The Digital Future - Perspektiven

Jemand kann mit der ultracoolsten neuartigen digitalen Synthese anrücken, aber solange keiner damit eine klasse musikalische Story zu erzählen hat, dann versandet das im öffentlichen Grundrauschen.

Instrumente, vor allem gänzlich neuartige Tonerzeugungen und Musik stehen in einer Wechselwirkung. Hat oft sogar was mit Anwendungen zu tun, die der Hersteller zuerst gar nicht auf dem Schirm hatte. Gelegenheit macht kreativ, zumindest wenn diese Kombi passiert. Es gehört noch das ergebnisoffene Publikum zu, dass Ohren für sowas hat. Gibts eins mit bestimmten vorauseilenden Erwartungen, dann kann sich der Künstler abrackern mit seiner Neuheit, es kräht kein Hahn danach und er verhungert.

Insofern sind momentan Prognosen kaum zu machen. Wenn im Kino Wall-to-Wall-Sound gefragt ist, dann macht das jemand. Ob die Story dahinter das rechtfertigt oder eher benötigt, weil die dünn ist, interessiert weniger. Wird einfach gemacht, es kommt ja Kohle dafür in die Kasse. Digitale Musik ohne große Info, wer das eigentlich gemacht hat und welches Zeug dafür genommen wird, leistet seinen Beitrag zur Gesichtslosigkeit. Belanglose Musik gemacht mit belanglosen Sounds. Die Folge von passiver Berieselungsmentalität.

Das kann sich natürlich von heute auf morgen ändern, weil irgendjemand die Schnauze dick hat von so einer Nebelwand und rückt mit einer kreativen Schöpfung an, die zufällig den Zeitgeist trifft und es dann Stück für Stück an die Oberfläche schafft, einfach weil es angenommen und nicht abgelehnt oder ignoriert wird. Und schon ist der Moment da für einen neuen DX7, Typ Heilsbringer :)
 
Nur zum Teilaspekt der neuen Synthesen:
  • Casio konnte vor 30 Jahren schon Phasedistortion
  • Noise Synthese geht mit dem Korg Z1, den Clavia Modulars und generell mit allem, dass rauscht und parallele Filter fahren kann
  • die PM von Dulcet nennt sich "polyphones Kammfilter" und damit sind schon Yamaha und Technics auf die Fresse geflogen bzw. beim Waldorf Q war es auch drin.
  • ...
Nicht immer ist ein neuer Name auch ein neuer Gedanke. Ich ändere ja auch nicht meinen Namen, wenn ich mich anders kämme oder einen Pickel dazu bekommen habe. Aber wie gesagt, es ist wirklich schwer, im Bereich Synthese was zu bauen, das noch nie da war, einfach bedienbar ist und gezielte (!) Klangformung zulässt.

Die anderen Gesichtspunkte: Ja, Bedienbarkeit ist für viele ein Thema und da wird sicher am schnellsten was passieren. Was digitale Schlachtschiffe angeht - da habe ich nicht den Eindruck, dass da in der Breite der Markt da ist. Leider.
 
Solange Digitales nur benutzt wird, um altes Geraffel in billig nachzuäffen, interessiert es mich nicht. Wirklich neue Ideen dagegen schon.
Fullack! Aufgrund von alte/fremde Designs in neuem Gewand in China hergestellt, nichts eigenes Entwickeln. Überfordert auch eher den konservativen Synthuser.

Ein Synth der sich selbst einstellt wäre nett. Und gleich Komponiert, sich über Netzwerk mit den anderen Synths abspricht/arrangiert. Mit Gedankenscanner dran, damit optional die Interaktion mit dem "~Musiker" stattfindet kann.
 
deshalb ist ja subtraktiv so genial.
Also ich kenne Wavetables nur von der Ultranova, und dort sind sie auf der Oszillator-Ebene, und die gesamte subtraktive Synthese kommt eben dazu. D.h., sie erweitern die Möglichkeiten der "klassischen" Oszillator-Wellenformen durch ihre Spektren, die ansonsten eben erst irgendwie hätten erzeugt werden müssen.
Das ist der Grund, warum die Ultranova zur Zeit an meinen Fingern klebt. Ich glaube die Möglichkeiten sind Einzigartig. Du hast eine Wavetable, die du, auch modulierend, durchlaufen kannst. Schon klar. Nun kannst du sie aber auch noch Syncen (kannte ich bisher nur auf nativer Osc. Ebene) ohne einen weiteren Oszilator benutzen zu müssen auch das kann man modulieren, damit nicht genug kannst du mit dem "Hard" Parameter auch noch die Obertöne senken ohne einen Filter benutzen zu müssen und selbstverständlich ist auch hier Modulation möglich. Das alles multiplizieren wir nun mit 3. Da kommen schon sehr abgefahrene Sachen raus.
 
