Synthesizer als Instrument um sich auszudrücken...

Hi!

Wie der Threadtitel schon andeutet, beschäftigt mich seit ein paar Tagen eine Frage.
Ich hab ja früher mal E-Gitarre gespielt und stelle fest, dass ich mich dort klanglich einfach besser "ausdrücken" konnte.
Wie seht ihr das? Könnt ihr alles ausdrücken, wo euch nach ist?
Ich hab z.b. gerade keine Idee wie ich agressivität / zorn mit nem Synth "spielen" soll.
Jemand n beispiel?

Ich hoffedas kommt irgendwie rüber, was ich damit sagen möchte.
 
Hm, schnelle Arpeggios im unteren Bereich (C1-C3) mit nem fetten angezerrtem drückendem Bass Sound?
Irgendwas was dem Höhrer halt direkt ins Geschicht springt und entsprechend Stimmung erzeugt.
 
Grauwolf schrieb:
Ich hab ja früher mal E-Gitarre gespielt und stelle fest, dass ich mich dort klanglich einfach besser "ausdrücken" konnte.
Wie seht ihr das? Könnt ihr alles ausdrücken, wo euch nach ist?
Ich weiß, ich mache mir jetzt Feinde hier, aber ich denke, dass ein Instrument weniger gut geeignet ist, unmittelbar Gefühle des Spielers zu transportieren, je technischer und "elektronischer" es wird. Die E-Gitarre erlaubt eine direkte Kontrolle der Saiten. Eigentlich ist sie gar kein elektronisches, sondern nur ein elektrisch verstärktes Instrument. Die Möglichkeiten, den Ton in der Entstehung direkt zu beeinflussen und zu formen sind ungleich höher als bei Synthesizern. Daher ist auch ein unmittelbarer Gefühlsausdruck einfacher.

Als Synthesizer- (ebenso wie Gitarren-) Liebhaber muss ich jetzt natürlich das ABER anfügen, von dem ich hoffe, dass es nicht überlesen wird. Synthesizer haben den großen Vorzug, dass der Klang weitaus flexibler gestaltbar ist als bei jedem anderen Instrument. Dies erfordert Entscheidungen, Arbeit, Programmierung. Dies kostet in der Regel Zeit, dies ist weniger spontan als eine Gitarre oder ein Klavier zu spielen. Aber das Klavier hat dafür auch nur einen "Preset-Sound" zur Verfügung ;-) ...

Für mich sind es einfach zwei Welten, von denen jede ihre Vorzüge und ihre Berechtigung hat.
 
hm...wenn es das obere video sein soll kann ich für mich sagen:
so auf keinen fall.

ich komme auch vom katzendarm und kann was grauwolf sagt absolut nachvollziehen.
witzigerweise hatte ich, nachdem ich ca 3 jahre nicht mehr mit einer band gespielt habe, lange zeit mit meinem ms-10 das gefühl mich mir und einer persönlichen ausdrucksweise anzunähern. der ms-10 iat ja sehr direkt und nicht mit features überladen. damals ahatte ich eine elektro-was-auch-immer-gruppe mit einem freund zusammen. da ging mir schon hin und wieder beim spielen das herz auf.

aber:

nach weiteren zwei jahren hatte ich wieder eine band bei der ich gitarre gespiel habe. dann wußte ich wieder was nah bei mir wirklich bedeutet... :mrgreen:

also, mit meinem vor-vorredener: je direkter das instrument desto besser die umsetzung von so etwas wie "gefühl dabei".
ich glaube der kontext ist auch wichtig. mit einer band macht alles mehr spaß und flow stellt sich ein.
 
Hmm..Klavier und Presetsound..
Ist vielleicht n interessanter Ansatz. Jeder weiss ja wie z.B. n Klavier oder eine Gitarre "neutral" klingt. Je nach intensität des Spiels und der Akkordwahl kann man damit ja schon ne Menge "erklären"
Irgendwie hab ich das persönliche Empfinden, dass es mit Synths nicht so geht.
Schwer zu erklären.
Ist irgendwie nicht so direkt. Klar kann man ne halbe Stunde lang "Lärm" programmieren...aber das ist nicht so unmittelbar.
Vielleicht auch, weil man schlecht ein gefühl in ne Maschine reinkloppen kann um das Pattern auf abruf nochmal zu haben.
Irgendwie treibt mich das echt um.

