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Analoge Synthesizer haben ausgedient..

  • #271
Analoge Synthies sind wie mechanische Armbanduhren. Braucht man eigentlich nicht mehr um elektronische Musik zu machen, aber es gibt genug Menschen, die sich immer noch daran erfreuen. Es sei Ihnen gegönnt.

Zum Thema Innovation: Nach meinem Verständnis ist analoge Synthese vom musikalisch machbaren Standpunkt seit Mitte der 80er auserzählt. Deswegen kam ja auch die digitale Synthese. Klar gab es in den letzen Jahren noch Innovation bei Produktion, Marktverfügbafkeit und technische Umsetzung an sich. Aber ich kann mir sehr schwer vorstellen, dass man heute analog etwas hinbekommt, was in den 80ern mit all den Moog Modulars, Buchlas und wie sie alle heißen nicht auch schon gegangen wäre.

Fairerweise muss man dazusagen, dass in der digitalen Dömäne zwar theoretisch noch viele Innovationen offen wären. Ob das aber wirklich zu noch nie gehörten Klangerlebnissen führen wird, ist abzuwarten. Das letzte Wow-Erlebnis bei mir mit den ganzen Dubstep-Growls und Yay-Bässen ist jetzt immerhin auch schon über 10 Jahre her. Seitdem kam nichts substantiell Neues mehr IMHO. Ich würde in additiver Synthese noch Chancen sehen, da gäbe es noch viel auszureizen. Und wer weiß - vielleicht bringt uns KI ja auch noch nie gehörte Sounds.

Es kann aber auch sein, das Synthese insgesamt vom „das habe ich so noch nie gehört“-Aspekt halt doch irgendwann komplett ausgereizt ist. Klar wird es immer Innovation bei der Art der Erzeugung geben. Ob das dann aber reicht, um komplett neue Genres zu begründen oder zu befeuern sei mal dahingestellt. A propos Genres - da gibt es ja auch nicht mehr soo viel komplett Innovatives. Klar werden Sachen dekonstruiert, rekombiniert und ausdifferenziert. Aber irgendwie habe ich die letzen Jahre den Eindruck, dass Alles schonmal irgendwie da war. Wobei wir beim nächsten Thema wären: Inwieweit musikalische Innovationen technische Innovationen bedingen. Meiner Meinung nach sehr.
 
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  • Gute Idee
M.i.a.u.: Donauwelle, goorooj und Moogulator
  • #272
Wobei es genau genommen nur um analoge Technik geht, nicht um Tastaturen, Gehäuse, Knöpfe - sowas haben Digitale auch.
Ich denke – aber vielleicht interpretiere ich dabei auch einfach zu viel von mir selbst hinein –, dass er meinte, dass man bei einem analogen anschaltet und loslegen kann. Bei komplexeren Geräten, und das sind die digitalen in der Regel, neigt man eher dazu, sich aufgrund der Möglichkeiten schneller zu verlieren im Klangbau. Das hat durchaus auch große Reize, nur ist es aben eine ziemlich andere Baustelle. Das eine findet im Ohr und im Kopf statt, das andere ist wesentlich „körperlicher“.
 
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M.i.a.u.: goorooj
  • #273
Ein System 8 fühlt sich meiner Ansicht sehr ähnlich an wie ein analoger Polysynth. Also das rein Körperliche scheint nicht von der Technik analog vs digital abzuhängen. Bei einem Opsix, der auch digital ist, kann das auch anders sein - wogegen so ein SteamPipe von Erica vielleicht sogar eher weniger komplex bei der Bedienung als ein analoger Modular sein kann. Der Opsix ist da anders, weil er mehr "Menü-Charakter" hat aber nicht weil er digital ist und ein FM Synth. Das könnte man auch intuitiver machen.
Biciclae et autocineta Latine non loquuntur.
 
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M.i.a.u.: Randow
  • #274
Wenn das System 8 nur etwas wertiger gebaut wäre und ein Keybed mit Aftertouch hätte... :-(
Und dieses Absinth Grün muss man auch mögen...
 
