"Fairer" Streaming-Dienst?

Der Punkt ist doch, das Musik nicht mehr wertgeschätzt wird. Man arbeitet doch nicht über Monate an einem neuen Album, damit Andere dein kreatives Schaffenswerk dann verschenken können. Irgendwie läuft da doch etwas falsch.
Nicht jeder hat so viel Interesse daran wie die Leute hier im Forum oder Leute, die selbst musizieren, LEIDER (Games, Coden, Hörspiele, endlose Bücher). Es gibt einfach viele andere Dinge, die auch interessant sein können. Die Möglichkeiten sind größer geworden, so verteilen sich die Leute einfach auf die vielen Möglichkeiten. Es sitzt auch nicht mehr die gesamte Familie regelmäßig vor dem TV am Wochenende. Man muss sich vielleicht halt auch über weniger Fans freuen können? Deswegen versuche ich persönlich meinen Senf zu einem Album zu geben, auch wenn der Künstler nicht weltbekannt ist. Ist mir egal, solange es mir gefällt.

Aber Streaming setzt dem Ganzen schon sehr die Anti-Krone auf und lässt vieles, nicht nur Musik, in der Beliebigkeit verschwinden. Wir leben inzwischen in einem globalen, digitalen Dorf, einem Milliarden-Einwohner-Dorf.
 
Die Geister, die wir riefen.

Jeder kann (/könnte) mit 1000€ Invest amtliche Musik selbst produzieren, „früher“ waren dafür 100.000 DM nötig (und dann war die Ausstattung erst Mittelklasse). Wenn man nicht mit dem goldenen Löffel im Mund geboren wurde, hatte man das Ziel, das irgendwie/irgendwann zu amortisieren und ist da eher Kompromisse Richtung Massengeschmack eingegangen.
 
Ok, ja als Hobbyist könnte man das sicher rein bekommen, also ich nicht aber die die gut sind sicher.

Aber wie machen das Leute die auch noch den Stundenlohn für ihre Produktionen rein bekommen müssen + Buffer wenns nicht läuft, Rente, Krankenkasse usw.?
 
Also mir ging es zum Glück nie um Geld beim Musik machen. Den Gedanken daß man die Kosten für eine Vinylproduktion
wieder reinbekommen kann fand ich aber immer prickelnd und das hat bei mir auch immer geklappt + -
Natürlich nur wenn man das Musikmachen ansich, das aufnehmen das kaufen von Klang und Tongeräten und den Zeitaufwand
für Eigenvertrieb nicht dazuzählt. Aber es soll ja auch was besonderes sein und kein Industrie schnick schnack ;-)
Ich will jetzt nicht sagen daß die Industrie schlechtes hervorgebracht hat in Sachen Musik in der Vergangenheit, aber in Zukunft
wird das wohl nur noch Einheitzbrei sein. Frustrierender Einheitzbrei? Ich denke ja, weil die gierige Industrie sparen wird und strecken wird.
Einer der noch selbst schmiedet wird vieleicht dann mehr geschätzt denn je :dunno: wie auch immer ich werde auch weitermachen
wenn "schlimmer" wird. Ich werde davon erzählen in Form von Musik. Das wird die KI nicht können. Sie wird einfach nur das zusammenpuzzeln
was es schon gab. Der Mensch ist immer einen Schritt vorraus. Besonders der der frei ist und nicht Kasper des Zaster. Ich weiß man kann noch vieeel
Musik realisieren vovon die KI keinen Schimmer hat. Man braucht nur Phantasie.
 
Selbst als es schon nicht mehr gut lief, hat eine VÖ auf einer Compilation in Doppel CD Format noch um die 500€ gebracht.

demnach kosten deine CDs im laden mehr als 1000 euro pro stück? das ist natürlich auch sehr teuer. ;-)

Das ist schonmal mehr als 15€ jetzt.

das ist dann die zweite rechnung die ich nicht so ganz verstehe.


Rund 1,5Mio
😬
macht 5000€ brutto

man kann das immer so oder so herum rechnen.

manche leute bekommen bei 1,5 mio streams nur 17 cent raus, weil sie den falschen vertrag unterschrieben haben.

andereseits sind 1.5 mio streams jetzt auch nicht sooooo viel, wenn du 1.) in laufe der nächsten 20 jahre 250 titel komponierst und produzierst - und wenn du 2. nicht nur auf eine sondern auf 20 plattformen einstellst, so dass es doppelt so viele hörer erreicht.

das macht dann faktor 500 - und dann sind es nur noch 3000 streams pro titel.

