So, mal wieder bad news...
Nach dem gestrigen Versuch, diesen geplanten "Standard-Patch" umzusetzen, ist mir die Firmware so dermaßen um die Ohren geflogen, daß ich das Ding erstmal beiseite gestellt habe, drüber geschlafen habe, und mir mal reichlich überlegt habe, wie das weitergehen soll.
Ist-Stand:
Die Firmware ist ein riesengroßer Haufen Mist. Das liegt teilweise an der suboptimalen Hardware, Macken, die in Proto2 noch raus sollten, aber größtenteils daran, daß die Entwicklungsgeschwindigkeit die mögliche/sinnvolle Geschwindigkeit drastisch überschritten hat. Auch, wenn ich meinte, der vor einigen monaten aufgetauchte Bug in der Interprozessorkommunikation, der mich schonmal zur Aufgabe verleitete, wäre gefixt, ist er schon vorgestern wieder leicht aufgetaucht und hat gestern dann komplett zugeschlagen. Modulationsprogramme werden nur sporadisch korrekt an die Slaves übertragen, der Datenaustausch mit den Slaves funktioniert zwar meistens, aber zu einem beliebigen Zeitpunkt scheinen Kommandos verloren zu gehen, was zu nem kompletten Hänger auf dem Master führt. Ich könnte mit Timeouts arbeiten, das wäre aber nur ein Workaround. Ich könnte die Kommunikation straffer mit Handshake aufbauen, dann geht die Performance des Gesamtsystems flöten, das Resultat will ich mir nichtmal ansatzweise vorstellen. Das RAM ist auch voll, ich hatte zwar gestern noch eine Idee, das zu optimieren, aber im Moment ists einfach mal so, daß ein Stand erreicht ist, der mir nicht wirklich gefällt.
Auf einen älteren Stand zurück zu gehen, bringt auch nix, weil der bei weitem nicht kann, was ich davon erwarte, und jegliche Erweiterungen eben wieder zu den Problemen führen.
Das wäre zwar alles mit nem weiteren kompletten Code Review oder gar komplettem neu Schreiben reparabel, aber:
Seit über einem halben Jahr stecke ich fast jede freie Minute in das Ding rein, entsprechend braucht meine Wohnung mal wieder ne Generalüberholung, weil Aufräumen und Putzen etwas zu kurz gekommen ist die letzte Zeit.
An der Gesundheit merk ichs auch immer mehr, permanent müde, unkonzentriert, Schwindelanfälle und noch fiesere Sachen.
Das alles ist das Resultat davon, daß ich nach Feierabend immer fleißig losgelegt habe, weiterschrauben. Obwohl ich mir dann in der Regel auch noch ein wenig Abschaltzeit auf dem Sofa gegönnt habe, hats alles nix geholfen - es ist nicht möglich, die Firmwareentwicklung "nebenher" zu machen. Die Hardware war nie ein Problem, das ist deutlich einfacher, aber das Codemonster mit mittlerweile um 10000 Zeilen zu pflegen braucht ne Menge Konzentration, die fehlt abends. An Wochenenden läufts etwas flüssiger, aber erstens schaff ichs nicht, meine Ideen bis Wochenende aufzuheben und erst dann zu realisieren, weil sich bis dahin dann Ideen für 3 Wochenenden angesammelt haben, und außerdem bleibt dann trotzdem der Rest des Lebens liegen, ganz zu schweigen von der fehlenden Erholung.
Möchte sagen - mein Versuch, mit dem Projekt mal die Richtung zu wechseln, und mittelfristig damit aus der beschissenen IT-Branche rauszukommen, ist komplett gescheitert. Und als Ablenkung von dem nicht sehr motivierenden Job ists auch ne Nummer zu groß. Klar könnte ich was Kleineres anfangen, das wird mir dann aber auch zu schnell langweilig.
So hab ich das Scheissding gestern in den Keller zu den anderen schau-ich-nie-wieder-an-Dingen geworfen, die Bude mal etwas aufgeräumt, das Projekt für mich abgeschlossen, und interessanterweise bin ich heute deutlich wacher, entspannter und fühle mich fitter.
Grob gesagt - das Ende aller Dinge. Es geht einfach nicht, solange ich diesen Job an der Backe hab. Ich habe demnächst 3 Wochen Urlaub, da pack ichs vielleicht nochmal aus und schau, daß das Ding wenigstens einen halbwegs einsatzbereiten Zustand bekommt, damit die ganze Arbeit nicht umsonst war, aber das wars dann. Wenn das Ding aber dann nicht aus seinem Totalschaden-Zustand raus kommt, fliegts für immer in die Tonne, bzw. einige Module heb ich noch für sonstige Basteleien auf, oder klemme sie an meinen Formant oder sonstwas.
Ja, es war ein netter Traum. Aber aus dieser Scheiss IT komm ich wohl nimmer raus, sie hindert mich mit allen Mitteln daran. Ein anderer Job? Bringt nichts, da kommt bei weitem nicht die Kohle rum. Ein anderer IT-Job? Bringt auch nix, die heutige IT stinkt nunmal zum Himmel, es wird von Tag zu Tag schlimmer, und auch bei nem anderen IT-Job wirds also nix bringen. Und auf Projektleiterposten und sowas hab ich wirklich absolut keine Lust, da ist die Chance, mal Krativität einbringen zu können, noch viel geringer.
Sollte ich während dem Urlaub noch irgendwas zustande bringen, werde ich berichten, ansonsten sorry an alle, die jetzt enttäuscht sind, ich bins selber auch. Aber ich mach mich damit nur kaputt. Und das Argument "mach halt was einfacheres" funktioniert auch nicht - entweder ists so einfach, daß ichs lieber fertig kaufe, weils deutlich billiger als ein Eigenbau ist, oder es geht eben schon wieder in die Richtung, daß ich in der gleichen Misere lande wie jetzt.
Vielleicht werde ich den einen oder anderen Urlaub noch für Kleinprojekte nutzen, aber entsprechend werden die Entwicklungszeiten für irgendwas größeres dann wohl in Richtung mehrerer Jahre gehen. Vermutlich ists dann also veraltet, bis ich fertig bin, auch wenn die Idee innovativ war, als ich angefangen hab.
Wie gesagt - sorry an alle, daß es so endet, ich war wirklich sehr begeistert von der Resonanz hier in diesem Thread und auch den daraus abgeleiteten Threads. Aber ich hab mich damit übernommen. Obwohl es das erste Projekt war, was mal wirklich aus nem rudimentären Anfangsstadium rausgekommen ist.