Elektronische Musik - Klassische EM / EM

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Anonymous

Guest
Da der Begriff "Elektronische Musik" historisch und musikwissenschaftlich sich eindeutig auf "Neue Musik", d.h. Musik aus dem Bereich der sogenannten E-Musik (Ernste Musik) bezieht und von Werner Meyer-Eppler, Professor am Institut für Phonetik und Kommunikationswissenschaft der Unversität Bonn, 1949 geprägt wurde, schlage ich zur Unterscheidung dessen, was man im heutigen Sprachgebrauch darunter versteht und auf das, was in Fokus der Forumbeiträge steht, den Begriff "Elektronisch erzeugte Musik", gekürzt "EEM", vor. Hier käme das Verständnis der Produktionsweise, nicht aber der Kompositionsweise, so wie es Meyer-Eppler und Eimert verstanden wissen wollten, zur Geltung. Sprachliche Trennschärfe ist nie von Nachteil und dient dem besseren Verständnis. Kunsthonig hat bekanntlich ja auch nichts mit Kunst zu tun.
 
Re: Elektronische Musik vs. Gedudels, Terminologie

liebelein, bei mir gilt immer noch lieber inhalt ohne form als form ohne Inhalt *bussi* :kaffee:
 
Re: Elektronische Musik vs. Gedudels, Terminologie

Inhalt und geeignete Form schließen sich per se nicht aus. Ich bemühe mich auf jeden Fall darum, auch wenn es mir nicht in allen Fällen gelingen mag.
 
Re: Elektronische Musik vs. Gedudels, Terminologie

Elektrokamerad schrieb:
Ich finde im geeigneten Zusammenhang auch "Grenzdebiles Deppenforum", "Pissnelke" und "Arschpfeife" gut. Aber man muss da schon auf die korrekte Rechtschreibung, Interpunktion und Grammatik achten, damit man nicht öffentlich abkackt.


Da fällt mir Korinthnekacker ein.
 
Re: Elektronische Musik vs. Gedudels, Terminologie

der synthesizer ist eine fantastische ingenieursleistung und eines der faszinierendsten musikinstrumente überhaupt. trotzdem wird darauf zu 99,99 prozent nur geduldet.ebenso wie auf den flügeln, geigen, gitarren und flöten auf dieser welt. die menschheit dudelt eben gerne....

der vorteil des synthesizers ist, dass mit ihm ein c-dur akkord wesentlich bombastischer klingt, als auf einer mundharmonika. falls der nutzer noch nicht einmal das kann, bleibt immer noch die freude am resonanzgezwitscher und dem schnalzen der hüllkurve.

volksmusik und die klassik leiden unter ähnlichen begriffsproblemen.
 
Re: Elektronische Musik vs. Gedudels, Terminologie

Ich glaube Dirk meint damit nur, dass er die Musik inhaltlich aufgetrennt wissen möchte, quasi im Sinne einer klaren Definition - auch wenn ich denke, dass es Grenzfälle immer geben würde. Nur fielen halt Popproduktionen bereits nicht mehr darunter ebenso wie "Berliner Schule" etc. - "Elektronisch erzeugte Musik" ist heute faktisch jede Form halbwegs populärer Musik. Von den Kastelruther Spatzen bis Skinny Puppy wäre das alles "EEM", eeeehm, also ...

Und wenn ich das anmerken darf - der Thread fällt auseinander, wenn man beginnt Schimpfworte anzusetzen, dann wird es idR immer unsachlich, was nicht die maximal mögliche Mühe für ein solches Anliegen in einem öffentlichen Forum darstellt.
Dann folgen meist Katzenbilder und ähnliches, weil man sich dann nicht mehr als Diskussionspartner ernst genommen fühlen wird.

