Prinzipielle Modularfrage

Mal 1 theoretische Frage:

Mir ist schon klar, dass der Begriff "Modularsynth" sich als Gegensatz zum vorverdrahteten Synth gebildet hat und daher immer auf ein Gerät bezieht (notfalls in mehreren Gehäusen und Schrankwandformat).

Wenn ich mir jetzt aber mehr die Arbeitsweise ansehe, nämlich aus einem Sack voller Einzelkomponenten etwas zusammenzustöpseln, das danach den Killersound produziert, dann zieh ich die Grenze mal nicht beim Gerät, sondern definiere einfach mein Heimstudio als modulares Klangerzeugungssystem, in dem ich z.B. den Oszi von Synth A ungefiltert auf die Patchbay ziehe, dort dann in´s Audio In von Synth B gehe, danach durch Filterbank C und Phaser D zum Delay E und ab ins Mischpult. Ok, das ist immer noch eher ziemlich subtraktiv, aber irgendwie auch ein bißchen modular.

Jetzt frag ich mich: Welche (musikalisch sinnvollen) Dinge kann ich mit einem Modularsystem anstellen, die mit ein paar Synths und externen Effekten so nicht zu machen sind ? 4 OSCs mit je 2 LFOs die wiederum über je eine Hüllkurve und einen LFO moduliert werden ist so das Erste, was mir da einfällt oder beliebig schräge Filtersetups, z.B. splitten mit mehreren Bandpässen mit separater Modulation der Resonanzfrequenz oder so. Trotzdem beschleicht mich das Gefühl, dass der klangliche Gewinn sich da irgendwie in Grenzen hält bzw. die Masse der Möglichkeiten zwar technisch sehr interessant ist, aber musikalisch nur bedingt was reisst.

Ich weiss nicht recht, ob der klangliche Genuss nicht manchmal mehr mit Wissen um das komplexe Patch zusammenhängt als mit dem, was tatsächlich zu hören ist. Oder ob nicht die ganzen Feinheiten im Mix untergehen, wenn man nicht grad 30 Minuten Drones bastelt (obwohl ich sowas auch gern höre).

Also nochmal anders gesagt: Ein analoges Modularsystem find ich ziemlich reizvoll, habe auch mit dem Clavia Nordmoudlar schon ein bißchen modulare Luft geschnuppert, bin aber mehr oder weniger bei bekannten Strukturen hängengeblieben: Velleicht mal mehr LFOs oder ein komplexerer Filter - aber so was revolutionär anderes war´s bisher noch nicht. Und da frag ich mich dann, ob ein analoges Modularsystem dann "ein bißchen mehr" bietet und dafür eigentlich zu teuer ist - oder ob da ganz andere Türen aufgehen und irgendwann der AHA-Effekt kommt.

Wäre sehr dankbar für ein paar Modularlinks, in denen man auf Ideen kommt - irgendwie ist vco -> vcf -> vca viel zu fest verankert. So ne Art Modularkochbuch mit ein bißchen Theorie und Erklärung drumherum, gerne mit Soundbeispielen. Das Durchsteppen von NordMod Patches hat nicht sooo viel gebracht, erstens ist für meinen Geschmack zuviel klanglicher Ausschuss dabei und zweitens gibt´s vielleicht elegantere Wege als das Reverse-Engineering und auf-Erleuchtung-hoffen beim Auseinanderklamüsern der guten Patches.
 
also erstmal isses nicht die masse (4osc usw...) sondern die klasse welche du kombinierst und da entscheidet nur und ausschließlich dein gehör was gut ist !


zweitensist es nicht die analytische form von klangbau sondern der intuitive und überraschende effekt deiner eigenen muße, welche dich selbst überrascht - das reicht auch - wenns noch jemand anderes gut findet isss auch ok

generell begreife ich mein studio zu hause komplett modular _ deswegen geht auch alles über patchbays

analog ist analog _ da hängt schonmal der hammer (ich weiß nicht für alle aber für mich hat das schon einen unterschied gemacht...das merkt man schon wenn man einen "einfachen" analogen klassisch subtraktiven wie den pulse anwirft und soetwas wie einen virusB oder so daneben stellt den filter ganz aufmacht und sich einfach mal die wellen pur anhört)


ich patche nach zwei methoden

1.

abends im bett fält mir ein logicpatch ein und der muß dann unbedingt nachts um 4 noch schnell gesteckt werden weil ich sonst vergesse wie es geht



2.

ich lasse mich vom sound verführen



und da ligt für mich der grund für modular - es inspiriert mich bei beiden arbeitsprozessen


grüße jaash
 
b166er schrieb:
Jetzt frag ich mich: Welche (musikalisch sinnvollen) Dinge kann ich mit einem Modularsystem anstellen, die mit ein paar Synths und externen Effekten so nicht zu machen sind ?

