Moog Claravox Centennial

....perfekte Mehrspurvideos.
Kann das Ding wirklich jemand live so gut spielen, oder ist das gar überhaupt nicht möglich?
Es gibt da einige Virtuosen, die richtig gut sind, so wie Peter Pringle beispielsweise.
Aber dazu gehört verdammt viel Können und man muss sehr ständig üben.
Irgendwann trifft man zwar halbwegs die richtigen Töne, was aber nicht heißt, das es dann auch wirklich gut klingt
und man klassische Werke so aus dem Ärmel schüttelt.
Ich hab das Theremin immer mehr als Effektsynthie genutzt, weil ich das nicht besser kann.
 
Ihr mögt doch alle Musik, oder?
Nöö, viele User sind doch immer nur auf der Suche nach dem ultimativen Synthesizer, der ihnen die tollste Musik generiert, ohne das man dafür üben muss.
Jetzt kaufen sich bestimmt wieder einige so ein schönes Theremin und stellen das Ding recht bald enttäuscht in die Ecke, weil sie nicht mehr als Pferdegewieher
und Wolfsgeheul damit hinbekommen.
 
Tut mir leid, das wimmert mir zu sehr
Ich bin etwas enttäuscht. Da postet mal einer Inhalte mit „richtiger Musik“ und dann gibts so blöde Kommentare.

Ihr mögt doch alle Musik, oder?

Ich für meinen Teil mag keine klassische Musik -- die haben alle schon lange nichts Neues mehr komponiert, die Brüder.

Liegt an meiner Prägung durch den Schulunterricht und zwei Semester Musikwissenschaften in Bochum.

Debussy lasse ich mir gefallen, weil er so schöne bekiffte Harmoniewechsel hat, achtzig Jahre vor Pink Floyd.

Stephen
 
Liegt an meiner Prägung durch den Schulunterricht und zwei Semester Musikwissenschaften in Bochum.

Einerseits:
Ein Teil des Erwachsenwerdens besteht darin, Konditionierungen seiner Jugend zu erkennen und zu überwinden.

Andererseits:
Keiner ist gezwungen, eine bestimmte Richtung Musik zu mögen.

Grüße
Omega Minus
 
Wenn man es nicht spielen kann, eine ganz schlimme Nervensäge und Effekthascherei.

Für mich kommt das Theremin von allen elektronischen Intrumenten noch am Nächsten an klassische Streichinstrumente heran.
Man muss dafür schon jahrelang üben bis man einigermaßen etwas drauf spielen kann.

Eine Geige klingt ja auch grauenhaft in den Händen von jemandem der meint innerhalb 15min etwas darauf zustande zu bringen...
 
Einerseits:
Ein Teil des Erwachsenwerdens besteht darin, Konditionierungen seiner Jugend zu erkennen und zu überwinden.

Andererseits:
Keiner ist gezwungen, eine bestimmte Richtung Musik zu mögen.

Grüße
Omega Minus

Ah, wieder ein Küchenpsychologe unter uns -- danke für den weisen Ratschlag. Das setzt aber auch voraus, daß es mir wichtig ist, diese Konditionierung aufzulösen, und mich interessiert nichts weniger als klassische Musik.

Nee, stimmt nicht -- Fußball im Speziellen und Sport im Allgemeinen rangieren noch weiter oben auf der Hitliste meiner Desinteressen.


Für mich kommt das Theremin von allen elektronischen Intrumenten noch am Nächsten an klassische Streichinstrumente heran.
Man muss dafür schon jahrelang üben bis man einigermaßen etwas drauf spielen kann.

Eine Geige klingt ja auch grauenhaft in den Händen von jemandem der meint innerhalb 15min etwas darauf zustande zu bringen...

Du erwähnst zwei Instrumente, deren Klangfarben als solche für mich unter die Rubrik "nicht schön" fallen -- wenn einer diese Instrumente zu allem Überfluß nicht beherrscht, läuft es unter "ganz und gar nicht schön".

