Anne Clark in Bochum

NicolasK

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Wer war da? Wie fandet ihrs?

Ich kenn von ihr nur das r.s.v.p. album das ich sehr mag, also bin ich irgendwie mit den 80ern im kopf auf das konzert. habe mir natürlich vorher auch aktuelle achen von ihr angehört und nach 2 songs war diese erwartung auch weg. ich mochte das konzert und mochte auch ihre neuen sachen auch wenn die nicht mehr so "schön" endzeit sind und ihre stimme auf mich etwas gnädiger wirkte als auf diesem alten album.

Kritikpunkt nr 1 ist aber wie ihre stimme abgemischt war, alle stoß und zischlaute waren viel zu präsent, das hätte man m.e. besser machen können. auch hätte ch sie geren etwas lauter gehabt. sieht das sonst noch jemand so?

und eine weitere sache hat uns nach dem konzert beschäftigt:
natürlich habe ich auf "our darkness" gewartet und mich gefreut als sie es dann gespielt haben. nun war es aber viel zu schnell und wie ich finde etwas lustlos performt, zumindest von ihr. natürlich weiß ich daß einen so ein hit den man nach 25jahren schon 100mal gespielt hat nervt und der text einfach nur noch geräusch dazu ist. aber so frage ich mich warum man den sonhg dann spielt, wenn man doch eigentlich keine lust darauf hat und dem publikum damit ja auch nicht gedient ist wenn es eine eher lustlose darbietung bekommt.

leonard cohen hat mal gesagt er könne die alten lieder wieder mit lust spielen, weil sie nach fast 50 jahren keinerlei bedeutung mehr hätten. ist das bei ihr auch so? wird das noch? die anderen lieder die ich von der r.s.v.p. kenne hatten mehr elan.
 
Ich war nicht dabei, kann über das fragliche Konzert auch nichts sagen, aber Ännchen war immer eher ein bißchen zu hausbacken und zu verhuscht, um wirklich zupackend zu sein. Da brauchte es dann die -- zugegebenermaßen hemdsärmelige -- Synthiarbeit ihres damaligen Mitstreiters, um "Our Darkness" oder "Sleeper in Metropolis" in ein passendes Gewand kleiden zu können, welches zum damaligen Zeitgeist passte. Ich glaube, sie wäre mittlerweile komplett in der Versenkung verschwunden, hätten nicht irgendwelche Technovögel ihre Sachen irgendwann in den 1990ern remixed, als alles remixed wurde, egal, ob Schlümpfe, Jim Knopf oder Anne Clark.

Ich habe Ännchen vor einigen Jahren mal in Krefeld in der KuFa gesehen, als sie mit akustischer Liveband unterwegs war. Die Herren Mitmusiker schrammelten artig um Ännchens Weltschmerzlyrik herum, das (vorwiegend aus Frauen mit Männerfrisuren und Flanellhemden bestehende) Publikum war verzückt -- und als die Herren dann mal ohne Ännchen loslegen durften, merkte man, wie sehr sie bis zu diesem Zeitpunkt unter ihrem Niveau spielen mußten. Die haben vielleicht ein Brett hingelegt, jeder versiert im Umgang mit seinem Instrument. Dann gab´s noch akustische Fassungen von "Sleeper" und "Darkness", das Konzert war vorbei, und ich ein bißchen schlauer: Legende hin oder her, nochmal schaue ich mir das nicht an, zu blaß, zu farb- und substanzlos und zu unmotiviert wirkte das Ganze. Für mich wirkte das so, als wäre da jemand zugange, der sich dachte "Ich kann nichts anderes, habe nichts Gescheites gelernt, und bevor ich Sozialhilfe beantrage, mache ich lieber das hier" -- ein Eindruck, den ich durch die Lektüre des Buches "Notes taken, traces left" (oder so ähnlich der Titel) bestätigt gesehen habe.

Sollte mich wundern, wenn es in Bochum anders war.

Stephen
 
ui...dünne resonanz...
@ppg360:
alter,alter...hartes - aber schön geschriebenes - statement.

ich mag die frau, ich mochte eben genau dass ihre stimme für mich, auf diesem 80er album so gnadenlos klang.ich hatte wirklich gehofft dass irgendwer aus dem forum da war und etwas zu den vom mir angesprochenen punkten sagen kann oder will.

@leedoeslala:

den remix finde ich grauenhaft...
 
