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Analoge Synthesizer haben ausgedient..

  • #271
Analoge Synthies sind wie mechanische Armbanduhren. Braucht man eigentlich nicht mehr um elektronische Musik zu machen, aber es gibt genug Menschen, die sich immer noch daran erfreuen. Es sei Ihnen gegönnt.

Zum Thema Innovation: Nach meinem Verständnis ist analoge Synthese vom musikalisch machbaren Standpunkt seit Mitte der 80er auserzählt. Deswegen kam ja auch die digitale Synthese. Klar gab es in den letzen Jahren noch Innovation bei Produktion, Marktverfügbafkeit und technische Umsetzung an sich. Aber ich kann mir sehr schwer vorstellen, dass man heute analog etwas hinbekommt, was in den 80ern mit all den Moog Modulars, Buchlas und wie sie alle heißen nicht auch schon gegangen wäre.

Fairerweise muss man dazusagen, dass in der digitalen Dömäne zwar theoretisch noch viele Innovationen offen wären. Ob das aber wirklich zu noch nie gehörten Klangerlebnissen führen wird, ist abzuwarten. Das letzte Wow-Erlebnis bei mir mit den ganzen Dubstep-Growls und Yay-Bässen ist jetzt immerhin auch schon über 10 Jahre her. Seitdem kam nichts substantiell Neues mehr IMHO. Ich würde in additiver Synthese noch Chancen sehen, da gäbe es noch viel auszureizen. Und wer weiß - vielleicht bringt uns KI ja auch noch nie gehörte Sounds.

Es kann aber auch sein, das Synthese insgesamt vom „das habe ich so noch nie gehört“-Aspekt halt doch irgendwann komplett ausgereizt ist. Klar wird es immer Innovation bei der Art der Erzeugung geben. Ob das dann aber reicht, um komplett neue Genres zu begründen oder zu befeuern sei mal dahingestellt. A propos Genres - da gibt es ja auch nicht mehr soo viel komplett Innovatives. Klar werden Sachen dekonstruiert, rekombiniert und ausdifferenziert. Aber irgendwie habe ich die letzen Jahre den Eindruck, dass Alles schonmal irgendwie da war. Wobei wir beim nächsten Thema wären: Inwieweit musikalische Innovationen technische Innovationen bedingen. Meiner Meinung nach sehr.
 
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  • Gute Idee
M.i.a.u.: Donauwelle, goorooj und Moogulator
  • #272
Wobei es genau genommen nur um analoge Technik geht, nicht um Tastaturen, Gehäuse, Knöpfe - sowas haben Digitale auch.
Ich denke – aber vielleicht interpretiere ich dabei auch einfach zu viel von mir selbst hinein –, dass er meinte, dass man bei einem analogen anschaltet und loslegen kann. Bei komplexeren Geräten, und das sind die digitalen in der Regel, neigt man eher dazu, sich aufgrund der Möglichkeiten schneller zu verlieren im Klangbau. Das hat durchaus auch große Reize, nur ist es aben eine ziemlich andere Baustelle. Das eine findet im Ohr und im Kopf statt, das andere ist wesentlich „körperlicher“.
 
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M.i.a.u.: goorooj
  • #273
Ein System 8 fühlt sich meiner Ansicht sehr ähnlich an wie ein analoger Polysynth. Also das rein Körperliche scheint nicht von der Technik analog vs digital abzuhängen. Bei einem Opsix, der auch digital ist, kann das auch anders sein - wogegen so ein SteamPipe von Erica vielleicht sogar eher weniger komplex bei der Bedienung als ein analoger Modular sein kann. Der Opsix ist da anders, weil er mehr "Menü-Charakter" hat aber nicht weil er digital ist und ein FM Synth. Das könnte man auch intuitiver machen.
Biciclae et autocineta Latine non loquuntur.
 
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M.i.a.u.: Randow
  • #274
Wenn das System 8 nur etwas wertiger gebaut wäre und ein Keybed mit Aftertouch hätte... :-(
Und dieses Absinth Grün muss man auch mögen...
 
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M.i.a.u.: Dripjoe
  • #275
Ein System 8 fühlt sich meiner Ansicht sehr ähnlich an wie ein analoge Polysynth. Also das rein Körperliche scheint nicht von der Technik analog vs digital abzuhängen. Bei einem Opsix, der auch digital ist, kann das auch anders sein - wogegen so ein SteamPipe von Erica vielleicht sogar eher weniger komplex bei der Bedienung als ein analoger Modular sein kann.
Es geht eigentlich darum dass alles, was irgendwie regelbar ist, auch sofort geregelt werden kann ohne dass man in irgendwelcher Menüs hinabsteigen muss und auf bildschirmen irgendwelche Wellenformen begutachten muss... ein idealer Synth wäre auch im Schummerlicht quasi Blind zu bedienen.

