MIDI-Controller mit vielen Reglern gesucht

Eigentlich ganz easy, dass man sich wundert, warum andere Hersteller sich da so schwer tun.

Weil es bei Sysex, wenn man es richtig machen will, einen ganzen Arsch voll verschiedener Übertragungs- und Prüfsummenformate gibt, von denen die Hersteller (allen voran Yamaha) immer wieder neue Varianten erfinden. Hier rächte es sich, nur das Rahmenformat standardisiert zu haben, den Rest dazwischen nicht, entsprechend ist der Wildwuchs. Du hast das ja gerade am eigenen Leibe erfahren dürfen sozusagen.
Mal ab davon kann kein Hersteller der Welt das dann alles auch noch testen - oder man macht es so wie der letzte Hersteller einer Multieditor-Software, daß man die Adaptionen anhand der Spec erstellt, die zu 75% fehlerhaft ist, und es nie am Gerät testet bzw sogar Feedback von Anwendern ignoriert.

Ich liste mal auf (Quelle: Sounddiver Programming manual):

  1. 7bit. Das normale Format. MIDI hat 8 Bit, aber alles über 127 (7Fh) wird wegen gesetztem 7. Bit als Befehl angesehen
  2. Nibbles. Hier benutzt man nur die Häflte eines Bytes, aber dann 2 hintereinander, um die vollen 8 Bit zu nutzen. Problem: Die Reihenfolge kann sich unterscheiden, also H/L oder L/H
  3. ASCII Hex. Variante des Nibble H/L Formats, nur daß die Nibbles nicht binär, sondern in ASCII codiert werden, also 0-9 entsprechen ihren Ziffernwerten von 48-57 und A-F von 65-70
  4. 8x7 bit packed. Hier wird immer das 7. bit abgeschnitten und für immer 8 Bytes in ein Extrabyte ausgelagert und hinterher wieder zusammengesetzt. Sehr effiziente Methode
  5. Bitfeld. wie 8x7 bit, aber als großes Bitfeld mit 7 8bit Bytes in 7bit Portionen. Ausschließlich beim Alesis Quadraverb zu finden
  6. 7+1 und 1+7 bit. wie 8x7bit, nur daß hier entweder das MSbit in einem einzelnen Byte zuerst oder zuletzt übertragen wird
  7. 7 bit und 1+7 mixed: Mal wieder Yamaha. Hier wird, je nach Parameter, entweder 7bit oder 7+1 übertragen
  8. Word HL und LH Nibbles: eingeführt mit 16/32bit CPUs, und eine Methode, 2x7 bit zu übertragen, die Reihenfolge der beiden Bytes entspricht der der eingesetzten CPUs, also Intel oder Motorola
Es gibt auch diverse Prüfsummenformate:
  1. Zweierkomplement
  2. Einerkomplement
  3. reguläre Prüfsumme: LH Nibbles->7bit
  4. LH Nibbles
  5. Kawai K1/K4(XD5)
  6. Kawai K5
  7. HL Nibbles
Hinzu kommen noch diverse Formate für Patchnamen und Handshakes und seit dem Ende von Sounddiver sind noch mehr Varianten hinzugekommen. Ganz zu schweigen von Parametern, deren einzelne Bytes weit verstreut auseinanderliegen (wie bei Kawai K4 und XD5), warum auch immmer. Erschwerend kommt noch hinzu, daß die Dokumentation der Hersteller, wenn überhaupt vorhanden, fast immer fehlerhaft ist - auch aktuell noch, gerade wieder beim Roland Jupiter X(m) gesehen.

Wer sich das ganze Gruselkabinett antun will: das Sounddiver Programming manual findet sich hier mit Addendum hier.

EDIT: danke an die Mods, ich hab jetzt Direktlinks eingefügt, da oft das falsche Handbuch heruntergeladen wurde.
 
Zuletzt bearbeitet:
ja richtig so. ist mir auch absolut unverstaendlich warum viele hersteller fuer die "einfacheren" aufgaben wie direkte parameter verwaltung auf sysex anstatt NRPN gesetzt haben, zumindest da wo der 14bit bereich ausreicht. das haette so vieles einfacher gemacht....

kurzes feedback zu den intech modulen die ich beschrieben habe, laut rueckmeldung vom hersteller ist sysex noch nicht implementiert, steht aber zeitnah auf der TO-DO liste sobald die konfigurationssoftware veroeffentlicht ist. das projekt ist wohl noch realtiv am anfang, so sollen auch die modul-preise jeweils 15-20 EUR steigen sobald die software veroeffentlicht ist. die mail machte aber einen sehr serioesen eindruck und es ist zumidnest auch kein 1-mann entwickler projekt sondern ein team incl support/PR usw.

ich hab leider eine persoenliche github inkompatibilitaet aber wenn jemand hier willig und faehig ist kann man sich den open source firmware code dort angucken.

insgesamt scheint mir das aber (sysex support vorausgesetzt...) eine extrem attraktive platfrom fuer controller-/programmer-loesungen.
 