"Neue Musik" ist sehr generisch, ebenso "Elektronische Musik", Rock/Pop oder sogar schon leicht speziellere Grobüberschriften wie "Techno" (elektronische Tanzmusik)
Das Problem ist, dass über Generationen soetwas also klar nicht mehr als Eigenbegriff klar abgesteckt wird. Als etwas sanfteres Beispiel reicht es sich einmal sogar klar abgegrenzte Begriffe aus der Musik anzusehen und was darauf wurde durch Volkmund, jüngere Generationen etc.
Das ist lebendig und im Zweifel vermutlich bestenfalls dazu in der Lage so eine Forumsnerdgemeinde wie diese hier zu einem Teil der Sprachregelungen zu überreden. Dabei würde ich schon alle herausrechnen, die aus Prinzip oder aus pers. Gründen schon nicht "mitmachen" wollten - Zumindest, wenn das ein ernster Vorschlag wäre, müsste man sich mehr als darum bemühen.

Man könnte diskutieren wie wichtig diese Instrumentierung ist oder ob es da mehr um eine Haltung oder einen anderen Aspekt geht. Elektronisch ansich ist wirklich nicht viel mehr als zB Gitarrenmusik, Rock, etc.
Einige ältere werden das ggf. noch anders erlebt haben, ich wollte ebenfalls, dass "Elektronisch" fast ein Lebensstil ist, ein Selbstverständnis.. aber mit Bohlen und dem Studio "Heino", welches mit dem gleichen Kram arbeitet wie - das was wir als qualitativ hochwertig oder gehaltvoll ansehen spätestens ist es rein inhaltlich wohl mit "elektronisch" nicht mehr getan. Das ist auch bei "Neue Musik" so, denn neu ist Musik von 1950 oder 1966 oder auch 1995 dann heute auch nicht mehr. Es ist einfach schwierig rein begrifflich, solche Generica zu verwenden wenn man sie für eine lange Zeit prägen möchte.

Viel mehr kann man nicht sagen, meine Vermutung ist aber auch, dass das Forum zB die Begriffe nicht adaptieren wird aus einem der Gründe, es kann schon reichen, dass es so diskutiert wie in den letzten Beiträgen, die für mich auch nicht verlockend erscheinen so ein Thema angemessen auf gleicher Augenhöhe zu besprechen. Sprich - es ist optimiert ggf, möglich für einige Nerds, Experten oder Synthnutzer wie sie hier schreiben und lesen,

Hoffe, dass meine Ausführungen zu einer respektvollen Diskussion führen .. lässt sich leicht erkennen, wo hier die Bruchstelle ist,..
 
Re: Elektronische Musik vs. Gedudels, Terminologie

Elektrokamerad schrieb:
Ich assoziiere Sequencer-Automatik und endlose entnervende Wiederholungen ohne - und da hast du Recht mit der qualitativen Einordnung - besondere künstlerische Qualität. "EEM" scheint besser zu passen, da die Produktionsweise, nicht aber die Kompositionsweise wie bei Meyer-Eppler, Eimert, König, Stockhausen etc. bei den Verwendern des Begriffs vorrangig wichtig zu sein scheint. Da bin ich doch froh, dass die deutsche Sprache da reichhaltiger ist als beispielsweise das Englische. "Kulturbeutel" und "Lehrkörper" sind auch zwei schöne deutsche Wörter.
Ich weiß, das du Stockhausen gerne auf ein höheres Treppchen stellen möchtest und Sequenzergedudel eher abfällig wertest.
Ich ziehe da jedoch Berlinder Schule Stockis misslungener Hubschraubernummer vor und kann da, trotz seiner Professur und internationalen Anerkennung nur wenig künstlerisch wertvolles entdecken. Wenn man Kacke in Noten packt und ernsthaft beim Dirigieren die Stirn runzelt, wird die Musik nicht unbedingt gleich besser.
 
Re: Elektronische Musik vs. Gedudels, Terminologie

Moogulator schrieb:
"Elektronisch erzeugte Musik" ist heute faktisch jede Form halbwegs populärer Musik. Von den Kastelruther Spatzen bis Skinny Puppy wäre das alles "EEM", eeeehm, also ...
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Man könnte diskutieren wie wichtig diese Instrumentierung ist oder ob es da mehr um eine Haltung oder einen anderen Aspekt geht. Elektronisch ansich ist wirklich nicht viel mehr als zB Gitarrenmusik, Rock, etc.
Einige ältere werden das ggf. noch anders erlebt haben, ich wollte ebenfalls, dass "Elektronisch" fast ein Lebensstil ist, ein Selbstverständnis.. aber mit Bohlen und dem Studio "Heino", welches mit dem gleichen Kram arbeitet wie - das was wir als qualitativ hochwertig oder gehaltvoll ansehen spätestens ist es rein inhaltlich wohl mit "elektronisch" nicht mehr getan.