Das kann natürlich auch bei digitalen der Fall sein, aber wenn ich eine Mehrfachbelegung auf einem Drehregler habe mit einem kleinen knopf drunter der die Modi durchschaltet muss ich schon wieder mitzählen und komme draus...
Und dummerweise sind digitale Synths meist, auch aus kostengründen, recht sparsam mit kontrollen ausgestattet, die dann meist mehrfach belegt sind.
Der idealzustand ist wenn ich gar nicht mehr denke und meine finger einfach nur von alleine machen was in meinem kopf gerade abgeht.... keine ahnung wie ich das anders sagen soll.

Ich brauche auch keine sagenhaft neuen klänge... einfach nur die Klänge die mir gerade im Kopf rumschweben. Aber die dann sofort. und das kann jedes mal komplett anders sein. Es reicht wenn das Licht anders ist.

Ein Modularer syntrh ist da das absolute non plus ultra, natürlich, weil ich einfach für alles eine dedizierte regelmechanik habe. Oder patchbuchsen.
Aber genau das will ich eigentlich auch auf meinen Polysynths haben.
 
  • #276
Ah, aber das gibt es - analog free.
Es gibt sogar analoge mit Menüs.

Aber verstehe was du sagen willst - so krass das auch klingt - das war nicht die Frage. Haptik ist verstanden, Menü und Co auch. Kein Problem.
Der Modular kann auch das Gegenteil sein von ideal - Polyphon ist noch komplex, man braucht viele Teile und muss auch mehr nachdenken. Aber auch hier - ist analog modular natürlich auch eine Technik, die mehr ermöglicht als Standard Kompaktsynths, ebenso FX und offene Systeme, die analoge Komponenten verwenden.

Aber wenn die Digitalen nicht schlechter klingen…
Stand heute - natürlich aber so wie sie maximal heute klingen oder morgen, bald…?
 
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M.i.a.u.: goorooj und JS-Sound
  • #277
Aber wenn die Digitalen nicht schlechter klingen…

Denke nicht, dass es heute noch darum geht, sondern eher darum wo man hin will.

Letztendlich ist es egal ob plugin, digital oder analog, aber das Ziel wird immer anders klingen. Deshalb sollte man eher fragen, welche Arbeitsweise für welchen Sound spricht?

Also ist das ganze Thema eher eine tontechnische Frage und keine der Einzelteile.

Reine ITB Produktionen klingen anders, als reine Produktionen mit digitalen Klangerzeugern, welche wiederum anders klingt, als würde rein analog produziert werden.

Eher eine Frage der Klangästhetik und da diese Frage kaum gestellt wird, ist es eh fraglich, inwieweit die Relevanz der einzelnen Klangerzeuger pberhaupt differenziert werden kann.
 
  • #279
Wo liegt der Unterschied zwischen analog und digital auf der technischen Ebene?
Technisch:
Analog: kontinuierlich, natürliche Instabilität/Bewegungen, Bauteilcharakter.
Digital : diskret, präzise, theoretisch perfekt
Klanglich:
Analoge Synths erzeugen oft eher „chaotische“ Mikrobewegungen, die wir als lebendig empfinden.
Digitale Synths können entweder extrem sauber und modern wirken oder analog nur emulieren, sind aber nie 1zu1 identisch, weil echte Bauteilinteraktion schwer zu berechnen ist.Dazu kommt noch Aliasing, Wandlung (wenn überhaupt), Mehr Sättigung in allen Baugruppen (OSC, Filter, Amp, etc), mal abgesehen davon, dass digitale Sättigung/Verzerrung
der analogen immer unterlegen ist, ist halt die größte Schwäche der digitalen Welt, inkl Plugins.