Stephen
 
Ah, wieder ein Küchenpsychologe unter uns -- danke für den weisen Ratschlag.

Die Küchen, die ich so kennen lernte, waren alle mental stabil ... :)

Das setzt aber auch voraus, daß es mir wichtig ist, diese Konditionierung aufzulösen, und mich interessiert nichts weniger als klassische Musik.

Siehe Punkt "Andererseits". Keiner ist gezwungen, einen bestimmten Stil zu mögen.

Ich habe halt oft die Konstellation kennen gelernt, dass bestimmte Dinge unter Zwang nah gebracht wurden und der Widerwillen im Erwachsenenalter u.U.(sic!) nur auf der antrainierten Reaktion beruht. Kenne Fälle genug, in vielen Variationen. (Und, ja, ich nehme mich selbst explizit nicht aus.)

YMMV.

Grüße
Omega Minus

PS:
Manchmal ist es auch Unwissenheit. Ein Kumpel von mir versuchte sich am Saxophon. Und aufgrund aufgezwungener Musik hasste er Klarinetten. Und wir höreten zusammen ein Konzert. Öfter erzählte er: "Eines Tages werde ich mir so ein cooles Holzsaxophon holen!" Irgendwann dämmerte es mir und ich musste ihm sagen: Das ist eine Bassklarinette. Also eigentlich etwas, was er hassen müsste wegen Konditionierung, aber liebte, weil er - ohne zu wissen, dass das eine Klarinette ist - den Klang vorurteilsfrei beurteilte. So kann es gehen!
 
Ja, allerdings nur im "Modern Mode" (siehe eingangs verlinkte Website):
"MODERN Mode only: Octave Range, Quantize Amount, Root/Scale Select, Pitch and Volume Response Curve"
Das geht technisch auch gar nicht anders. Höchstens ein Mikroprozessor „hört mit“ und stimmt den normalerweise feststehenden Oszillator der klassischen Klangerzeugung dynamisch nach ? Oh Moment vielleicht ginge es also ganz theoretisch doch ?
 
Das geht technisch auch gar nicht anders.
Doch, nur ganz anders:

Man erwerbe eine gebrauchte Schaufensterpuppe,
bastele für diese zwei bewegliche Arme
sowie eine in allen Fingergliedern bewegliche Hand,
mache das alles über eine Vielzahl von Servomotoren steuerbar,
die wiederum von einem Arduino kontrolliert werden,
der seinerseits eingehende MIDI-Noten in entsprechende Finger- und Armbewegungen umsetzt.

Muss morgen in aller Frühe aufs Patentamt.

?
 
Das Theremini kann doch auch Glissando.
Das Theremini arbeitet aber ausschließlich in einer Betriebsart, die grob gesagt dem "Modern Mode" des Claravox entspricht.

Im "Modern Mode" werden die an den Antennen entstehenden Feldänderungen digitalisiert, die dabei entstehenden Werte steuern die digitale Tonerzeugung und können problemlos z.B. auf Halbtonschritte oder Skalen quantisiert werden.

Im "Traditional Mode" geht das nicht so einfach, denn die Feldänderungen der Antennen erzeugen ja keine Steuerspannungen, mit denen ein analoger VCO gesteuert werden würde. Stattdessen wird durch die Position der Finger, Hand und des restlichen Körpers im elektrischen Feld die Kapazität eines Kondensators im "Herz" des Oszillators verändert, wodurch sich direkt (ohne Steuerspannung!) dessen Tonhöhe ändert.

Um weiter zu verdeutlichen, wie faktisch unmöglich eine "direkte" Quantisierung im "Traditional Mode" ist, muss man sich den restlichen Signalfluß in einem "traditionellen" Theremin vor Augen führen: Zur Tonerzeugung dienen zwei Hochfrequenzoszillatoren (mit Tonhöhen im Bereich von mehreren 100 kHz), die Frequenz des einen Oszillators ist fest, die des anderen wird durch die Änderung des elektrischen Feldes verändert, beide werden gemischt – und was zu hören ist, ist die Schwebungfrequenz zwischen beiden Oszillatoren.

