Emotionen und Gefühl in Musik einfließen lassen.

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Anonymous

Guest
Da man ja gerade, offensichtlich aufgrund meines Beitrags dort meinte den Thread sperren zu müssen viewtopic.php?p=534148#p534148 . Was ich überhaupt nicht verstehe, denn Gefühl und Emotionen sind für mich ein normaler Bestandteil beim Musik machen.

Von daher: Macht ihr hauptsächlich nur mit dem Kopf Musik? Oder dürfen da bei euch Emotionen einfließen? Ich habe z.B. damals, zu der Zeit als ich noch vorwiegend mit dem Amiga Musik gemacht habe, eher Wut im Bauch gehabt und die sozusagen "herausgespielt", war halt so. Heute denke ich dabei eher an schöne Momente, oder an eine liebe Freundin usw. und verarbeite das dann so gut ich kann.

Für mich zählt eben Gefühl, neben all der verwendeten Technologie, genauso zum Musik machen dazu. Ich verstehe auch immer noch nicht warum meine Frage da irgendwie falsch gewesen sein sollte, merkwürdig. Aber vielleicht ist das persönliche in der eigenen Musik ja auch heute nicht mehr wichtig und interessiert keinen mehr.
 
Es ist natürlich NICHT dein Beitrag, dein Thema ist sorgfältig gewählt. Also Kopf hoch und gutes Thema. Konstruierte Musik vs Emotional könnte auch in Vergleiche mit akademischer Musik, auskomponierter Musik vs. Impro sein, ist gar nicht unspannend.

Mischen kann man das allerdings auch. Ein Stockhausen zB ist hochemotional und dennoch ist alles hochauskomponiert…
 
Moogulator schrieb:
Ein Stockhausen zB ist hochemotional

Kommt bei mir nicht so rüber. :dunno:

Für mich sind Emotionen auch enorm wichtig. Selbst wenn ich mal was konstruiert habe bin ich das Arrangement dann emotional angegangen.
 
Nicht nur als Inspiration, sondern als Motivation und sogar
als Filter, um Vieles zu verarbeiten.
Etwas Hirn und Emotion spielt ja immer mit hinein. Man sollte sich
wirklich immer der Musik hingeben und alles zulassen, auch wenn
es etwas gefährlich für die Instrumente werden kann. Leider sind
Synths nicht so angesehen wie Gitarren, um Emotionen zu vermitteln,
trotzdem lassen sie sich genauso einsetzen.
 
ich merke bei mir sehr deutlich emotionale Einflüsse in der Musik - das interessante ist, das ich für meinen Geshcmack zumindest, die beste Musik unter Streß, Frust oder gar Wut gemacht habe - man ist so ungehemmt wenn man sich über irgendetwas richtig ärgert - das gibt der Musik ein völlig andren Flow

kleines Beispiel - sehr befreiender Track
[mp3]forum.electronicattack.de/download.php?fileid=694[/mp3]
 
Illya F schrieb:
Macht ihr hauptsächlich nur mit dem Kopf Musik? Oder dürfen da bei euch Emotionen einfließen?
Wie lässt man denn Emotionen in die Musik einfließen?
Als Gelegenheitsbastler, der kein Instrument oder sonstiges "Eingabemedium" intuitiv beherrscht, muss ich mir immer ein Mindestmaß an Vorüberlegung gönnen, damit etwas musikalisch halbwegs sinnvolles rauskommt.
Dieser Prozess dämpft die Emotionen die man vielleicht hatte doch recht deutlich. Finde ich.
 
electric guillaume schrieb:
Illya F schrieb:
Macht ihr hauptsächlich nur mit dem Kopf Musik? Oder dürfen da bei euch Emotionen einfließen?
Wie lässt man denn Emotionen in die Musik einfließen?
Als Gelegenheitsbastler, der kein Instrument oder sonstiges "Eingabemedium" intuitiv beherrscht, muss ich mir immer ein Mindestmaß an Vorüberlegung gönnen, damit etwas musikalisch halbwegs sinnvolles rauskommt.
Dieser Prozess dämpft die Emotionen die man vielleicht hatte doch recht deutlich. Finde ich.

ja darum hab ich auch ein Setup das ohne überlegen Spaß macht - das da unter Umständen nur Krach bei raus kommt spielt keine Rolle
 
Daher sind auch Instrumente wie Klavier/Piano und Gitarre/Bass so beliebt.
Simpel und perfekt, um Emotionen aufzubauen und abzulassen.
 