EdiT. ah gleichzeitiger Post...zumindest bin ich nicht alleine, also scheint ja was dran zu sein :)
 
Ist wohl alles eines Frage der Beherrschung des jeweiligen Instruments und des gewählten Sounds - Aggressivität mit ner nylonbespannten Konzertgitarre zu erzeugen ist auch kein Leichtes :D

Hinzu kommt der klangliche und harmonische Kontext - am Ende muß das wohl jeder für sich selbst herausfinden ;-)

Ich denke, das einzige "Instrument", welches dies wirklich zu 100% kann, ist die Stimme - alles adere sind Hilfsmittel.
 
Glaube nicht, dass es die Beherrschung ist, ob ein Juno jetzt wirklich für Aggro bis einem die Beine rausfallen mit irrer Dynamik wirklich gegen zB eine akustische Gitarre in Sachen Dynamik wirklich gewinnen kann?
Wie sehr muss man den Juno beherrschen, damit er dies tut?

Du könntest auch einfach den Gitarrensound als Eingang in ein Patch, welches den Sound noch einmal verarbeitet verwenden. Dann hast du beide Welten. Dafür eigenen sich Modularsynthesizer aller Typen oder Guitar Rig zB, welches auch vielfältige Möglichkeiten bietet. Was und wie genau böse oder aggressiv macht, kannst du damit ausloten (Verzerrung und Co studieren).
Aber auf einen Synth übertragen könntest du an bieliebiger Stelle übernehmen lassen oder gleichzeitig - zB in ein FM Patch eines Synthesizers, welches sehr dynamisch sein kann. Nur als Beispiel.
Der Ausdruck eines Instrumentalisten kann ggf. durch mehrere Eingabemöglichkeiten bei Elektronik auch ein wenig verbessert werden. Sensoren an den Tasten zB für die Position, Winkel der Finger und ähnliche Dinge. Die feinfühlige Art, wie und wo und in welcher Art du zB eine Saite anfasst (spielst, streichst, zupfst, anschreist oder anschlägst) - das ist etwas, was du in der Elektronik ebenfalls mit einbringen kannst. Vielleicht wäre das ja was?
Ich mag für sowas immer noch den G2 oder Reaktor, sie sind vergleichsweise zugänglich. Ggf. in Kombi mit Guitar Rig, ext. Modulen, FX, etc..

Ein Patch kann sehr lebendig gestaltet werden, ein ganzer Synth kann das, aber es ist nicht ganz einfach. Ich finde ebenfalls, dass sich da noch einiges verbessern ließe.
Hätte genug Wünsche und Ideen, wie man das verbessern könnte.

Ich würde also sagen - ein nicht dynamischer Synthesizer ist natürlich dann nur über die Knopfakrobatik zum Leben zu bringen. Zumindest im Vergleich.
Eine andere Methode kann sein, dass du eben die Git. als Resonator nutzt und quasi den Klang wie in einem physikalischen Modell weiter in einen Resonator schickst, und so weiter. Ein Tool wie zB Prism könnte dir in der Hinsicht ggf. gefallen, da es sehr viele Fassetten versucht aufzugreifen.

Soviel erstmal.
Und "Aggro" ist sehr sehr unterschiedlich, es gibt so viele Formen davon. Vielleicht ist auch der wichtige Unterschied, das Stück von jetzt auf gleich soooofort von sehr lieb und verhalten und superpipianissimo in ein wüstes und menschenverachtendes Geräusch binnen Millisekunden zu formen, aber auch in etwas wunderschön flauschiges und dann wieder in etwas Bedrohliches, etc.
DAS geht, aber es kostet etwas Arbeit an Sound und Spieltechnik. Ggf. auch an neuen Techniken und Effekten. Und auch auf der Gitarre klingt es pur nur begrenzt aggro auf ner Akustischen. Deshalb ja die Wissenschaft der Verzerrer, des Ampings, etc. Auch das könntest du am Synth probieren. Das geht hin bis zu kaputten Speakern mit Micro dran und irgendwelchen schabenden Teilen daran, die einfach einen geilen zerstörten Sound machen können. Aber DANN klingt es mehr oder weniger immer so, also was zum zuschalten..

Hoffe, ich konnte alle wichtigen Aspekte beleuchten.
 
Ausdrucksstarkes Spiel ist sicherlich auch eine Frage der Controller. Wer mal ein Haken Fingerboard hatte, möchte es nie wieder hergeben. Ich kenne da jetzt nichts vergleichbares.
 
Grauwolf schrieb:
Wie der Threadtitel schon andeutet, beschäftigt mich seit ein paar Tagen eine Frage.
Ich hab ja früher mal E-Gitarre gespielt und stelle fest, dass ich mich dort klanglich einfach besser "ausdrücken" konnte.

