Nochmal was zum Thema Urheberecht

Was hat ein staatlich gewährleistetes Monopolrecht mit "Marktwirtschaft" zu tun?
 
EinTon schrieb:
Warum ist das Urheberrecht ein "Monopolrecht" ??
Ähm? Was ist es denn sonst?
Dem Urheber wird das Recht gewährt, über jegliche Verwertung seines Werkes zu bestimmen - er bekommt auf die Verwertung das Monopol.
 
nordcore schrieb:
Dem Urheber wird das Recht gewährt, über jegliche Verwertung seines Werkes zu bestimmen - er bekommt auf die Verwertung das Monopol.
Sehr korrekt beschrieben. Man stelle sich vor, der Schreiner, der den Tisch fürs Wirtshaus geschreinert hat, verlangt vom Wirt Anteile für jedes Bier, das an diesem Tisch getrunken wird. Genauso funktioniert das deutsche Urheberrecht.
 
Tja, und wenn sie nicht gestorben sind......dann reden sie immer noch aneinander vorbei.

Die einen zahlen ihre täglichen Brötchen u.a. von den GEMA Ausschüttungen, die anderen wollen ...ja was eigentlich?

Erst mal sollten wir, wie in dem offenen Brief des CCC, die ganzen 12Jährigen aus der Diskussion ausschliessen. Jemand, der alles für lau fordert versteht nicht, dass Urheber ein recht darauf haben , dass man für die Nutzung ihrer Werke bezahlt.
Soweit so klar.
Andererseits haben die Verwerter die letzten 10Jahre keine Möglichkeit ausgelassen den bezahlenden Kunden zu beschimpfen und in seinen Rechten einzuschränken. Das ist zwar auch ein altes Argument, führt IMO aber zum Kern der aktuellen Debatte.

Ein Beispiel: Eine CD oder Vinyl-Platte kann ich weiterverkaufen wenn ich sie nicht mehr hören will. Mit einem iTtunes-song geht das nicht.
Es kommt noch schlimmer. Die Windows hat seinen Lizenzserver wegen wirtschaftlichen Misserfolg dicht gemacht. Die Kunden haben also dafür gezahlt die songs auf ihrem Rechner zu hören und mussten jetzt alles auf CD sichern, weil der Server dicht gemacht hat?!?! Da hätten sie ja gleich die CD kaufen können, dann hätten sie nicht nur einen gebrannten Rohling sondern eine schöne CD mit Booklet.
Von der Sony-Lachnummer, dass ich mir eine Sicherheitslücke durch deren CD-Kopierschutz einhandel ganz zu schweigen...
Oder im Kino: Ich darf im Kino im Gestiefelten Kater keinen Rucksack mit den Windeln meiner Tochter mehr dabei haben, ich könnte den Film ja mitschneiden. Das war das erste und letzte Mal, dass ich mit meinen Kindern im Kino war. Umsatz funktioniert anders.

Das ganze DRM Zeugs beschneidet die bezahlenden Kunden in der Nutzbarkeit. Dann bin ich bestenfalls also kein Kunde mehr. Selbst wenn ich dann auf den Konsum verzichte, also nicht kopieren, steigt bei gleichbleibender Anzahl der illegalen Sauger der relative Anteil der Raubkopierer. Anders gesagt je weniger Kunden kaufen desto größer wird der Anteil der illegalen Nutzer. Dabei ist es egal, ob die der Konsum verweigert wird oder Raubkopiert. Es ist nur eine Frage wie stark der Anteil der illegalen ansteigt.