Meine Eltern hören fast nur"volkstümliche" Musik auf Bayern-2. Das ist z.t. ALLES synthetisch, was zu der etwas seltsamen Situation führt dass die Eltern mehr synthetisches Zeugs hören als ich ...

Von daher wäre mal eine Begriffsklärung interessant.

Servus,
Alex
 
Re: Elektronische Musik vs. Gedudels, Terminologie

Vielleicht hilft das:
Indessen, nicht die Produktionsmethoden, sondern die sie bestimmenden Kompositionsmethoden machen das „Gesicht“ einer Musik aus. Eimert/Humpert – Das Lexikon der elektronischen Musik, Seite 340
 
Re: Elektronische Musik vs. Gedudels, Terminologie

Elektrokamerad schrieb:
Vielleicht hilft das:
Indessen, nicht die Produktionsmethoden, sondern die sie bestimmenden Kompositionsmethoden machen das „Gesicht“ einer Musik aus. Eimert/Humpert – Das Lexikon der elektronischen Musik, Seite 340
Nur weil das in irgendeinem Buch steht, muß es nicht richtig sein. Letztendlich dient die ganze Komposition nur dazu, ein musikalisches Werk zu schaffen und geht dies in die Hose, war auch die Komposition für die Katz. Niemand kauft sich eine Partitur, um sie nur zu lesen.
 
Re: Elektronische Musik vs. Gedudels, Terminologie

Darum geht es auch nicht und das will das Zitat auch nicht ausdrücken. Ich hoffe, dass das auch für Leute, die sich nicht musikwissenschaftlich betätigen, nachvollziehbar ist. Etwas Feingeist und Wille bzw. Fähigkeit zur Differenzierung wäre da hilfreich. Offensichtlich hast du trotz zweimaligen Besuch bei Volker Müller den zentralen Gedanken zur Elektronischen Musik nicht einmal im Ansatz verstanden.
 
Re: Elektronische Musik vs. Gedudels, Terminologie

Der Begriff "Elektronische Musik" ist doch per se ziemlich bescheuert. Wieso hat man ihn damals eigentlich gewählt? Klang das modern? Sollte das vielleicht der Handvoll Erleuchteten, die sich mit dieser schwer verdaulichen Musikrichtung beschäftigt haben, geholfen haben, sich von den vielen Dummbatzen, die nicht verstehen wollten, abzusetzen?

Letztlich ist es aber nutzlos, sich mit diesen Begrifflichkeiten aufzuhalten. Die Illuminaten wissen was gemeint ist und dem Rest ist es schnurz. Es wird auch nur ein verschwindend geringer Anteil aller Fotos von Fotografen gemacht. Trotzdem führt es in aller Regel kaum zu tragischer Verwirrung, wenn auch der Smartphone-Knipser sein Partybild als Foto bezeichnet.
 
Re: Elektronische Musik vs. Gedudels, Terminologie

Werter Elektrokamerad, welchem musikalischen Gattungsbegriff würdest Du die Musik von "Kraftwerk" – sagen wir das Stück "Autobahn" – zuordnen?
 
Re: Elektronische Musik vs. Gedudels, Terminologie

"Elektronische Musik" ist ein von Werner Meyer-Eppler 1949 eingeführter Begriff, der in diversen Publikationen von Herbert Eimert inhaltlich erläutert wurde und musikwissenschaftlich Bestand hat. Wer mehr dazu wissen möchte und an den Originalschriften interessiert ist, möchte sich bei mir melden. Mein akktueller Kommentar zur Amazona Serie "History of EM" sollte zur Begriffsklärung dienen, diesen habe ich auch hier mit diesem Thread dem allgemeinen Austausch von Gedanken gewidmet.
 