Nicht immer ist ein neuer Name auch ein neuer Gedanke.


...dann den Roland ACBs im Startbeitrag zu huldigen ist aber genauso zynisch...

Man bedenke:
Die aktuellen Sachen (ACB, SuperNatural, Hyperprism) sind auch bloss verfeinerte Weiterentwicklungen von COSM.
COSM war zuerst ein Gitarristen-Produkt, dann Schlagzeug und erst danach ein Synthesizer.
 
Jeder ist frei darin, zu huldigen, wem er möchte. ACB ist zumindest ein deutlicher qualitativer Schritt und als solcher schon wert, sich von - sagen wir mal - 90s VA auch namentlich abzuheben. Was anderes ist es, wenn man wie seinerzeit Kawai einen schnöden und zusammengestrichenen additiven Algo mit "Multi - Dimensional Synthesis" bezeichnet. Da gallopierte wohl der Marketingfuzzi. Vielleicht verlängeren wir noch das Gehäuse, dann können wir sogar "Digital Multi - Dimensional Superbreit - Obersynthesizer" draufschreiben. :selfhammer:
 
wegen der 50er Synthese: Da geht es nur darum, dass sehr viel an Grundlagen schon "früher", teilweise viel früher, teilweise vielleicht auch irgendwann vor 2017 passiert sind und nicht alles hat in einen Synth gefunden. Wichtig ist dabei aber, dass es Musiker gibt die ein fertiges Ding kaufen, ein "Keyboard" - also einen Kompaktsynthesizer und der macht was er macht, die anderen bauen ihre Musik sozusagen nicht ab chromatische Tonleiter + Kompaktsynth auf sondern sagen - Mein Universum besteht aus Klicks, die so und so oft gespielt werden und sich im Raum drehen, es werden folgende Frequenzen verwendet.... und das sind die Modulationen...

was auch immer - und nur Sequencer meine ich bei Eingabe nicht, es gibt vielleicht auch performative Wege, die eine Kombination mit Sequencer aber auch eine neuartige Eingabe sind, die mehr als "chromatisch" kann.

Ich will also bewusst nicht konkret werden sondern zeigen, dass es diese Sachen gibt, da kann man auf die Akademiker verweisen, manchmal sind die Ideen da so speziell, dass man sie eben auch nur für ein Werk verwendet. Das ist klar.

Als Synthese für alle wäre das ggf. nichts, weil man nicht unbedingt Axel F damit machen kann. Aber auch weil es eben nicht so gedacht ist. Das andere wäre - man kennt den Aufbau und die Möglichkeiten seit 1946, aber es wurde eben nicht für alle gebaut und würde sogar gehen. Effektiv sind die Formen, die es eben heute gibt, die haben sich durchgesetzt. Aber sie sind eben nicht die einzigen. Aber ich gebe noch mal zu bedenken, dass das alles vermutlich nicht so viel anders wirken würde, der Laie würde denken - aha, Elektronikzeugs. Man kennt ja schon "Synths" und "Sampler" und ansonsten ist es die Komposition, die Struktur etc..
 
... der Laie würde denken - aha, Elektronikzeugs.

So ist es. Jeder kann sich das Procedere ja durch Blick in die Vergangenheit reinziehen. Ein Harald Bode und Bob Moog haben nicht an irgendwelche Laien gedacht, sondern auf recht hohem technischen und künstlerischen Niveau. Dass sich die Preise dieser Resultate (= Produkte) dann aus Gründen irgendwann runtergeschaukelt haben, um auch Einzug in den Massenmarkt Hobby usw. zu halten, ist ein kommerzieller Nebeneffekt. Sicher für den einen oder anderen Hersteller sehr willkommen, spült das doch Geld in die Kasse für teure Entwicklungen, die manchmal sogar ins Leere laufen ohne sich zunächst einmal zu amortisieren, oder später eventuell dann doch. Yamaha ist immer noch ein gutes Bild, wie das funktioniert. Die geben eine Unmenge an Geld aus, nur für Forschungszwecke. Da weiß noch keiner, ob jemals was dabei rumkommt. Erst ein GS1 für 30 Riesen, dann ein GS2 für die Hälfte und am Ende ein DX7 für ein Drittel davon. So in etwa läuft das. Siehe auch Roland, die seit ihrem MKS20 an der Structured Adaptive Synthesis rumwurschteln, ohne das COSM und SuperNatural nicht passiert wäre. Und die Korgies auch, DWGS halt als Ausgangsbasis und heute modeln die. Am Ende landet das im iPad für 14,99.
 
