Rudimentär-Synth?

Rudimentärsynth - Weil einfach, einfach einfach ist!
Ich frage mich immer wieder, ob diese Feature-itis der Synths wirklich, wirklich nötig ist um gute und brauchbare Klänge zu erzeugen? Geht es nicht auch einfacher? Was muss ein Synth mindestens haben, damit er variantenreich klingen kann? Wie sollte eurer Meinung nach ein einfacher aber variabler Synth aufgebaut sein?
 
Da muss schon ne Menge rein. Einfach hin oder her, ohne Sync, FM oder PWM fehlt dann schon sehr viel. Man kann das aber nicht wirklich pauschal sagen, da wir hier alle unterschiedlichste Ziele haben. Manche würden ein einfaches Ding wie einen Juno 60 oder SH101 vielleicht auf Jahre gut finden können, andere brauchen mehr. Das hängt nicht wenig mit der Musik zusammen, die man damit machen will und auch von der Auffassungsgabe und Wissen des Nutzers. Der Begriff einfach wäre imho auch auf den Microkorg passend, er hat aber alle notwendigen Parameter für das übliche Gedudel™

Einfachheit um der Einfachheit willen? Reduktion auf das nötige? Schöne Floskeln, die dich irgendwann mal ärgern können. Manchmal ist es dumm mit nur einem LFO, manchmal ist er nur zu langsam oder die Hüllkurven zu schlapp. Sowas sollte IMMER stimmen.
 
Natürlich gebe ich dir da recht. Letztendlich kann nur jeder Musiker für sich selber entscheiden, was ausreicht für seine Musik. Aber manchmal erschlägt einen halt die Vielfalt an Parametern und Knöpfen und Reglern, und man fragt sich ob das nicht auch einfacher zu haben ist. Ich will jetzt nicht die breite Auswahl an Synthesizern in Abrede stellen, keineswegs. Wir können darüber eigentlich nur froh sein. Aber bei manchen Synths respektive Workstations frage ich mich manchmal: Wie lange muss ich mich einschliessen und die Handbücher studieren, bevor das Ding macht was ich will? Da sind dann Synths wie der Prophet08 (obwohl der schon eine Menge kann) oder der Little Phatty schon eher "Hands-On" und einladend. Die heissen einen Willkommen und strahlen nicht dieses "studier erst mal" aus. Jedenfalls ist das mein Gefühl. Drück ich mich verständlich aus? :)

Moogulator schrieb:
Da muss schon ne Menge rein. Einfach hin oder her, ohne Sync, FM oder PWM fehlt dann schon sehr viel. ... LFO, manchmal ist er nur zu langsam oder die Hüllkurven zu schlapp. Sowas sollte IMMER stimmen.
 
:D Wollte auch nicht unterlassen, das Wesentliche zu erwähnen.

Ansonsten finde ich Deine Frage sehr berechtigt.

Einerseits, und zwar auf die Zugänglichkeit der klanglichen Möglichkeiten bezogen. Es scheint einer Quadratur des Kreises zu entsprechen, komplexe Systeme einfach bedienbar zu machen. Einfach in Hinsicht der Lernkurve. Sobald FM oder PM eine Rolle spielen, sogar manchmal bei Modulations-Matrix-Systemen, fängt es an etwas unüberschaubar zu werden. Die Belege dafür liefern die nicht vorhandenen Klangkreationen eines Musikers.

Andererseits, und zwar was das Engagement des vor dem Instrumenten stehenden "Personal" betrifft, finde ich es nicht berechtigt. Die Dinge sind so wie sie sind, und wenn ich in die Tiefe gehen will, dann muss ich mich auf meinen verdammten Hintern setzen und mich halt damit intensiv befassen. Es wird einem nichts auf dem Präsentierteller geliefert, da muss man sich bitteschön selber damit befassen. Doch das Belohnungsprinzip funktioniert ja seit Menschengedenken so wunderbar, und es ist einfach cool, wenn man das Gefühl hat, den Kasten so rundum begriffen zu haben. Nach 2 Jahren. Oder mehr :D
 
Die Anfänge der Elektronischen Musik wurden extrem begrenzt durch die Technik. Man hat es dennoch gemacht. Allerdings hat man sich auch Dinge bauen lassen und man brauchte dann eben doch auch Maschinen und Generatoren, die man bis dato noch nicht überall finden konnte. Innerhalb des WDR vielleicht, aber nicht unbedingt so überall und auf dem freien Markt.
 