Derzeit nur als Entwickler, wenn man sich vorher bei denen angemeldet hat. Schreib denen mal eine Mail.
wie in irgendeinem anderen post erwaehnt gibt es eigentlich das ganze makeproaudio UI sortiment auf deren "schwester"-seite makehaus, die smart-home-interpretation der gleichen bauteile. kannste direkt als endkunde in einen klassischen webshop-warenkorb packen. das die in dem MPA shop nicht verfuegbar sind wuerd ich jetzt mal als vernachlaessigung des projekts deuten?

bin jetzt schwer hin u hergerissen zwischen diesen moeglichkeiten fuer einen sysex-controller/programmer mit 32 drehkneopfen:

1. BCR2000 - haesslich, alt, plastik und irgendwie zu gross. aber top funktional, ca 200 EUR gebraucht
2. intech - huebsch, modern, diy geeignet, aber noch kein sysex support > gefuehlt 2-8 monate, ca. 200 EUR
3. CME/Waveidea Bitstream 3x - kann wohl alles, metallgehaeuse aber wohl eher billo fader/pots. und halt abandonware, editor software unauffindbar, daher wohl raus?, ca 250 EUR gebraucht.
4. Launcontrol xl mit stereoping converter - 2 geraete noetig, pot/fader anzahl nicht ideal, kosten 170 EUR + stereoping (vermutl 100-150 eur minimum?)

oder halt doch 5. selber bauen, kosten max 100 EUR, perfekte funktionalitaet, aber inkl recherche/bestellung ca 4-5 tage arbeitszeit?
 
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das die in dem MPA shop nicht verfuegbar sind wuerd ich jetzt mal als vernachlaessigung des projekts deuten?

Das wäre falsch gedeutet. In der Rundmail stand, daß die Komponenten nun für Entwickler verfügbar wären, ich kann den Mailtext ja mal kopieren. Da wird wohl noch an der Musikversion gearbeitet.
 
Also ich wäre ja dafür, dass Microbug sich mal als Freelancer in Sachen MIDI bei Roland bewirbt :cool:
Aber mal im Ernst, was du da an Kompetenz in Sachen MIDI an den Tag legst ist immer wieder eindrucksvoll zu beobachten. Da können sich die Hersteller mal ne Scheibe von abschneiden. Umso wertvoller einen wie dich hier an Board zu haben!
 
Danke für die Blumen. Ich wäre ja schon froh, würden manche Hersteller das auch so sehen, dann wäre vieles einfacher :) Die würden mich aber garnicht erst nehmen, da ich außer in beiden Sounddiver-Handbüchern keinerlei Referenzen in dieser Hinsicht habe.
 
Aber man muss das eben auch aus Anwendersicht sehen - und da herrscht bei vielen Herstellern eben noch gewaltiger Nachholbedarf. Wie dem auch sei - das Thema wird uns wohl noch eine Weile lang beschäftigen. Rompler wurden ja Millionenfach verkauft und es herrscht ein reger Gebrauchtmarkt. So ganz verschwinden werdn sie wohl nie. Und dafür brauchen wir eben gewisse Steuerungshardware die über ControlChange hinausgeht.
Zwar gibt es den XV5080 mittlerweile auch als Plug-In. Aber viele schätzen wohl nachwievor die gute alte Betriebssystem- und Internetverbindungs-unabhängige echte Hardware.
 
Zwar gibt es den XV5080 mittlerweile auch als Plug-In. Aber viele schätzen wohl nachwievor die gute alte Betriebssystem- und Internetverbindungs-unabhängige echte Hardware.
Vor allem halt mit nem brauchbaren programmer. so einer waere ich. hab alle plugins aber ich moecht halt gern n DX/XV mit huebschen kleinen knoepfchen fuer alle wichtigen parameter. macht einfach mehr spass als 30x seriell mit der maus rumzuklicken, ganz vom betriebssystem oder internet unabhaengig.
 
ich (der auch sowas sucht) schwanke noch zwischen dem Electra One, Makepro und dem "kleinen" Faderfox mit dem Display. Ein Anwendungsfall bei mir sind eben auch gewissen Masterkeyboard-Features - z.B. komplexere Program Changes, wo man mehrere CC Commands chainen muss (z.B. MSB, LSB, Prg Change - z.B. beim MODX) - kann zB der Faderfox oder einer der anderen das? Also: ein Knopf, mehrere Befehle?
 
