen Übersetzungen immerhin mit Sprache arbeiten können. Und obgleich er darüber gestöhnt hat, empfahl er diesen Lebensarbeitsweg seinem jüngeren Kollegen Hans Wollschläger.

ich habe das glück, daß der produzent in mir, sehr geduldig ist, und experimente zuläßt. auch die entsprechenden geldmittel zur verfügung stellt.
du hast schon recht.....alle instrumente zu spielen zeigt einem schnell grenzen auf... ABER...oftmals kann ich als komponist meinen mitmusikern nicht vermitteln, was ich meine. deshalb spiele ich das alles erst mal vor, nehme es auf....damit eine vorlage existiert, an der sich die band orientieren kann.
Du hast das Glück, dass Du mit einer Band arbeitest, von deren Mitgliedern Du jede Menge lernst. Ich glaube manchmal, dass dieser Austausch mit anderen Musikern vielen fehlt, ohne dass es ihnen bewußt ist.
 
und indem sie die – selbstverständlich sorgfältig lizensierten – Ideen anderer in Libraries ohne Zahl feilbietet.
Das Ergebnis ist dann ein Zwischending zwischen Abspielen von fertigen Songs aus der eigenen Musiksammlung und originärer Produktion aus dem Nichts: Amateurmusik als reines Arrangement von bisher dagewesenem, das vielleicht noch verfremdet wird mit irgendwelchen Filtern.

Dass das bei Profimusik grundsätzlich anders wäre, will ich bezweifeln. Das ist wie Unterwegssein in der Stadt: Flanierst du immer der Nase nach, hast du ne Karte oder nen Navigator dabei, oder kennst du die Gegend in- und auswendig? Der Profi verlässt sich eher auf Nr. 2 und 3, der Amateur nimmt sich die Zeit sich nach der Nase zu verlaufen und nimmt dafür Risiken in Kauf.
 
Der Profi verlässt sich eher auf Nr. 2 und 3, der Amateur nimmt sich die Zeit sich nach der Nase zu verlaufen und nimmt dafür Risiken in Kauf.
Kann aber auf diese Weise auch neues für sich entdecken.
Kann sich möglicherweise gar einen Style aneignen, der zwar aus dem Raster fällt, aber trotzdem Massentauglich ist...
Wichtig ist Experimentierfreude, egal ob Amateur oder Profi...
Das allerwichtigste ist, seine eigenen Fehler zu erkennen (was nicht jeder kann), und Möglichkeiten finden diese zu umgehen oder sie rechtzeitig zu verwerfen, damit man nicht immer wieder in die gleiche Sackgasse läuft.
 
Zuletzt bearbeitet:
Auf Youtube habe ich mal jemanden gesehen/gehört, der offensichtlich eine große Liebe für Synthetische Klänge und Synthesizer hat. Ich glaube er war sogar blind und/oder vielleicht auch psychisch krank oder etwas sonderbar. Ich weiß es leider nicht mehr so genau und kann mich natürlich auch täuschen.

Was mich aber wirklich tief beeindruckt hat und worum ich ihn sogar etwas beneidet habe, daß er offensichtlich mit seinen Synths in seinem Element war und begeistert von der Technik und den Tönen die er erzeugt hat war, ohne dass ich das Gefühl hatte, dass er irgendwas vorspielt oder eine Rolle einnimmt. Er war sozusagen autentisch obwohl es für mich völliger "Schrott" war was er machte. Zumindest würde ich das für mich so bezeichnenen wenn ich so "Musik" machen würde.

Was er gemacht hat, war für mich nicht länger anhörbar und auch von den Klängen weder ansprechend noch irgendwie etwas besonderes. Ich glaube nicht, dass es Menschen gibt, die seine Sachen wirklich anhören oder sie sogar toll oder ansprechend finden. Trotzdem hat mich das tief beeindruckt wie er, wohl mit großer Leidenschaft dabei ist und dieses "Hobby" wohl auch sein Leben bereichert.