:dunno:
naja, wat willste machen wenn du vor nem saal voll leute stehst der erwartet das du deine alten hits zum besten gibst
ne stimmungskanone war sie nie live, ne :sowhat:
gegenvergleich siouxsie - die spielt immer noch Hongkong garden und geht dabei ab wie schmitzkatz
 
sternrekorder schrieb:
leedoeslala schrieb:
die ramon zencker remixe waren doch klasse
[ http://www.youtube.com/watch?v=zVjVBKvyTzA (•Youtube VIDEOLINK) ]

Die "Our Darkness '97" Vinyl habe ich auch noch. Ebenso die "Sleeper in Metropolis 97". Sven Väth, Ramon Zenker!
Ich fand die Remixes damals sowas von geil. Und ja, ich kenne als Kind der 90er Anne Clark hauptsächlich wegen der Remixe.

Wenn solche Remixe helfen, einen Künstler einem neuen, jungen Publikum bekannt und schmackhaft zu machen, dann geht das in Ordnung, sichert es dem Künstler doch die Wurst auf dem Brot für eine Weile.

Ich finde nur -- ohne jetzt eine Stil- und Inhaltsdiskussion lostreten zu wollen --, daß sowohl die Technoremixe von 1997 als auch die Originale von 1983 Kinder des jeweiligen Zeitgeistes sind -- selbst der damals modernste Technoremix hört sich heute ein wenig verstaubt und bieder an, genauso wie die Originale, die spätestens durch die nächste Generation elektronischer Tanzmusik aus den 1980ern (New Order, Depeche Mode) obsolet gemacht wurden. Und bei Ännchen gibt´s nicht viel zu holen, ich glaube, sie ist sich selbst der Tatsache bewußt, ein One-Trick-Pony zu sein -- markante Stimme, die Weltschmerzlyrik rezitiert, trifft auf instrumentale Begleitung verschiedenster Prägung. Wenn an dieser Masche zu lange gestrickt wird, ohne sie zu verändern... Vorhersagbarkeit ist m. E. der Tod eines jeden Künstlers.

Aber was weiß ich schon?

Stephen
 
anne clark ist auch irgendwie nie aus den 80gern rausgekommen,
texte die sich auf romantische dichter des 19 jht beziehen, das hat irgendwann nicht mehr zum Zeitgeist gepasst
schauen wir uns mal etwas um und sehen uns heute an wie Genesis P. Orridge Nico texte zum besten gibt - das ist dann doch deutlich spannender ;-) ymmv
 
krass wie negativ ihr die seht. :heul:

schade, klar kann man sie als onetrickpony sehen, weil sie halt vor allem ihre stimme hat. die wiederum finde ich eben stark und dass sie akustische sachen gemacht hat zeigt doch auch dass sie zumindest versucht ihre musikalische umgebung weiterzuentwickeln. (ui...fanboy... :mrgreen: )
 
Ich glaube, die meisten hier sehen in ihr nicht diese Freshness, die ihre große Zeit mit Sleeper in M. und Our Darkness und Joined up writing etc. hatte. Und ich würde für mich auch sagen - habe sehr lange einfach auch nicht mehr geprüft, ob das noch stimmt. Fand aber auch nicht alles super. Sie macht ihr Ding. Sie hat mal eine Cam ins Volk gehalten, um ihrem Label zu zeigen, dass sie wirklich vor vielen Leuten spielt, die interessiert sind.

Sie ist sehr im Kopf mit 80's verbunden und so.

Freu mich aber, dass jemand das anspricht, grade weil hier im Forum eine Überkritikstimmung herrscht. Keine Ahnung, ob das gut ist oder nicht.
Was ist es, was diese Freshness für dich oder für jeden hier so erzeugt? Wäre interessant für mich.
 
ich weiss nicht ob freshness der richtige ausdruck ist.
ich bin mir scho darüber im klaren dass die 80er anders und ihr gesamtkonzept in der zeit stimmiger war. ich fragte mich nur ob das einfach an dem vielen mal r.s.v.p. hören lag oder daran dass die platte für mich das was kälte und synthetischer endzeitsound aus der zeit defininiert.
Edit2:ich bin was das angeht ungebildet und bitte zeigt mir besseres. :floet:

Moogulator schrieb:
Sie ist sehr im Kopf mit 80's verbunden und so.

argh...vielleicht bin ich das auch.

Fresh, hm. wenn darüber nachdenke was ich als fresh empfnd kommt mir "in this light and on this evening" von den editors in den sinn. klingt (in meinen ohren) auch etwas 80er, das ist aber nicht was es fresh macht.
Edit: oder doch? als ich das lied immer wieder in einem club gehört und hippe idioten dazu tanzen gesehen habe wiedertr mich seine hip/cool/freshness absolut an. aber ich steh völlig drauf...



