Im Text geht es ganz klar darum, Windows-User die Sichtweise "Es ist schlecht, weil es nicht wie Windows ist" abzutrainieren und zu zeigen, dass es einfach noch andere legitime Bedienkonzepte gibt. Klar, Linux*-User sind nicht immer geborene Charmeure …
Mittlerweile habe ich DOS, Windows 3.x, OS/2, Windows 9x, Windows NT, SuSE Linux und Debian Linux verwendet, bevor ich auf Mac umgestiegen bin, erst Mac OS 9 und Mac OS X, und auf der Arbeit dann Windows XP, 7, 8 und 10. Darum kann ich mitreden, würd ich sagen. Meine Erfahrung ist:
1. Viele Windows-User äußern sich abfällig über andere Systeme, einfach weil die nicht wie Windows sind und sie nichts anderes kennen (darum wohl der Text).
2. Weitere Kritik basiert auf Vorurteilen ("Mac-Nutzer sind verzogen, weil sie mehr Geld zahlen", "… müssen nie was an ihren Systemen machen, darum sind sie dumm") und Legenden ("Es gibt keine Software für Linux/Mac"). Sie meinen es aber nicht böse, sondern wissen es einfach nicht besser und bekommen selten Gelegenheit, über den Tellerrand zu schauen. Legenden zu Windows bilden sich nicht, denn viele sehen selbst, wie es ist ("Windows stürzt ständig ab" war nach XP überholt).
3. Manchmal entwickeln sie sogar sowas wie einen Hass auf andere Systeme, ohne sie je benutzt zu haben und verdrehen Feststellungen wie "Windows ist enorm unsicher" zu "[Anderes System] ist todsicher" und enorme Schadenfreude, wenn irgendwo ein Virus mal für ein anderes System auftaucht. Mac- und Linux-User sind genauso schadenfreudig, doch irgendwie auf Grundlage von eigenen Erfahrungen.
4. Wenn Windows-User mal über den Tellerand schauen (und sich aus Apple/Linux-Hass nicht dagegen sperren), sind sie aber schnell überrascht und beflügelt von anderen Systemen (meistens von Mac OS X, Entwickler/Admins meistens von Linux), weil Dinge funktionieren wie sie sollen. Und klar, der Reiz des Neuen, die Unkenntnis der anderen Macken. Irgendwann merken Sie, dass sie andere Software brauchen, ist manchmal ein Umkehrpunkt, aber die Einstellung hat sich geöffnet.
5. Nutzer anderer Systeme haben fast immer irgendwann mal Kontakt zu Windows, ihre Kritik bezieht sich auf tatsächliche Probleme. Dass Dinge nicht wie unter ihren Systemen sind, stört sie meist nicht, weil sie gewisse Windows-Kenntnisse haben. Wenn, fragen Sie sich eher, warum grundlegende Funktionen nicht richtig durchdacht sind. Aus der Linux-Welt ist man manchmal überrascht, wie einfach die Kommandozeile gehalten ist.
6. Alle Systeme werden mit der Zeit unnötig kompliziert und die Vorteile schwinden. Egal ob Windows, Mac oder Linux. In den aktuellen Versionen finde ich alle aktuellen Betriebssysteme schlimm, weil intransparent, spähfreudig, mit Nonsens überladen und internetabhängig. Okay, Linux-Systeme sind nicht so richtig spähfreudig, aber genau so verkopft geworden.
Das sind meine Erfahrungen, ich will niemandem persönlich auf den Schlips treten oder was unterstellen.
* Linux steht jetzt mal auch für ähnliche Unix-Systeme