Bin mir nicht sicher ob rüber kommt was ich damit sagen will, aber dieses Beispiel ist mir gleich eingefallen, als ich den Threat hier las.
 
Das Amateur-Sein hat seine Vor- und Nachteile - wie fast alles.

Wenn Du etwas als Beruf machst, hast Du i.d.R. einen klaren, definierten Rahmen. Das muss kein Problem sein, sondern kann echt helfen. Du hast z.B. eine Deadline zur Abgabe eines Projekts und bist so gezwungen Dich nicht zu verzetteln.

Viele berühmte Songs sind (auch) mit Preset-Sounds gemacht worden. Der Klang war an dieser Stelle einfach "gut genug", was der Erfolg ja auch bestätigt hat. Die Begrenzung von Zeit und Mitteln zwingt einen, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren.

Als alleine wurstelnder Amateur bin ich einerseirs freier, nur: Wohin führt das? Ich habe gefühlte 1000 DX7-Klänge gebaut und noch mehr Pure-Data-Patches - und was ist draus geworden? Null Releases! Das meine ich mit sich-verzetteln. Nerdism in Reinform.

Als Amateur in einer Band ist das schon anders. Du kannst nicht jeden Song, der gespielt wird, gleichermaßen mögen. Es passt auch nicht jeder Deiner Sounds ins Bandgefüge. Limitierungen an allen Ecken und Enden. Dafür gibt es, zumindest in meiner Band, konkrete Ergebnisse. Auf Hobbyniveau :).

Der größte Vorteil: Als Amateur dient Dir das Musikmachen als Ausgleich - Du musst eben kein Geld damit verdienen!
 
Ich mag den Amateuransatz . Ich speicher meist nicht mal Einstellungen ab, da ich einfach nur für mich improvisiere und eher mein Hirn ausschalten will dabei. Das funktioniert auch sehr gut. Leider habe ich aber auch einen Perfektionismus in mir. Deswegen wäre es für mich auch sehr anstrengend einen fertigen Track machen zu wollen. Das ist auch vielleicht der Grund warum ich das erst gar nicht plane.
Wenn ich dann aber ein paar gute Sachen am Laufen habe die mir richtig gut gefallen, denke ich mir schon immer wieder mal, daß ich, bei entsprechender Motivation durchaus was zustande bringen könnte, was auch anderen zuzumuten ist.

Das kann ein Zwiespalt sein, den ich entweder dadurch auflöse, daß ich meinen Perfektionismus etwas zurücknehmen kann, was bekanntlich nicht so einfach ist, oder mich damit vollkommen anfreunde, dass ich dabei bleibe, nur für mich zu Improvisieren.

Ich selbst erwische mich beim Schauen von Videos sehr oft dabei, wie ich das Vorgestellte innerlich abwerte, bzw. mir sage, wenn ich denn wollte könnte ich das besser oder zumindst genau so gut. Da kann dann schon mal eine Unzufriedenheit entstehen, weil man das Gefühl hat, dass man aus seinen Fähigkeiten nichts macht. Damit meine ich jetzt nicht mal im Sinne einer Karriere oder Geld verdienen, sondern fertige Tracks, einfach nur für mich, aber halt fertig und abgeschlossen um das Gefühl zu haben, etwas schöpferisches getan zu haben.
 
Vor 20 Jahren war ich mal "Profimusiker" mit Major Deal. Nach dem großen Flop und der Pleite war die Lust auf Musik am Nullpunkt. Heute verdiene ich mein Geld im Büro und bin mit meiner Musik so frei und kreativ, dass die Liebe wieder da ist. Nur noch alleine, keine Kompromisse mehr, ich produziere meine elektronische Musik so wie es mir gefällt, nie wieder würde ich das gegen "Geld verdienen mit Musik" eintauschen wollen. Amateurmusik ist frei und darf alles...unbedingt!!!
 