Als Musiker würde mir ein rudimentärer Synth oft reichen, z.B. für eine simple Basslinie, einen einfachen Leadsound, oder die obligatorische Stringfläche.
Als Klangbastler öden mich zu simpel gestrickte Synths inzwischen nur noch an.
Insbesondere vor meinem Hintergrund eines stark geschrumpften Studios nimmt ein CS5, ein Juno oder ein Trident doch nur überflüssig Platz weg. Eine Stringfläche kann ich auch mit dem Andromeda machen. ;-)
Wenn ich Platz ohne Ende, mehr Zeit zum Spielen und einen Privatschrauber zum Warten des ganzen Gelumpes hätte würde ich das vielleicht anders sehen. :mrgreen:
 
"Quadratur des Kreises" trifft es ziemlich gut. Letztendlich spiegelt sich in Instrumenten auch die Persönlichkeite(en) des Erbauers bzw Erfinder und sicher auch irgendwelche Marketing-Strategien wieder. Mich wundert halt immer, wie kompliziert einiges ist.

Was den zweiten Absatz angeht: Klar, wir müssen uns mit dem Abfinden was uns geboten wird. (OK, man könnte selber bauen. Aber wer kann das schon? ;-) ) Ich habe auch keine Angst vor steilen Lernkurven (Hey, ich habe sogar Realsof3D (3D-Animationssoftware) geknackt und das ist schrecklich verkopft und irgendwie mathematisch) und empfinde es sogar als eine Herausforderung. Hält ja die Denkmurmel jung. Aber andereseits denke ich dann auch wieder: Wenn sich der Hersteller nur mal fünf Minuten länger Gedanken gemacht hätte, müsste ich jetzt nicht mein Gehirn verrenken. Das gilt für so ziemlich alles modernes Gerät, nicht nur Synths.

So, aber ich wollte ja nicht diskutieren, ob wir in der Lage sind solche Geräte zu begreifen und zu verstehen, sondern eine Vorstellung davon bekommen wie ein einfacher Synth aussehen könnte (nein, nicht das Design! ;-) )
kpr schrieb:
:D Wollte auch nicht unterlassen, das Wesentliche zu erwähnen.

Ansonsten finde ich Deine Frage sehr berechtigt.

Einerseits, und zwar auf die Zugänglichkeit der klanglichen Möglichkeiten bezogen. Es scheint einer Quadratur des Kreises zu entsprechen, (...)

Andererseits, und zwar was das Engagement des vor dem Instrumenten stehenden "Personal" betrifft, finde ich es nicht berechtigt. (...)
 
Der einfachste Synth bringt einem gar nichts, wenn er nicht funktioniert, z.B. die Architektur verhunzt ist, Parameter, Werterbereiche etc. nicht gut aufeinander abgestimmt sind, der "Sweetspot" extem klein ist, der Grundklang einen nicht anmacht.
Bei komplexeren Synths lassen sich viele Fehler im Synth Design durch geschickte Kombination der vorhandenen Moeglichkeiten eher wieder ausgleichen...
Einfache Synth haben meist einen festen Charakter, bei komplexere Klangerzeugern sind ein Stueck weit Chameleons, man kann den Grundklang oft in weiten Bereichen verbiegen und damit einige Synths ersetzen.
 