Mir gefällt die aktuelle Perspektive "günstig bzw. bezahlbar, bedienbar, hohe Qualität" durchaus. Dazu kommen noch "Ensoniq-oldschool-mit-Charakater" und Sample-Verfremdung und gut ist. Reicht mir bis zum Tag an dem ich in die Grube fahre. Da brauche ich keine neue Technik/Synthese.

GAS durch kurze Produktzyklen finde ich allerdings etwas anstrengend.
 
Digitale Zukunft: für mich wären das spezialisierte Sampler.
Glitchmachiness Polygon als Hardware würd ich vorbestellen. Ebenso Vectorspace (von Peter Dines, 'ne Reaktor .ens).
 
Aufgrund von alte/fremde Designs in neuem Gewand in China hergestellt, nichts eigenes Entwickeln.
Naja, auf der anderen Seite wundert es mich, dass es vom OP-1 keinen "MeToo" gibt. Statt teurem Akku ein billiges Netzteil, vielleicht nicht ganz so minimalisiert (also ruhig 'n Tick größer) und irgend 'ne Klitsche könnte den für 499€ anbieten.
 
Yamaha ist immer noch ein gutes Bild, wie das funktioniert. Die geben eine Unmenge an Geld aus, nur für Forschungszwecke. Da weiß noch keiner, ob jemals was dabei rumkommt.
!
Und das wird immer weniger gemacht, lieber "Aufgrund von alte/fremde Designs in neuem Gewand in China hergestellt, nichts eigenes/neues Entwickeln." :P
 
Zuletzt bearbeitet:
Sagen wir so- die Qualität ist bei 500€ Durschnittspreis natürlich nicht mit der zu vergleichen die in den 90ern üblich war, so ein SY77 oder 85 hatte eine Qualität, die man bei heutigen Synths doch eher suchen muss, außer es liegt dann doch im entsprechenden Preissegment. Aber - es gibt durchaus Hersteller, die recht robuste Konstruktionen anbieten. Die Wahrscheinlichkeit dass es aber mal schlechte Potis gibt oder eine Tastatur, die schneller zerbricht - die ist höher, das Knirschpoti für die Lautstärke wäre sowas oder eine wackelige Netzbuchse oder USB Stecker - ich hab auch bei teurem schon schlechte Konstruktion erlebt, zB beim RME Fireface 800 ist die USB Buchse nur an den Lötpunkten festgemacht, die ist schon 3x abgerissen, sowas ist nicht gut. Das muss man mechanisch besser machen, denn sonst ist das Gerät super - auch die Qualität.

Ein Blofeld fühlt sich auch nicht billig an. Vielleicht etwas zu schwer weil das Blech zu dick ist.
 
Hörgewohnheiten spielen auch eine rolle,.. vor 15 Jahren gab es ganz wenig Vocalizer Kram, man hat von dem Cher Effekt gesprochen, Antares Autotune war der Teufel.. Jetzt im Radio, Melodyne wo man hinhört und hässliches Virbrato und digitale Phonätik !, und die Leute hören sich das an , also die MASSE ... Mir tut es in den Ohren weh und das Obwohl ich ein Fan von Resynthese , Morphing , Faltung usw.. bin - da steckt viel drinnen was wir noch nicht hören/können.. Aber diese ÖIhÖih und dieses gleihere ist einfach hässlich und primitiv
 
Ob ACB wirklich so ein riesiger Fortschritt ist sei dahingestellt. Ja, das Ergebnis klingt ganz in Ordnung. Aber ein Yamaha VP-1 aus den 90ern klingt auch ganz in Ordnung! Und auf dem PC z.B. wirkliche gute Softsynths (U-HE etc.) klingen sogar noch besser.
 
Im Vergleich zu einem JP8000 sicher schon. Vorausgesetzt, man will analog klingen. Ich würde eher den JP8000 nehmen.
 
Digital geht viel, die Konzepte sind nur so, dass man die sich auch trauen müsste....
"Trauen" nicht nur seitens des Herstellers.

Wenn ich die derzeitige Analogschwemme sehe, bezweifle ich, dass die großen Hersteller Bock auf die
Entwicklung neuerer Systeme haben.

Zudem ist "Digitaler Sound" eine ganz andere Klangästhetik, aus der auch eine andere Musik resultiert.
Und eine andere Musikergeneration anspricht!

Übrigens: weil Physical Modelling u. ä. angesprochen wurde. Der C15 von nonlinear labs (ist zwar kein
PhysMod-Synth aber) erzeugt teils neuartige Klänge. Klar, hochpreisig, aber darum ging es hier
ja nicht.
 