Die Frage ist aber doch, ob man alle diese Rolle sinnvoll ausfüllen kann. Ein Beispiel: Nur weil der Manager in einem selbst sagt, in dieses Stück gehört unbedingt ein grandioses, perfekt aufgenommenes Schlagzeugsolo, bedeutet das ja nicht automatisch, dass der Toningenieur in einem dann auch weiß, wie man ein Schlagzeug vernünftig mikrofoniert

ihr diskutiert die ganze zeit über den unterschied zwischen "hobby" und "beruf".

man kann musik aber auch als wissenschafler oder als künstler betreiben - oder man kann sich auch komplett garnichts dabei denken.

und dass man ja etwas anderes arbeiten müsste wenn man mit musik kein geld verdient und dann weniger zeit hat stimmt so auch nicht ganz, weil es da im bereich von sozialhilfe über einen wohlhabenden partner, die ganz jungen sind noch bei den eltern oder studieren noch, bis hin zu größeren erbschaften oder kryptogewinnen noch eine ganze reihe anderer möglichkeiten gibt seinen lebensunterhalt zu finanzieren, als irgendwo am fliessband zu stehen und überflüssigen mist zu produzieren.

ich denke umgekehrt wird ein schuh draus: erst wenn du den ganzen tag das machst, was du liebst, wirst du merken dass du für urlaub und auto, für maßanzug und edelitaliener gar keine zeit mehr hast - und demzufolge auch das finanzierungsproblem dafür wegfällt.

und wenn jemand das tut, und dann zwischendurch auch mal ein bischen geld damit verdient, ist dann alles was er macht nur noch "professionell?" wenn er doch das tut, worauf er lust hat, und es nicht wirklich auf gewinne, aufträge, oder verkäufe angelegt hatte?


im übrigen tendiere ich dazu zu widersprechen, dass die profis der motor für innovation seien und nicht die amateure. ich denke eher, dass innovationen immer aus dem untergrund und auch meist von jüngeren leuten kommen, ganz einfach weil mir kein beispiel dafür bekannt ist, wo es mal umgkehrt gewesen ist.

denkt doch nur mal an drum and bass, an rap, an IDM, an techno, das kommt doch nicht aus der philharmonie oder aus der vorstandsetage vom sony dance label, sondern das haben 20 jährige in garagen zusammengebastelt, lange bevor ihre eltern das dann irgendwann auch mal im fernsehen sehen konnten.

ich wäre mir nicht mal sicher ob heute - noch so wie vor 100 jahren - innovationen im bereich der komposition und der darbietung - zum überwiegenden teil von leuten mit entsprechender akademischer ausbildung kommt. vielleicht liegt das ein bischen an einem selbst, aber ich bin von sehr vielen autodidakten umgeben, die so manchem studierten und promovierten musiker, programmierer, psychologen oder betriebswirt problemlos das wasser reichen können.
 
Zuletzt bearbeitet:
im übrigen tendiere ich dazu zu widersprechen, dass die profis der motor für innovation seien und nicht die amateure. ich denke eher, dass innovationen immer aus dem untergrund und auch meist von jüngeren leuten kommen, ganz einfach weil mir kein beispiel dafür bekannt ist, wo es mal umgkehrt gewesen ist.

denkt doch nur mal an drum and bass, an rap, an IDM, an techno, das kommt doch nicht aus der philharmonie oder aus der vorstandsetage vom sony dance label, sondern das haben 20 jährige in garagen zusammengebastelt, lange bevor ihre eltern das dann irgendwann auch mal im fernsehen sehen konnten.
+1
 
Da hat er unumwunden Recht.

Das Vorbild vieler junger Künstler ist dann aber doch meist das, was einem vorgesetzt wird oder anderweitig omnipräsent ist. Ich persönlich hab erst ab 20 angefangen einen eigenen Musikgeschmack herauszubilden. Dann hat's nochmal 20 Jahre gedauert, bis ich mich auch davon insoweit gelöst habe, dass mich das musikalische Erbe meiner Vorbilder dazu bewegt hat, selbst Hand anzulegen. Getreu dem Motto:

Was einem wirklich wichtig ist, sollte man in die eigene Hände nehmen.
 