Ohne emotionen kann ichs mir nicht vorstellen. Wobei alles für irgendjemanden emotional sein kann, was für den anderen z.B. supermaschinelle Musik ist. Schwierigkeit bei der Elektronik ist manchmal die Tatsache, dass die Gestaltung des Interfaces soviel Zeit, Geld und Nerven kostet. Am Klavier oder an der Gitarre hab ich mir noch nie auch nur einen Gedanken über Interface gemacht. Is ja klar. Sobald man aber den Kopf einschalten muss entfernt man sich automatisch von dem meditativen Zustand des impusiven, emotionalen Musizierens. Viele Elektroniker kriegen das aber auf die Reihe. Hilfreich ist da ein Setup was sich langsam mit einem mitentwickelt und ich finde es sollte sich auch nicht zu schnell/oft ändern.

Die Interfaces sind find ich immernoch am Anfang. So richtig geil wird es in der Elektromukke, wenn man garkein Interface mehr brauch :) bzw eins hat das als Interface nicht erkennbar ist.
 
Ich verstehe die Frage nicht. Bitte nennt mir mal ein einziges Musikstück, das nicht in irgend einer Form von Gefühlen bzw. Emotionen geprägt/angeregt/entstanden ist.

Die Sichtweise auf aktiver Einbringung von eigenen Erlebnissen, gefärbt von wohlwollender Wärmer, hartherzigem Hass, wallender Wut oder tiefer Trauer, halte ich für viel zu beschränkt.

Selbst "verkopfte" Musik hat ihren Ursprung in einem Trieb, der einer entweder erlebten Situation oder einem angestrebten Gefühlszustand entspringt.


Sind das keine Triebfedern, die auf Emotionen bzw. Gefühlen basieren:

- Geltungsbewusstsein unter Akademikern
- Gier
- Bock auf Verarsche (z.B. in Verb. mit Gier=Mutantenstadl)
- Superstarseinwollen
- Imponiergehabe
- Mädchen wollen
- Cool sein
- ...

Will sagen: Alles, was wir tun ist davon geprägt, weil es immer (!) einen Antrieb gibt, der auf Emotionen basiert.

Möchte mal folgendes aufwerfen: Kann es sein, dass Musik uns überwiegend dort berührt, wo sie entstand? Also Stockhausen im Kopf, Jeff Buckley im Herzen, Harald Juhnke in der Leber und Scooter hinten in der Geldbörse ganz nah am Arsch (Results may vary).
 
electric guillaume schrieb:
Wie lässt man denn Emotionen in die Musik einfließen?
Als Gelegenheitsbastler, der kein Instrument oder sonstiges "Eingabemedium" intuitiv beherrscht, muss ich mir immer ein Mindestmaß an Vorüberlegung gönnen, damit etwas musikalisch halbwegs sinnvolles rauskommt.
Dieser Prozess dämpft die Emotionen die man vielleicht hatte doch recht deutlich. Finde ich.
Der Versaerker hat das über deinem Post schon ganz gut beschrieben und darunter auch. Ich bin auch nur Gelegenheitsbastler, ein Hobby eben. Ich komme ursprünglich von der Klampfe und ganz so mein "Ding" ist die Klaviatur nie richtig geworden. Es geht auch nicht darum "komplett" den Kopf abzuschalten, dass würde ich auch gar nicht hinbekommen, sondern das funktioniert bei mir eben auch eher so, wie Verstaerker das schon Sinngemäß in dem Post unter deinem mit drin hat. Du wirst doch auch irgendetwas an Geräten oder eben auch Software usw. haben, bei deren Nutzung du nicht mehr soviel nachdenken musst. Diesen gewonnenen "Freiraum", nutze ich dann z.B. um aus mir heraus mehr in das was ich dann mache einfließen zu lassen. Also ich habe so dann mehr Zeit/Freiraum auf mein Gefühl dabei zu achten und danach zu gehen, weil mich die Technik nicht mehr so ablenkt. Und ja ich mache mir vorher auch meine Gedanken, also wohin die Reise gehen soll. Ohne irgendeine grobe Zielvorstellung ginge das bei mir sicher nicht.