Ein Universal Programmer müßte schon so aussehen wie ein Flugzeugcockpit bzw beim Arturia Origin, und man müßte sich selbst Anpassungen bauen können, das wäre dann aber ein erweiterter Sounddiver in Hardware, der sehr hohen Wartungsaufwand erfordert, wenn die Hersteller wieder mal ihre Kreativität bei Sysex ausleben, siehe mein Beitrag weiter oben.
 
seh ich aehnlich und vermute auch das das der grund ist warum sich die meissten "universalen" loesungen so schwer tun. fast alle menschen die ich mit zb. einem midi keyboard mit ausgiebigen controller-funktionen kenne, nutzen diese nie. weil eben die universalitaet fuer eine sinnvolle nutzung jede menge display, automapping usw usf braucht die einfach nicht in einer bequemen form gegeben sind.

darum liegt mein persoenliches interesse auch eher in dedizierten loesungen, ein 32-pot controller fuer 4op fm, ggf. noch einen 32er/16er fuer den XV, nen kleinen 8-pot fuer die ZOIA box etc pp.
als ziel mir also den 1:1 vorteil von ausbordenden synth-UIs an moeglichst vielen HW geraeten zu schaffen - oder eben auch an software, zb. SYS8 als controller fuer omnisphere.

universalitaet schreckt mich mittlerweille ab. ich will auch keine encoder mit x-fach belegung, wie zb. den hydrasynth. fand aus der ferne deren menu/mapping system sehr interessant, aber als ich dann mal ein paar std davor sass war es im vergleich zu 1:1 hardware ein unglaublicher abturn das die 8 haupt-encoder andauernd voellig verschiedene funktionen hatten. man muss immer erst nachlesen was jetzt gleich passiert wenn ich an dem knopf drehe, der gerade noch die env-release zeit verstellt hat.
 
Eigentlich schon. Es gab ja auch mal einen Originaleditor, da war das bissl umständlich, ich erinnere mich an eine Anleitung im Wiki.
Bissel umständlich is gut :selfhammer: ...
Also mit Mountain Utilities Editor ist echt easy, das Programm ist stabil und der Ersteller ein netter Typ. Aus meiner Sicht ist der Bcr in Verbindung mit dem MU Editor der beste Universalcontroller. Einziges Manko ist dass er kein 7+1 für +/- Sprünge zulässt. Kenne aber keinen der das kann.
 
Scheinbar hat Roland die Serie eingestellt bzw. ist gerade dabei dies zutun. Das 300er Modell und auch das 800er Modell sind quasi nicht mehr zu bekommen. Hmm. Sind das jetzt gute oder schlechte Nachrichten? Dass mal eine neue Generation Masterkeyboards das Licht der Welt erblickt, wäre eigentlich zu begrüßen. Die alten Modelle sind ja nun entwicklungstechnich vorletztes Jahrzehnt und wurden noch nichtmal von Roland selbst entwickelt. Da wirds schon mal Zeit für ein Update. Auch der Formfakor wirkt etwas aus der Zeit gefallen, vor allem die Bauhöhe. Wie auch immer, es wirkt so, als dass es bald garkeine neuen A-Pro Masterkeyboards mehr geben wird.

Das bereitet mir aber auch Kopfzerbrechen. Ob denn die neue Generation SysEx wird können?! Wird bald die alte Konfigurationssoftware für die A-Pro Modelle versagen und ich muss einen PC als Museumsstück archivieren? Hmmm. Und neue Modelle sind ja auch nicht wirklich angekündigt.

Was ich gern hätte - eine moderne vor allem deutlich flachere Aufgabe der alten A-Pro Modelle, die gut auf den Schreibtisch passt.
Im Inneren im Wesentlichen sollte sich eigentlich nichts ändern, außer vllt. MIDI 2.0. Wireless stell ich mir noch ganz nett vor.

Nur die Hardware sollte mal grundlegend überarbeitet werden. Der Aftertouch sollte nicht erst bei dem Gewicht eines Nashorns anspringen. Die Tasten gehören auch mal überarbeitet. Ich hab ziemliche Probleme die schwarzen Tasten zu spielen, da diese gewölbt, abgerundet und spiegelglatt sind. Ansonsten sehr glücklich mit dem Teil. Wäre schön, wenn die neue Generation was von der alten erbt.
 
nachdem der schon ewig existierende Bug mit den MIDI Kanälen bei der A-Pro Serie nach wie vor nicht gefixt worden ist, war es nur eine Frage der Zeit, bis die Dinger eingestellt bzw. ersetzt werden. Ich bevorzuge allerdings die älteren Edirol-Versionen, da diese den Bug nicht haben und mit einem „spickzettel-Aufkleber“ für die wichtigsten Systemeinstellungen komme ich auch ohne LCD damit zurecht. Diese Dinger wurden schon von Roland entwickelt, nur haben sie mehrfach das Label gewechselt, erst Edirol, dann Cakewalk und zuletzt wieder Roland. Die Cakewalk Version bekam dann das Update mit den Drumpads und dem LCD.

Genial wären Nachfolgemodelle mit der Tastatur des Juno X, auf MIDI 2.0 würde ich nicht setzen, das wird nicht kommen.
 


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