Was ist eigentlich Amateur und was Profi ? Es gibt Leute die sagen, ein Profi verdient Geld damit. Das ist totaler Quatsch. Gibt genug Leute die damit Geld verdienen, aber nicht alles selbst machen.
Auch haben Sie weniger Fachwissen als 80% hier im Forum.

Gibt genug Leute die das Zeug dazu haben Geld mit Ihrer Musik zu verdienen, gehen aber in der Flut unter.

Heutzutage kann ja jeder Billigheimer Musik machen. Laptop, Ableton Live und los gehts. Die Labels werden dann vollgemüllt mit Billig Demos. Und wenn unter den etlichen Demos gute Musik dabei ist, geht die unter.

Früher war besser.
Da hat nur der Musik gemacht, der auch wirklich wollte.
Man musste sich erst mal 3.000€ besorgen um Grundequipment zu haben. Das schreckte die Billigheimer ab.
Also machte auch nur der Musik, der auch wirklich wollte. Man fuchste sich rein und machte dann auch irgendwann gute Musik. Man musste was können.

Heute nennt sich jeder mit einem Laptop und Ableton Live Produzent.
Kaufen sich dann ein E-Bike für 5.000€ aber wenn es dann heißt, dein Mix klingt kacke, kauf dir mal bessere Abhörmonitore, dann heißt es, ach nö, das ist mir zu teuer.

Über solche Leute reg ich mich immer auf. Sorry, grad schon wieder... 🙂
 
Was ist eigentlich Amateur und was Profi ? Es gibt Leute die sagen, ein Profi verdient Geld damit. Das ist totaler Quatsch. Gibt genug Leute die damit Geld verdienen, aber nicht alles selbst machen.
Auch haben Sie weniger Fachwissen als 80% hier im Forum.
Ein Profi verdient nicht nur ein wenig Taschengeld - er lebt von seiner Musik.

Amateure. beschäftigen sich tendenziell mehr mit Gear,
Profis eher damit, wie sie diese in ihrer Musik nutzbringend einsetzen können :xengrin:
Heutzutage kann ja jeder Billigheimer Musik machen. Laptop, Ableton Live und los gehts. Die Labels werden dann vollgemüllt mit Billig Demos. Und wenn unter den etlichen Demos gute Musik dabei ist, geht die unter.

Früher war besser.
Da hat nur der Musik gemacht, der auch wirklich wollte.
Man musste sich erst mal 3.000€ besorgen um Grundequipment zu haben. Das schreckte die Billigheimer ab.
Also machte auch nur der Musik, der auch wirklich wollte. Man fuchste sich rein und machte dann auch irgendwann gute Musik. Man musste was können.

Heute nennt sich jeder mit einem Laptop und Ableton Live Produzent.
Kaufen sich dann ein E-Bike für 5.000€ aber wenn es dann heißt, dein Mix klingt kacke, kauf dir mal bessere Abhörmonitore, dann heißt es, ach nö, das ist mir zu teuer.

Über solche Leute reg ich mich immer auf. Sorry, grad schon wieder... 🙂

Es ist doch schön, wenn jeder Musik machen kann, was stört Dich daran?
Willst du den Leuten vorschreiben, dass sie sich lieber Abhöre statt E-Bikes kaufen sollen - really?

Früher haben doch genauso viele Leute Musik gemacht, nur halt mehr mit Gitarre oder anderem Akustikgedöhns weil billiger.
Da haben auch 3. und 4.-klassige Bands in jeder zweiten Kneipe gespielt - heute gibts halt Youtube und manchmal auch Clubs.

Leben und Leben lassen.
 