300 streams pro titel ist 10x weniger hörer als wie wenn das stück einmal in den zwanzig jahren in einem lokalradio läuft.

ok, gut, von 5000 brutto 20 jahre leben ist dann noch mal ein anderes problem. dafür hab ich jetzt auch keine lösung.
 
Zuletzt bearbeitet:
Was hat der Hörer damit zu tun? Das ist doch die letzte Instanz.

Bei CDs, Auftritten und Auftragsarbeiten bestimmst du den Preis. Ob dieser bezahlt wird, ist ne andere Sache. Beim Streaming bestimmt das der Betreiber, dessen Bestimmungen du annimmst, wenn du es dort zur Verfügung stellst. Dort bist du aber nicht mehr wert als ich. Warum denn auch? Dort zählt was gefällt. Was dahinter steht ist unwichtig.
 
Zuletzt bearbeitet:
Dort bist du aber nicht mehr wert als ich. Warum denn auch? Dort zählt was gefällt. Was dahinter steht ist unwichtig.
Falscher Ansatz.
Das trifft vielleicht auf uns Beide zu.

Warum soll ein Sinfonieorchester, das über Monate hinweg aufwändig geprobt hat und ein Album auf hohem musikalischen Level produziert hat, denn genau so mies entlohnt werden, wie der Kalle Hoppelmann, der „mal eben“ ein paar Presets drückt und nach 2 Stunden seinen Track online stellt?
Es kann doch nicht sein, das der monetarisierte „Wert“ einer Musik nur noch nach den Downloads eingestuft wird und nicht mehr nach der künstlerischen Virtuosität.
Dann kann man beispielsweise die Neue Musik oder Jazz gleich komplett einstampfen, da die Kunst nichts mehr zählt, sondern nur Klicks.
Wollen wir das Niveau?
 
da die Kunst nichts mehr zählt, sondern nur Klicks.
Wollen wir das Niveau?
Das war doch äquivalent immer schon so. Heute Klicks, früher die verkaufte Single/LP/CD.

Klar, Klick bringt nur noch den Promillebereich eines Tonträgerverkaufs.

Aber die künstlerische Wertung war auch bei Verkäufen nie relevant.

1, 2, Polizei oder DaDaDa verkaufte sich besser als Carmina Burana.
 
Warum soll ein Sinfonieorchester, das über Monate hinweg aufwändig geprobt hat und ein Album auf hohem musikalischen Level produziert hat, denn genau so mies entlohnt werden, wie der Kalle Hoppelmann, der „mal eben“ ein paar Presets drückt und nach 2 Stunden seinen Track online stellt?

wenn jemand, der den auftrag hat aufnahmen eines sinfonieorchesters zu verlegen um dadurch geld zu verdienen, und diese aufnahmen dann ausschließlich auf spotify hochlädt, dann hat der offenkundig seinen job verfehlt.

mindestens mal sollte man doch wohl probieren ob man z.b. tonträger oder downloads verkaufen kann, und dies mal eine weile dadurch befürdern, dass man auf streaming als alternative nicht vertreten ist.

andererseits, wie stellt man sich denn eine marktwirtschaft vor, in der von vorneherein eine garantie dafür besteht, dass die gesamtkosten der produktion wieder eingespielt werden? was ist wenn nur eine person die CD kauft, muss die dann 300,000 euro dafür bezahlen?

zumal ja die orchester ohnehin bereits vollumfänglich vom steuerzahler finanziert wurden - genau deswegen weil sich sonst zu marktpreisen beim besten willen niemand leisten könnte.

und dann konkurrierten ja solche korperatismus-orchester auf diesem freien markt auch noch mit kostenlosen angeboten wie denen von der netherlands bach society, die genau das machen, nämlich - vom steuerzahler finanziert - ihre aufnahmen ganz bewusst kostenlos zu verbreiten.

zu sagen meine kunst ist aber wertvoll, also bezahlt bitte den betrag X dafür, funktioniert nicht. du verkaufst immer entweder mehr oder weniger wie du vorher dachtest. :)

und die plattform-betreiber sind nicht daran schuld, dass viele künstler und verleger sie benutzen. würden alle nur noch tonträger herstellen, könnte man auch noch welche verkaufen und es gäbe diese kultur noch.
 