Das jetzt die Verwerter ihre Lieferanten mit dem vorgeschobenen Argument des Urheberrechts vorschicken ist besonders perfide.
Die ganze Kiste hat nichts mit Urheberrecht zu tun es geht einzig und allein um die Verwerter. Ja, als Künstler schaue ich auf meinen Scheck und dort steht als "Absender" mein Verwerter. Wenn der jammert kann man sich schon mal Sorgen machen. Andererseits stellt sich die Frage, ob die Verwerter abgesehen von der Beschimpfung und Schikane der bezahlenden Kunden wirklich noch ein tragendes Geschäftsmodell haben.
Ja, jetzt kann man sagen, dass diese Beschimpfung kein Recht auf illegales Kopieren begründet. Ich bin der Meinung, dass man noch so sehr schimpfen kann es wird trotzdem gemacht. Bitte jetzt keine Vergleiche mit dem Auto vor meiner Tür. Wenn die Autoindustrie diese Probleme hätte müsste sie auch alternative Strategien überlegen. Das nennt man die normative Kraft des Faktischen.

Der Witz ist, ausgerechnet eine Plattform wie Megaupload hat ja den Beweis erbracht, dass man im Netz durchaus Geld mit Kunst machen kann.
Soweit ich mich entsinne haben Kim Schmitz und seine Kollegen 166Mio verdient. Bei einem Schaden von 500Mio.
Das bedeutet, dass man also ohne Aufwand, wie Presswerke usw. seine Musik zu etwa 1/3 des Preises verkaufen kann! Und das war nur der erste Wurf! Ich denke da ist durchaus Luft nach oben. Ein Portal in dem ich alles bekommen kann was jemals veröffentlicht wurde. Also nicht nur den aktuellen Kram, sondern auch alte Sachen die nicht mehr aufgelegt werden. Und das beste ist die Kunden laden ihre Werke selbst hoch! Es ist also noch nicht mal ein Vertrieb notwendig!
Das wäre doch auch ein Mehrwert für den Verbraucher.

Ja, alle Argumente hier wurden schon oft genug gebracht aber die Verwerter glänzen seit >10Jahren darin keine Antwort auf die Herausforderungen des Marktes zu haben. (Auch illegale Tätigkeiten sind betriebswirtschaftlich eine Herausforderung des Marktes)

Nein das Urheberrecht ist vollkommen OK so wie es ist. Jetzt bitte noch ein faires Nutzungsrecht und Respekt für den Kunden. Damit entzieht man den Kopierern die Moralische Grundlage und Kopieren ist dann kein Kavaliersdelikt mehr.
 
florian_anwander schrieb:
Man stelle sich vor, der Schreiner, der den Tisch fürs Wirtshaus geschreinert hat, verlangt vom Wirt Anteile für jedes Bier, das an diesem Tisch getrunken wird. Genauso funktioniert das deutsche Urheberrecht.
Ich habe echte Probleme die Urheberrechts-Gegner zu verstehen.
Wenn nun jemand Kapitel aus deinem Buch abschreibt und unter eigenem Namen verkauft? Wie würdest du das beurteilen?
 
Jörg schrieb:
Ich habe echte Probleme die Urheberrechts-Gegner zu verstehen.
Wenn nun jemand Kapitel aus deinem Buch abschreibt und unter eigenem Namen verkauft? Wie würdest du das beurteilen?

Ich würde deine, im Kontext der bisherigen Postings völlig zusammenhanglose Frage so beantworten: der abschreibende Autor wird natürlich einfach ein Nutzungsentgeld bezahlen und die Quellen nennen (müssen). Wo ist da das Problem?

(Ich sehe da übrigens auch durchaus Verbesserungsbedarf, ist es derzeit doch so, dass solche Zweitverwertungsrechte nicht unbedingt mehr dem Urheber "gehören" sondern aufgrund der asymmetrischen Vertragssituation oft abgetreten werden müssen. Das halte ich für problematisch. Zudem hat der Urheber ein viel zu weitreichendes Recht, was die Verwurstung(sverhinderung) seiner Werke angeht, m.E. sollten die Leute, die damit ein Problem haben, ihr Zeug einfach für sich behalten. In obigem Beispiel wären absurde Lizenzforderungen so eine Sache, was spricht bei so etwas gegen eine weitgehende Normierung? )
 
So zusammenhanglos finde ich das eigentlich nicht, aber gut.
Ich glaube es bringt wirklich nichts das Thema zu disktutieren. Die Positionen stehen sich absolut unversöhnlich gegenüber, zumindest ist das mein Eindruck.