Is klar, du greifst bei der Glampfe auch direkt in die Saiten, da is man einfach näher am Sound. E-Gitarre is mMn außerdem das Extrembeispiel, es gibt wohl kaum ein Instrument, mit dem man sich derart einfach ausdrücken kann. Manchmal wunderts mich ein wenig, dass die Knöpfe an den Amps nicht gleich "Schnulzig, Wollig, Gewalt und Versöhnung" heisen. "Wahwah" find ich auch ein zu technischer Name - "Pornopedal" fänd ich korrekter.

Beim Synth biste zwar prinzipiell mit deinen Griffeln schon verdammt nah am Sound - verglichen mit vielen anderen Tasteninstrumenten. Aber trotzdem brauchste relativ viel Übung um dich damit sofort authentisch auszudrücken.

Grauwolf schrieb:
Wie seht ihr das? Könnt ihr alles ausdrücken, wo euch nach ist?

Ja. Allerdings hab ich bisher drei viertel meines Lebens Tasteninstrumente gespielt. Will damit nur nochmal unterstreichen: Es is etwas schwieriger.

Grauwolf schrieb:
Ich hab z.b. gerade keine Idee wie ich agressivität / zorn mit nem Synth "spielen" soll.
Jemand n beispiel?

Oszillatorsynchronisation und Filter auf.

Oder: Resonanz auf und dann in nen Zerrer

Oder: Resonanz auf und Filterfrequenz mit nem VCO auf unharmonischer Frequenz modulieren.

Oder ganz einfach: Filteroverdrive.
 
Bernie schrieb:
Ausdrucksstarkes Spiel ist sicherlich auch eine Frage der Controller. Wer mal ein Haken Fingerboard hatte, möchte es nie wieder hergeben. Ich kenne da jetzt nichts vergleichbares.

Hab das mal bei Schneiders angespielt. Die Idee ist total genial und ermöglicht in der Tat ein extrem vielseitiges Spielen. Ich persönlich konnte mit dieser Schaumstoffartigen Oberfläche aber nichts anfangen - da haben sich bei mir alle Haare gesträubt - schade eigentlich.
 
Sorry, aber wenn ihr euch mit Gitarren besser ausdrücken könnt, dann ist der Synthesizer schlichtweg nicht euer Instrument, dann solltet ihr euch wieder lange Haare wachsen lassen und ´ne Rock Band gründen oder sowas :mrgreen:

Mir gefällt an Synthesizern grade dieser maschinelle, technologische Aspekt. Deshalb kann ich mich zb damit besser ausdrücken und mitteilen als mit einer Gitarre.

Bsp. Roland Sh-101 sehr viel Character und Ausdrucksfähigkeit


 
Das Instrument ist nur ein Mittel zum Zweck. Wenn der Musiker es nicht dazu bringen kann, das auszudrücken, was er ausdrücken möchte, dann ist das Instrument schlicht das verkehrte Mittel zum Zweck (oder der verkehrte Musiker für´s richtige Instrument).

Ein Mini Moog mit Big Muff Zerrer singt. Das ist womöglich noch ausdrucksstärker als eine Gitarre, weil ich beim Synthesiser noch tiefer in die Klangstruktur eingreifen kann, was bei einer Gitarre nur mit vielen Umwegen machbar ist.

Stephen
 
ppg360 schrieb:
Das Instrument ist nur ein Mittel zum Zweck. Wenn der Musiker es nicht dazu bringen kann, das auszudrücken, was er ausdrücken möchte, dann ist das Instrument schlicht das verkehrte Mittel zum Zweck (oder der verkehrte Musiker für´s richtige Instrument).

Ein Mini Moog mit Big Muff Zerrer singt. Das ist womöglich noch ausdrucksstärker als eine Gitarre, weil ich beim Synthesiser noch tiefer in die Klangstruktur eingreifen kann, was bei einer Gitarre nur mit vielen Umwegen machbar ist.

Stephen

+1

Selbst mit einem Juno 60 kann sich sehr emotional ausdrücken wenn man das richtig anstellt, ansonsten gibt es da noch das Theremin, wenn man jetzt unbedingt mehr Bewegung ins spielen transportieren möchte :)
 
Ich bin mit den letzten zwei Beiträgen nicht einverstanden.
Klar, wenn man alleine am Synthesizer rumspielt und endlos Zeit hat, is es natürlich leichter eine expressive Sequenz mit dramatischen Klangveränderung am Synth zu basteln als an der Gitarre.

