Musik und Zeitgeist II

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Natürlich waren die alten Sachen besser...aber ich kann sie so langsam nicht mehr hören ;-)
 
Rockenroll ist Scheisse

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Zotterl schrieb:
Natürlich waren die alten Sachen besser...aber ich kann sie so langsam nicht mehr hören ;-)

ich kann die angeblich neuen Sachen nicht mehr hören weil viele seit gut 30 Jahren meinen, ummz ummz ummz mit diversen Unterschubladen sei NEU.
Ich stelle fest, dass diese "Neue" Musik so wenig Abwechslung und Überraschungen enthält wie selten ein Musikstil zuvor.
Ich mache je selbst auch nichts Neues aber ich habe den Anspruch auch gar nicht. In den "wilden Zeiten" habe ich selbst Schlagzeug gespielt (progRock, WestCoast, Blues) und so viel an anderer Musik "verpasst", dass ich mich jahrelang allein mit den "übersehenen" Bands beschäftigen könnte.
 
Zotterl schrieb:
Natürlich waren die alten Sachen besser...aber ich kann sie so langsam nicht mehr hören ;-)

Ja, irgendwann hat man dann die Klassiker eines Genres bis zur Unkenntlichkeit gedreht -- und deswegen mache ich sie dann neu -- nur in besser :).

Ganz im Ernst: Je älter ich werde, desto weniger interessiert mich das Zeug von heute. Zu groß ist wahrscheinlich der Maßstab, den ich ansetze, und zu scharf die Schere im Kopf, mit der ich an die Musik von heute herangehe. Ist wahrscheinlich normal.

Stephen
 
ppg360 schrieb:
Je älter ich werde, desto weniger interessiert mich das Zeug von heute. Zu groß ist wahrscheinlich der Maßstab, den ich ansetze, und zu scharf die Schere im Kopf, mit der ich an die Musik von heute herangehe. Ist wahrscheinlich normal.
Da wir inzwischen selbst (naja, mehr oder weniger) die Musik machen oder machen können,
die wir damals hörten, haben wir selbst zur Entzauberung beigetragen ;-)

In Sachen elektronische (U-)Musik kann mich nur noch wenig begeistern, daher ist es nicht
ungewöhnlich, sich ganz anderen Richtungen zuzuwenden, die man früher links liegen
ließ: Jazz, Neue Musik etc. ...oder doch versuchen es selbst besser zu machen; ob das
gelingt ist natürlich eine andere Sache... 8)

Der verpeilte Weg ist das verquerte Ziel.
 
Zotterl schrieb:
ppg360 schrieb:
Je älter ich werde, desto weniger interessiert mich das Zeug von heute. Zu groß ist wahrscheinlich der Maßstab, den ich ansetze, und zu scharf die Schere im Kopf, mit der ich an die Musik von heute herangehe. Ist wahrscheinlich normal.

Da wir inzwischen selbst (naja, mehr oder weniger) die Musik machen oder machen können,
die wir damals hörten, haben wir selbst zur Entzauberung beigetragen ;-) [...]

Da ist was dran. Entzauberung ist eigentlich nie gut...

Mir geht es bei meiner Aussage nicht nur um elektronische Musik im weitesten Sinne, auch um andere Musik, mit der ich groß geworden bin -- ein Freund von mir wollte mich vor Jahren mal davon überzeugen, wie grandios und psychedelisch doch "Ladies and Gentlemen, we´re floating in Space" von Spiritualized doch sei und wie abgefahren die Arbeiten von Julian Cope, und alles, was ich dazu sagen konnte, war, "Hör Dir `Ummagumma´ oder `Saucerful of Secrets´ oder bloß `Arnold Layne´ von Pink Floyd an, und Du hast keine Fragen mehr. *Das* ist psychedelische Rockmusik, Spiritualized ist nur Junkie-Ästhetik, und Julian hat einfach zuviele Trips geworfen, ohne zu einer Erkenntnis gekommen zu sein."

Wir hatten mal ein ähnliches Thema andernorts im Forum; ich schrieb da mal was zur eigenen Prägung und den Einfluß derselben auf die Hörgewohnheiten. Ich meine mehr was im Sinne von "Ich habe mit fünf King Crimson gehört, da konnte mich `Auf der Mauer, auf der Lauer, liegt ´ne kleine Wanze´nicht mehr schocken."

Stephen
 
Zotterl schrieb:
Da wir inzwischen selbst (naja, mehr oder weniger) die Musik machen oder machen können,
die wir damals hörten, haben wir selbst zur Entzauberung beigetragen ;-)

Nicht alles, zum Glück. ;-)
Wenn ich mir heute z.B. eine alte Yes-Scheibe anhöre (ja, ich tue das manchmal!), dann bin ich immer noch schwer beeindruckt...
Ok, Schulze beeindruckt mich weniger. Ich find´s aber immer noch gut.