In diesem Sinne...
 
florian_anwander schrieb:
nordcore schrieb:
Dem Urheber wird das Recht gewährt, über jegliche Verwertung seines Werkes zu bestimmen - er bekommt auf die Verwertung das Monopol.
Sehr korrekt beschrieben. Man stelle sich vor, der Schreiner, der den Tisch fürs Wirtshaus geschreinert hat, verlangt vom Wirt Anteile für jedes Bier, das an diesem Tisch getrunken wird. Genauso funktioniert das deutsche Urheberrecht.

In der Realität bezahlt der Wirt einmal den Tisch zu einem Preis, der die Material- und Produktionskosten des Tisches abdeckt und bei dem für den Schreiner auch noch was zum Leben rumkommt.

Du meinst - wenn ich dich richtig verstehe - man solle dieses Prinzip auf die Medienproduktion übertragen Also produziere mal ein Album oder gar einen Spielfilm und finde einen Käufer, der die CD / DVD / mp3 zu einem Preis kauft, der die Produktionskosten gänzlich abdeckt und bei dem für dich auch noch was rausspringt (also so tausende bis zehntausende Euro, wenn nicht noch mehr) Danach darf das Musikalbum bzw. der Spielfilm frei kopiert werden.

Ein aussichtsreiches Geschäftsmodell?
 
sicher ist mal nur eines: dass es in dem thread nur einen einzigen teilnehmer gibt der zum thema "was zu sagen hat" weil er mit musik auch "richtig" geld gemacht hat und macht - sollte das bei dem einen oder anderen zusätzlich zutreffen dann nehmt es nicht übel dass ich ich es lächerlich finde dass hier "prinzipiell die tauben über den klang diskutieren"
..oder diskutiert ihr auch über die dopingregeln bei der leichathletik-wm weil ihr einmal in der woche joggen geht?
 
EinTon schrieb:
Du meinst - wenn ich dich richtig verstehe...

Ähm ... Florian hat doch nur versucht den Status Quo bildlich-verständlich darzustellen, er wollte kein Alternativmodell entwickeln.

Wenn du schon ein Alternativ-Modell willst, dann sollte man eher mal den Ansatz verfolgen: wer mit dem Inhalt (oder nur wegen des Inhaltes) verdient, soll auch dafür bezahlen.
Das erste Problem ist da gleich gefunden: Youtube - die verdienen viel zu wenig, bauen sich mit den fremden Inhalten allerdings eine satte Markposition auf, an der kaum einer vorbeikommt.
 
nordcore schrieb:
wer mit dem Inhalt (oder nur wegen des Inhaltes) verdient, soll auch dafür bezahlen.

d´accord. Genau darum geht es. Wenn meine Musik oder meine Produkte so scheiße sind, soll sie halt keiner kaufen. Damit könnte ich leben, das wäre ein ehrliches Feedback.
Mal als Vergleich: Gehe ich in ein Restaurant und das Essen schmeckt scheiße, dann war´s das. Die sehen mich nie wieder. Auch wenn sie mir Essensgutscheine schenken würden, no way.
Musik, die mir nicht gefällt, kaufe ich nicht. Will ich auch nicht geschenkt haben. Sample Libraries ebenso wenig. Umsonst downloaden ist aber okay? Und der Filehoster bekommt seinen Premiumkunden dafür? Der Provider verkauft einen weiteren Vertrag für schnellen Zugang (den ohne unbezahlten Content eh kaum einer ausnutzen könnte, geschweige denn bereit wäre, soviel Kohle dafür hinzulegen) Der Video-Streamingdienst bekommt seine Investoren und Werbekunden?
Prima. Und da verstehe ich die Logik der Downloader und Nichtbezahler überhaupt nicht. In Wahrheit geht es der Masse doch nur um Entertainment für Lau, um nichts anderes.
Viele Kinder aus dieser Generation sind so aufgewachsen, die kennen das nicht anders. Etwas mehr Ehrlichkeit sich selbst gegenüber würde denen aber gut stehen.
 