Ob ACB wirklich so ein riesiger Fortschritt ist sei dahingestellt. Ja, das Ergebnis klingt ganz in Ordnung. Aber ein Yamaha VP-1 aus den 90ern klingt auch ganz in Ordnung! Und auf dem PC z.B. wirkliche gute Softsynths (U-HE etc.) klingen sogar noch besser.
Wenn du bedenkst, wie ein Virus klingt - ja. Das war nötig, und so ein Clavia klingt zwar super, aber nicht gerade fett, sowas kann das und man weiss wie es geht. Jetzt könnte man modular werden (Softube) oder in HW ganz anders dran gehen, allerdings hat Roland mit dem System 1 schon sehr vorgelegt, indem man einen Controller, eine Software und eine Hardware hatte, die Boutiques sind da anders, reine klassische HW - das ist eigentlich gerade da schade, die böten sich als Controller echt sehr an, gerade weil sie so klein sind, so am Rechner stehen haben als Dingsi für Hüllkurven und co, auch für zB Diva - wäre nicht die schlimmste Idee, weil man nicht lang suchen muss, ich finds jedenfalls super sowas zu haben. Für Soft.

C15: ist definitiv ein PM bzw modaler Synth, wenn auch nicht im Sinne der Yamaha PM Synths, die komplexer arbeiten, der C15 möchte einfach nur Ausdrucksstark sein, aber das ist vollkommen ok, es fehlt ja noch immer so ein Aalto oder Kaivo HW Synth, der einfach Spaß macht und dennoch eher minimal - allerdings gibt es Clavias A1 der en Westküstenteil davon ganz gut schon anbietet, nur wenige Anpassungen, und es wäre neuartiger, aber das ist vermutlich noch zu mutig, ...

Übrigens hat der Virus oder NL etc. schon seine Berechtigung, nur wollten viele ja einfach diesen Sound - nur so ist der Analog-Hype zu erklären und eine gewisse Abwende von der Zukunft, denn die scheint aktuell wenige zu interessieren. Mir fällt das richtig auf, da meine Ziele oft stark von denen die Freunde so angeben abweichen, Moog toll, alt toll, Techno toll, alles Zeug, was es eben schon seit Jahren gibt und gab. Nicht so oft kommt "ich will etwas entwickeln ..." aber auch. Ist aber die Minderheit. Vielleicht ist auch deshalb die "Industrie™" so wenig wagemutig. Aber ich denke eine kleine sehr gut klingende Maschine mit guter Bedienung und anderem Sound kann was tun in dieser Welt. Auch wenn sie nicht bereit sind dafür, vielleicht wird auch Bladerunner 2049 in 30 Jahren den Stellenwert haben, den man heute nicht so richtig haben mag, weil es eben anders tief ist als reine Action.

Und - wir sind die, die fragen und wünschen, dh - wenn wir da zu "realistisch" sind, dann wird das nicht so viel.
Man muss es selbst machen oder die anderen inspirieren, ggf. sind es ja auch Künstler die die Anforderungen definieren auch wenn das die Entwickler den letzten Nerv kostet, was das machen soll.

Irgendwas mit den Öhrchen vom iPhone X vielleicht so mit angucken, scannen und damit Musik machen zusammen mit einer Synthese die auch gleichzeitig Sequencer ist. Das alles funktioniert mit einer Mischung aus Bewegung und Sensoren und musikalischem Kreativgeist - ja, noch immer!
 
vielleicht nochmal etwas zurückrudern um den überblick zu behalten:

ich wollte in meinere einleitung nur sagen dass im moment eigentlich ALLES möglich ist. sowohl bezahlbare klassiker als soundidentische emu, komplette modularsysteme in digital, aufwendige synthesemöglichkeiten etc. ACB ist für mich nur ein meilenstein weil plötzlich niemand zu sagen scheint "das analoge orginal klingt aber besser!" ... die cpu-leistung X10 und du bist bei "vollanaloger" polyphoner modularsynthese in acb.

für mich persönlich fehlen da auf dem radar konsequente ansätze was eigentlich ein instrument für elektronikmusik ist. ein "sequenzer" ist das dann nicht unbedingt ... aber ein gerät mit dem du von dronewellen bis triggerblips alles unter kontrolle hast.

wie mic so schön bemerkt hat sieht das für jeden anders aus. gleichzeitig steigt auch das syntheseknowhow der nutzer und programmieren kann in 10 jahren vermutlich jeder über 18. insofern ist das ideale instrument vermutlich eins dass du selbst zusammenstecken kannst.

zb. hier der axoloti in mbirafunktion ohne chromatik aber der nutzer weiss genau warum was passiert weil er es selbst zusammengebaut hat. die software ist public domain und hat vermutlich jetzt schon mehr module als der Nord Modular. copylefts sind da auch kein thema mehr, da ist code von mutable mit eingebaut. siehe unten ... jetzt rechnet das mal 10 jahre vorwärts!