Das kommt auch ein bisschen drauf an, wie viel Zeit man hat. Was nützt der schönste Modular, wenn man ständig am ab am trocknen und am Boden rum am schrubben ist und gegen feindliche Piraten kämpft. Und Rad am fahren. Und arbeiten kommt noch hinzu, in so einem komischen Büro. Da bleibt wenig Zeit für Synthese und Analyse.

Oder wenn man viel reist, da tut's auch ein Grashalm in der Faust. Wer viel umzieht und dauernd Dinge am Machen und Organisieren und am Suchen ist, sollte sich keinen Godzilla in die Gut Stubb knallen.

Mir reicht ein Prodigy, weil auch der Name gut zu mir passt, im Gegensatz zum Little Phatty, denn ich bin drahtig wie ein Stück Draht. Höhö.

Ach ja, und dann kommt noch das mit der Erwartung hinzu. Ich erwarte keine Überraschungen in der Musik, daher brauche ich keinen überraschende Kisten mehr. Alles muss im vertrauten Rahem bleiben, denn mein übriges Leben ist schon überraschend genug.

;-)
 
Wer keine Zeit zum Musk machen hat, sollte garnicht erst damit die Netze versperren. Das ist echt kein Argument. Ein bisschen gedanklich investieren muss man schon. Spätestens bei der Musik selbst.

Riesending: Naja, es gibt auch kleine Synthesizer, die viel können: Micromodular und Co.
 
Wer wäre denn so gemein, die armen Netze vollzumüllen? Das wäre ja ganz und gar unhöflich! Welcher Sicko macht denn sowas? Also bitte! Ich jedenfalls nicht. Von mir gibt es gar nichts im Netz, also nicht ningeln!

Ich meine ja auch nur, dass die Lebensumstände berücksichtigt werden sollten, wenn man sich für ein Dings entscheidet.

z. B.:

Wenig Zeit - > Kleines Dings.
Viel Zeit - > Großes Dings mit vielen Kabeln.

Aber:

Viel Zeit: Arbeitslos? Ergo -> Kleines Gerät.
Wenig Zeit: Toller Job vorhanden? - > Geld für was Großes wäre da, aber eben wenig Zeit. Pech!

Alles in den magischen Formulae der schlauen Akquisition nachschlagen bitte. Dieses komische Buch der Ferengi.


;-)
 
Tischhupe schrieb:
"Quadratur des Kreises" trifft es ziemlich gut. Letztendlich spiegelt sich in Instrumenten auch die Persönlichkeite(en) des Erbauers bzw Erfinder und sicher auch irgendwelche Marketing-Strategien wieder. Mich wundert halt immer, wie kompliziert einiges ist.

Was den zweiten Absatz angeht: Klar, wir müssen uns mit dem Abfinden was uns geboten wird. (OK, man könnte selber bauen. Aber wer kann das schon? ;-) ) Ich habe auch keine Angst vor steilen Lernkurven (Hey, ich habe sogar Realsof3D (3D-Animationssoftware) geknackt und das ist schrecklich verkopft und irgendwie mathematisch) und empfinde es sogar als eine Herausforderung. Hält ja die Denkmurmel jung. Aber andereseits denke ich dann auch wieder: Wenn sich der Hersteller nur mal fünf Minuten länger Gedanken gemacht hätte, müsste ich jetzt nicht mein Gehirn verrenken. Das gilt für so ziemlich alles modernes Gerät, nicht nur Synths.

So, aber ich wollte ja nicht diskutieren, ob wir in der Lage sind solche Geräte zu begreifen und zu verstehen, sondern eine Vorstellung davon bekommen wie ein einfacher Synth aussehen könnte (nein, nicht das Design! ;-) )


Wie ich sehe beschäftigen dich 2 Sachen:

- Warum sind komplexe Strukturen kompliziert in der Bedienung?
- Wieso denken Hersteller 5 Minuten zu kurz?

Vergessen wir mal, dass das Allgemeinplätze sind und nehmen das mal so hin.