tom f schrieb:
sicher ist mal nur eines: dass es in dem thread nur einen einzigen teilnehmer gibt der zum thema "was zu sagen hat" weil er mit musik auch "richtig" geld gemacht hat und macht - sollte das bei dem einen oder anderen zusätzlich zutreffen dann nehmt es nicht übel dass ich ich es lächerlich finde dass hier "prinzipiell die tauben über den klang diskutieren"
..oder diskutiert ihr auch über die dopingregeln bei der leichathletik-wm weil ihr einmal in der woche joggen geht?

Das wiederum ist - mit Verlaub gesagt - Quatsch. Eine Diskussion ohne gegensätzliche Standpunkte wäre keine Diskussion, sondern ein Kaffeekränzchen.
Ist doch schön, dass hier endlich mal etwas Aufmerksamkeit rein kommt und Standpunkte ausgetauscht werden. Auch wenn das kaum was ändern wird.
Allerdings kommt die öffentliche Diskussion darüber so langsam auch in Gang, wie es scheint. Wird auch Zeit.
 
Ich würde gerne noch in die Diskussion einbringen, daß es sich - insbesondere im deutschen Rechtsraum, wo ja ein klarer Unterschied gemacht wird - eher um das Problem der Verwertungsrechts- (oder Vertriebs-)verletzung handelt, und nicht um eine Diskussion um das Urheberrecht. Die Fälle, in denen Material eines Urhebers genommen und unter anderem Namen verteilt wird, sind im Vergleich zu den download-copyright-infringement-Fällen vernachlässigbar gering (vermute ich wild, ich habe keine Zahlen).

Dieser Unterschied soll jetzt nicht die Diskussion zur Wortklauberei verkommen lassen, aber häufig wird tatsächlich aneinander vorbeigeredet, wenn sich auf der einen Seite Künstler darüber beschweren, daß sie als Urheber nicht mehr ernst genommen würden, auf der anderen Seite aber "die Masse der Downloader" gar nicht die Urheber an sich infrage stellt, sondern nur die klassischen Vertriebswege umgeht. Daß oft ein Zusammenhang zwischen den Einnahmen des Vertriebs und den Einnahmen der Künstler besteht, will ich dabei auch gar nicht bestreiten.

Dies nur mal als kurzen Einwurf meinerseits.
 
florian_anwander schrieb:
Sehr korrekt beschrieben. Man stelle sich vor, der Schreiner, der den Tisch fürs Wirtshaus geschreinert hat, verlangt vom Wirt Anteile für jedes Bier, das an diesem Tisch getrunken wird. Genauso funktioniert das deutsche Urheberrecht.

Genauso funktioniert es eben nicht (wieso übrigens nur "das deutsche Urheberrecht?"). Der Schreiner verkauft seine hergestellten Möbel. Würde der Schreiner seine Möbel zum Leasing überlassen oder vermieten (Siehe auch Maschinenverleih, Autovermietung, Partyzubehör etc.), dann hätten wir vielleicht einen vagen Vergleich. Der aber auch immer noch hinken würde. Nach Deiner Logik müsste dann auch ein Livegig oder Theaterbesuch nur von einem Gast bezahlt werden.
 
niere schrieb:
Ich würde gerne noch in die Diskussion einbringen, daß es sich - insbesondere im deutschen Rechtsraum, wo ja ein klarer Unterschied gemacht wird - eher um das Problem der Verwertungsrechts- (oder Vertriebs-)verletzung handelt, und nicht um eine Diskussion um das Urheberrecht. Die Fälle, in denen Material eines Urhebers genommen und unter anderem Namen verteilt wird, sind im Vergleich zu den download-copyright-infringement-Fällen vernachlässigbar gering (vermute ich wild, ich habe keine Zahlen).