Das ist aber auch recht schwer zu vermitteln, aber ich hoffe du kannst mit dem gesagten etwas anfangen, denn besser kann ich dir das nicht erklären.

Nachtrag:
Hatte das noch vergessen. Das ist natürlich nicht so etwas wie eine Garantie für besseren output. So zumindest möchte ich das nicht verstanden wissen. Das ist nur mehr mein Weg, in meinen Kram mehr von mir hineinzubringen. Da kommt auch schon mal Murks bei herum.
 
Hosenmatz schrieb:
Sind das keine Triebfedern, die auf Emotionen bzw. Gefühlen basieren:

- Geltungsbewusstsein unter Akademikern
- Gier
- Bock auf Verarsche (z.B. in Verb. mit Gier=Mutantenstadl)
- Superstarseinwollen
- Imponiergehabe
- Mädchen wollen
- Cool sein
- ...

Hmm.. Basiert das was du da aufzählst nicht eher auf einem Mangel an etwas? Hier geht es doch darum, etwas aus sich heraus, das schon in einem steckt, in etwas (Musik) hinein zu bekommen.
 
Die Emotion ist für mich "nur" Anlasser, Zündkerze oder auch Katalysator,
danach geht es meißt um musikalische gesetzmäßigkeiten!

Die Emotion kann Sympton sein, ist aber nichts spezifisch musikalisches.

Umgekehrt: Will man beim Publikum! ein bestimmtes Gefühl erzeugen, muss man sehr rational vorgehen....
 
Peter Uertz schrieb:
Die Emotion ist für mich "nur" Anlasser, Zündkerze oder auch Katalysator,
danach geht es meißt um musikalische gesetzmäßigkeiten!

Die Emotion kann Sympton sein, ist aber nichts spezifisch musikalisches.

Umgekehrt: Will man beim Publikum! ein bestimmtes Gefühl erzeugen, muss man sehr rational vorgehen....

Die Gefuehle die du beim Publikum erzeugen willst musst du mit der Musik ja auch erst einmal als Referenz bei dir selbst erzeugen koennen und im realen Leben schon mal gefuehlt haben, ansonsten endest du bei irgendwelchen musikalischen Platidueden.
 
Ja, das denke ich auch, das wäre jedenfalls hilfreich.
.
Ich denke, dass die Mathematik aber viel enger mit der musik verknüpft ist, als die Emotion.
 
ja, irgendwo ein echt schönes thema ... nicht alle wege führern nach rom ... ,
die liebe und das hin und wieder damit verbundene leid spielen bei mir auf
jeden fall bevorzugt mit, fast so als wenn man krankhaft ein zwiespalt in
sich selbst erzeugen würde um in dieses stadium der emotion zu geraten.

am schönsten finde ich diese morgentaustimmung, nach einer durchzechten
nacht im studio, mit allem was dazu gehört, die liebe und die maschinen
laufen auf hochtouren, langes zeitfenster, alles ist gesynct, das gefühl wird
in form eines ersten arpeggiators in die räumlichkeiten gelooped, man lehnt
sich zurück, dreht sich eine zigarette, genießt den flow, das klangspektrum
weit und klar, mit genügend tiefe wie es nach einer solchen nacht gehört^^

die gedanken frei, fallen dann die ersten songtext zeilen wie ein groschen
zu boden ... und alles fängt an ein erstes eigenleben zu entwickeln ... ,

leider hab ich bis dahin einige jahre gebraucht, um die emotionen auch
klangtechnisch umsetzen zu können. equipment/mastering/channel-routing/
synthese wissen, midi, auxeffektwege, synthauswahl, mikrotechnik, ...

but wenn der zenit überschritten ist... hab ich meist nicht record gedrückt;-)

that´s life ... meine frau, meine kinder, meine synth´s ... die liebe fürs leben.
 
Peter Uertz schrieb:
Ja, das denke ich auch, das wäre jedenfalls hilfreich.
.
Ich denke, dass die Matematik aber viel enger mit der musik verknüpft ist, als die Emotion.


Ist so als wenn man bei der Malerei schreiben wuerde, dass sie viel enger mit Papier und Chemie als mit Emotionen verknueft ist. Klar, man sollte sein Handwerk beherrschen, aber das darf imho kein Selbstzweck sondern nur Traegermedium sein.
 
