James Last ist gestorben (17.04.1929 – 09.06.2015)

König Alfons schrieb:
Im Moment höre ich:

Hudson Mohawke - Lantern
Jamie xx - In Color
Liturgy - The Ark Work
Florence + The Machine - How big, how blue, how beautiful

Gleichzeitig!?
Chapeau!
 
Ein Großer Meister.

Ruhe in Frieden, und komme wenns geht irgendwann wieder als Musiker auf Erden.Hier gibts so viel schlechtes und es wird jeder

gebraucht der Herz hat.

 
König Alfons schrieb:
Die Bandbreite von Kunst bis Schund ist bei Musik wie bei vielen Dingen im Leben vorhanden. Jeder darf für sich selber entscheiden, was ihm liegt. Ich darf mir aber dann auch darüber Gedanken machen. Es gibt auch Menschen, die ernähren sich vorzugsweise von Chips, Fruchtzwergen und gesüßter Limo mit künstlichem Geschmack. Wohin das führt, braucht man sicherlich nicht zu erwähnen. Transferleistung bitte.

Ist im Prinzip die gleiche Diskussion, die hier im Zusammenhang mit dem Tod von Udo Jürgens geführt wurde. Das von König Alfons angeführte Video-Beispiel demonstriert (so ähnlich wie das von mir seinerzeit herangezogene Udo Jürgens-Video Beispiel), dass ein James Last-Konzert wie eine Aerobic-Veranstaltung für Pensionäre ausschauen und verdammt trivial sein konnte.

Imerhin hat er in den 70er Jahren - anders als viele andere BigBands, die immer noch den Swingsound eines Benny Goodman zitierten/kopierten - einen sehr modernen, an der zeitgenössischen Pop-Musik orientierten Sound entwickelt. Damit hob er sich klar ab vom Rest ab. Und das war wohl auch die Grundlage seines Erfolges.
 
Ich wurde übrigens vor ca. drei Jahren mal gefragt, ob ich als Keyboarder bei einer James Last-Coverband mitmachen würde. :lol:

Die meinten, das könnte finanziell attraktiv werden, weil James Last selbst nicht mehr so viel unterwegs sei und wenn, natürlich für die meisten Veranstalter zu teuer.

Bin auch zu zwei oder drei Proben mal hingefahren und habe gemerkt, dass es gar nicht so einfach ist, diesen Sound authentisch hinzubekommen, obwohl es alles sehr gute Musiker waren.
Aber letztlich habe ich das nur gemacht, weil ich einen von denen kannte, ich hätte sowieso auf Dauer keine Zeit gehabt.
 
moogist schrieb:
Ist im Prinzip die gleiche Diskussion, die hier im Zusammenhang mit dem Tod von Udo Jürgens geführt wurde. Das von König Alfons angeführte Video-Beispiel demonstriert (so ähnlich wie das von mir seinerzeit herangezogene Udo Jürgens-Video Beispiel), dass ein James Last-Konzert wie eine Aerobic-Veranstaltung für Pensionäre ausschauen und verdammt trivial sein konnte.

Das ist doch ähnlich wie bei den ganzen Veganern die alles verteufeln was nicht vegan ist. Dabei würde die Welt auch genausoviel geheilt werden wenn die breite Masse ein bischen mehr Vegan isst.

Soll heissen: warum jemanden verurteilen der Kommerz gemacht hat ? Statt das possitive zu sehen, dass er in den Kommerz qualitative Musik gebracht hat ? Ihr habt wohl vergessen mit welcher Musik die Nachkriegsrentner sonst so verblödet wurde. Jeder Schlager mit der Message "Das ist der schönste Tag in meinem Leben".

Hampelmann oder nicht. James Last mag zwar in der Spassgesellschaft gelandet sein. Aber er hat diese mit qualitativer Musik bereichert. Ja stellenweise sogar mit melancholischer Musik aufgemischt und damit mehr gegen Oberflächlichkeit beigetragen als jeder ignoranter Boykot der Schlagerbrance.
 