Die musikalische Relevanz entsteht erst durch Anwendung und der zu erreichenden Klangästhetik.
Ich vertrete nach wie vor die Meinung, dass sich analoge Signalwege leichter mischen lassen, da
kleine Fehler musikalisch wirken. Analoger Matsch klingt satt, digitaler Matsch nach Müll.
Ich differenziere aber nicht nach Analog oder digital, sondern zwischen Hardware und Software, da das für mich interessante
in den analogen Zwischenwegen+Wandlungen/Verstärkung passiert

Ich mische aber auch ITB. Ist halt insgesamt ne Preis-, Platz-, Workflowfrage und mir ist es zu aufwendig,
wenn ich mal zwischen Titeln switche, da alles rekonstruieren zu können. Rein klanglich gefallen mir reine
Hardwaremixe deutlich besser
 
Zuletzt bearbeitet:
  • #280
Analog/Digital: Nichtlineare Verzerrung, besonderes Verhalten und so weiter - das kann man theoretisch auch simulieren. Die Frage ist - wie viel man da rein gibt. Digital ist es übrigens auch, wenn die Auflösung 32Bit Float ist und die Sample-Rate 92kHz - also so fein, dass das kein Mensch aufgrund der "Stufen" raus hören könne, zudem können die geglättet werden. Digitale Technik sind am Ende Computer.
Analoge Schaltungen sind klassische Elektronik - Kondensatoren, Widerstände, Transistoren - idealerweise diskret - dh - ohne Chips - dennoch ist analoge Technik in kleiner auch analog - und das gibt es ebenso.
Curtis und SSM waren solche Angebote. ASICs waren so - also Andromeda und Co. - analoge Teile.
Damit die zusammen passen (hybrid) braucht man Wandler zwischen den beiden Welten. Standard ist idR 24Bit / 96 kHz.
 
  • #282
Technisch:
Analog: kontinuierlich, natürliche Instabilität/Bewegungen, Bauteilcharakter.
Digital : diskret, präzise, theoretisch perfekt
Klanglich:
Analoge Synths erzeugen oft eher „chaotische“ Mikrobewegungen, die wir als lebendig empfinden.
Digitale Synths können entweder extrem sauber und modern wirken oder analog nur emulieren, sind aber nie 1zu1 identisch, weil echte Bauteilinteraktion schwer zu berechnen ist.Dazu kommt noch Aliasing, Wandlung (wenn überhaupt), Mehr Sättigung in allen Baugruppen (OSC, Filter, Amp, etc), mal abgesehen davon, dass digitale Sättigung/Verzerrung
der analogen immer unterlegen ist, ist halt die größte Schwäche der digitalen Welt, inkl Plugins.

Die musikalische Relevanz entsteht erst durch Anwendung und der zu erreichenden Klangästhetik.
Ich vertrete nach wie vor die Meinung, dass sich analoge Signalwege leichter mischen lassen, da
kleine Fehler musikalisch wirken. Analoger Matsch klingt satt, digitaler Matsch nach Müll.
Ich differenziere aber nicht nach Analog oder digital, sondern zwischen Hardware und Software, da das für mich interessante
in den analogen Zwischenwegen+Wandlungen/Verstärkung passiert

Ich mische aber auch ITB. Ist halt insgesamt ne Preis-, Platz-, Workflowfrage und mir ist es zu aufwendig,
wenn ich mal zwischen Titeln switche, da alles rekonstruieren zu können. Rein klanglich gefallen mir reine
Hardwaremixe deutlich besser
Ok, je nach Güte (und Preis) hat jedes elektronische Bauelement eine Fehlertoleranz. Diese könnte sich noch abhängig vom Betriebszustand bzw. der Umgebungstemperatur verändern. Das sind jedoch in der Elektronik eigentlich Fehler. Diese Fehler könnte man in einem Programm berücksichtigen - sogar innerhalb der spezifischen Bauteiltoleranzen. Man könnte auch direkt eine diskrete Schaltung inkl. variabler Toleranzen in einem Programm umsetzen. Jedes Bauelement könnte als eine Klasse abgebildet werden - wenn man das will.

Was meinst Du damit, dass die digitale Sättigung der analogen unterlegen ist?

Analog/Digital: Nichtlineare Verzerrung, besonderes Verhalten und so weiter - das kann man theoretisch auch simulieren. Die Frage ist - wie viel man da rein gibt. Digital ist es übrigens auch, wenn die Auflösung 32Bit Float ist und die Sample-Rate 92kHz - also so fein, dass das kein Mensch aufgrund der "Stufen" raus hören könne, zudem können die geglättet werden. Digitale Technik sind am Ende Computer.
Analoge Schaltungen sind klassische Elektronik - Kondensatoren, Widerstände, Transistoren - idealerweise diskret - dh - ohne Chips - dennoch ist analoge Technik in kleiner auch analog - und das gibt es ebenso.
Curtis und SSM waren solche Angebote. ASICs waren so - also Andromeda und Co. - analoge Teile.
Damit die zusammen passen (hybrid) braucht man Wandler zwischen den beiden Welten. Standard ist idR 24Bit / 96 kHz.