Das möchte ich sehen, wie du mit einem Virus-OSC den Bandpass eines Blofeld frequenzmodulierst, mit dem du gerade Wellenformen aus einem K5000 filterst. :lol:

Das ein Studio wie ein Modularsynth funktionieren kann, ist ein Trugschluß. Die Flexibilität und Direktheit eines Modularsynths erreichst du so nicht mal ansatzweise. Und damit einher geht ein wesentlich höheres Potential an klanglicher Inspiration beim Soundbau mit dem Modularen. Und jaash hat recht: der Weg ist das Ziel.
 
b166er schrieb:
Welche (musikalisch sinnvollen) Dinge kann ich mit einem Modularsystem anstellen, die mit ein paar Synths und externen Effekten so nicht zu machen sind ?
Keine.
Wenn du beispielsweise einen Andromeda mit seinen unglaublichen Modulations-Optionen hast, verfügst du über mehr klangliche Freiheit und mehr Möglichkeiten als 99,99% aller Modularsynth-Besitzer.
Die Frage ist aber, ob ein Modularsynth eine Arbeitsweise nahelegt oder zumindest ermöglicht, die zu anderen Ergebnissen führt.
 
Jörg schrieb:
Wenn du beispielsweise einen Andromeda mit seinen unglaublichen Modulations-Optionen hast, verfügst du über mehr klangliche Freiheit und mehr Möglichkeiten als 99,99% aller Modularsynth-Besitzer.

Dann möchte ich mal sehen, wo du aus deinem Andromeda Wavetables und Samples herausbekommst und die als Modulationsquellen benutzen willst. Da ist nämlich sofort der Bart ab, bei deinem Vergleich und deine "99,99%" sofort was für´n Arsch. Wavetable-OSC sind nämlich durchaus verbreitet bei Modularen.
 
Ok, da hast du Recht (auch wenn ich das als Sonderfall betrachte und nicht von einer weiten Verbreitung, geschweige denn häufigen Nutzen dieser Wavetable-Oszis ausgehe).
Meinetwegen also 99,98%. :roll: Der Sinn meines Postings dürfte klar gewesen sein, oder?
Modularsysteme bringen i.d.R. keine klanglichen Vorteile, sondern eine spezielle Arbeitsweise mit sich.
 
OK, also es gibt schon mal zwei extreme Positionen ;-)

Ich verstehe das bisher Gesagte so :

1. Durch die Möglichkeit, Einzelkomponenten auszuwählen, kann man "höhere Qualität" da bekommen, wo sie es einem wert ist. Wobei ich den Begriff in verschiedenen Zusammenhängen sehe, angefangen von den elektrischen / klanglichen Eigenschaften (zB stimmstabile OSCs ohne Temperaturdrift) über Möglichkeiten zur Ansteuerung/Modulation bis hin zur Haptik (Synth XY klingt super, ist aber gefühlte Elasteplaste).

2. Wenn man sein Homestudio eh schon halbwegs modular benutzt (z.B. Pulse in MEK in RS3 in DP4 in Sherman) ist das schon eine vergleichbare Herangehensweise, mit einem Modularsynth lässt sich das dann noch weiter treiben. Ich wollte ja nicht behaupten, dass man mit dem Studio den Modularsynth _ersetzen_ kann. Die Frage war eher: Wenn ich das Studio schon als modulares System betrachte, wie viel mehr bringt dann ein Modularsystem. Ich verstehe die Antworten als : Deutlich mehr. Allerdings sehe ich jetzt keinen großen Unterschied zwischen : a) Ich stöpsele an der Patchbay Ein- und Ausgänge von Synths und Effekten zusammen und b)ich stöpsele am Modularsynth Ein- und Ausgänge von Modulen zusamme. Das macht aber nix, denn Variante a) mach ich ja schon und wenn b) dann artverwandt ist - prima :) Verführt aber insgesamt bestimmt gern mal zum sich verfrickeln, bringt dafür dann aber auch schöne Überraschungen mit sich. Klingt einladend :)