Re: Elektronische Musik vs. Gedudels, Terminologie

serge schrieb:
Werter Elektrokamerad, welchem musikalischen Gattungsbegriff würdest Du die Musik von "Kraftwerk" – sagen wir das Stück "Autobahn" – zuordnen?
Kraftwerk selber bezeichnen das bekanntlich als "Elektropop".
 
Re: Elektronische Musik vs. Gedudels, Terminologie

Bluescreen schrieb:
Der Begriff "Elektronische Musik" ist doch per se ziemlich bescheuert. Wieso hat man ihn damals eigentlich gewählt? Klang das modern? Sollte das vielleicht der Handvoll Erleuchteten, die sich mit dieser schwer verdaulichen Musikrichtung beschäftigt haben, geholfen haben, sich von den vielen Dummbatzen, die nicht verstehen wollten, abzusetzen?
Das liest sich so, als wolltest Du nur Deine Vorurteile zum Besten geben.

Letztlich ist es aber nutzlos, sich mit diesen Begrifflichkeiten aufzuhalten. Die Illuminaten wissen was gemeint ist und dem Rest ist es schnurz.
Aus musikhistorischer Perspektive ist es durchaus essentiell, Einigkeit darüber zu haben, welchen "Namen das Kind hat", denn nur dann weiss man, worüber man sich eigentlich unterhält.

Warum allerdings jemand, der es für nutzlos hält, sich "mit Begrifflichkeiten aufzuhalten", an einer klar im Titel mit "Terminologie" bezeichneten Diskussion teilnimmt, ist mir ein Rätsel.

Es wird auch nur ein verschwindend geringer Anteil aller Fotos von Fotografen gemacht. Trotzdem führt es in aller Regel kaum zu tragischer Verwirrung, wenn auch der Smartphone-Knipser sein Partybild als Foto bezeichnet.
Natürlich nicht, deshalb würde die Diskussion hier vom musikalischen Gegenstück des Partybild-Smartphone-Knipsers wohl eher als sinnfrei wahrgenommen werden. Nur hinkt Dein Beispiel dahingehend, als dass der Begriff "Foto" mindestens ebenso allgemein ist wie der Begriff "Musik".

Und interessanterweise sind es ja die Musiker selbst, die ihre akustischen Erzeugnissen mit Begriffen belegen wollen – und sei es, dass sie ihnen auf Soundcloud "tags" vergeben. Insofern kann ich nicht recht glauben, dass Dir Begrifflichkeiten schnurz sind.
 
Re: Elektronische Musik vs. Gedudels, Terminologie

Elektrokamerad schrieb:
serge schrieb:
Werter Elektrokamerad, welchem musikalischen Gattungsbegriff würdest Du die Musik von "Kraftwerk" – sagen wir das Stück "Autobahn" – zuordnen?
Kraftwerk selber bezeichnen das bekanntlich als "Elektropop".
Ich habe nicht danach gefragt, welchem Gattungsbegriff Kraftwerk ihre Musik zuordnen, sondern welchem Gattungsbegriff Du das Stück "Autobahn" zuordnest.

Besonders interessiert bin ich daran, welchen Gattungsbegriff Du damals unmittelbar nach Erscheinen des Stückes verwendet hast.
 
Re: Elektronische Musik vs. Gedudels, Terminologie

serge schrieb:
Das liest sich so, als wolltest Du nur Deine Vorurteile zum Besten geben.

jau. Etwas neutraler: Neue Musik ist ein Nischenprodukt das nur wenige erreicht hat. Von denen, die Zugang dazu gefunden haben, hat sie ein noch kleinere Teil verstanden oder genossen, ein anderer Teil hat sie benutzt um die gefühlte eigene Extravaganz zu betonen. Die fuhren voll auf Neue Musik und Beuyssche Scheisshaufen ab, aber nur wenn jemand zuguckte.

Warum allerdings jemand, der es für nutzlos hält, sich "mit Begrifflichkeiten aufzuhalten", an einer klar im Titel mit "Terminologie" bezeichneten Diskussion teilnimmt, ist mir ein Rätsel.

Ich gehöre zu den Illuminaten, finde es aber trotzdem nutzlos.