Das Vorbild vieler junger Künstler ist dann aber doch meist das, was einem vorgesetzt wird oder anderweitig omnipräsent ist.
Vieler junger Künstler schon. Indes nicht aller. Gibt auch die mit Sturm und Drang im Arsch, die die was ändern wollen, auch Bands gründen nur mit Colaflaschendrums und Trillerpfeifenpanflöten. Aber das Gros der Ableton-Live-Laptop-DJs gehört wahrscheinlich nicht dazu.
Es ist doch schön, wenn jeder Musik machen kann, was stört Dich daran?
Ich kann es durchaus verstehen, wenn Profis ein Problem damit haben: Schließlich ist es ihr potentiell zahlendes Publikum (= Einnahmequelle), das faulerhalben lieber durch Youtubeclips zappt auf der Suche nach Perlen mang der ganzen halbgaren bis lieblosen Amateurmusik. Ohne diese Sublimierungsmöglichkeit -- denn man sublimiert damit ja Aufwände, die mit dem Konsum höherwertiger Darbietungen einhergingen -- wär ihre Chance auf höheres Einkommen besser.
Es ist ein Markt der reinen Aufmerksamkeitsökonomie, in der professionelle Kunst durch die leichte Verfügbarkeit der Produktionsmittel einen schwereren Stand hat. Diese Sichtweise, die ich hier empathisch-hypothetisch annehme, ist natürlich den arrivierten Künstlern vorbehalten, die um ihre Pfründe fürchten. Sind ja auch nur Menschen, mir ginge es nicht anders.

Ich gebe mich mal provokativ und träume als artiger Bürger des Endzeitkapitalismus freizeitpsychopathisch genussvoll von einer Welt, in der Musikspazierer in der Öffentlichkeit jederzeit polizeilich kontrolliert werden können, dass sie einen vom Urheber der aktuell gespielten Musik -- wurde durch Bluetooth-Sniffing vorab erkannt -- persönlich digital digitalisierten QR-Code (Lizenz von/für) vorweisen können. Wenn nicht, kommt man ins digitale Straflager des Clickworkings, Gewaltvideos und Hassrede identifizieren und so.
Realiter hat die Polizei leider "besseres" zu tun.
 
Gibt es eigentlich in anderen Kunstsparten auch solche Diskusionen, was erlaubt ist?
 
Ich kann es durchaus verstehen, wenn Profis ein Problem damit haben: Schließlich ist es ihr potentiell zahlendes Publikum (= Einnahmequelle) ...
Ich denke nicht, das die Profis das in irgendeiner Weise interessiert, die haben doch ihre Fans.

Es ist ein Markt der reinen Aufmerksamkeitsökonomie, in der professionelle Kunst durch die leichte Verfügbarkeit der Produktionsmittel einen schwereren Stand hat. Diese Sichtweise, die ich hier empathisch-hypothetisch annehme, ist natürlich den arrivierten Künstlern vorbehalten, die um ihre Pfründe fürchten.
Es sind m. E. nach eher die unbekannten Acts und Hobbymusiker, die sich so krass verhalten, den Profi tangiert das nicht.
 
Zuletzt bearbeitet:
Es gab im Bereich der bildenden Kunst eine große Diskussion um die Werke einer französischen Künstlergruppe. Da ging es darum, dass die Algorithmen bemüht haben, die Bilder konstruieren. Da schloss sich die Frage an, inwieweit die eigentlich der Urheber der Bilder sind - bzw. wo deren geistige Schöpfungshöhe liegt.
Die Diskussion kam besonders dann auf, als sie führ ihre Bilder 6-stellige Summen kassierten.
https://www.digitale-exzellenz.de/ki-und-bilder-kunst-oder-kuenstlich/
"Die 432.500 US-Dollar jedenfalls gingen an das französische Künstlerkollektiv Obvious, nicht aber an die Entwickler des Algorithmus"

Fragt sich, wer hier der Profi ist.
 