3. Analog: Sehe ich auch so, ich mag zwar VA und "echte" Digitale auch, könnt mir aber Krachmachen ohne die Analogschätze nicht wirklich vorstellen (und umgekehrt). Dann wäre der Nordmodular immerhin eine gute Sache, weil er klanglich zwar nicht alles abdeckt, was ein Modularschrank bietet, aber er klingt ja nicht insgesamt schlecht deswegen, sondern füllt andere Lücken bzw. hat andere Vorteile, die beim Analogmonstrum wiederum fehlen. Hm, was bei den normalen Synths funktioniert sieht hier auch mal vielversprechend aus.


Ich ahne schon, dass es in nächster Zeit eine angespannte Haushaltslage geben wird und jegliches Zeitmanagement zusammenbricht :D Der ganze Modularkram ist ja irgendwie auch ein Fass ohne Boden, nicht nur in Theorie und Möglichkeiten, sondern auch was die Auswahl der Modultypen bzw. konkreter Modelle und Hersteller angeht, welches System man nehmen soll usw usf. Ja vielen Dank die Herren, jetzt ist der Rest des Jahres gelaufen :mrgreen:

Gibt´s irgendwo ne gute FAQ, die einem da bei den ersten Schritten hilft ? Mir ist bis jetzt nur klar: keine 3,5mm Stecker, großes Interesse am Selbstbau von Modulen, viel Filterkrams, evtl. bißchen Röhre und Modulation die Mass la Meng. Und ja, ich begehe das Sakrileg und will da irgendwo zumindest MIDI-Clock drin haben :D Soll ja kein Klangautist werden, der völlig neben dem anderen Krams läuft.

Für Patchvorschläge, gerne in Buch oder Websitenform, möglichst mit ein bißchen Erkläung drumherum bin ich immer noch dankbar.
 
b166er schrieb:
Ich ahne schon, dass es in nächster Zeit eine angespannte Haushaltslage geben wird und jegliches Zeitmanagement zusammenbricht :D Der ganze Modularkram ist ja irgendwie auch ein Fass ohne Boden, nicht nur in Theorie und Möglichkeiten, sondern auch was die Auswahl der Modultypen bzw. konkreter Modelle und Hersteller angeht, welches System man nehmen soll usw usf. Ja vielen Dank die Herren, jetzt ist der Rest des Jahres gelaufen :mrgreen:
Vergiss nicht, Platz und Geld für ein, zwei, drei Sequencer einzuplanen, die machen ein Modulsystem erst zur richtigen Spielwiese. ;-)
 
Jörg schrieb:
Modularsysteme bringen i.d.R. keine klanglichen Vorteile, sondern eine spezielle Arbeitsweise mit sich.

Meinst Du das so: "Wenn man z.B. mit einem Moog Modularsystem die Struktur eines Minimoogs nachbaut, klingt es deswegen nicht besser als ein Minimoog ?" Das klingt ziemlich einleuchtend.

Mit klanglichen Vorteilen könnte aus meiner Sicht aber auch gemeint sein: Beispielsweise statt des üblichen 1-2 Filter mit LPF, BP, HPF Setups je nach Bedarf etwas zusammenschalten wie z.B. modulierbare, dynamische Frequenzweiche und dann nur für die Frequenzen eines Bereichs mehrere Bandpässe/sperren, die über einen Stepsequenzer moduliert werden usw. usf. Das wäre für mich insofern ein klanglicher Vorteil, weil das ohne Modularsystem eher knifflig ist. Die Möglichkeit, an einzelnen Stellen das Signal abzugreifen und z.B. nur die Höhen in Delay mit Phaser zu schieben und das dann danach durch die VCA Hüllkurve usw usf - das geht mit dem Nordmod auch nur bedingt, weil man eigentlich nur an 3 Stellen abgreifen kann.
 
Was Anderes:

Bei den Diskussionen rund ums Modularzeugs habe ich den Eindruck,
dass nicht nur an die Besitzer von Modularsynths hohe Erwartungen ge-
stellt werden, sondern dass der ModSynth schlichthin als "Gotteswerkzeug"
gesehen wird, welches alle Wünsche erfüllen kann/muß.
 