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M.i.a.u.: Dripjoe
  • #275
Ein System 8 fühlt sich meiner Ansicht sehr ähnlich an wie ein analoge Polysynth. Also das rein Körperliche scheint nicht von der Technik analog vs digital abzuhängen. Bei einem Opsix, der auch digital ist, kann das auch anders sein - wogegen so ein SteamPipe von Erica vielleicht sogar eher weniger komplex bei der Bedienung als ein analoger Modular sein kann.
Es geht eigentlich darum dass alles, was irgendwie regelbar ist, auch sofort geregelt werden kann ohne dass man in irgendwelcher Menüs hinabsteigen muss und auf bildschirmen irgendwelche Wellenformen begutachten muss... ein idealer Synth wäre auch im Schummerlicht quasi Blind zu bedienen.

Das kann natürlich auch bei digitalen der Fall sein, aber wenn ich eine Mehrfachbelegung auf einem Drehregler habe mit einem kleinen knopf drunter der die Modi durchschaltet muss ich schon wieder mitzählen und komme draus...
Und dummerweise sind digitale Synths meist, auch aus kostengründen, recht sparsam mit kontrollen ausgestattet, die dann meist mehrfach belegt sind.
Der idealzustand ist wenn ich gar nicht mehr denke und meine finger einfach nur von alleine machen was in meinem kopf gerade abgeht.... keine ahnung wie ich das anders sagen soll.

Ich brauche auch keine sagenhaft neuen klänge... einfach nur die Klänge die mir gerade im Kopf rumschweben. Aber die dann sofort. und das kann jedes mal komplett anders sein. Es reicht wenn das Licht anders ist.

Ein Modularer syntrh ist da das absolute non plus ultra, natürlich, weil ich einfach für alles eine dedizierte regelmechanik habe. Oder patchbuchsen.
Aber genau das will ich eigentlich auch auf meinen Polysynths haben.
 
  • #276
Ah, aber das gibt es - analog free.
Es gibt sogar analoge mit Menüs.

Aber verstehe was du sagen willst - so krass das auch klingt - das war nicht die Frage. Haptik ist verstanden, Menü und Co auch. Kein Problem.
Der Modular kann auch das Gegenteil sein von ideal - Polyphon ist noch komplex, man braucht viele Teile und muss auch mehr nachdenken. Aber auch hier - ist analog modular natürlich auch eine Technik, die mehr ermöglicht als Standard Kompaktsynths, ebenso FX und offene Systeme, die analoge Komponenten verwenden.

Aber wenn die Digitalen nicht schlechter klingen…
Stand heute - natürlich aber so wie sie maximal heute klingen oder morgen, bald…?
 
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M.i.a.u.: goorooj und JS-Sound
  • #277
Aber wenn die Digitalen nicht schlechter klingen…

Denke nicht, dass es heute noch darum geht, sondern eher darum wo man hin will.

Letztendlich ist es egal ob plugin, digital oder analog, aber das Ziel wird immer anders klingen. Deshalb sollte man eher fragen, welche Arbeitsweise für welchen Sound spricht?

Also ist das ganze Thema eher eine tontechnische Frage und keine der Einzelteile.

Reine ITB Produktionen klingen anders, als reine Produktionen mit digitalen Klangerzeugern, welche wiederum anders klingt, als würde rein analog produziert werden.

Eher eine Frage der Klangästhetik und da diese Frage kaum gestellt wird, ist es eh fraglich, inwieweit die Relevanz der einzelnen Klangerzeuger pberhaupt differenziert werden kann.
 
  • #279
Wo liegt der Unterschied zwischen analog und digital auf der technischen Ebene?
Technisch:
Analog: kontinuierlich, natürliche Instabilität/Bewegungen, Bauteilcharakter.
Digital : diskret, präzise, theoretisch perfekt
Klanglich:
Analoge Synths erzeugen oft eher „chaotische“ Mikrobewegungen, die wir als lebendig empfinden.
Digitale Synths können entweder extrem sauber und modern wirken oder analog nur emulieren, sind aber nie 1zu1 identisch, weil echte Bauteilinteraktion schwer zu berechnen ist.Dazu kommt noch Aliasing, Wandlung (wenn überhaupt), Mehr Sättigung in allen Baugruppen (OSC, Filter, Amp, etc), mal abgesehen davon, dass digitale Sättigung/Verzerrung
der analogen immer unterlegen ist, ist halt die größte Schwäche der digitalen Welt, inkl Plugins.