Auch das ist ein Handwerk, macht der Maler im idealfall automatisch, zumindest wenn er halbwegs Gefuehl fuer Bildkompostion hat...
 
verstaerker schrieb:
ich merke bei mir sehr deutlich emotionale Einflüsse in der Musik - das interessante ist, das ich für meinen Geshcmack zumindest, die beste Musik unter Streß, Frust oder gar Wut gemacht habe - man ist so ungehemmt wenn man sich über irgendetwas richtig ärgert - das gibt der Musik ein völlig andren Flow
Wenn ich wütend bin, mache ich auch sehr aggressive Musik. Mit dem Alter wird man aber ruhiger und ausgeglichener, somit ist schwankt auch die Musik nicht mehr so sehr. Der Einfluß meiner Tagesform und Laune auf die Musik geschieht aber völlig unbewußt, steuern kann ich das nicht.
 
gringo schrieb:
Daher sind auch Instrumente wie Klavier/Piano und Gitarre/Bass so beliebt.
Simpel und perfekt, um Emotionen aufzubauen und abzulassen.
Auch andere Echtzeitkontroller, Klavier und Gitarre wären nur zwei Beispiele dafür. Microtiming im Rhythmus sowie Tempo- und Lautstärkeschwankungen ~ Hauptbestandteile von Emotion in der Musik was nur aus einem Layer/Klangtyp besteht.
 
pulsn schrieb:
Musik ist ein Spiegel der Person, der sie komponiert und spielt/vorträgt.
Nicht nur der Person, auch der Technologie, worauf die Person Zugriff hat. Beispiel: Kein Strom --> keine elektronische Musik.
 
Jeder der Musik produziert, drückt darin Emotionen aus.
Nur manchem haperts an der Umsetzung und Geschicklichkeit dessen.

Sicher gibt es auch ungewollte Emotionen wie Gleichmut und Langeweile, die sich leider allzu oft in elektronischer Musik Bahn brechen und als steril oder monoton empfunden werden.

Im Prinzip basiert Musik immer auf der Sublimierung des Sexual- oder des Todestriebes.
 
MvKeinen schrieb:
Ohne emotionen kann ichs mir nicht vorstellen. Wobei alles für irgendjemanden emotional sein kann, was für den anderen z.B. supermaschinelle Musik ist. Schwierigkeit bei der Elektronik ist manchmal die Tatsache, dass die Gestaltung des Interfaces soviel Zeit, Geld und Nerven kostet. Am Klavier oder an der Gitarre hab ich mir noch nie auch nur einen Gedanken über Interface gemacht. Is ja klar. Sobald man aber den Kopf einschalten muss entfernt man sich automatisch von dem meditativen Zustand des impusiven, emotionalen Musizierens. Viele Elektroniker kriegen das aber auf die Reihe. Hilfreich ist da ein Setup was sich langsam mit einem mitentwickelt und ich finde es sollte sich auch nicht zu schnell/oft ändern.

Die Interfaces sind find ich immernoch am Anfang. So richtig geil wird es in der Elektromukke, wenn man garkein Interface mehr brauch :) bzw eins hat das als Interface nicht erkennbar ist.

Das ist das Zauberwort! :supi:
 
Peter Uertz schrieb:
Ich denke, dass die Matematik aber viel enger mit der musik verknüpft ist, als die Emotion.
Falsch. Der Mensch handelt mit/durch Emotion, der Computer mit der Mathematik. Was Mathematik ist, ist bekannt und einfach, was Musik ist, und in den Gehirnen der beteiligten Personen auslöst, weniger einfach, weniger bekannt und weniger durch Worte/Formeln beschreibbar. Ich habe noch keinen gehört der meinte, "ja ich fühle die Musik wie x Quadrat minus vier".

Den Zusammenhang zwischen Musik und Mathematik hat Guerino Mazzola ganz gut untersucht, wen das Thema wirklich interessiert.
 
MvKeinen schrieb:
Die Interfaces sind find ich immernoch am Anfang. So richtig geil wird es in der Elektromukke, wenn man garkein Interface mehr brauch :) bzw eins hat das als Interface nicht erkennbar ist.
Richtig. Die Controller, die es bislang gibt sind Schrott.
 
Oben wurde schon angesprochen, dass Musik unter Not, Zwang und Trauer etc besser würde !?!? Wenn die Leute zufrieden sind, machen die keine gute Musik mehr?
 


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