Komplexe Strukturen einfachst bedienbar zu machen setzt voraus, dass der Hersteller sich in die Lage dessen versetzt, der das erste Mal vor der Kiste sitzt. Das passiert aber bei so ner Entwicklung nicht. Die Idee reift im Kopf einzelner oder mehrerer Personen und die haben zu ihren Ideen dann gar keine Distanz mehr. Gut ist es dann, wenn eine weitere Person genau mit dieser Distanz hinzugezogen wird, und sich nach einer Erläuterung des Konzeptes dran macht, die Bedienoberfläche zu gestalten. Im Falle deines Yamaha (mit beleuchtetem Display, hui!) war das genau so. Das Resultat ist, aus heutiger Sicht, total logisch aufgebaut und ziemlich einfach zu bedienen. Hat man FM Grundlagen begriffen, dann gehen mit dem DX7 Bedienfeld die Sounds in Windeseile.

Nun ist aber ein DX7 von gestern, denn heute hat selbst ein samplebasierter Synth viele viele Parameter mehr. Also wird das sehr sehr komplex. Steht da nicht ein ultraschlauer Didakt am Zeichenbrett und "übersetzt" all das in kindersichere Bedienstrukturen, dann bleibt der Kasten ein Buch mit sieben Siegeln. Wir könnten ja mal konkret werden und mit Punktzahlvergabe listen, welche Konzepte denn gut gelungen sind. Das würde Schlüsse zulassen, welche Wege passabel sind, und welche ganz und gar nicht. Nicht außer acht lassen darf dabei die Individualität der einzelnen Musiker, denn an manche Leute geht was nicht ran, an den nächsten das gleiche Schema aber im Nu.

Zur 5 Minuten zu kurzen Herstellerdenke: Das ist zu undifferenziert, denn du machst dir gar keine Vorstellungen davon, wieviele Wahnsinnsstunden ein Hersteller in die Instrumentenkonzeption und Entwicklung investiert. Was auch gleichzeitig ein Vermögen kostet. Nee, da könnte man noch 1000 Stunden dranhängen, das würde dadurch nicht besser werden. Vielmehr haben in den Entscheideretagen manchmal Leute zu tun, die alles andere sind, aber eben keine Musiker. D.h. die vergeben Gelder für Sachen, die sie selber gar nicht einzuschätzen in der Lage sind. So kommen dann diese merkwürdigen Krücken zustande, wo jeder Musiker den Kopf schüttelt. Aber: Es gibt auch tolle Umsetzungen, die m.E. sehr gelungen sind und ich mich frage, wieso geht das an die Leute trotzdem nicht ran. Da gibt es sicher viele Antworten, und eine davon ist sicher: Es kommt drauf an, wie man das Konzept an jemanden vermittelt. Wenn jemand also seinen Vortrag über Instrument XY beginnt mit: "Also das Ding ist total kompliziert, ich erklär das mal trotzdem.", dann wird das nicht so erfolgreich enden beim Zuhörpublikum :D
 
ja, da kann ich dem Klaus nur zustimmen.
Oft kommen noch modische Faktoren dazu, so dass manch Hersteller zu früh (Bsp. JD-800, kommerziell eher ein Flop, da er zu der Zeit keine waschechte Wörksteischen mit "bestem Klaviersound" war) oder zu spät mit einem Produkt an den Markt geht.
 
Wobei die Oberfläche des DX7 mit der des Dx200 heute idealer wären, wenn auch nicht perfekt. Das ist natürlich dann auch ein Kostenfaktor - Der DX200 kostet allerdings nicht so sehr viel und würde heute auch interessant sein, wenn er nur ein bisschen geschickter auch Zugriff auf andere Parameter ließe. Wie auch immer: So ist es auch nicht schlecht.
 
kpr schrieb:
Zur 5 Minuten zu kurzen Herstellerdenke: Das ist zu undifferenziert, denn du machst dir gar keine Vorstellungen davon, wieviele Wahnsinnsstunden ein Hersteller in die Instrumentenkonzeption und Entwicklung investiert.