ADMIN: Link korrigiert (falscher Tag und https verwendet)
 
hm? live?
entweder bühnenpräsents oder umwerfender sound

siouxsie 2007

die frau ist immer noch sowas von fresh :adore: :adore: :adore:



 
Moogulator schrieb:
Freu mich aber, dass jemand das anspricht, grade weil hier im Forum eine Überkritikstimmung herrscht. Keine Ahnung, ob das gut ist nicht.
Ich beobachte diese Überkritik-Stimmung hier auch und finde sie sehr falsch, sehr deutsch und oft sehr offensichtlich von Neid auf solche Musiker, die wirklich ein größeres Publikum erreicht haben, geprägt. Anne Clark ist eine Instanz. Punkt. Ob sie heute noch gute Musik macht, kann ich nicht beurteilen, aber ihre früheren Werke sprechen für sich.
 
böse sache mit alten Helden
man traut sich gar nicht mehr die neue platte noch zu kaufen - weil man weiss es könnte schief gehen (mit der Erwartungshaltung ist immer noch klasse) :opa:

und ich geh auch aus dem konzert raus wenn ich denke da döngelt jemand lustlos rum :twisted: ;-)
oder die supportband besser ist als der Hauptact

einmal waren wir unterwegs und hatten uns in der location geirrt
wir wollten zu Art Brut
sind aber zuerst bei hubert kah gelandet,
da war man schon froh das endlich leute auftauchten (auf der hubert kah Veranstaltung), lol
oh, stimmt gar nicht - war nicht art brute sondern Spillsbury
 
breaking news! +++ mehrwertsteuer steigt von 16 auf 19 prozent! +++ sarkozy ist neuer französischer präsident! +++ apple stellt neuartiges telefon vor! +++

:)

l'age d'or ist schon seit 2007 pleite...
 
@mink99:

sehr trocken, aber ansprechend. ich mags. die tecno remixe fand ich allesamt schlimm...

SynthUser0815 schrieb:
Anne Clark ist eine Instanz. Punkt. Ob sie heute noch gute Musik macht, kann ich nicht beurteilen, aber ihre früheren Werke sprechen für sich.

:supi:
 
Von Anne Clark hatte ich in den '80er "Hopeless Cases", die Platte war - damals - schon ganz gut. Heute wohl etwas alt ...
Ab 1990 hatte ich sie eigentlich mehr oder weniger vergessen, doch dann brachte Ecki Stieg auf FFN ("Grenzwellen", "Nightline") ein oder zwei Konzertberichte und Interviews. Das war irgendwie ganz schön, ACs Stimme mal über was anderes reden zu hören.
Na ja, das ist nun auch schon wieder fast 20 Jahre her, und das war damals auch schon ein Comeback.
Da gab es noch "The Nineties - A Fine Collection". Da sind durchaus auch ein paar Perlen drauf, wie "Echos remain forever" z.B. . Von "The Haunted Road" gibt's glaube ich noch 'ne andere Maxi, die wirklich sehr gut ist, die Version auf der Platte ist "nur" gut. Trotzdem, das war schön, alles.
Die nächste Platte war dann glaube ich wieder nicht so doll, und dann hab' ich AC wieder vergessen, sie wirkte auch in den '90ern eigentlich schon ein bißchen alt. So schnell kann's gehen.
Daß Leute ihre alten Hits immer wieder spielen müssen und in der Regel kaum noch Lust dazu haben, ist doch normal: Am "berühmtesten" ist wohl Rex Gildo mit "Fiesta Mexicana". ;-)
Udo Jürgens spielt von seinen alten Hits wie "Aber bitte mit Sahne" am Ende der Show immer nur ein Medley. Das kann man auch machen, er macht es seit Jahrzehnten, lol.

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Siouxsie dagegen hat mich echt überrascht:
Ihr Album "Mantaray" von 2007 gefiel mir richtig gut!
Ich lese auch gern Interviews mit ihr, anders als viele andere hat sie immer was zu sagen, sie ist eine richtig interessante Persönlichkeit. Z.B.
Siouxsie schrieb:
At a signing the other day, someone asked me how it felt to be the queen of goth. I said, 'That's rather like being known as the Prince Regent of Fools.' I hate all that. There is a fun, flippant side to me, of course. But I would much rather be known as the Ice Queen.
Da ist was dran, Andersens Schneekönigin war sicher immer ein Element in ihrer Kunst. Gott, ich mag Siouxsie!
 
leedoeslala schrieb:
böse sache mit alten Helden
man traut sich gar nicht mehr die neue platte noch zu kaufen - weil man weiss es könnte schief gehen (mit der Erwartungshaltung ist immer noch klasse) :opa:

und ich geh auch aus dem konzert raus wenn ich denke da döngelt jemand lustlos rum :twisted: ;-)
oder die supportband besser ist als der Hauptact

[...]

Klingt wie die Beschreibung eines Klaus Schulze Konzertes...

Stephen
 


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