Aber wenn man jetzt ganz normal mit andern Leuten zusammen Musik macht, also ohne Sequencer oder Synchronisation, einfach Finger auf die Tasten/Saiten und los, dann is die Gitarre erstmal leichter Ausdrucksstark zu spielen. Kann irgendwie nicht nachvollziehen wie man dies in Frage stellen kann. Ich kann wirklich kein bischen Gitarre spielen, aber trotzdem: Wenn ich einfach nur an einer Saite zupfe, klingts 1000x ausdrucksstärker, als wenn ich ne Taste am Synth drücke und dazu bissi am Filter rumspiel.

Natürlich kann ich am Voyager mit ein wenig Übung viele Gitarristen an die Wand blasen, aber ungeübt spielt sich Gitarre einfach expressiver. Und selbst diser Jordan mit den flinken Fingern kann bezüglich Ausdrucksstärke einigermaßen geübten Gitarristen nicht das Wasser reichen.
 
Grauwolf schrieb:
Ich hab z.b. gerade keine Idee wie ich agressivität / zorn mit nem Synth "spielen" soll.
Jemand n beispiel?.

es gibt doch genug Krachmaschinen und auch gitarren werden oft mit Distortion aufgeblasen, das es kracht ....reine Venom Kultur :mrgreen: :waaas:

wer nicht spielen kann, macht einfach ein Arpeggio an oder ein Groovetemplate. Wenn man weis wie es geht, kommt das einem Akkord halten doch sehr nach...1...2...3... die punksche Schrammelei :mrgreen: :mrgreen:
 
Am Wochenende hatten wir mit unserer Synthpopband Recording-Session. Ich habe auch ein paar Basslinien eingespielt.
Das ist schon was anderes als Synthesizer, weil man eine viel direktere Rückmeldung kriegt. Man spürt die Saiten in den Fingern und die Vibration des Korpus überträgt sich auf den Bauch. Der Klang eines Synthesizers ist im Gegensatz dazu immer nur vermittelt (über Boxen) wahrzunehmen. Das ist schon ein wichtiger Unterschied. So wie es auch ein Unterschied ist, ob man ein Pianosample spielt (und sei es auch das allerbeste mit drölfzigtausend Gigabyte) oder ein richtiges Klavier, das mit seinen Schwingungen den ganzen Körper zum Vibrieren bringt.
Ich kann verstehen dass manch einer das als Manko empfindet: die fehlende direkte Verbindung zum Klang.

Deswegen Synths am besten immer laut aufdrehen, damit es ordentlich in der Magengrube rumpelt. :mrgreen:
 
Wenn man sich das so überlegt, kann es ja eigentlich gar kein Zufall mehr sein, dass Gitarristen häufig etwas "rohe" und Pianisten häufig etwas "übersensible" Menschen sind.
Den Haftungsausschluss für die Aussage erspar ich mir, an meine provokante Aussagen hat man sich hier sicher schon gewöhnt
 
psicolor schrieb:
Wenn man sich das so überlegt, kann es ja eigentlich gar kein Zufall mehr sein, dass Gitarristen häufig etwas "rohe" und Pianisten häufig etwas "übersensible" Menschen sind.
Den Haftungsausschluss für die Aussage erspar ich mir, an meine provokante Aussagen hat man sich hier sicher schon gewöhnt

und drumm sind die hau drauf, hau wech typen...wah :sowhat: :mrgreen:
 
Eigenharp Pico gefällt mir ganz gut, jetzt sollten die Tasten etwas grösser sein, so gross wie die Pads beim Korg Nanopad 2. 2 x 9 Matrix mit Nanopad 2 grossen Tasten. Ideal für mich! Ohne Gebläseteil, aber von mir aus auch damit, vielleicht bringt es ja irgendwo was? Aber abnehmbar.
 
psicolor schrieb:
Wenn man sich das so überlegt, kann es ja eigentlich gar kein Zufall mehr sein, dass Gitarristen häufig etwas "rohe" und Pianisten häufig etwas "übersensible" Menschen sind.

:lollo: hab ich ja noch nie so in nem Zusammenhang gesehen...schon lustig, in einer großen Zahl der Fälle triffts schon zu
 
SynthUser0815 schrieb:
Ich weiß, ich mache mir jetzt Feinde hier, aber ich denke, dass ein Instrument weniger gut geeignet ist, unmittelbar Gefühle des Spielers zu transportieren, je technischer und "elektronischer" es wird. Die E-Gitarre erlaubt eine direkte Kontrolle der Saiten. Eigentlich ist sie gar kein elektronisches, sondern nur ein elektrisch verstärktes Instrument. Die Möglichkeiten, den Ton in der Entstehung direkt zu beeinflussen und zu formen sind ungleich höher als bei Synthesizern. Daher ist auch ein unmittelbarer Gefühlsausdruck einfacher.