Es gab im Bereich der bildenden Kunst eine große Diskussion um die Werke einer französischen Künstlergruppe. Da ging es darum, dass die Algorithmen bemüht haben, die Bilder konstruieren. Da schloss sich die Frage an, inwieweit die eigentlich der Urheber der Bilder sind - bzw. wo deren geistige Schöpfungshöhe liegt.
Die Diskussion kam besonders dann auf, als sie führ ihre Bilder 6-stellige Summen kassierten.
https://www.digitale-exzellenz.de/ki-und-bilder-kunst-oder-kuenstlich/
"Die 432.500 US-Dollar jedenfalls gingen an das französische Künstlerkollektiv Obvious, nicht aber an die Entwickler des Algorithmus"

Fragt sich, wer hier der Profi ist.
so viele viele Leute nutzen Presetsounds oder gar fertige Beats und Sequenzen, die Grenze bis zur eigenständig komponierten Musik durch eine KI sind doch fließend.
Das spielt dann natürlich auch mit rein, das die Musik heute kaum noch einen Wert darstellt.
Macht jeder, kann Jeder.
Profi ist vielleicht der, welcher Profit daraus schlagen kann.
 
Solange Amateurmusik frei ist und alles darf, keiner Disziplin und keiner Fokussierung bedarf, solange wird sie Amateurmusik bleiben.

Professionelles Arbeiten erfordert neben Selbstdisziplin und Beherrschung der Materie die bedingungslose Haltung, daß das Publikum in dem Augenblick etwas für sein Geld erwarten kann, in dem es auch nur eine Mark bezahlt hat.

Ich verabscheue Campino und halte ihn für eine der blödesten Säue im deutschen Musikbusiness, aber in einem hat er recht:

Sobald Du nur eine Mark für Deine Arbeit nimmst, bist Du Profi und mußt abliefern.

Umkehrschluß: Wer dazu nicht bereit ist oder imstande, sollte den Amateurstatus nie verlassen.

Stephen
 
Sobald Du nur eine Mark für Deine Arbeit nimmst, bist Du Profi und mußt abliefern.
Ersetze Mark durch Euro und nimmst durch forderst und der Satz ist beipflichtenswert. Ich wurde jedenfalls noch von keinem Straßenmusikanten zurückgepfiffen, weil ich mal nix in die Gitarrentasche geworfen habe -- oder ne Mark in den Nullerjahren.
 
Es gibt Leute die machen bessere Musik, rein Enthusiastisch und Hobbymässig mit nur einem Notebook als andere die ein ganzes Studio haben und damit ne Masse Geld verdienen. Ich nenne jetzt aber keine Namen
das kann jeder entscheiden was er toll findet uns was nicht. Fest steht für mich daß nicht nur in Medienberufen oft Talentlose sitzen..nicht immer aber immer öfter.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich wurde jedenfalls noch von keinem Straßenmusikanten zurückgepfiffen, weil ich mal nix in die Gitarrentasche geworfen habe -- oder ne Mark in den Nullerjahren.
Da kann man ja auch mal nach Kräften drüber diskutieren, ob Straßenmusiker Profis sind oder nicht.
Ich würde sagen: Ja, klar sind sie das. Und wenn sie nennenswert Geld in die Mütze geschmissen kriegen wollen, dann müssen sie sich anstrengen!
Sind sie frei? Keine Ahnung, mal einen fragen...

Schöne Grüße
Bert
 
Es gibt Leute die machen bessere Musik, rein Enthusiastisch und Hobbymässig mit nur einem Labtop als andere die ein ganzes Studio haben und damit ne MAsse Geld verdienen. Ich nenne jetzt aber keine Namen
das kann jeder entscheiden was er toll findet uns was nicht. Fest steht für mich daß nicht nur in Medienberufen oft Talentlose sitzen..nicht immer aber immer öfter.
Das Equipment alleine ist kein Garant für bessere Musik oder Kreativität.
 
Da kann man ja auch mal nach Kräften drüber diskutieren, ob Straßenmusiker Profis sind oder nicht.
Ich würde sagen: Ja, klar sind sie das. Und wenn sie nennenswert Geld in die Mütze geschmissen kriegen wollen, dann müssen sie sich anstrengen!
Ein früherer Kollege, der aus Peru stammt, hat sich mit Musik sein Studium in Deutschland finanziert. Da haben sich mehrere Südamerikaner zusammengetan, und mit Panflöte & Co. die Fußgängerzonen heimgesucht, und offenbar kam genug Geld dabei zusammen.

Das kann man dann auch gerne als "professionell" bezeichnen.
 


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