Ich würde sagen, dass man analoges Schaltungsverhalten auch praktisch annähernd perfekt emulieren kann. Die Frage wäre, welcher Aufwand hierfür betrieben wird, was am Ende auch eine Kostenfrage ist. Vielleicht hat diesen Aufwand auch bereits jemand betrieben? Es könnte auch durchaus sein, dass der Benutzer den Unterschied nicht erkennt. Wenn jemand sowas emuliert, dann vielleicht nach dem Pareto-Prinzip? Wenn überhaupt.

Das Problem, was ich hier auch sehe, ist folgendes: Wer wäre theoretisch am Besten in der Lage den klanglichen Unterschied zwischen analog und digital zu erkennen? Man könnte behaupten, dass wäre der Analog-Guru - weil er sich sehr gut damit auskennt und das Selbstvertrauen und die Kompetenz besitzt, hier klangliche Unterschiede zu erkennen. Ok. Nun könnte jemand behaupten, dass der Analog-Guru befangen wäre, da er quasi ein Stück seiner (vermeintlichen) Identität aufgeben würde, wenn er behaupten würde, er höre da keinen Unterschied. Muss nicht sein, kann aber. Passiert bei unzähligen anderen Themen immer wieder - privat, beruflich, öffentlich - keiner lässt gerne die Hosen runter. Kann ich nachvollziehen. Ich hoffe, ich habe mich halbwegs verständlich ausgedrückt ohne übergriffig zu sein.
Ich will dem Analog-Experten seine Expertise nicht absprechen.

Aber analoge Schaltungen können doch auch integrierte Schaltungen beinhalten, oder? Wäre das nicht mehr legitim? Ist dann wieder auch eine Kostenfrage. Ein IC hat ebenfalls Toleranzen (wenngleich wahrscheinlich geringer), reagiert auf Temperatur etc.

Klar, die Wandler sind auch ein Thema. Oft wird jedoch digital intern so fein aufgelöst (ist man da nicht bereits bei 64 Bit?), dass das schon aberwitzig erscheint. Am Ende steht auch noch eine relativ träge Lautsprechermembran.

eines haben beide gemeinsam, Sie benötigen Strom aus der Steckdose

Genau. Das zeigt doch irgendwie, das beide am Ende nur etwas abstrahieren - vielleicht ein akustisches Instrument. Aber das akustische Instrument ist irgendwie auch eine Abstraktionsebene über den natürlichen Geräuschen. Das analoge elektronische Instrument wäre dann noch eine Abstraktionsebene drüber und das digitale noch eine, oder?

Anmerkung:
Ist immer alles ohne Wertung. Ich schreibe nicht, dass irgendetwas besser oder schlechter ist.
Manches ist für manche geeigenter - das ist subjektiv und kann auch irrational sein. Irrational muss nicht schlecht sein. Wir handeln sehr oft irrational und subjektive Begriffe wie "gut" und "schlecht" sind ebenfalls mit äußerster Vorsicht zu genießen.
 
Zuletzt bearbeitet:
  • #283
Was meinst Du damit, dass die digitale Sättigung der analogen unterlegen ist?

Hast du schonmal digitale Verzerrer gegen Plugins gegen analoge Bodentreter verglichen? Welten!

Lässt sich auch technisch erklären. Digital=Aliasing, Aliasingfilter, nur bedingt ausreichendes Upsampling, während in einem analogen Gerät in jedem Bauteil Verzerrungen entstehen und diese sich gegenseitig beeinflussen, scheint es digital zwar ganz gut aber eben nicht so spitzenmäßig zu funktionieren.

Was nun besser ist, geschmackssache. Ich bin regelmäßig beeindruckt was aus meinem h9 oder aus plugins so rauskommt, bis ich Analoge anschmeiße, das ist dann immer der Ernüchterungsmoment 😂
 
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M.i.a.u.: goorooj
  • #284
Analog-Guru befangen wäre, da er quasi ein Stück seiner (vermeintlichen) Identität aufgeben würde, wenn er behaupten würde, er höre da keinen Unterschied.
Na, das ist stimmt aber auch umgekehrt. Einigen reicht "der Moog Sound" (was immer das genau ist) - und ich sprach es vorher am Beispiel Arturia an - für mich klingen die nicht authentisch, aber gut. Dh - ich würde Songs damit machen, aber nicht denken, dass ich da einen echten 2600 habe - klingt einfach anders.
Und da sind andere Emus von Arturia auch sogar viel besser als andere.