Nur hinkt Dein Beispiel dahingehend, als dass der Begriff "Foto" mindestens ebenso allgemein ist wie der Begriff "Musik".

Das war Absicht. So wie es dem Elektrokameraden meiner bescheidenen Erfahrung nach auch in diesem Thread vorwiegend darum geht, ganz allgemein Musik begabter Komponisten gegen Musik untalentierterkomponisten abzugrenzen.
 
Re: Elektronische Musik vs. Gedudels, Terminologie

Elektrokamerad schrieb:
Vielleicht hilft das:
Indessen, nicht die Produktionsmethoden, sondern die sie bestimmenden Kompositionsmethoden machen das „Gesicht“ einer Musik aus. Eimert/Humpert – Das Lexikon der elektronischen Musik, Seite 340

Genau. Kompositionsmethoden! Und warum verwenden Eimert & Co dann für Ihre historische Definition der elektronischen Musik einen Begriff der sich eindeutig auf die Produktionsmethode bezieht?

Thema verfehlt.
 
Re: Elektronische Musik vs. Gedudels, Terminologie

Vergessen wir nicht, wann das war - Das hat man wohl nicht mit der nötigen Vision und Vorstellung gesehen, dass dies einmal Mainstream wird. Vor dem Hintergrund ist es doch ganz ok, dass man Elektronik als Idee gesehen hat. Also auch die ganze Idee und das Musikatom selbst zu definieren und als Idee hernach umzusetzen, dies sogar nur für ein Werk, bestenfalls für einen kleinen Zyklus von Werken. Das kann man durchaus damals auch als elektronisches Komponieren gesehen haben. Man hat nur vergessen, dass dieser Aspekt vielen nicht einmal klar ist.

Das ist, was man bei Volker Müller miterleben, nachvollziehen und sogar ausprobieren kann. Wenn auch nur als kleiner Schnappschuss. Eine durchaus anregende Vorstellungswelt, selbst etwas in der Richtung zu machen.

Ggf. wäre es sogar leichter, neue Begriffe zu schaffen. Auch das hat es bei Begriffen wie Electro schon gegeben. Das war auch nicht immer so Zeug mit 808/606 drin *G*
Es wird immer weitergehn…
 
Re: Elektronische Musik vs. Gedudels, Terminologie

Bluescreen schrieb:
Neue Musik ist ein Nischenprodukt das nur wenige erreicht hat. Von denen, die Zugang dazu gefunden haben, hat sie ein noch kleinere Teil verstanden oder genossen, …
Um Zugang zu finden, muss ein Mindestmaß an Verständnis oder Genuss vorhanden sein. Aber das ist semantische Quengelei, es wird ja deutlich, was Du meinst.

ein anderer Teil hat sie benutzt um die gefühlte eigene Extravaganz zu betonen. Die fuhren voll auf Neue Musik und Beuyssche Scheisshaufen ab, aber nur wenn jemand zuguckte.
Ich frage mich, wie das gehen soll. Weisst Du persönlich von Menschen, die sich z.B. Musik von Stockhausen anhören oder ein Bild von Pollock ansehen und dabei denken "oh Gott, was für eine gequirlte Scheisse das doch ist, aber mein Umfeld soll von mir denken, dass ich einen besonders erlesenen Geschmack habe, also muss ich da jetzt durch und meine Lebenszeit mit diesem Dreck zubringen"?

Das muss doch unwahrscheinlich anstrengend sein, sich etwas als unangenehm Empfundendes anzutun, nur um das Umfeld zu beeindrucken. Das veranlasst mich zur Vermutung – die ich natürlich nicht belegen kann –, dass unter denjenigen, die "Neuer Musik" beiwohnen, der Anteil derjenigen, die dies wirklich wollen, größer ist als derjenigen, die glauben, sich dies aus antun zu müssen.

So wie es dem Elektrokameraden meiner bescheidenen Erfahrung nach auch in diesem Thread vorwiegend darum geht, ganz allgemein Musik begabter Komponisten gegen Musik untalentierterkomponisten abzugrenzen.
Wenn es so wäre: Ist diese Abgrenzung oder Unterscheidung etwas Verwerfliches? Immerhin müssten in einer solchen Diskussion ja die Kriteren offengelegt werden, anhand derer man "Talent" oder "Begabung" erkennen könnte.
 