Hmmm.... gerade bei Workstations merkt man da aber nicht viel, die sind oft hyperkompliziert und nicht gerade livetauglich organisiert.

Warum zB nicht im Multimode in jedem Kanal einen oder 2 Inserteffekte? Das kann doch der Virus schon lange! Oder ein "Songpatch" in dem alle Einstellungen eines Songs (Sounds, Fx. EQs und Mischereinstellungen ) gespeichert sind, wobei man die Songs in einer Liste vor sich haben und bei Bedarf schnell wechseln und auch in der Reihenfolge vertauschen können sollte.

Oder hat der (von Dir ja sehr geschätzte) Alesis Fusion sowas an Bord? (immerhin ist der meines Wissens die einzige aktuelle Workstation, die auch FM- und VA-fähig ist).
 
Ich fürchte dass Typ Workstation ein Sonderfall in dieser Diskussion darstellt, Norman. Es ist dem sicher beizupflichten, dass die durch die Bank gerade bei der Bedienung oder bei solchen Sachen wie FX Routing Schwächen zeigen. Das gilt bis in die Oberstufe Oasys. Woran das liegen könnte? Da bin ich auch überfragt. Ich dachte dass gerade der Fusion einfach zu bedienen ist, zumindest fällt mir das da echt leicht. Der Bedarf an Presets belegt aber das Gegenteil. Ebenso sieht es bei Fantoms, M3s, Motifs aus. Obwohl Yamaha ja den Studiomanager hat, und Korg auf die Erfahrungen (auch die Kritiken) vom Oasys zurückgreifen kann. Auch scheinen die Manuals keine große Hilfe zu sein. Und Basislektüre von 3rd Party nutzt wohl auch nur begrenzt beim Durchblick.

Bei Workstations ist klar die Vielzahl der Funktionen und Parameter ein Hemmschuh und es gibt ja auch Sachzwänge bei einzelnen Funktionen, die etwa den Prozessor betreffen. Ich hab kürzlich meinen alten SoundCanvas verkauft bei eBay und war vorm Verpacken nochmal alle Functions durchgegangen. Da ist mir aufgefallen, dass der IMMER im Multi Mode ist und man den ganzen Salat einfach ein- oder ausschalten kann. Punkt aus. Das SysEx Package schiebt man in den Song und gut ist, denn das Gerümpel wird einfach vor Songstart dann geladen und schon weiß der Kleine wo´s langgeht. Bei modernen Workstations teilen die schon mal in 2 Ebenen auf, also einmal normale Presets und dann der multitimbrale Mode. Das verwirrt die meisten Leute, denn die Funktionen in diesen beiden Modes sind unterschiedlich. Gäbe es nur den multitimbralen Mode, dann würde niemand ein Problem mit Soundexporten dorthin haben. Das gilt auch für die Bedienführung der Sequencer. Waren das früher einfach billig herzustellende Zugaben (der Musiker merkt das ja nicht und man kann das als Wahnsinnsleistung verkaufen), sind die heute im Wettbewerb mit DAWs, und das zu recht. Aber selbst die DAWs sind teilweise kacke zu bedienen und überfrachtet mit Features, also ist das doch eigentlich wieder gar nicht die richtige Orientierung. Wie man sieht, ist da ordentlich Chaos im Markt. Wer da mal den heiligen Gral erfindet, könnte ein reicher Mann werden. Aber nur, wenn es auch der richtige Zeitpunkt ist, wie Rudi korrekterweise bemerkt hat :D
 
Moognase,

ich definiere einen tollen Job eher als normale Arbeitszeitlängen bei gutem Geld.

Und was ich und andere so im Jahr an Geld für den Weg zur Arbeit (und zurück) investieren ist auch ein netter Synth im Jahr. Wenn man auf den ggf. vorhandenen Zweitwagen verzichten kann, oder dann kei Auto mehr braucht, so ist da schon ein richtig großer Synth drin. Aber Arbeitslosengeld und Harz IV sind in der Tat auf Dauer ein Killer von G.A.S.
 