So auch mit den Gurus, auch Digital und ITB Gurus sind nicht immer richtig, sie spielen ihre Rolle. Oder sie lieben es. Das ist alles ok - aber - die objektive Aussage, wo Analog wichtig und innovativ ist - die ist ein Unterschied. Innovation ist neuartig, während Alltag ggf. durchaus auch sagen kann - ich mag den Klang - er ist nicht "neu" aber ich brauche den in meiner Musik - dann ist es nicht innovativ aber notwendig.

Ich zB sage auch, ein analoges Filter oder ein Modularsystem mit analogen Modulen von Waldorf oder von Roland oder von Korg würde anders klingen - wenn man da also die richtigen wählt, wird das geschmackliche und das Hören wichtig, es wäre NOCH auch innovativ, weil das noch nicht üblich ist.

Was die Leute an Geschmack nennen ist egal. Also wer mehr ITB oder Digital und mehr analog gut findet - spielt hier in der These keine Rolle.

Es ist faktisch gefragt, ob analog überrascht - nicht auf persönlicher Ebene - da wird das sicher oft noch so sein, sondern auf der allgemeinen Ebene - die ist hier gefragt. Oder nach der frage ich - alles andere ist ein anderer Frageduktus - der eigene Threads nötig macht, da das einfach eine andere Argumentführung ist.

Kernfrage: Ich frage hier klar nach dem allgemeinen analog Innovationsansatz.
Nicht, ob Paul oder du oder ich analog spannend finden - für viele ist ein MS20 zB noch immer voller Überraschungen - DAS ist nicht die Frage. das ist das Konzept und das hat seinen Platz. Aber eben nur aus Sicht des Einzelnen - jemand der den gut kennt kann auch sagen - kenn ich, ist gut, aber nichts Neues.


Aber - gibt es neue analoge Konzepte, die das schaffen?
Genau das!
 
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M.i.a.u.: ModernerPurist
  • #285
Ja, habe früher mehrere analoge Verzerrer, der "härtesten" Gangart die finden konnte, verwendet. Jeder Verzerrer hat ja so seinen Klang. Der größte Unterschied zu digital war das saftige Grundrauschen.
Im digitalen Bereich gibt es jedoch, wie genau im analogen, sehr extreme Unterschiede.

Die Wahrnehmungen sind da unterschiedlich.
 
  • #286
Das Konzept Verzerrung mit analogen Teilen ist aber "bekannt", also keine Innovation. Sie sind klassischer gern gesehender Alltag. (ja, als Musiker tut mir das auch ein bisschen weh, das auszuklammern, schon klar)

Daher ja meine Frage so klar und direkt gestellt.
 
  • #287
Hast du schonmal digitale Verzerrer gegen Plugins gegen analoge Bodentreter verglichen? Welten!

Lässt sich auch technisch erklären. Digital=Aliasing, Aliasingfilter, nur bedingt ausreichendes Upsampling, während in einem analogen Gerät in jedem Bauteil Verzerrungen entstehen und diese sich gegenseitig beeinflussen, scheint es digital zwar ganz gut aber eben nicht so spitzenmäßig zu funktionieren.

Was nun besser ist, geschmackssache. Ich bin regelmäßig beeindruckt was aus meinem h9 oder aus plugins so rauskommt, bis ich Analoge anschmeiße, das ist dann immer der Ernüchterungsmoment 😂
Ja, habe früher mehrere analoge Verzerrer, der "härtesten" Gangart die finden konnte, verwendet. Jeder Verzerrer hat ja so seinen Klang. Der größte Unterschied zu digital war das saftige Grundrauschen.
Im digitalen Bereich gibt es jedoch, wie genau im analogen, sehr extreme Unterschiede.

Die Wahrnehmungen sind da unterschiedlich.
 
  • #288
Mein Prophet REV2 ( mit DCOs auch nur quasi halbanalog, wenn man es genau nimmt ) hat digitale effekte onboard. Die sind jetzt nicht schlecht, aber halt nichts gegen echte analoge Treter und machen, wenn eingeschaltet, irgendwie das ganze konzept hinfällig.
Trotzdem ist es mein Lieblingssynth, Dave Smith hat ein feines Instrument für Musiker geschaffen. Geht halt dann in die Bodentreter.