Er hat ja im Westentlichen bekannte Melodien neu arrangiert. Das Ganze dann in einem belanglosen Happy-Sound unter Zumischung von Partygeräuschen. Das hat der Spießergesellschaft gut gefallen. Aber vielleicht liege ich da ja falsch, kenne mich in dem Metier nicht so aus.
 
König Alfons schrieb:
Er hat ja im Westentlichen bekannte Melodien neu arrangiert. Das Ganze dann in einem belanglosen Happy-Sound unter Zumischung von Partygeräuschen. Das hat der Spießergesellschaft gut gefallen. Aber vielleicht liege ich da ja falsch, kenne mich in dem Metier nicht so aus.


Also war er somit auch DAS Vorbild für KLF, Scooter und viele andere UmpfzUmpfzler.


Mit dem Unterschied, dass das Publikum bei J.Last Eierlikör und Eckes Edelkirsch statt chemische Drogen konsumierte.
 
Schlaf gut, Hansi.

König Alfons schrieb:
Die Bandbreite von Kunst bis Schund ist bei Musik wie bei vielen Dingen im Leben vorhanden. Jeder darf für sich selber entscheiden, was ihm liegt. Ich darf mir aber dann auch darüber Gedanken machen. Es gibt auch Menschen, die ernähren sich vorzugsweise von Chips, Fruchtzwergen und gesüßter Limo mit künstlichem Geschmack. Wohin das führt, braucht man sicherlich nicht zu erwähnen. Transferleistung bitte.

Willst du damit sagen, dass du vermutest, dass der übermäßige Konsum von "vorverdauter" Musik zu (teilweise lebensbedrohlicher) Verdummung führen kann?
 
Bezogen auf die "crowd-in-loud-athmo", also die 90er-Version der "Partygeräusche" ;-)
 
psicolor schrieb:
Willst du damit sagen, dass du vermutest, dass der übermäßige Konsum von "vorverdauter" Musik zu (teilweise lebensbedrohlicher) Verdummung führen kann?

Übermäßiger Konsum von Schund fördert die Verblödung. Beispiele dazu findet man reichlich im täglichen Leben. Hattest du Zweifel?
 
König Alfons schrieb:
Übermäßiger Konsum von Schund fördert die Verblödung. Beispiele dazu findet man reichlich im täglichen Leben. Hattest du Zweifel?

Ja, die Theorie finde ich - zumindest bei Kunst und Musik - sehr zweifelhaft. Mmn unterschätzt du dabei auf wieviele unterschiedliche Arten man Kunst und Musik konsumieren kann. Man kann sich als Konsument mit den augenscheinlich trivialsten Dingen intensiv beschäftigen, analysieren, geniesen, wirken lassen, beobachten und damit Arbeiten. Genausogut kann man aber auch das herzzereissendste Debussy-Klavierkonzert einfach so an sich vorbeiplätschern lassen. Sollte tatsächlich etwas die Verblödung fördern, dann is es mMn eher das Nicht-Denken, das Nicht-Analysieren, das Nicht-Beobachten. Sogesehen wäre der übermäßige Konsum von Schund nur dann verblödend, wenn er ohne Respekt, Achtung, Wertschätzung für den Schund passiert.

Natürlich is aber nicht auszuschließen, dass ich deine Theorie einfach nicht wahrhaben möchte, da ich selber gerne und viel Schund konsumiere (und produziere). Ein sicherer Beleg für Blödheit is ja bekanntlich das Leugnen der eigenen Dummheit ;-)
 
Einsamer Hirte beispielsweise wurde von James Last komponiert. Ein Titel der mich in meiner Kindheit oft im Fernsehen bei Dokumentation usw. begleitete.
Der Song wurde z.B. in Filmen wie in dem 1984 Oscar norminiertem Kurzfilm Paradise verwendet.
Später nahm bspw. Quentin Tarantino den Song als Abspann für einen seiner Kinofilme.

