Hardware Sequencer, Musiktheorie, Workflow

eine Frage an die Hardwareuser: wie behaltet ihr bei Hardwaresequenzern den musiktheoretischen Überblick - im Sinne von welche Note spielt Track 1 auf dem Step und welche Noten der Track 2. Bei Software gibt's ja oft refernce tracks in der Pianoroll-Ansicht.
Ist die Antwort Papier und Bleistift, Ausprobieren oder Egal?
 
Ganz einfach. Ich mache das meistens so:
Als erstes sucht man sich ne Tonart aus - A Moll zum Beispiel.
Jetzt weiß du welche Noten und Akkorde du nutzen willst/kannst bzw. mal nen guten Startpunkt bieten. Dann stimmst du deine Drums entsprechend (optional, aber zumindest die tonalen Percussions wie BD & Toms machen einen großen Unterschied wenn sie in der selben Tonart spielen wie der Rest) und startest von da.
Das ist alles kein Hexenwerk, muss man sich nur angewöhnen - und wenn man das kann, fängt man an damit freier umzugehen.
Die meisten Hardware Sequencer unterstützen die direkte Eingabe von Noten oder haben eine Quantisierungsoption.
Für Eurorack gehts noch schneller - VCOS auf den Grundton gestimmt oder nach belieben "verstimmt" und ab gehts. Quantiser gibts hier auch in allen Formen und Farben.
Bei Samples macht es Sinn sich die Tonalität in den Dateinamen zu schreiben, dann kann man einfach transponieren falls notwendig.

Welche Note dann wo und wann spielt ist nicht mehr ausschlaggebend. Dafür habe ich meine Ohren. Solange alles im tonalen Kontext ist funktioniert das meistens schon irgendwie.
 
Digitale Hardwaresequencer mit Display zeigen die Notenevents oft alphanumerisch an.
Es gibt aber auch welche mit grafischer Darstellung, sprich Pianoroll. Nur ist das Editieren damit trotzdem nicht so übersichtlich wie am Computer mit großem Display. Sequencer auf einem Tablet wäre auch eine Möglichkeit.
 
Mickey_Charon schrieb:
...
Welche Note dann wo und wann spielt ist nicht mehr ausschlaggebend. Dafür habe ich meine Ohren. Solange alles im tonalen Kontext ist funktioniert das meistens schon irgendwie.

Hm, klingt aber stark nach Zufallsprinzip?! Ich habe immer wieder darüber nachgedacht, wie ich zu einer Bassline eine Leadline oder Akkorde dazu basteln kann und dabei die Übersicht haben kann, wann wo welche Noten dazupassen - also nicht trial and error sondern etwas "strukturierter".
Letzlich ist mir beim Circuit kein für mich sinnvoller Workflow eingefallen.
 
mm70 schrieb:
Mickey_Charon schrieb:
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Welche Note dann wo und wann spielt ist nicht mehr ausschlaggebend. Dafür habe ich meine Ohren. Solange alles im tonalen Kontext ist funktioniert das meistens schon irgendwie.

Hm, klingt aber stark nach Zufallsprinzip?! Ich habe immer wieder darüber nachgedacht, wie ich zu einer Bassline eine Leadline oder Akkorde dazu basteln kann und dabei die Übersicht haben kann, wann wo welche Noten dazupassen - also nicht trial and error sondern etwas "strukturierter".
Letzlich ist mir beim Circuit kein für mich sinnvoller Workflow eingefallen.

1. Du suchst dir eine Tonart aus, jede hat immer 7 Töne
2. Spielt ein Akkord z.b. a-Moll, dann passen einige sehr gut (nämlich die 3 Töne des Akkords, A - C -E)
3. Die restlichen 4 Noten D, E, F, G passen situationbedingt, z.b. als Hinführung des starken Noten (A-C-E) des a-Moll Akkords.