@Jörg
Wavetable kannst du gerne als Sonderfall betrachten. Hat nur nix mit der Realität zu tun. Beim HK hatte jeder 3. (grob geschätzt) Wavetable-VCOs im System.

Und, ja, ich denke der Sinn deines Postings ist mir klar. Und deshalb bin ich der Meinung, dass du falsch liegst:
wenn man die Schnittmenge der Baugruppen vergleicht, d.h. die Anzahl der OSCs, VCFs, LFOs, EGs usw. einer einzelnen Andromeda-Stimme nimmt und eine exakt gleich aufgebautes Modularsystem und dann die klanglichen Möglichkeiten auslotet, mögen beide Herangehensweisen sich wenig schenken in Bezug auf klangliche Flexibilität.
Das Problem bei dieser Annahme: Modularsysteme bieten in der Regel eine wesentlich größere Anzahl an Modulen und damit potenzieren sich die klanglichen Möglichkeiten. Ein Beispiel: ich bin jetzt seit knapp 2 Jahren mit Modularkram zugange und würde mein System zwar nicht mehr als klein bezeichnen, aber von üppig ist es weit entfernt im Vergleich mit vielen anderen Systemen die ich kenne. Ich hab derzeit sowas von um die 8 VCOs, 5 VCFs (z.T. mit mehreren Filtercharakteristika pro Modul), 6 EGs, 10 LFOs (mit z.T. unterschiedl. Funktionen wie Quadratur) und einen Haufen Mess- und Regelkram, wie VC-Mixer, Gate Delays oder div. Sequenzer, die ich beliebig als Modulatoren in die Sounderzeugung einschleifen kann.
Da braucht man Detailkenner sein, dass einem klar wird: da ist klanglich erheblich mehr drin, als bei einem Signalpfad im Andromeda. Von dem Vorteil des strikten WYSIWYG beim Modularen ganz zu schweigen.
Dagegen steht die Polyphonie des Andromeda, die man mit etwas Fantasie ja auch zur Klangformung ausnutzen kann. Da sind wiederum Sachen denkbar, die weit an einem Modularsystem vorbei gehen.
Ergo: bei Betrachtung einer A-Stimme mit einem gleich aufgebauten Modulsystem kann man streiten, was die Nase vorn hat. Nur arbeitet in der Praxis niemand nur mit einer Andromedastimme und kaum jemand mit einem dermaßen unterdimensionierten Modularsystem. Bei allem anderem macht der Vergleich nicht wirklich Sinn.

Deine pauschale Aussage, ein Andromeda bietet mehr klangliche Freiheit und mehr Möglichkeiten als 99,9x% aller Modularsynth-Besitzer kann kaum gehalten werden.
 
Jörg schrieb:
Vergiss nicht, Platz und Geld für ein, zwei, drei Sequencer einzuplanen, die machen ein Modulsystem erst zur richtigen Spielwiese. ;-)

Hm, ich hatte jetzt gehoffe, dass ich gerade da noch ganz gut mit MIDI hinkomme, also MIDI/CV natürlich. Denn für Steuersignale, die dann doch irgendwo recht sprunghaft ihre Werte ändern, ist ja die 7-bit Auflösung nicht so ein Problem wie z.B. bei einem laaaaangsamen Filtersweep oder anderen Späßen.

Gibt´s abgesehen vom Edelfaktor irgendwas, was ich da übersehe ? Oder anders gesagt: wenn ich jetzt mal die Haptik eines MAQ 16 vergesse - was könnte dann ein "echter Modularsequenzer", was auf die Tour nicht geht ? Hätte derzeit eben den MAQ und noch einen Möbius am Start - was gibt´s da, was ich mangels Kenntnis bisher nicht vermisse ? Möchte ja vorher wissen, ob ich noch das Wohnzimmer in Beschlag nehmen oder einen "Wintergarten"anbau (haha) einplanen muss ;-)
 
MAQ und Möbius sind als Sequenzerbasis doch schon sehr schön. Wenn du einen Sequenzer als Modul einbindest hast du zB die Möglichkeit, den im Audiobereich zu betreiben. Viele Stepsequenzer machen das mit und lassen sich so als strange Oszillatoren verwenden (mit selbsttriggernden EGs geht das auch und welcher "geschlossene" Synth bietet das schon?). Generell: für Standards ist der Ansatz "Modulares Studio" völlig ok. Hier eben mit MIDI-Sequenzern den Modularsynth traktieren. Wenn die Ideen exotisch und abgefahren werden, dann fängt der vollmodulare Ansatz an zu Leuchten.