Bei mir machst Du Dir da keine Feinde, ich spiele ja selber Gitarre und Du hast ganz klar Recht.
Synth und Gitarre sind zwei völlig unterschiedlich zu spielende Instrumente, die jeweils in anderen Bereichen des musizierens ihre Berechtigung haben und sich prima ergänzen.
Ich möchte beides nicht missen !
 
Bob Moog wird sich schon was dabei gedacht haben, das sein "Klassische Linie" noch Heute so vergöttert wird :phat:
 
psicolor schrieb:
Ich bin mit den letzten zwei Beiträgen nicht einverstanden.
Klar, wenn man alleine am Synthesizer rumspielt und endlos Zeit hat, is es natürlich leichter eine expressive Sequenz mit dramatischen Klangveränderung am Synth zu basteln als an der Gitarre.

Aber wenn man jetzt ganz normal mit andern Leuten zusammen Musik macht, also ohne Sequencer oder Synchronisation, einfach Finger auf die Tasten/Saiten und los, dann is die Gitarre erstmal leichter Ausdrucksstark zu spielen. Kann irgendwie nicht nachvollziehen wie man dies in Frage stellen kann. Ich kann wirklich kein bischen Gitarre spielen, aber trotzdem: Wenn ich einfach nur an einer Saite zupfe, klingts 1000x ausdrucksstärker, als wenn ich ne Taste am Synth drücke und dazu bissi am Filter rumspiel.

Natürlich kann ich am Voyager mit ein wenig Übung viele Gitarristen an die Wand blasen, aber ungeübt spielt sich Gitarre einfach expressiver. Und selbst diser Jordan mit den flinken Fingern kann bezüglich Ausdrucksstärke einigermaßen geübten Gitarristen nicht das Wasser reichen.
Das ist jetzt mal Deine Meinung ...

Ich finde sowohl Herr Rudess als auch die hier jetzt namentlich nicht zitierten aber doch unzählig bekannten Gitarristen feiern doch nur ihre Virtuosität. Diese Virtuosität mit Aussdrucksstärke zu verwechseln ist, zwar leicht, aber trotzdem falsch.

Ich bin da eher bei Stephen / ppg360.

Vielleicht mal ein anderer Aspekt: gerade die nicht-dynamischen Synthesizer erfordern es viel mehr, den Ausdruck auf der Ebene der Melodik, Akkordik und Komposition (also mehr mit dem Hirn als mit den Händen) zu erzeugen. Ich erinnere mich noch gut, als 1983 der DX7 kam und alle Welt plötzlich platte C-Dur-Akkorde unglaublich romantisch fand, nur weil sie mit unterschiedlicher Velocity gespielt wurden. Dass jeder None-Sept-Akkord auf einer Farfisa-Orgel jedem DX7-Empathen zeigt, wo der Bartel den Most holt, mussten dann einige Leute erst wieder lernen.
 
psicolor schrieb:
Wenn man sich das so überlegt, kann es ja eigentlich gar kein Zufall mehr sein, dass Gitarristen häufig etwas "rohe" und Pianisten häufig etwas "übersensible" Menschen sind.
Den Haftungsausschluss für die Aussage erspar ich mir, an meine provokante Aussagen hat man sich hier sicher schon gewöhnt

Naja, das ist völliger Unsinn würde ich denken ;-)
Aber das weißt Du ja wohl selbst.
 
florian_anwander schrieb:
Vielleicht mal ein anderer Aspekt: gerade die nicht-dynamischen Synthesizer erfordern es viel mehr, den Ausdruck auf der Ebene der Melodik, Akkordik und Komposition (also mehr mit dem Hirn als mit den Händen) zu erzeugen. Ich erinnere mich noch gut, als 1983 der DX7 kam und alle Welt plötzlich platte C-Dur-Akkorde unglaublich romantisch fand, nur weil sie mit unterschiedlicher Velocity gespielt wurden. Dass jeder None-Sept-Akkord auf einer Farfisa-Orgel jedem DX7-Empathen zeigt, wo der Bartel den Most holt, mussten dann einige Leute erst wieder lernen.
Das sind doch völlig unterschiedliche Dinge, andere Ebenen von "musikalischem Ausdruck".
Der None-Sept-Akkord wird eben jedes Mal gleich klingen, mithin für sich genommen nicht besonders individuell sein. Einen David Gilmour wird man aber immer erkennen...

Für mich ist das auch überhaupt keine Frage, dass sich ein DX7 viel expressiver spielen lässt als nicht-dynamische Synthesizer.
Ganz wichtig finde ich auch das Thema Aftertouch, und jeder der schon mal das Vergnügen hatte auf einem CS80 zu spielen wird wissen was ich meine.
 


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