Die musikalische Relevanz entsteht erst durch Anwendung und der zu erreichenden Klangästhetik.
Ich vertrete nach wie vor die Meinung, dass sich analoge Signalwege leichter mischen lassen, da
kleine Fehler musikalisch wirken. Analoger Matsch klingt satt, digitaler Matsch nach Müll.
Ich differenziere aber nicht nach Analog oder digital, sondern zwischen Hardware und Software, da das für mich interessante
in den analogen Zwischenwegen+Wandlungen/Verstärkung passiert

Ich mische aber auch ITB. Ist halt insgesamt ne Preis-, Platz-, Workflowfrage und mir ist es zu aufwendig,
wenn ich mal zwischen Titeln switche, da alles rekonstruieren zu können. Rein klanglich gefallen mir reine
Hardwaremixe deutlich besser
 
Zuletzt bearbeitet:
  • #280
Analog/Digital: Nichtlineare Verzerrung, besonderes Verhalten und so weiter - das kann man theoretisch auch simulieren. Die Frage ist - wie viel man da rein gibt. Digital ist es übrigens auch, wenn die Auflösung 32Bit Float ist und die Sample-Rate 92kHz - also so fein, dass das kein Mensch aufgrund der "Stufen" raus hören könne, zudem können die geglättet werden. Digitale Technik sind am Ende Computer.
Analoge Schaltungen sind klassische Elektronik - Kondensatoren, Widerstände, Transistoren - idealerweise diskret - dh - ohne Chips - dennoch ist analoge Technik in kleiner auch analog - und das gibt es ebenso.
Curtis und SSM waren solche Angebote. ASICs waren so - also Andromeda und Co. - analoge Teile.
Damit die zusammen passen (hybrid) braucht man Wandler zwischen den beiden Welten. Standard ist idR 24Bit / 96 kHz.
 
  • #282
Technisch:
Analog: kontinuierlich, natürliche Instabilität/Bewegungen, Bauteilcharakter.
Digital : diskret, präzise, theoretisch perfekt
Klanglich:
Analoge Synths erzeugen oft eher „chaotische“ Mikrobewegungen, die wir als lebendig empfinden.
Digitale Synths können entweder extrem sauber und modern wirken oder analog nur emulieren, sind aber nie 1zu1 identisch, weil echte Bauteilinteraktion schwer zu berechnen ist.Dazu kommt noch Aliasing, Wandlung (wenn überhaupt), Mehr Sättigung in allen Baugruppen (OSC, Filter, Amp, etc), mal abgesehen davon, dass digitale Sättigung/Verzerrung
der analogen immer unterlegen ist, ist halt die größte Schwäche der digitalen Welt, inkl Plugins.

Die musikalische Relevanz entsteht erst durch Anwendung und der zu erreichenden Klangästhetik.
Ich vertrete nach wie vor die Meinung, dass sich analoge Signalwege leichter mischen lassen, da
kleine Fehler musikalisch wirken. Analoger Matsch klingt satt, digitaler Matsch nach Müll.
Ich differenziere aber nicht nach Analog oder digital, sondern zwischen Hardware und Software, da das für mich interessante
in den analogen Zwischenwegen+Wandlungen/Verstärkung passiert

Ich mische aber auch ITB. Ist halt insgesamt ne Preis-, Platz-, Workflowfrage und mir ist es zu aufwendig,
wenn ich mal zwischen Titeln switche, da alles rekonstruieren zu können. Rein klanglich gefallen mir reine
Hardwaremixe deutlich besser
Ok, je nach Güte (und Preis) hat jedes elektronische Bauelement eine Fehlertoleranz. Diese könnte sich noch abhängig vom Betriebszustand bzw. der Umgebungstemperatur verändern. Das sind jedoch in der Elektronik eigentlich Fehler. Diese Fehler könnte man in einem Programm berücksichtigen - sogar innerhalb der spezifischen Bauteiltoleranzen. Man könnte auch direkt eine diskrete Schaltung inkl. variabler Toleranzen in einem Programm umsetzen. Jedes Bauelement könnte als eine Klasse abgebildet werden - wenn man das will.