Zum Thema Sequenzereinsatz: ich mache in der Regel die tonalen Sachen mit einem Schrittmacher + CV/Gate-Interface und das Modulationszeugs mit den Modularsynth-eigenen Sequenzern.
 
Vielleicht sieht man bei einem Modularsystem zu häufig nur den Synthesizer als Ganzes.
Das mag auch bei den meisten Patches so sein, mit den typischen Verknüpfungen (VCO-VCF-VCA...). I
ch nutze aber sehr häufig einzelne Module Stand alone und schicke fremde Audiosignale, also digitale Sounds oder Samples hindurch. Viele Module stellen ja eine komplette Einheit für sich dar, z. B. die Fixed Filter Bank, ein Ringmodulator oder andere Klangverbieger. Über Envelope-Follower kann man einzelne Module dann ansteuern, modulieren usw., das ist eine riesige Spielwiese, die ein festverdrahteter Synthie niemals bieten kann.
 
b166er schrieb:
Mit klanglichen Vorteilen könnte aus meiner Sicht aber auch gemeint sein: Beispielsweise statt des üblichen 1-2 Filter mit LPF, BP, HPF Setups je nach Bedarf etwas zusammenschalten wie z.B. modulierbare, dynamische Frequenzweiche und dann nur für die Frequenzen eines Bereichs mehrere Bandpässe/sperren, die über einen Stepsequenzer moduliert werden usw. usf. Das wäre für mich insofern ein klanglicher Vorteil, weil das ohne Modularsystem eher knifflig ist.
Ja! :)
Wundere dich aber nicht wenn die Ergebnisse solcher Tricksereien erstaunlich profan klingen. ;-)
Klang ist aus meiner Sicht nicht das entscheidende Kriterium bei der Entscheidung für oder gegen ein Modularsystem.
 
Jörg schrieb:
b166er schrieb:
Mit klanglichen Vorteilen könnte aus meiner Sicht aber auch gemeint sein: Beispielsweise statt des üblichen 1-2 Filter mit LPF, BP, HPF Setups je nach Bedarf etwas zusammenschalten wie z.B. modulierbare, dynamische Frequenzweiche und dann nur für die Frequenzen eines Bereichs mehrere Bandpässe/sperren, die über einen Stepsequenzer moduliert werden usw. usf. Das wäre für mich insofern ein klanglicher Vorteil, weil das ohne Modularsystem eher knifflig ist.
Ja! :)
Wundere dich aber nicht wenn die Ergebnisse solcher Tricksereien erstaunlich profan klingen. ;-)
Klang ist aus meiner Sicht nicht das entscheidende Kriterium bei der Entscheidung für oder gegen ein Modularsystem.

Jörg, das hast du schön und kompakt gesagt! Ich mag einfach die Arbeitsweise mit Modulen.
 
Hi XCenter!

Ich bin - was Modularsysteme angeht - schon etwas länger dabei, und ich war auch bei einigen Happy Knobbings, so isses ja nich. ;-)
Wenn man sich mal von der kindlichen Begeisterung für Kabelgewirr und Blinklichter löst, stellt man fest wie bescheiden doch die meisten mit dicken Systemen erzeugten Ergebnisse sind. Ich meine das nicht in Bezug auf den musikalischen Nährwert (die Diskussion gab´s hier gerade ;-) ), sondern in Bezug auf den Klang.
Ich würde sogar so weit gehen zu sagen, dass das was man mit einem gut ausgestatteten nicht-modularen Synthesizer nicht machen kann, aber mit einem Modulsystem machen kann, in den allermeisten Fällen einfach sche**e klingt. Zum Krach machen brauch ich aber keine Module, da reicht mein oller DX7 voll und ganz. ;-)

Ich will absolut nichts gegen Modularsynths sagen, ich würde nur die Vorteile woanders sehen. Es ist nicht meine Absicht, irgendwem sein Spielzeug madig zu machen. ;-)
 
Q960 schrieb:
Ich mag einfach die Arbeitsweise mit Modulen.
Ist ja auch cool! :)
Aus meiner persönlichen Sicht ist eine gute Ausstattung mit analogen Sequencern entscheidend für die gewinnbringende Arbeit mit Modulsystemen. Den Umweg über Midi würde ich nicht gehen.
Ich tue mich jetzt aber etwas schwer das zu begründen. Vielleicht muss man es einfach selbst erfahren. Oder auch nicht. ;-)
 
Jörg schrieb:
Hi XCenter!