Dieser Unterschied soll jetzt nicht die Diskussion zur Wortklauberei verkommen lassen, aber häufig wird tatsächlich aneinander vorbeigeredet, wenn sich auf der einen Seite Künstler darüber beschweren, daß sie als Urheber nicht mehr ernst genommen würden, auf der anderen Seite aber "die Masse der Downloader" gar nicht die Urheber an sich infrage stellt, sondern nur die klassischen Vertriebswege umgeht. Daß oft ein Zusammenhang zwischen den Einnahmen des Vertriebs und den Einnahmen der Künstler besteht, will ich dabei auch gar nicht bestreiten.

Dies nur mal als kurzen Einwurf meinerseits.


Danke, da hast Du Recht - zum Großteil stimmt das. Mein Fehler.
 
nordcore schrieb:
EinTon schrieb:
Warum ist das Urheberrecht ein "Monopolrecht" ??
Ähm? Was ist es denn sonst?
Dem Urheber wird das Recht gewährt, über jegliche Verwertung seines Werkes zu bestimmen - er bekommt auf die Verwertung das Monopol.

Und? Auch jeder der etwas Materielles herstellt, darf über die Verwertung seiner Ware selbst und alleine bestimmen. War das jemals anders? Nur in heutigen Zeiten soll das ausgerechnet nur den Urhebern nicht mehr erlaubt sein?
Darf ich deshalb nun auch kostenlos tanken oder den Sprit von der Tankstelle abpumpen und steuerfrei weiterverkaufen?
 
Tom Noise schrieb:
Darf ich deshalb nun auch kostenlos tanken oder den Sprit von der Tankstelle abpumpen und steuerfrei weiterverkaufen?
Kopiere mir bitte mal dein Studio, kriegst auch 'n Bier dafür.
(Auf der Hardware ist noch nicht mal ein "Copyright", das ist noch nicht mal illegal!)
 
Jetzt kommen wieder Vergleiche, die immer Hinken......

Sorry, gestern mein laanges Posting war nach einer Pulle Wein....

Daher jetzt noch mal kurz. Ich glaube die implizite Unterstellung, dass die bösen Verbraucher generell nicht für Kunst zahlen wollen und deshalb die Abschaffung des Urheberrechts fordern ist falsch.

Wie gesagt, ausgerechnet die Reinkarnation des Bösen als Megaupload hat ja gezeigt, dass die Verbraucher durchaus gewillt sind für Kunst zu zahlen.
Immer hin steckten sich die Betreiber 1/3 des verursachten Schadens in die eigene Tasche. OK, es ist nur 1/3 aber mich würde interessieren wieviel bei iTunes im Vergleich zum Verkauf einer CD hängen bleibt.
Die Medien machen jetzt das gleiche durch wie vor 20 Jahren die Softwareindustrie. Software wird und wurde auch immer kopiert. Und?!? Wird deshalb jetzt keine Software mehr geschrieben? Es haben sich stattdessen viele unterschiedliche Vertriebsmodelle entwickelt.
 
Hab mir Herrn Regner's Talk angehört.
Mir ist weder der Mann noch seine Band ein Begriff, aber das tut ja nichts zur Sache.

Ich geb jetzt einfach im Gegenzug mal mein Pamphlet ab als Muiskkonsument :

Wenn die Musikindustrie sich nicht mit DRM und Clouds so blöde angestellt hätte, wäre z.B. das Problem mit den kostenlosen Downloads nie entstanden.
Ich kaufe ohne Ende Musik und entdecke Künstler, seit ich iTunes Match habe. DRM-freie Mucke und ich muss mir keine Gedanken um Sicherungskopien mehr machen.
Herrlich.
Das wäre auch vor 10 Jahren möglich gewesen, aber die MI wollte ja nicht.
Die wollten lieber weiter Konsumenten mit überteuerten CDs abzocken.