[/Horizont]

 
Die Geschmäcker sind nun mal sehr unterschiedlich. Höre Einsamer Hirte zum ersten Mal. Kommt so etwas im Radio, bin ich versucht, selbiges nicht nur auszuschalten, sondern direkt aus dem Fenster zu schmeißen, damit mir so etwas ja nie wieder passiert. Ähnlich ging es mir bei Non Stop Dancing 1 bis 445...oder wie viel gab es davon? Hits im Happysound...gibt es auch ein Smiley das kotzt? Tatsächlich! :blerk: Immer wenn meine Eltern eine davon hörten, wurde mir klar was ich ihnen mit Alice Cooper bis Frank Zappa angetan haben musste...

Aber einen eigenen Stil hat er schon geschaffen, daher Respekt, auch wenn er damit 150%ig nicht meinen Geschmack getroffen hat, und das er vor ca. 10 Jahren auf einmal Kult war, habe ich schon gar nicht verstanden, naja, Gnade der späten Geburt, die Kinder wurden ja in den 70ern nicht damit gequält :D Zusammenfassend schon ein cooler Typ...

RIP

...und zum gleichen Zeitpunkt schreibt wahrscheinlich mein Vater in irgend einem Forum einen Beitrag zu Frank Zappa, Miles Davis, John Coltrane.... :nihao:
 
Ich überlege die ganze Zeit bei welcher Serie oder Mehrteiler in den 80ern die Melodie auch das Thema war.
"Das Gold der Wüste" meine ich nicht... LEtztens noch gesehen und ich komme einfach nicht drauf.
 
Immerhin:
"In England, wo sie das Prinzip Pop besser verstehen, hat nur Elvis mehr Platten verkauft als
James Last – die Beatles und die Stones rangieren hinter dem Deutschen." ("rp-online", 2015)
 
James Last hat auch komplett die Filmmusik für die deutsche und ziemlich erfolgreiche Komödie "Warum Männer nicht zuhören und Frauen schlecht einparken" komponiert.

 
So einiges andere ist noch von James Last.
Ich denke mal, er hätte alleine von seinen Royalties schon sehr gut leben können.









 
Mir gefällt Bert Kaempfert besser und ich höre die Musik von James Last nicht häufig, aber grundsätzlich
freue ich mich, wenn Deutsche Erfolg im Ausland haben, solange sie nicht zu peinlich sind. "Last But Not
Least" also. Ein schöner Albumtitel wäre das.:)

Dieses Superlativ ist ja auch beachtlich:
"Dass seine Fans die Konzertbesuche bei James Last und seiner Big Band auch als pures Vergnügen em-
pfinden zeigt die Tatsache, dass weltweit kein anderer Künstler die Royal Albert Hall so oft ausverkauft
hat, wie Last und seine Mannen."
("t-Online", 2014 - Die "Royal Albert Hall" ist ein Mekka für Tonkünstler und Interpreten u.a. in London)
 
Klangreisender schrieb:
Immerhin:
"In England, wo sie das Prinzip Pop besser verstehen, hat nur Elvis mehr Platten verkauft als
James Last – die Beatles und die Stones rangieren hinter dem Deutschen." ("rp-online", 2015)

Wow das klingt ja unglaublich...

Derweil sitzt ich immernoch und überlege woher ich die Musik im Abspann kenne.

Vielleicht eine Kindersendung ? Und am Ende dann zusammen mit der Musik "einsamer Hirte" dann eine Stimme aus dem Off, die erzählt wie es mit dem Protagonisten weitergeht...
 
In England war er immer supererfolgreich.
Warum, ist mir aber auch rätselhaft. Wieso ausgerechnet in England und nicht, sagen wir, in Frankreich oder Italien oder Schweden.
 


News

Zurück
Oben