Ich bin - was Modularsysteme angeht - schon etwas länger dabei, und ich war auch bei einigen Happy Knobbings, so isses ja nich. ;-)
Wenn man sich mal von der kindlichen Begeisterung für Kabelgewirr und Blinklichter löst, stellt man fest wie bescheiden doch die meisten mit dicken Systemen erzeugten Ergebnisse sind. Ich meine das nicht in Bezug auf den musikalischen Nährwert (die Diskussion gab´s hier gerade ;-) ), sondern in Bezug auf den Klang.
Ich würde sogar so weit gehen zu sagen, dass das was man mit einem gut ausgestatteten nicht-modularen Synthesizer nicht machen kann, aber mit einem Modulsystem machen kann, in den allermeisten Fällen einfach sche**e klingt. Zum Krach machen brauch ich aber keine Module, da reicht mein oller DX7 voll und ganz. ;-)

Ich will absolut nichts gegen Modularsynths sagen, ich würde nur die Vorteile woanders sehen. Es ist nicht meine Absicht, irgendwem sein Spielzeug madig zu machen. ;-)

Das hast du aber schön formuliert.
Was ist mit meinen Argumenten gegen deinen Andromeda-Vergleich? Ich würde hier gerne sachlich bleiben.
 
XCenter schrieb:
Das hast du aber schön formuliert.
Man gibt sich Mühe. :mrgreen:

XCenter schrieb:
Was ist mit meinen Argumenten gegen deinen Andromeda-Vergleich?
Welche doch gleich? Dass Filtermodul X anders klingt als Filtermodul Y? Ansichtssache, was davon wirklich einen Unterschied macht. Ich beurteile das offensichtlich anders als du.

XCenter schrieb:
Ich würde hier gerne sachlich bleiben.
Ich glaube nicht dass ich unsachlich war. Bist du vielleicht etwas empfindlich?

Ich denke, mein Punkt ist rübergekommen. Wenn du dich über 8 Oszis und 5 verschiedene Filter freust, dann sei dir das doch unbenommen!
Zur Erinnerung, die Ausgangsfrage war "Welche (musikalisch sinnvollen) Dinge kann ich mit einem Modularsystem anstellen, die mit ein paar Synths und externen Effekten so nicht zu machen sind ?"
 
Jörg schrieb:
XCenter schrieb:
Was ist mit meinen Argumenten gegen deinen Andromeda-Vergleich?
Welche doch gleich? Dass Filtermodul X anders klingt als Filtermodul Y?

Wer hat was davon geschrieben?! :roll:

Ich glaube nicht dass ich unsachlich war.

Hat auch niemand behauptet.

Ich denke, mein Punkt ist rübergekommen. Wenn du dich über 8 Oszis und 5 verschiedene Filter freust, dann sei dir das doch unbenommen!

Soziale Einstellung von dir. Ja, dein Punkt ist rüber gekommen. Finde ihn dürftig und hätte das gerne diskutiert. Aber anscheinend besteht daran kein Interesse. Ist auch ne Aussage.
 
Frank, ich glaube wir haben ein Kommunikationsproblem. ;-)

Meine These ist sehr einfach, und sie nimmt direkten Bezug auf das Ursprungsposting:
"Rein klanglich bringen Modularsynthesizer keinen Mehrwert für jemanden der schon ein paar ordentliche Synthesizer hat."

Was soll daran "dürftig" sein? Tut mir Leid, ich verstehe es nicht.
Versuchen wir es doch andersrum. Was glaubst du kann ein Modularsystem was der Andromeda nicht kann?
 
Hab ich im Grunde oben schon alles geschrieben, aber ich breche das gerne noch einmal herunter.
Im Vergleich Andromeda und nachgebauten Klangerzeugungsstrang in Modular mögen die Unterschiede gering sein (was für sich noch diskussionswürdig wäre, weil es dem Andromeda deutlich schwerer fallen dürfte Baugruppen zweckzuentfremden, was ja im Modularbereich nicht unüblich ist).
Jedoch ist die Argumentation als solche m.M. nach nicht stichhaltig und geht an der Realität vorbei: ein Modular ist erweiterbar und oft umfangreicher als das, was der Andromeda an Baugruppen pro Stimme zur Verfügung hat. D.h. ich bekomme in der Regel am Modular mehr Werkzeuge zur Klangformung in die Hand und das wird sich auch im Ergebnis niederschlagen. Nicht zwangsläufig "besser", aber doch "anders".