Vielleicht ist es trotzdem irgendwann mal Zeit für was neues. Ich entdecke gerade Fusion für mich. Mist, das ist ja auch schon uralt! :mrgreen:
Komischerweise fällt mir bei aktuellem Kram kaum was ein, was mir gefällt.
 
ppg360 schrieb:
... und alles, was ich dazu sagen konnte, war, "Hör Dir `Ummagumma´ oder `Saucerful of Secrets´ oder bloß `Arnold Layne´ von Pink Floyd an, und Du hast keine Fragen mehr.



Hat mich sehr geprägt.
 
Der wohl wirscheste Augenblick meiner persönlichen Musikgeschichte. Irgendwann auf einem Dienstag.

gepaart mit: Moody Blues

Tuesday afternoon.
I'm just beginning to see,
Now I'm on my way.
It doesn't matter to me,
Chasing the clouds away.
Something calls to me.


(we are crazy / wall)
 
War?



Habe das Album im Sommer '67 wähernd meines 5-wöchigen Tramp-Urlaubs gleich in den ersten Tagen in Cambridge gekauft und die ganze Zeit in einer Pappverpackung außen am Rucksack mitgeschleppt. Damals kamen Platten erst erst nach Wochen oder Monaten nach Deutschland. Ist mir meine liebste Schallplatte.
 
Bin da wohl eher der "Ummagumma-Typ"; die Version ist etwa doppelt so lang; hat man
mehr davon...
...und den Rest der LP/CD konnte man gleich weiterlaufen lassen...mal sehen, wäre was für
kommendes Wochenende, falls es schneit, stürmt etc.

Edit: wird jetzt wohl doch ein Alter-Sack-Thread :mrgreen:
 
Piper ist LSD, Umma ist Haschisch - eben alles Produkte ihrer Zeit und eine Frage des Alters vom Zuhörer, als ihn die Musik getriggert hat. Bin eher ein '60s-Kind, was Sozialisierung mit Musik angeht.
 
ich will auch mal meine Götter posten...




on -topic: Mucke ab den 90ern ist haptsächlich Scheisse und selten wirklich gut. Wenn dann zu Drogen. Im Gegensatz dazu waren 1960 - 1981 die besten Jahre und auch völlig clean ein einziger Trip :)
 
freidimensional schrieb:
ich will auch mal meine Götter posten...

[ http://www.youtube.com/watch?v=3zuEfmmCA5s (•Youtube VIDEOLINK) ]


on -topic: Mucke ab den 90ern ist haptsächlich Scheisse und selten wirklich gut. Wenn dann zu Drogen. Im Gegensatz dazu waren 1960 - 1981 die besten Jahre und auch völlig clean einn einziger Trip :)

Schönes Beispiel.

Als ich das erste Mal Techno- und House-Sachen hörte, so Ende der 1980er, Anfang der 1990er, habe ich mich gefragt, was der Scheiß soll -- das haben andere schon viel besser und musikalisch wie klanglich viel interessanter gemacht.

Waren aber auch andere Drogen im Spiel. Zähneknirschende Speed-Fresser mit Chemokeule gegen Trips werfende Kiffer.

Stephen
 
PPG360: Entzauberung ist eigentlich nie gut...
Seh‘ es positiv: Entzaubern ist lernen („Was? Da muß man nur am Cutoff-Regler drehen????“)
Ich habe mit fünf King Crimson gehört,
Mein „Umfeld“ beschallte mich u. a. immer mit Ummagumma, Ricochet oder Ruckzuck;
als Kontrastprogramm gabs Manfred Mann, ELP & die üblichen ProgRockVerdächtigen.

Dennoch: unsere Generation, die wohl mit dieser Musik regelrecht gefüttert wurde,
und fast alles kennt, hat es nicht leicht, noch eins draufzusetzen, sprich „Neues“ zu
entdecken. Man vergleicht immer wieder mit dem, was man kennt, auch wenn man
es selbst (fast) nicht mehr hören mag.
 
Na, wer von euch kennt denn noch den allgemeinen Schlachtruf der Publikums bei Konzerten Anfang/Mitte der 70er Jahre: Lippmann, Rau - dumme Sau!
 
Zotterl schrieb:
Da wir inzwischen selbst (naja, mehr oder weniger) die Musik machen oder machen können,
die wir damals hörten, haben wir selbst zur Entzauberung beigetragen ;-)

schlimm, nicht?
vor 20 Jahren hab ich Musik gekauft wie irre, weil der sound so magisch war,
heute hört man irgendwas neues was man nicht kennt und denkt gleich - ah ja, der synth + das plugin + produktionstrick 42, hier hat er das gemacht und da jenes ...
musik hat dadurch arg ihren zauber verloren, ich kauf kaum noch was und ich höre auch nur noch wenig Musik :kaffee:
 


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