Es gibt keinen Klang ohne Raum!

Moogulator schrieb:
Genau genommen braucht man aber den elektronischen Klang gar nicht zu erzeugen.
Ist doch nen alten Hut. Anlässlich des Beethovenpreises an Frau Pauline Oliveros im Jahr 1977 haben mein Musikkamerad Fletscher und ich als "Klangforschung Bonn" in der Bonner Innenstadt Klänge mit unserem Roland System 700 Klänge lautlos vorgestellt. Das hat der Komponistin außerordentlich gut gefallen, und sie hat wohlwollend zugestimmt.
 
Elektrokamerad schrieb:
Moogulator schrieb:
Genau genommen braucht man aber den elektronischen Klang gar nicht zu erzeugen.
Ist doch nen alten Hut. Anlässlich des Beethovenpreises an Frau Pauline Oliveros im Jahr 1977 haben mein Musikkamerad Fletscher und ich als "Klangforschung Bonn" in der Bonner Innenstadt Klänge mit unserem Roland System 700 Klänge lautlos vorgestellt. Das hat der Komponistin außerordentlich gut gefallen, und sie hat wohlwollend zugestimmt.

Hallo Elektrokamerad,
wie waren die Reaktionen des Publikums? Bzw. gibts darüber irgendwelche Artikel?
Gruß
 
Menschanauflauf. Kunst muss verstören, wenn sie nicht zu einer belanglosen Farce degenerieren will.
In meinem Archiv ist nichts vorhanden, bin ja bekanntlich nicht eitel und sammel so was.
 
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Elektrokamerad schrieb:
Menschanauflauf. Kunst muss verstören, wenn sie nicht zu einer belanglosen Farce degenerieren will.
In meinem Archiv ist nichts vorhanden, bin ja bekanntlich nicht eitel und sammel so was.

Hi,
alte Künstler-Weisheit, aber zeitlos gültig. Was die Reaktionen betrifft, fiel mir - auch alter Hut - "4'33" von Cage ein.
Letzteres ist ja zwischenzeitig fast hoffhähig geworden. Daher meine Anfrage, ob es einen vergleichbaren Disput/Menschenauflauf
gab, oder ob eine Art Evolution des Hörens stattgefunden hat.
 
Eine nahezu gesamtgesellschaftliche "Verstörung" wie in den 50er oder 60er Jahren ist wohl heute ausgeschlossen, da die Existenz experimenteller Musik sozusagen ins allgemeine Bewusstsein vorgedrungen ist.
Heute ist es fast nur noch eine Frage, wo bzw. vor welchem Publikum man spielt.
 
Markus Berzborn schrieb:
Eine nahezu gesamtgesellschaftliche "Verstörung" wie in den 50er oder 60er Jahren ist wohl heute ausgeschlossen, da die Existenz experimenteller Musik sozusagen ins allgemeine Bewusstsein vorgedrungen ist.
Heute ist es fast nur noch eine Frage, wo bzw. vor welchem Publikum man spielt.

Irgendwann dürfte wieder ein Evolutionssprung des Hörens anstehen...vielleicht sind
die Zeiträume dafür nur größer geworden?
 
An einen allgemeinen Sprung glaube ich nicht.
Vielleicht bei einigen wenigen.
Aber in weiten Teilen sehe ich sogar eine Art Rückschritt. Viele hören nur noch ziemlich oberflächlich.
Man findet nur wenige Leute, die sich wirklich mal konzentriert hinsetzen, vielleicht mit Kopfhörern, und eine ganze Platte aufmerksam durchhören, ohne dabei irgendwas anderes zu tun.
Jedenfalls ist das mein Eindruck.
 
Markus Berzborn schrieb:
An einen allgemeinen Sprung glaube ich nicht.
Vielleicht bei einigen wenigen.
Aber in weiten Teilen sehe ich sogar eine Art Rückschritt. Viele hören nur noch ziemlich oberflächlich.
Man findet nur wenige Leute, die sich wirklich mal konzentriert hinsetzen, vielleicht mit Kopfhörern, und eine ganze Platte aufmerksam durchhören, ohne dabei irgendwas anderes zu tun.
Jedenfalls ist das mein Eindruck.


Aus der heutigen Sicht magst Du recht haben. Diese Gesellschaft wird sich aber definitiv langfristig ändern.
Welche Auswirkungen dies auf unser Gehör in Verbindung mit dem Gehirn hat?
Einige Parameter scheinen vorgegeben, z. B. Frequenzbereich, den wir wahrnehmen. Insofern werden einige
"Einschränkungen" sicherlich bleiben. Sprechen wir uns in ein paar Millennien wieder...
 
Markus Berzborn schrieb:
An einen allgemeinen Sprung glaube ich nicht.
Vielleicht bei einigen wenigen.
Aber in weiten Teilen sehe ich sogar eine Art Rückschritt. Viele hören nur noch ziemlich oberflächlich.
Man findet nur wenige Leute, die sich wirklich mal konzentriert hinsetzen, vielleicht mit Kopfhörern, und eine ganze Platte aufmerksam durchhören, ohne dabei irgendwas anderes zu tun.
Jedenfalls ist das mein Eindruck.

man muss nur mal morgens oder abends mit der bahn fahren, ziemlich viele leute haben mp3 player im ohr... also ältere leute. querbeet, vom banker bis zur sekretärin.. usw nicht nur jugendliche.. vor 10 jahren gabs das nicht so in der häufigkeit.

ok,ob das nun bewusstes hören ist, oder eher ein trend bzw abschalten.keine ahnung. vielleicht werden auch fremdsprache3n gelernt. oder hörbücher gelauscht-
 
Das stimmt schon. Aber 100% konzentriertes Hören kann das eigentlich nicht sein, sonst würden sie ja die Haltestelle verpassen.
 