Deine Eingangsthese war zudem eben nicht: "Rein klanglich bringen Modularsynthesizer keinen Mehrwert für jemanden der schon ein paar ordentliche Synthesizer hat."
Deine Eingangsthese lautete: "Ein Andromeda mit seinen unglaublichen Modulations-Optionen verfügt über mehr klangliche Freiheit und mehr Möglichkeiten als 99,99% aller Modularsynth-Besitzer." Und der widerspreche ich.

Zu deiner relativierten Aussage: die deckt sich auch nicht mit meiner persönlichen Erfahrung. Ein Andromeda kann Dinge, die ein JP-8 nicht kann. Ein Microwave macht Dinge, die ein Andromeda nicht kann usw. usf. Ein Modularsystem ist da nicht anders. Aus allen Maschinen kann man Sounds herausholen, die man nur aus der jeweiligen Kiste so herausbekommt. Wieso ist ein Modular da eine Ausnahme und kann von anderen Synths ersetzt werden? Klanglichen Mehrwert bringt jeder gute Synth. Genauso kann man Argumentieren, dass kein Mensch einen Andromeda braucht, wenn er schon ein paar ordentliche Synths hat. Das mag sogar stimmen, aber was soll das in der Diskussion hier bringen?!

Aus meiner persönlichen Praxis kann ich nur berichten, dass das unterschiedliche Verpatchen von Modulen und das anschließende Ausloten der Sweetspots eigentlich immer ganz spezifische Soundcharakteristika zum Ergebnis hat, die ich nur hier bekomme und nicht bei einem beliebigen anderen Subtraktivsynth (wenn ich denn subtraktiv arbeite). Für mich macht das aber durchaus auch noch einen Unterschied, ob ein Filtersweep nach Transistor-Ladder oder Lopass-Gate klingt. Wer Soundvielfalt und Klang anders definiert der kann natürlich mit Recht behaupten, dass EIN gutes Filter alle anderen obsolet macht. Aber dann ist es müßig darüber weiter zu diskutieren.
 
XCenter schrieb:
Klanglichen Mehrwert bringt jeder gute Synth.
Ja, das kann man so sehen und ist letztendlich nur eine Frage der persönlichen Maßstäbe. Ich empfinde die Aussage "jeder Synth klingt anders" (und nichts anderes sagst du) aber als trivial. Klar, die klingen alle irgendwie anders, ja und? Ich möchte nochmal auf das Ausgangsposting verweisen, wo eine sehr grundsätzliche Frage gestellt wurde. Meiner Meinung nach gehen deine Postings an der Sache vorbei, denn z.B. wie viele Tiefpassfilter ein Modularsystem hat, ist doch für die Überlegung "modular oder nicht" vollkommen unerheblich.
Auf die Frage "was geht mit Modulen was sonst nichts geht" lautet meine Antwort "klanglich nichts wichtiges, die Besonderheiten liegen woanders".

Dabei belasse ich es jetzt. Das bringt dem Threadstarter doch alles nichts.
 
Gude Morsche,

also mir bringt die Diskussion insofern schon was, als ich versuche, die verschiedenen Standpunkte zu verstehen und nachzuvollziehen, warum sie vertreten werden.

Anzahl der Tiefpassfilter ist vielleicht nicht ganz das was zählt, weil 96dB Flankensteilheit von mir nicht wirklich gebraucht wird :D. ABER: Ich bin ein großer Freund von z.B. Phasern oder deren Simulaion mittels schmalbandigem para-EQ. Das hat aber alles Grenzen und ist im Mischer auch immer aufwendig, insbesondere die Automation. Wenn ich jetzt aber mehr will als nur ein woooosh das über vier Takte hoch und runter läuft, also z.B. ein Phaser mit Triangle-Charakteristik, oder ein Phaser der über 1 Takt hochzieht und das über 8 Takte immer weiter um dann wieder von vorne anzufangen - das würd ich jetzt spontan wenn überhaupt am Nordmod zusammenbasteln.