Als CDs rauskamen, kosteten die 32,90 Mark bei uns im Plattenladen. Vinylalben jedoch nur 18,90 Mark.
Von Anfang an mochte ich CDs nicht gerne (kleine Winzdinger mit unleserlichen Booklets) und preislich war es eine große Verarsche.
Als dann Schallplatten mehr und mehr verschwanden und nur noch in so geringer Menge gepresst wurden, dass sie schweineteuer wurden, hab ich einfach aufgehört Musik zu kaufen bis auf gelegentliche CDs.
Erst seit iTunes Match ist das wieder anders.
Für mich als Konsument stimmt es jetzt wieder : Ich brauch nur die Lieder kaufen, die ich will von einem Album, alles bequem automatsich gesaugt, automatisch abgesichert in der Cloud und automatisch auf allen Geräten abrufbar auch unterwegs. Das ist es ! (für mich zumindest).

Auf Grund des Zögerns der MI und des Wunsches weiter die Kunden mit teuren CD-Alben abzukassieren, hat die MI aber leider eine ganze Generation junger Leute als Konsumenten schlicht verloren. Die haben natürlich den bequemen Weg gewählt (kostenlose Downloads) weil es keine ähnlich bequeme Alternative gab. Die haben von klein auf gelernt, dass man als zahlender Kunde Probleme mit DRM hat, es umständlich ist, sich die CDs auf die iPods zu rippen usw.
Geld zahlen und dann noch nervig. Kein Wunder dass die lieber auf Piratebay gegangen sind.
Und ob die das nochmal neu lernen, für Musik zu zahlen ? Schwierig.

Liebe MI, selber Schuld. Habt Ihr alleine verbockt.
 
Jörg schrieb:
florian_anwander schrieb:
Man stelle sich vor, der Schreiner, der den Tisch fürs Wirtshaus geschreinert hat, verlangt vom Wirt Anteile für jedes Bier, das an diesem Tisch getrunken wird. Genauso funktioniert das deutsche Urheberrecht.
Ich habe echte Probleme die Urheberrechts-Gegner zu verstehen.
Wenn nun jemand Kapitel aus deinem Buch abschreibt und unter eigenem Namen verkauft? Wie würdest du das beurteilen?
Falsch. Der Vergleich müsste lauten: Wenn jemand mit dem Wissen meines Buches Musik mit tollen Sounds macht und dann mit der Musik einen Hit landet, dann würde ich Geld von ihm wollen, weil ich ja Anteil an seinem Erfolg habe. Das ist doch Unsinn!

Ich bin gegen die Form der Beteiligung an Leistungen, die der Urheber, bzw sein Vertreter nicht selbst erbringt.
 
In Zeiten in denen sich mechanische hergestellte Medien in großen Stückzahlen verkauften, hat doch die heimische MC Kopie niemanden wirklich gestört.
Jetzt, wo die Urheber immer mehr finanziell geknebelt werden, teilweise nichts oder nur noch 0, Cent Beträge einstreichen, schmerzen illegale Kopien natürlich mehr.
Der Gema-Verteilungsschlüssel zu Gunsten der oberen 10000 hält die Situation ebenso brisant.

Andererseits soll sich der ein oder andere durch Youtube senkrechtstartende Urheber/Künstler mal überlegen welcher Mechanismus ihn bekannt gemacht hat.
 
florian_anwander schrieb:
Falsch. Der Vergleich müsste lauten: Wenn jemand mit dem Wissen meines Buches Musik mit tollen Sounds macht und dann mit der Musik einen Hit landet, dann würde ich Geld von ihm wollen, weil ich ja Anteil an seinem Erfolg habe. Das ist doch Unsinn!

Ich bin gegen die Form der Beteiligung an Leistungen, die der Urheber, bzw sein Vertreter nicht selbst erbringt.