Hast du jetzt keine Piano Roll, dann ist

A dein Grundton = 0
C +3 Steps
E +7 Steps

Die restlichen 4 Töne deiner Melodie sind die Steps +2 (B), +5(D), +8 (F), +10 (G). Steps des Sequencers = Halbtöne.

An dieser Methode ist nix zufällig.

Du musst natürlich beachten, dass wenn du einen Akkordwechsel vornimmst, z.b. von a-Moll zu e-Moll, dann ändert sich das Verhältnis der Noten. Das. heisst nun sind E - G - B deine starken, sicheren Töne der Melodie (also im Sequencer die Steps +7, +10 und +2).

Natürlich beachten dass es im Stepsequencer nicht nur + sondern auch - Steps (Halbtöne) gibt.

Hoffe das hilft,
Gruss Markus
 
mm70 schrieb:
Hm, klingt aber stark nach Zufallsprinzip?! Ich habe immer wieder darüber nachgedacht, wie ich zu einer Bassline eine Leadline oder Akkorde dazu basteln kann und dabei die Übersicht haben kann, wann wo welche Noten dazupassen - also nicht trial and error sondern etwas "strukturierter".
Letzlich ist mir beim Circuit kein für mich sinnvoller Workflow eingefallen.

Aber der Circuit bietet dir doch schon (je nach ausgewählter "Scale") die passenden Noten aus der Tonart an?

Ich denke ich weiß schon, was du meinst: Chormusik wird (meines wohlbemerkt geringen Wissens nach) so geschrieben, dass die einzelnen Stimmen zwar weitgehend unabhängig voneinander sind (oder zumindest sein können), aber zu jedem Zeitpunkt klar ist, welcher Akkord gerade durch alle Stimmen in Summe entsteht. Wenn man also mit den Akkorden im Hinterkopf komponiert, kann man alle Stimmen so leiten, dass insgesamt interessante Progressionen entstehen.

Ich würde sagen, dass du da beim Circuit oder ähnlichen Hardware-Sachen nicht um Stift und Papier drumrum kommst. In der DAW hast du ja meist die möglichkeit andere Spuren einzublenden, damit du weißt, was wann gespielt wird.

Bei mir resultiert die Arbeit an Hardware meist darin, dass die Musik tonal recht einfach ist. Aber das stört mich nicht - bin eher so der Rhythmik gewidmet :selfhammer:
 
ravenfrost schrieb:
mm70 schrieb:
Hm, klingt aber stark nach Zufallsprinzip?! Ich habe immer wieder darüber nachgedacht, wie ich zu einer Bassline eine Leadline oder Akkorde dazu basteln kann und dabei die Übersicht haben kann, wann wo welche Noten dazupassen - also nicht trial and error sondern etwas "strukturierter".
Letzlich ist mir beim Circuit kein für mich sinnvoller Workflow eingefallen.

Aber der Circuit bietet dir doch schon (je nach ausgewählter "Scale") die passenden Noten aus der Tonart an?

Ich denke ich weiß schon, was du meinst: Chormusik wird (meines wohlbemerkt geringen Wissens nach) so geschrieben, dass die einzelnen Stimmen zwar weitgehend unabhängig voneinander sind (oder zumindest sein können), aber zu jedem Zeitpunkt klar ist, welcher Akkord gerade durch alle Stimmen in Summe entsteht. Wenn man also mit den Akkorden im Hinterkopf komponiert, kann man alle Stimmen so leiten, dass insgesamt interessante Progressionen entstehen.

Ich würde sagen, dass du da beim Circuit oder ähnlichen Hardware-Sachen nicht um Stift und Papier drumrum kommst. In der DAW hast du ja meist die möglichkeit andere Spuren einzublenden, damit du weißt, was wann gespielt wird.

Bei mir resultiert die Arbeit an Hardware meist darin, dass die Musik tonal recht einfach ist. Aber das stört mich nicht - bin eher so der Rhythmik gewidmet :selfhammer:

ja, genau so war's gemeint!
 


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