Ich hab bei den normalen Synths ja irgendwann mal mit einem ESQ-1 angefangen und was Analoges kam erst sehr viel später - mit entsprechendem Gewinn. Bei dem Modularkrams wird das wohl ähnlich sein: Der Clavia ist mein Einstiegspunkt, und da muss ich noch viel basteln und experimentieren. Trotzdem reizt mich ein analoger Modularer, wenn ich am NM ausprobiere, welche Strukturen mir was bringen, dann ist mir auch klarer, welche Module ein sinnvoller Kauf sind.
 
b166er schrieb:
Anzahl der Tiefpassfilter ist vielleicht nicht ganz das was zählt
Wie man sieht zählt es für viele eben doch! ;-)

Ich persönlich betrachte andere Dinge als wesentlicher. Beim A6 kann ich z.B. für jedes Hüllkurvensegment (von denen es mehr als nur ADSR gibt ;-) )aus einer Vielzahl von Kurvenformen auswählen, und jedes Segment lässt sich extensiv modulieren - die Anzahl möglicher Modquellen ist quasi endlos. Und die Modulationspfade lassen sich ihrerseits wieder modulieren (einfachstes Beispiel: Einblenden einer Modulation über das Modwheel)! Das ganze dann mal 3, denn der A6 hat drei Hüllkurven. Wie groß muss ein Modularsystem sein um diese Möglichkeiten zu bieten? So was hat meiner Ansicht nach viel mehr Einfluss auf das klangliche Ergebnis als die Frage ob nun dieses oder jenes Filter cremiger klingt.

Wenn du analog modular arbeiten willst, dann haust du erst mal ordentlich Kohle raus um dann doch nur die Möglichkeiten eines mittelmäßig ausgestatteten, monophonen Analogsynths zu haben. Mein Rat wäre also: Kommt es dir vor allem auf das klangliche Ergebnis an, dann spar dir das Geld. Hast du aber Spaß an der intuitiven und sehr haptischen Arbeit mit einem Modulsystem (die sehr inspirierend sein kann) dann schlag zu! :)
 
Jörg schrieb:
Meiner Meinung nach gehen deine Postings an der Sache vorbei, denn z.B. wie viele Tiefpassfilter ein Modularsystem hat, ist doch für die Überlegung "modular oder nicht" vollkommen unerheblich.

Das Konzept "Modular" beschränkt sich keineswegs auf die Anzahl der Filter (das Argument scheint dir ja wichtig zu sein). Dein jüngstes Beispiel mit dem ADSR zeigt, dass du das nicht weit genug durchdenkst: wenn du einen 8-Schritt Sequenzer durch einen Lag-Prozessor schickst hast du eine 8-stufige Hüllkurve. Kann der Andromeda 16-stufige Hüllkurven und die Zeiten der Schritte modulieren? Auch kann ich mit beschränktem Budget und geschickter Auswahl an Modulen ganz rasch ein System erstellen, das Möglichkeiten eröffnet, die einem Andromeda ewig verschlossen bleiben. Aber ich lass das jetzt, so einen Schwanzvergleich Modular vs. Andromeda braucht kein Mensch und b166er hat anscheinend schon einen gesunden Eindruck bekommen.

On with the show.
 
Jörg schrieb:
...Mein Rat wäre also: Kommt es dir vor allem auf das klangliche Ergebnis an, dann spar dir das Geld. Hast du aber Spaß an der intuitiven und sehr haptischen Arbeit mit einem Modulsystem (die sehr inspirierend sein kann) dann schlag zu! :)
Sehr gut auf den Punkt gebracht. :supi:
 
ich behaupte eine Vielzahl von sounds die mit meinen modularmodulen gehen sind mit dem andromeda nicht moeglich.
Ebenso auch anders herum. Wo ist das Problem?
Ist genau so eine Diskussion ala VA gegen real analog oder analog gegen plugin. Es behauptet doch keiner, dass man sich auf eines davon beschraenken muss.
Die meisten Modularsysteme sind schonmal monophon ausgelegt, der Andromeda macht ein "paar" stimmen. Fuer viele sounds brauch ich die gar nicht, fuer anderes wiederum schon, da muss ich den Sampler (oder pitchshifter) bemuehen oder greife gleich zu einem polyphonen. Die Ergebnisse sind dann vollends verschieden, es sei denn ich leg es drauf an, dass es gleich klingt. Nur wozu?
 


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