Nun, ich räume noch ein, dass ich eher meinen Jobs nachreise als arbeitslos zu sein. Das muss ich nun mal, gehört dazu. Und das sind immer andere Länder. Die Erfahrung zeigt, dass das recht anstrengend und kostspielig ist, denn nicht jeder Arbeitgeber ist moognasenfreundlich und unterstützt einen mit Banalitäten wie Umzugskosten oder einem Meschuggenheits-Bonus, den ich gewiss verdiene, keine Frage.

Die Erfahrungen, die man mit so einem Gitanes-de-Luxe-Leben gewinnt, sind jedoch Gold wert und fließen irgendwann auch in die Musik ein, oder in eine Standup-Show, was immer auch eher kommt. Aber ein großer Modulkasten kommt mir erst dann wieder ins Haus, wenn ich Premierminister bin und ein modernes Eigenheim in der Nähe von Tampere habe. (Wer will mich zum Premier? Interessierte Länder bitte PN an mich. Schurkenstaaten ausgeschlossen).

Zurück zum einfachen Synth. Als Student habe ich sogar mal mit Software gespielt, als die noch richtig Mist war. Da hatte ich für sowas Ätzendes Zeit. Jetzt nicht mehr, und außerdem ist der Moog Prodigy ergonomisch besser als alles, was ich je unter den Fingern hatte. Stichwort Handauflegen. Da fand ich den Voyager einfach doof gegen, so schepp wie der ist.

Noch ebbes: Einfach ist alles, was man aus dem Effeff beherrscht. Manche werden in Windeseile am goßen Modular was zusammenpatchen, wo ein Neuling noch nachdenken muss. Nachdenken ist zwar gesund fürs Gehirn, aber wenn man sich im Job konzentrieren muss wie blöd, weil man es halt muss, dann darf doch der Synth gern einfach aufgebaut sein, so als Ausgleich. Das ist nur fair und gar nicht so dumm wie es sich anhört. Nicht jeder Mensch ist ein 24-Stunden-Denker.

Workstations: Als Ex-M1-Besitzer und Ex-W7-Freund und Ex-Fantom-Kumpan kann ich sagen: die sind alle anders. Ich mag Workstations. Wenn sie tun, was sie sollen und eine intuitive Benutzerführung haben. Der W7 war da noch am besten, klang aber doof. Der M1 flog schon bald bei mir raus, weil der ja nur ein Brett ist. Und der Xa war klanglich toll, hatte aber eine sehr seltsame Funktionsweise.

Kein Synth, aber trotzdem liebenswert: Alles rund um Yamaha QY. Diese liebe ich so sehr, dass ich mich beinahe Yamahanase genannt hätte. Echt! Der QY20 begrüßt dich freundlich mit "Welcome to QY World". Na, das ist doch mal ein Wort! Außerdem können die alle sehr gut Zirkusmusik. Und der QY700 ist unübertroffen. Nie habe ich einen Bug gesehen mit dem Ding. Und viele Features hatte der auch! Aber irgendwie dennoch musikalisch und einfach gut, wenn auch klanglich clownig.

Noch ein Wort zum DX100. Den habe ich seit über 20 Jahren und benutze ihn noch heute. Er ist ziemlich kompliziert und komisch zu programmieren. Aber wenn man Zeit hat, kann man ihn erlernen. Heute wäre das nichts mehr für mich. Aber was man früh lernt, bleibt normalerweise auch erhalten. Ausnahme: QX5. Das Ding ist Teufelswerk!
 
kpr schrieb:
Ich hab kürzlich meinen alten SoundCanvas verkauft bei eBay und war vorm Verpacken nochmal alle Functions durchgegangen. Da ist mir aufgefallen, dass der IMMER im Multi Mode ist und man den ganzen Salat einfach ein- oder ausschalten kann.