Was meinst Du damit, dass die digitale Sättigung der analogen unterlegen ist?

Analog/Digital: Nichtlineare Verzerrung, besonderes Verhalten und so weiter - das kann man theoretisch auch simulieren. Die Frage ist - wie viel man da rein gibt. Digital ist es übrigens auch, wenn die Auflösung 32Bit Float ist und die Sample-Rate 92kHz - also so fein, dass das kein Mensch aufgrund der "Stufen" raus hören könne, zudem können die geglättet werden. Digitale Technik sind am Ende Computer.
Analoge Schaltungen sind klassische Elektronik - Kondensatoren, Widerstände, Transistoren - idealerweise diskret - dh - ohne Chips - dennoch ist analoge Technik in kleiner auch analog - und das gibt es ebenso.
Curtis und SSM waren solche Angebote. ASICs waren so - also Andromeda und Co. - analoge Teile.
Damit die zusammen passen (hybrid) braucht man Wandler zwischen den beiden Welten. Standard ist idR 24Bit / 96 kHz.

Ich würde sagen, dass man analoges Schaltungsverhalten auch praktisch annähernd perfekt emulieren kann. Die Frage wäre, welcher Aufwand hierfür betrieben wird, was am Ende auch eine Kostenfrage ist. Vielleicht hat diesen Aufwand auch bereits jemand betrieben? Es könnte auch durchaus sein, dass der Benutzer den Unterschied nicht erkennt. Wenn jemand sowas emuliert, dann vielleicht nach dem Pareto-Prinzip? Wenn überhaupt.

Das Problem, was ich hier auch sehe, ist folgendes: Wer wäre theoretisch am Besten in der Lage den klanglichen Unterschied zwischen analog und digital zu erkennen? Man könnte behaupten, dass wäre der Analog-Guru - weil er sich sehr gut damit auskennt und das Selbstvertrauen und die Kompetenz besitzt, hier klangliche Unterschiede zu erkennen. Ok. Nun könnte jemand behaupten, dass der Analog-Guru befangen wäre, da er quasi ein Stück seiner (vermeintlichen) Identität aufgeben würde, wenn er behaupten würde, er höre da keinen Unterschied. Muss nicht sein, kann aber. Passiert bei unzähligen anderen Themen immer wieder - privat, beruflich, öffentlich - keiner lässt gerne die Hosen runter. Kann ich nachvollziehen. Ich hoffe, ich habe ich halbwegs mich verständlich ausgedrückt ohne übergriffig zu sein.
Ich will dem Analog-Experten seine Expertise nicht absprechen.

Aber analoge Schaltungen können doch auch integrierte Schaltungen beinhalten, oder? Wäre das nicht mehr legitim? Ist dann wieder auch eine Kostenfrage. Ein IC hat ebenfalls Toleranzen (wenngleich wahrscheinlich geringer), reagiert auf Temperatur etc.

Klar, die Wandler sind auch ein Thema. Oft wird jedoch digital intern so fein aufgelöst (ist man da nicht bereits bei 64 Bit?), dass das schon aberwitzig erscheint. Am Ende steht auch noch eine relativ träge Lautsprechermembran.

eines haben beide gemeinsam, Sie benötigen Strom aus der Steckdose

Genau. Das zeigt doch irgendwie, das beide am Ende nur etwas abstrahieren - vielleicht ein akustisches Instrument. Aber das akustische Instrument ist irgendwie auch eine Abstraktionsebene über den natürlichen Geräuschen. Das analoge elektronische Instrument wäre dann noch eine Abstraktionsebene drüber und das digitale noch eine, oder?

Anmerkung:
Ist immer alles ohne Wertung. Ich schreibe nicht, dass irgendetwas besser oder schlechter ist.
Manches ist für manche geeigenter - das ist subjektiv und kann auch irrational sein. Irrational muss nicht schlecht sein. Wir handeln sehr oft irrational und subjektive Begriffe wie "gut" und "schlecht" sind ebenfalls mit äußerster Vorsicht zu genießen.
 

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