Eine Quantisierung im "Traditional"-Mode ist daher nur indirekt, also nach der Klangerzeugung, möglich – z.B. mit einem Autotune-Effektgerät/Plug-in hinter dem Audioausgang (wie @intercorni schon schrieb).

P.S. Die Lautstärkesteuerung habe ich jetzt mal außen vor gelassen.
 
Wenn ich ausnahmsweise mal ganz gehässig sein darf:

Was um diese hundert Jahre alte Wimmerkiste immer noch für ein Aufhebens veranstaltet wird, ist mir echt unbegreiflich.

Das (Mixtur-)Trautonium basiert in der Klangerzeugung auf einem ähnlichen Verfahren, ist von den Klangfarben her aber wesentlich ergiebiger, da komplexer, flexibler und interessanter. Komisch also, daß dieses Instrument immer noch ein exotisches Nischendasein fristet, während das Theremin in aller Munde und selbst dem Mütterlein unter der Trockenhaube beim Friseur irgendwie geläufig ist.

Hätte Bob Moog damals Trautonien gebaut statt Theremins, und wäre Lev Termen nicht vom KGB in einen Gulag verschleppt worden -- die Geschichte wäre anders verlaufen. Ich glaube also eher, daß die Rahmenhandlung interessanter ist als das, was musikalisch und klanglich am Ende steht.

Aber das ist natürlich nur meine Meinung -- alle Küchenpsychologen hier werden mir nur allzu bereitwillig attestieren, daß meine Prägung und mein Dachschaden und sowieso und überhaupt...

Stephen
 
Wenn ich ausnahmsweise mal ganz gehässig sein darf:

Was um diese hundert Jahre alte Wimmerkiste immer noch für ein Aufhebens veranstaltet wird, ist mir echt unbegreiflich.

Das (Mixtur-)Trautonium basiert in der Klangerzeugung auf einem ähnlichen Verfahren, ist von den Klangfarben her aber wesentlich ergiebiger, da komplexer, flexibler und interessanter. Komisch also, daß dieses Instrument immer noch ein exotisches Nischendasein fristet, während das Theremin in aller Munde und selbst dem Mütterlein unter der Trockenhaube beim Friseur irgendwie geläufig ist.

Hätte Bob Moog damals Trautonien gebaut statt Theremins, und wäre Lev Termen nicht vom KGB in einen Gulag verschleppt worden -- die Geschichte wäre anders verlaufen. Ich glaube also eher, daß die Rahmenhandlung interessanter ist als das, was musikalisch und klanglich am Ende steht.

Aber das ist natürlich nur meine Meinung -- alle Küchenpsychologen hier werden mir nur allzu bereitwillig attestieren, daß meine Prägung und mein Dachschaden und sowieso und überhaupt...

Stephen
„Ausnahmsweise „
 
Eine Quantisierung im "Traditional"-Mode ist daher nur indirekt, also nach der Klangerzeugung, möglich
Wie angedeutet, ginge es schon. Die Frequenz des gesteuerten Oszillators messen, und dem normalerweise fixen Oszillator ein berechnetes (Frequenz steuerndes) Korrektursignal geben. Dann hat man nicht in die klassische Klangerzeugung eingegriffen und kann trotzdem quantisieren.
 
Komisch also, daß dieses Instrument immer noch ein exotisches Nischendasein fristet, während das Theremin in aller Munde und selbst dem Mütterlein unter der Trockenhaube beim Friseur irgendwie geläufig ist.
Oscar Sala hatte die Verbreitung des Trautoniums immer wieder mit viel Energie verhindert, duldete keine Konkurrenten neben sich.
War wohl der Hauptgrund, das es so selten war.
 


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