Ja, bei meiner alten W7 wars auch so - da konnte man dann zB einfach 2 Tracktasten gleichzeitig drücken, und schon hatte man einen Splitsound (zB dann Links Kanal 3 und rechts Kanal 16).

Wie ich schon oft sagte, mag ich ja besonders die Möglichkeit, im Multimode die Sounds einfach per Kanalwechsel mittels Tracktaste und nicht per Program Change zu wechseln. Der Sound reißt dann nämlich (jedenfalls bei W7 und Motif) nicht mit einem Knackser ab, sondern klingt weiter , bis man die noch vor dem Kanalwechsel gedrückten Tasten bzw. das Sustainpedal loslässt (nach dem Kanalwechsel gespielte Tasten produzieren dann schon den neuen Sound). In meiner damaligen Band habe ich das ziemlich ausgespielt. Das geht zwar mit dem Motif auch, aber der merkt sich nicht die Multi-Einstellungen, sondern "vergißt" sie sofort nach Abschalten bzw. nach Verlassen des Multimodes - man muss sie dann immer mit 3-4 Knopfdrücken neu laden. Außerdem kann man bei meinem Motif (erste Generation von ca. 2000) im Multimode nur EINEN Kanal mit Insert-Effekten belegen, mit der W7 (6 Jahre älter) ging das bei immerhin 3 Kanälen. Fortschritt?
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Meine Vorstellung wäre, bei Workstations einfach wieder alles im Multimode zu belassen und eine einfache Möglichkeit einzubauen, für jeden Song ein neues 16-Kanal-Multi mit allen Sound- Mixer- etc.-Einstellungen zu laden (ich meine jetzt einen Song, den man live als Keyboarder spielt und keinen Sequenzertrack). Beim Multiwechsel bekommen dann auch externe Klangerzeuger (die man ja auch manchmal ansteuert) auf den von ihnen benutzten Midikanälen einen Program-Change-Befehl zugesendet, damit die ihre Sounds ebenfalls auf den neuen Song umstellen.

Fliegende Soundwechsel innerhalb des Songs macht man dann nach Yamaha-Multimodemethode über die Kanaltasten (s. o.)

Daneben sollte das Gerät aber noch mindestens 4 Split/Layer-Tasten anbieten, die man für jedes Multi (und das heißt für jeden Song) mit vordefinierten Splits/Layers belegen kann, die verschiedenen Tastaturzonen sprechen dann einfach unterschiedliche Multimode-Kanäle (und das heißt unterschiedliche Sounds an). So kann man auf den "Performance-Mode" verzichten.
Insert-Effekte sollten - wie im Vorposting gesagt - für jeden Kanal vorhanden sein , damit man jeden Sound auch hübsch "verschönern" kann. Damit würde auch die Notwendigkeit des Voice-Modus entfallen, denn der dient ja v. a. dazu, Einzelsounds mit allen (Insert-)Effekteinstellungen spielen zu können - im Gegensatz zum Multimode, wo das mit den bisherigen Workstations nicht geht.

Ich hoffe, Du kannst einigermaßen nachvollziehen, worauf ich hinaus will.

Für noch mehr Workstation-Gemeckere vgl. folgendes - ich kanns eigentlich alles mehr oder minder nachvollziehen:


http://forum.keyboards.de/forum/Artikel ... 63&ID=4115
 
Da ist echt was dran, gar keine Frage. Auch der sehr lange ausführliche Artikel von Derek, ich kann da vieles unterschreiben, hatte ich ja ganz oben auch schon grob umrissen. Workstation ist aber schon ein eigenes Thema, vielleicht setzen sich die Bosse mal mit Leuten zusammen, die nicht als Endorser bezahlt werden und deshalb denen dann nach dem Mund reden. Hilft ja keinem. Die Ängste, besonders der sogenannten Großen Drei, tragen die ja schon als Bauchladen vor sich her, das macht ja auch keinem wirklich Spaß, noch nicht mal als Zuschauer. Wahrscheinlich ist die ganze Sache doch mehr in einer Sackgasse gelandet, als das der eine oder andere Entscheidungsträger wahrhaben will. Kann auch mit Wechselwirkungen zu tun haben, die New-Retro-Musik aus UK oder USA ist ja nicht gerade innovativ, das erleichtert die Neigung bei Instrumentenherstellern zum Dösen vielleicht gerade erst recht. Andererseits gibt es aber Impulse wie den Origin, wo ich schon sehr deutlich sehe, dass da jemand schwer mitgedacht hat und ein komplexes System überraschend einfach rüberreicht. Bin gespannt wenn der fertig ist und man das dann in den kommenden 1-2 Jahren in der Praxis überprüfen kann.
 
Örgs ... ich merk schon, ihr seid da alle viel weiter als ich. Vielleicht ist es auch meine Anfängersicht, die mir vieles als kompliziert erscheinen lässt.

Den DX7 (beleuchtetes Display rocks! :mrgreen: ) finde ich allerdings auch ziemlich logisch.

Mit den 5 Minuten meinte ich eigentlich schon ungefähr das, was du geschrieben hast. Einfach mal einen Schritt zurück gehen, das Gesamtbild betrachten und schauen, wo es hakelt. Das da diverse "Sachzwänge" (s. Entscheider) eine Rolle spielen, ist natürlich klar.

Vielleicht ist es ja auch eine Sache der Größe der Firma? Das Beispiel Origin würde da passen. Ist ja eine eher kleine Firma im Vergleich zu den großen Japanern. Große Strukturen als Innovationsbremse, kleine als Innovations förderlich?
 
Es stimmt zwar, dass Innovationen nicht gerade selten von kleineren Firmen kommen, dennoch gibt es genügend Beispiele in den letzten Jahrzehnten, wo das gerade den großen zuzuschreiben ist. Innovation ist bei Musikinstrumenten auch so ne Sache, denn neu heißt da nicht unbedingt besser. Auch das lässt sich anhand zahlloser Instrumente belegen, die eventuell sogar ein Rückschritt sind.

Es liegt an der Musikermentalität die Dinge so zu betrachten und ich kenne kaum eine Menschengruppe, die derart willkürlich mit der Wirklichkeit umgeht wie eben Musiker. In dieser Hinsicht bin ich auch echt ehrlich mit mir: Bei Musikinstrumenten bin ich pathologisch egoman :D

Heute so, morgen so, normale Menschen werden mit uns ja da nicht fertig. Also tut ein Hersteller gut daran, einfach sein Ding durchzuziehen und sich die Leute als "Vertrauensbasis für Sachfragen" ins Team zu holen, die er für richtig hält. Sobald die Kiste dann auf dem Markt ist, gibt es eh Jubelfeiern auf der einen und Vernichtungsfeldzüge auf der anderen Seite, um es mal übertrieben darzustellen. In der Tat ist die einzige Möglichkeit, da Einfluss drauf zu nehmen: Sich in der Musikinstrumentenindustrie selber betätigen. Egal als was, gibt ja genügend Ansatzpunkte. Ob es das Verfassen lesbarer Manuals ist oder den Hersteller dazu zu bringen, "anfassbare" Materialien anstelle von Plastik zu verwenden, da gibt es viele Möglichkeiten.
 
Das Diskettenlaufwerk der W7 war recht zuverlässig. Ich habe höchstens zwei oder drei Ausfälle in zwei Jahren bis zum Verkauf erlebt. Dann kam ein Umzug, und ein QY700 war dann mitnahmefreundlicher. Das Laufwerk des QY war bombenfest.
 
Dann hast Du Glück gehabt, kaputtgehende Diskettenlaufwerke waren bei der W7 wohl gang und gäbe, und auch meins ging nach ca. 2 Jahren nicht mehr. (Allerdings soll der Bug recht einfach zu fixen gewesen sein, hab ich aber nicht probiert).
 


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