Ich verstehe das absolut nicht, ich glaube wir reden hier gnadenlos aneinander vorbei.

Wie würdest du es beurteilen wenn jemand dein Werk als E-Book in einer sog. "Tauschbörse" zur Verfügung stellt?
 
Jörg schrieb:
Wie würdest du es beurteilen wenn jemand dein Werk als E-Book in einer sog. "Tauschbörse" zur Verfügung stellt?
Dann gibt es offenbar eine grosse Nachfrage, bzw. ist das grundsaetzliche Interesse vorhanden andere an dem Wissen, das im Buch vermittelt wird teilhaben zu lassen. Das hat mit gewerblichem Urheberrechtsbruch wie gerne kolportiert wird zuerstmal nichts zu tun. Moeglicherweise ist ein Buch gar nicht als EBook verfuegbar oder nicht in den gaengigen Online-Shops erhaeltlich, heutzutage ein aus wirtschaftlicher Sicht untentschuldbares Versaeumnis.

Urheberrecht ist zudem nicht gleich Verwertungsrecht. Letztere muss der Autor an den Verlag abtreten, das Urheberrecht als solches ist nicht uebertragbar. Wieviel Einnahmen aus den Tantiemen eines Buches dem Autor tatsaechlich ausbezahlt werden haengt stark von der Auflage eine Buches ab und ist fuer kleinere Autoren mit Sicherheit keine leicht verzichtbare Einnahmequelle, davon leben kann aber kein kleinerer Autor. Florian kann da sicher etwas dazu sagen.

Unterm Strich betrifft das "Problem" also die Verlage, deren veralterte Geschaeftsmodelle und Marketing mit aktuellen technologischen Entwicklungen nicht mithalten koennen und es verabsaeumt haben entsprechend darauf zu reagieren.

Kleine Anmerkung an dieser Stelle: Der sog. "Internetgeneration" wird ja gerne vorgeworfen eine postideologische Gratiskultur praktizieren zu wollen in der nichts mehr etwas wert ist und nichts etwas kosten darf. Was dabei voellig ignoriert wird, ist, dass genau diese Generation, die sich mit Programmierdienstleistungen oder anderen Taetigkeiten in der IT schon viel laenger mit der Problematik ausaeinder setzen musste. Kein Programmierer verdient seine Kohle mit dem Verwertungsrechten seines Codes. Das tun in wenigen Faellen einige Konzerne die proprietaere populaere Software herstellen, der Urheber der Software tritt aber seine Verwertungsrechte immer an die Softwarefirma ab. Anders im Bereich der Open-Source und freien Software, wo es um Finanzierung der "Erstkopie" bzw. Erstinstanz eines Programmes/Codes geht. Finanziert wird das von Auftraggebern oder jenen, die diese Software benutzen und fuer ihre Zwecke einsetzen wollen. Warum geht das nicht auch in anderen Bereichen? Es muss ja nicht nur ein Kunde sein, es koennen auch viele Kunden sein, die Interesse an einem Produkt haben koennen und bei entsprechender Marketing Kompetenz sind auch sog. Crowdsourcing Konzepte auf alle moeglichen Bereiche ausdehnbar.

Das wird genau in der Form kommen und ist zT auch schon angekommen. Auf der Strecke bleiben jene, die aus vermeintlich moralischer Ueberzeugung an diese unsaeglichen Urheberrechtsdebatte festhalten und am eigentlichen Thema vorbeidiskutieren. Es ist keine Frage der Moral oder eines "Unrechtsbewusstsein", das behaupten nur jene die nicht verstehen wie das Netz und die digitale Kopie funktionieren. Es ist in vielen Bereichen einfach eine Frage der Verfuegbarkeit und des Zugangs bzw. der Moeglichkeit Wertschaetzung auch in Form finanzieller Zuwendungen auch tatsaechlich dem Urheber zukommen zu lassen.
 


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