Reine Analogkisten habe ich eh nur zwei, einen Moog Sub37 und einen Behringer Poly-D ( wenn man meine analogen 70er Orgeln jetzt mal aussen vor lässt )

Ich habe per se nichts gegen digitale Komponenten... es muss halt stimmig sein. Und zur Musik passen.
Ich vergleiche das immer mit Kopfmusik gegen Bauchmusik. Und Bauchmusik ( mein Geschmack halt ) braucht einfach diese dreckige rotzige Analogqualität.

Ich denke, das ist die eigentliche Frage... welche Musik ich mache. Und ob dann dafür digital oder Analog besser geeignet ist.
Kopfmusik gegen Bauchmusik.
 
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M.i.a.u.: ModernerPurist
  • #289
Achja - betrachtete euch alle geliked - finde schön, dass ihr mitmacht zu einer ansich rein akademischen Diskussion, die ich bewusst immer in den Ursprung schiebe - damit man nicht zu sehr von der Idee weg kommt, da man sich da auch innerlich trennen muss - ich mag analog Synths - aber …

siehe oben, hab ja mehrere Sachen sogar versucht zu Betonen, Highlight zu setzen, damit die Idee klar bleibt - ist mir in DIESEM Thread wichtig. Alles andere muss ich ignorieren für die Betrachtung - die außerhalb meiner Definition ist.
 
  • Daumen hoch
M.i.a.u.: goorooj
  • #291
Dann wäre die Antwort aber klar - analog hat keine Innovation mehr. Wenn sie nicht analog ist, ist sie digital.
 
  • #292
Nein, man kann auch digitale Modelle analog darstellen. Dann kann es trotzdem eine Innovation sein. Das digitale Modell war dann "nur" die Idee.
 
  • #293
Man könnte auch die Kernfrage nach Innovation umkehren und danach fragen, ob vermeintliche Innovation an Möglichkeiten degenerative Folgen hatte?

Musik ist klanglich präziser geworden, gleichzeitig aber auch unmusikalischer, sowohl im Handwerk des Musikers, als auch in der Technik.
 
  • Zustimmung
M.i.a.u.: goorooj
  • #294
Mach nen Thread, würde sich immer lohnen - bewerbe ich ja auch ständig - ich finde - viele Fragen die hier entstehen sind es wert. Die Aspekte klar zu nennen und pro Thread so zu besprechen, nur dann wird es scharf und relevant. Das ist nur hier im Thread dann eine gute Idee, die dann aber nicht die Antwort ist.
Also weil Forum und Software das nicht gut einfangen und das dann beliebig wird - und ich mag beliebig nicht. Nicht bei solchen Fragen.
 
  • #295
Man könnte auch die Kernfrage nach Innovation umkehren und danach fragen, ob vermeintliche Innovation an Möglichkeiten degenerative Folgen hatte?

Musik ist klanglich präziser geworden, gleichzeitig aber auch unmusikalischer, sowohl im Handwerk des Musikers, als auch in der Technik.
Musik hat sich verändert, war aber schon immer bzw. schon lange so. Es gibt viele Abwandlungen.
Ich denke, es ist irreführend, dass Thema zu aristokratisch zu betrachten.
 
  • #296
Akademisch - bei mir ist es akademisch - aristokratisch wäre noch, wenn man nur über Fairlight und Synclavier der Neuzeit spricht und das ist nur dann gut und - in der Vergangenheit gab es eine Menge Zugangs-bedingte Musikvorteile - für einige, und Nachteile für den Rest. Das ist heute deutlich weniger so. Anderes Thema - aber auch einen Thread wert.
 
  • #297
Man könnte auch die Kernfrage nach Innovation umkehren und danach fragen, ob vermeintliche Innovation an Möglichkeiten degenerative Folgen hatte?

Musik ist klanglich präziser geworden, gleichzeitig aber auch unmusikalischer, sowohl im Handwerk des Musikers, als auch in der Technik.

Da wären wir wieder bei Kopfmusik gegen Bauchmusik.
Es gibt wieder Bands die ihr gesamtes Studioequipment aus alten Analogteilen aufbauen, eben darum.
Es ist wirklich eine Frage des Geschmacks.

Edit: Ich glaube auch dass es deshalb, im Lichte der ursprünglichen Frage betrachtet, keine "richtige" Antwort geben kann.
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Daumen hoch
M.i.a.u.: ModernerPurist und Moogulator

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