Na ja, für viele ist Musik hören eben nichts besonderes mehr. Vermutlich liegt das ja an der Musik selbst, als erstens daran natürlich daran, dass an die Leute zu viel Einheitsbrei herangetragen wird seitens der Medien. Das war in meiner Jugend irgendwie schon anders, da war eine Schallplatte und die darauf befindliche Musik halt schon so etwas wie ein kleiner Schatz, auch hatte man seine Lieblingszusammenstellung auf Kassette oder Band von dem was man besaß viel häufiger gehört als heute. Ich habe so das Gefühl, dass vielen der Zugang fehlt zu eher interessanterer Musik wie ich sie mal nennen würde. Der Zugang selbst ist ja bei vielen vorhanden, also der Netzzugang, aber allein das reicht scheint teilweise auch nicht aus zureichen und das klappt eben auch über so ein Forum besser, man wird sozusagen darauf gestoßen.
Kann aber auch sein das die Leute mit dem was und wie sie es hören zufrieden sind, da muss ich wirklich mal in meinem Bekanntenkreis fragen. Wir sind hier im Forum ja auch schon etwas speziell Markus, aber schau dir doch mal die Resonanz auf den Conrad Schnitzler Thread an, selbst hier vermute ich eher den Hang zu eher einfacherer Musik. Natürlich kann ich mich irren, kommt mir aber meist so vor. Es scheint mir auch so, dass heute viel mehr als früher die Leute auch versuchen mehrere Dinge gleichzeitig zu erledigen da sie eben wenig Zeit für privates haben und da bietet sich die sonst ungenutzte Zeit in der Bahn eben auch an zum Musik hören. Ich selbst höre mir keine Musik in der Bahn an, da mich das Umfeld zu sehr ablenken würde, aber vielleicht ist das auch eher eine Sache des Trainings, bzw. der Gewohnheit.
 
gibt es stuhl ohne gang?

naja wenn man nicht schon am lokus sitzt - gibts ohne gang maximal ne ladung in die unterhose...

ist das dan expressiv oder für zuseher impressionistisch - dada oder DOCH gaga?

im übertragenen sinne auch hier wieder die frage nach dem braunen ton - oder eher der braunen (duft) note?

und könnte man diese ereigniss auch ganz ohne sich anzuscheissen der umwelt kommunizieren - nur mental?
oder doch nur mittels zewamoll 4 fach partitur im punktierten phrasen ?
und ist es nicht eine künstlerische provokation wenn das werk sich selbst genügt und sofort wieder im kanal verschwindet - aber keinen perzeptionskanal sondern in einer art singularität - der reigen von entstehen und vergehen - versinnbildlicht am ende durch den akt kruder verleugung der existenz und deren obliteration in einer marmornen schüssel? (eine parabel auf unser modernes zeitaleter der entfremdung) und obwohl "parabel" irgendwie auch unoperabel ...


und was sagt uns das über den menschan an sich - im kontext von raum und besonders raumduft?

sollte uns das nicht zu denken geben - etwas mehr innehaltung fordern - auch für die feinen brauntöne ein sensorium etwickeln? denn denn nichts ist schlimmer als schwar/braun/weiss malerei - denn das spekrtum ist viel weiter ...

naja - drauf geschissen

servus - pfirt gott und aufieeederschaun

euer florian silberscheissen
 
musik wurde zum altags gegenstand wie ein toaster, kaffeemaschiene oder auto....bla.
ich glaube wenn es was neues gibt (musik technisch)dann ist das electronische mucke in perfecker symbiose mit visualals beides natürlich zusammen produziert und abgestimmt..
 
musik wurde zum altags gegenstand

Finde ich gut, da kommen wir ja her (d.i. jegliche art von Folklore).
Schade nur, dass man dann die fähigkeiten verloren hat
(nämlich zu singen und zutanzen).

peter
 
Geht es um Kunstmusik? oder Kunst oder Musik? Oder..?

Ansich reichen solche Diagramme jedenfalls zur Beschreibung.

#
Bisschen afrikanisches Getrommel mit Elektronik


So wie ihr alle auch an eurem Rechner. Das MAx Patch dazu in schriftlicher Form:
 

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Moogulator schrieb:
Bisschen afrikanisches Getrommel mit Elektronik


Ich entdecke gerade erst dieses Xenakis-Quote.

Dazu ist zu sagen, dass "Dmaathen" gar keine Elektronik enthält, das ist rein akustisch.
Was es andererseits umso erstaunlicher macht.

Gruß,
Markus
 
"es gibt keine maultaschen ohne maul oder taschen"
(franz hodensausen, 12ton koch& bio-komponist aus "de audibus glans penis" ersch. bei oldenbourg sept.1951)
 
wie diese Villa in Zabriskie Point .... schon krass eigentlich dass man überhaupt was hört. ist wahrscheinlich nur so ne unbedeutende evolutionäre Mutation. Ohren, ihhh
 
Irgendwo in Patagonien gibt es einen Platz, der morgens absolut klanglos ist.
Du sitzt inmitten einer grandiosen weiten, menschenleeren Landschaft und hörst
allenfalls das Blut in Deinen Adern. War einer der komischsten (akustischen) Plätze,
die ich je "gehört" habe.
 


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