Das Küchenkartell rotiert
Die Musikbranche und die geplante Förderung des musikalischen Nachwucheses
Wie die Musikbranche tickt, erfährt man besonders gut in der Musikwoche, wo sich die Szene unbeobachtet fühlt - bzw. nur mit Ihresgleichen redet. Und daher Dinge sagt, die auf einer der zahlreichen Podiumsdiskussion über die Musikindustrie als Erbwalter musikalischer Kreativität nie wirklich gut rüberkommen.
Wie zum Beispiel hier: "Erst kürzlich sagte Stephan Hampe, Geschäftsführer und Programmdirektor des Berliner Privatsenders 94,3 r.s.2, im Gespräch mit musikwoche, dass es den Sendern nicht am Willen zur Unterstützung des musikalischen Nachwuchses mangele. Allerdings wies Hampe auch auf ein zentrales Problem hin: 'Jeder spielt etwas anderes. Dadurch kann kein Marketingdruck entstehen.'"
Das kann natürlich so nicht bleiben. Der Marketingdruck muss erhöht werden! Daher soll die Kölner kick-media AG "als Vermittler deutschen Nachwuchskünstlern landesweit Rotationsplätze sichern". Rotationsplätze - so nennt man es in der Branche, wenn irgendein Song von morgens bis abends so lange durchgenudelt wird, bis die Hörer brechen müssen. Entschuldigung, es muss natürlich heißen: bis die Hörer von der Qualität des Stückes überzeugt sind, in den Laden stürmen und die CD kaufen. So stellt sich die Musikindustrie das ja wohl vor.
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http://www.heise.de/tp/r4/artikel/19/19700/1.html