Tischhupe schrieb:
"Quadratur des Kreises" trifft es ziemlich gut. Letztendlich spiegelt sich in Instrumenten auch die Persönlichkeite(en) des Erbauers bzw Erfinder und sicher auch irgendwelche Marketing-Strategien wieder. Mich wundert halt immer, wie kompliziert einiges ist.
Was den zweiten Absatz angeht: Klar, wir müssen uns mit dem Abfinden was uns geboten wird. (OK, man könnte selber bauen. Aber wer kann das schon?

) Ich habe auch keine Angst vor steilen Lernkurven (Hey, ich habe sogar Realsof3D (3D-Animationssoftware) geknackt und das ist schrecklich verkopft und irgendwie mathematisch) und empfinde es sogar als eine Herausforderung. Hält ja die Denkmurmel jung. Aber andereseits denke ich dann auch wieder: Wenn sich der Hersteller nur mal fünf Minuten länger Gedanken gemacht hätte, müsste ich jetzt nicht mein Gehirn verrenken. Das gilt für so ziemlich alles modernes Gerät, nicht nur Synths.
So, aber ich wollte ja nicht diskutieren, ob wir in der Lage sind solche Geräte zu begreifen und zu verstehen, sondern eine Vorstellung davon bekommen wie ein einfacher Synth aussehen könnte (nein, nicht das Design!

)
Wie ich sehe beschäftigen dich 2 Sachen:
- Warum sind komplexe Strukturen kompliziert in der Bedienung?
- Wieso denken Hersteller 5 Minuten zu kurz?
Vergessen wir mal, dass das Allgemeinplätze sind und nehmen das mal so hin.
Komplexe Strukturen einfachst bedienbar zu machen setzt voraus, dass der Hersteller sich in die Lage dessen versetzt, der das erste Mal vor der Kiste sitzt. Das passiert aber bei so ner Entwicklung nicht. Die Idee reift im Kopf einzelner oder mehrerer Personen und die haben zu ihren Ideen dann gar keine Distanz mehr. Gut ist es dann, wenn eine weitere Person genau mit dieser Distanz hinzugezogen wird, und sich nach einer Erläuterung des Konzeptes dran macht, die Bedienoberfläche zu gestalten. Im Falle deines Yamaha (mit beleuchtetem Display, hui!) war das genau so. Das Resultat ist, aus heutiger Sicht, total logisch aufgebaut und ziemlich einfach zu bedienen. Hat man FM Grundlagen begriffen, dann gehen mit dem DX7 Bedienfeld die Sounds in Windeseile.
Nun ist aber ein DX7 von gestern, denn heute hat selbst ein samplebasierter Synth viele viele Parameter mehr. Also wird das sehr sehr komplex. Steht da nicht ein ultraschlauer Didakt am Zeichenbrett und "übersetzt" all das in kindersichere Bedienstrukturen, dann bleibt der Kasten ein Buch mit sieben Siegeln. Wir könnten ja mal konkret werden und mit Punktzahlvergabe listen, welche Konzepte denn gut gelungen sind. Das würde Schlüsse zulassen, welche Wege passabel sind, und welche ganz und gar nicht. Nicht außer acht lassen darf dabei die Individualität der einzelnen Musiker, denn an manche Leute geht was nicht ran, an den nächsten das gleiche Schema aber im Nu.
Zur 5 Minuten zu kurzen Herstellerdenke: Das ist zu undifferenziert, denn du machst dir gar keine Vorstellungen davon, wieviele Wahnsinnsstunden ein Hersteller in die Instrumentenkonzeption und Entwicklung investiert. Was auch gleichzeitig ein Vermögen kostet. Nee, da könnte man noch 1000 Stunden dranhängen, das würde dadurch nicht besser werden. Vielmehr haben in den Entscheideretagen manchmal Leute zu tun, die alles andere sind, aber eben keine Musiker. D.h. die vergeben Gelder für Sachen, die sie selber gar nicht einzuschätzen in der Lage sind. So kommen dann diese merkwürdigen Krücken zustande, wo jeder Musiker den Kopf schüttelt. Aber: Es gibt auch tolle Umsetzungen, die m.E. sehr gelungen sind und ich mich frage, wieso geht das an die Leute trotzdem nicht ran. Da gibt es sicher viele Antworten, und eine davon ist sicher: Es kommt drauf an, wie man das Konzept an jemanden vermittelt. Wenn jemand also seinen Vortrag über Instrument XY beginnt mit: "Also das Ding ist total kompliziert, ich erklär das mal trotzdem.", dann wird das nicht so erfolgreich enden beim Zuhörpublikum