Warum soll ein Sinfonieorchester, das über Monate hinweg aufwändig geprobt hat und ein Album auf hohem musikalischen Level produziert hat, denn genau so mies entlohnt werden, wie der Kalle Hoppelmann, der „mal eben“ ein paar Presets drückt und nach 2 Stunden seinen Track online stellt?
Es kann doch nicht sein, das der monetarisierte „Wert“ einer Musik nur noch nach den Downloads eingestuft wird und nicht mehr nach der künstlerischen Virtuosität.
Dann kann man beispielsweise die Neue Musik oder Jazz gleich komplett einstampfen, da die Kunst nichts mehr zählt, sondern nur Klicks.
Wollen wir das Niveau?
Ich glaube es wird schwierig Musik nach dem Aufwand der Produktion zu entlohnen anstatt nach dem was die Leute hören wollen.
In einer Marktwirtschaft müsste man dann darüber diskutieren wie viel monetären Wert Kunst hat die kaum einer mag.
Vielleicht müsste man solche Kunst dann anders entlohnen, durch eine Art Künstlergrundeinkommen, was dann aber nicht Hinz und Kunz bekommt, sondern von irgendwelchen Kunstkritiker bewertet wird. Ich habe im Detail da keine Ahnung, da ich kein Künstler bin und auch von Kunst keine blassen Schimmer habe.
 
Vielleicht sollte man bedenken, dass die Möglichkeit der Tonaufnahme nur für einen kurzen Zeitabschnitt gegeben ist gemessen an der gesamten Geschichte der Musik. So ein Boom kommt eben dann wenn für dritte eine neue Möglichkeit entsteht, damit Geld zu verdienen.
Es ist eher ein Nebeneffekt, dass der Musiker damit zusätzlich Einkommen generieren kann. Das war zum Beispiel auch der Fall, als es möglich wurde,
Kompositionen mit Buchdruck zu vervielfältigen, eine gewaltige Goldgrube damals.

Man kann teilen in Komponisten bzw. künstlerisch schaffende und andererseits Gebrauchsmusiker, auch wenn die Grenze fließend ist.
Erstere waren auch immer abhängig von Gönnern, dem Geschmack der Zeit und generell Modeerscheinungen usw.,
letztere mussten eine gute Show machen, abliefern, flexibel sein, umherziehen.

Ich würde nicht sagen, dass Musik zum jetzigen Zeitpunkt mehr entwertet oder an Wertschätzung verliert als zu anderen Zeiten.
Musik zu den Spitzenzeiten der Tonträger hat die Leute erstaunt, gefesselt, fasziniert, weil da immer was neues kam.
Das ist offenbar weitestgehend ausgelotet und man kennt es und damit hat es seinen Zauber verloren.
Dass nun eine KI das erledigen kann, ist ein Resultat, keine Ursache.

Und Liveperformance muss eben flexibel sein und sich dem Geschmack anpassen, die Entlohnung richtet sich nicht nach dem Können oder der Berühmtheit sondern letztlich danach, wie viel Publikum kommt. So bitter das ist, aber da kann der Jazzposaunist auch Weltspitze sein wie er will.
Das war doch aber auch schon immer so, es gab immer tolle Musiker, die sich unter Wert verkauft haben und mittelmäßige, die durch guten Kontext und Bling Bling mehr rausgeholt haben, das sind Zusatztalente die ein Performancemusiker eben braucht.

Jetzt kann man natürlich schon sagen, eine Gesellschaft könnte den Wert von nicht kommerziell verwertbarer Musik erkennen und das entsprechend subventionieren,
wie im Falle des Jazzposaunisten. Das wäre wünschenswert, bringt allerdings das Problem der Selektivität mit sich.
Oder es wird so gemacht wie in Irland, da kann man gespannt sein wie sich das entwickelt.
Persönlich würde ich es mir schon wünschen, dass Kunst und Kultur eine hohe Wertschätzung in der Gesellschaft hat.
Ich sehe da allerdings nicht zwingend einen fortschreitenden Niedergang, so etwas war schon immer regionalen und temporären Schwankungen unterworfen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wäre es nicht wünschenswert, wenn wenigstens die ÖR mehr für die Kunst tun würden, um sie etwas populärer zu machen? Aber auch da zählt nur Quote.
Irland ist ein gutes Modell. Staatshilfen für Künstler haben ja hier während Corona auch gut funktioniert, hatte 3 Stipendien bekommen, das hat mich finanziell gerettet.
 
Wäre es nicht wünschenswert, wenn wenigstens die ÖR mehr für die Kunst tun würden, um sie etwas populärer zu machen? Aber auch da zählt nur Quote.
Das würde ich auch so einschätzen, dass da noch Luft nach oben ist, ihrem Auftrag entsprechend. Wenn ich da mal reinschalte, macht das einen recht eingefahrenen Eindruck, Klassik, Bossa Pop, naja, da sollte etwas mehr Vielfalt gehen.
 


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