Re: Elektronische Musik vs. Gedudels, Terminologie

Elektrokamerad schrieb:
... den zentralen Gedanken zur Elektronischen Musik...

Das Problem ist doch einfach, dass dieser zentrale Gedanke nichts mit der Elektronik zu tun hatte.
Elektronik war den Künstlern damals einfach die Projektionsfläche für die Zukunft, die alles möglich machen sollte. Und als solche wurde sie in den Schriften zur "Elektronischen Musik" auch benutzt: Pseudowissenschaftliche Folklore für eine in weiten Teilen esoterische Musikphilosophie.

Aus heutiger Marketingsicht ist die Marke seit jeher mit schwacher Unterscheidungskraft geschlagen und wurde nicht ausreichend geschützt - von daher ist sie heute einfach nicht mehr durchsetzbar.

Der Begriff der "Neuen Musik" im Sinne der Musikgeschichte ist natürlich noch bekloppter, "neu" ist ein Adjektiv das nicht dauerhaft zugeschrieben werden kann. Wie man diese erbärmliche Sprachpanscherei gut heißen kann, ist mir ein völliges Rätsel.

Bewegt man sich im Rahmen eines entsprechenden Kontextes, dann sind diese Begriffe heute natürlich einfach so hinzunehmen, da dreht man nix mehr dran. Im Forum scheint sich dazu doch die völlig naheligende und einfache Schreibweise mit Anführungszeichen etabliert zu haben. Klein geschrieben und ohne "" ist halt das Adjektiv gemeint. Weitergehende Berücksichtigung zu fordern gemahnt doch etwas arg an die Sprachprivatisierer aus der O2 Ecke, bei der ein Telekommunikationshersteller einem Sauerstofflieferanten den Gebrauch von "O2" verbieten kann.
 
Re: Elektronische Musik vs. Gedudels, Terminologie

serge schrieb:
Besonders interessiert bin ich daran, welchen Gattungsbegriff Du damals unmittelbar nach Erscheinen des Stückes verwendet hast.

Ich habe mir dafür keinen Begriff überlegt, lief bei mir eh alles unter Popmusik, das Titelstück wohl aber gut 6 Monate vor Veröffentlichung mit Freude genossen.

Dazu der folgenden Text auf meiner Homepage:

Gleichzeitig hatte Dirk Kontakt zu Conny Plank, dem legendären Produzenten, aufgebaut und wollte ihm den ARP Odyssey vorführen. In Riebe's Fachblatt wurde ausführlich über Conny Plank und sein neues Studio Nähe Bonn berichtet. Dirk hat ihn ganz einfach angerufen: "Hallo Conny, hier ist Dirk Matten von ARP. Darf ich mal mit dem Odyssey vorbeikommen?" In der Retrospektive ein durchaus denkwürdiges Treffen, denn Conny meinte, ob er nicht mal was ganz Abgefahrenes hören wolle. Man hätte bis nachts um 3 Uhr gemischt, und jetzt sei's endlich fertig. In seinem Beisein montierte Conny einzelnen Musikabschnitte von Einzelspulen zusammen und zog davon eine Kopie als Masterband, was man dann gemeinsam anhörte. So hatte Dirk als erster die Möglichkeit, das legendäre Musikstück AUTOBAHN von Kraftwerk direkt nach dem Entstehen zu hören, Monate bevor das Album dann endlich erschien. "Conny Plank hat mir auf meinen Wunsch hin noch eine Kopie in Stereo-Halbspur-Technik in Studioqualität von der geschnittenen Arbeitskopie (natürlich ausschließlich für den privaten Gebrauch) gemacht. Die klingt mit großem Abstand besser als die Veröffentlichungen der Vinyl- und CD-Erstausgaben." Conny zeigte Dirk auf dem EMS AKS von Florian Schneider noch diverse elektronische Geräusche von vorbeifahrenden Autos, die er mit dem Joystick regelrecht spielte.
 

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