I am using only the Axoloti Core and potentiometers (13) as controllers. All sounds are patched inside Axoloti, nothing external is added. The Instruments are micro tuned to a traditional african Mbira tuning. All rythms are created in realtime with euclidean algorythms. The euclidean rythm generators where written by sputnki and jaffasplaffa of the Axoloti Community. Also used are for effects: a tape delay object and a reverb resamling aspects of Mutable Instruments "Elements".
 
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das hier ist sozusagen das andere extrem, 1000e in hardware und dahinter ist ein 20$ microprozessor / axoloti mit 3 voice polyphony. 16bit/48khz jede menge aliasing inclusive. aber auf jeden fall sein persönliches instrument!

Axcore_final_front_sw1.jpg
 
für mich persönlich fehlen da auf dem radar konsequente ansätze was eigentlich ein instrument für elektronikmusik ist

Was ist überhaupt "Elektronikmusik"? Die aus dem Radio? Die, die immer noch oder wieder nach "1972 bis 1982" klingt? Techno? Noise? Schleimmusik? Oder eine die noch erfunden werden muss?

Ist ja alles irgendwie elektronisch, aber zum Teil doch sehr unterschiedlich und würde wohl auch unterschiedliche Ansätze brauchen.
 
elektronikmusik kann für mich alles sein - mal im gegensatz zu klaviermusik. wenn du das selbst machst weisst du genau was das für dich ist. für mich ist das musik die es hier auf der erde nicht gibt, die aber trotzdem existiert. zahlenmusik, wellenskulpturen, noisebäder zb. ... unendliche unerforschte welten! vollkommen abstrakt und gleichzeitig physikalisch real.
 
Früher hätten sich alle über eine Art analogen Digitalsynth oder digitalen Analogsynth wie diesem hier gefreut https://www.gearnews.de/x-bay-modular-verbindet-analoge-und-digitale-baugruppen-miteinander/

Elektronik einsetzen: Das geht überall, in jedem Genre, ist also eigentlich keine Kategorie als solche mehr für Musik, war sie mal, da sich eine Reihe von Leuten einfach gegen das Neue per se wehren wollte oder das ablehnte, dann hörte man halt irgendwas mit Saurieren, heute wollen Synthleute Saurier oder denken so - viele.

Eigentlich machen wir Elektronik, Synthesizer sind oft diese bereits leicht beschränkten Geräte mit Tastatur und so weiter - was eben nicht das Atom der Klänge ist, sondern mehr sowas wie ein Molekül, schon mehr als andere Instrumente - aber eben auch nicht immer das maximal radikale oder mögliche.
 
> https://www.gearnews.de/x-bay-modular-verbindet-analoge-und-digitale-baugruppen-miteinander/

analoge plugin technologie - das gegenstück zu eurorack als software plugin. das ist wieder so eine typische ingenieursidee. das generiert dann wieder einen neuen standard ala eurorack, und wenns alles von einer fa. kommt sauteuer. muss man mal beobachten wie das weitergeht ... die digitale kontrolle über die gainstruktur ist auf jeden fall eine sehr gute idee.

von der kickstarter seite:

€4,834pledged of €49,000 goal
11
backers
7days to go

da wird nix draus ...
 
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Wolfgang Palm arbeitet definitiv stets an neuen Technologien. Ich sag nur Stichwort Infinite:

Ich habe mir jetzt mal die Spezifikationen durch gelesen und die Demo angehört; vielleicht kapiere ich da was nicht oder bin zu arrogant (bitte ich dann zu entschuldigen), wenn ich Vocals abziehe kann das was ich da höre auch spielend ein Blofeld und, in gewissem Maße, die Ultranova. Was ist daran innovativ?
 
Wolfgang Palm arbeitet definitiv stets an neuen Technologien. Ich sag nur Stichwort Infinite:

der entwickelt schon immer bessere interfaces für wavetables. infinite kenne ich noch nicht aber wavetables sind ja eigentlich nur spezialisierte sampler mit frameinterpolation. dahinter steht die idee dass sounds lineare phasenstarre frequenzverläufe haben - in wirklichkeit entstehen frequenzverläufe aber durch phasenverschiebungen.

könnt ihr ganz einfach ausprobieren: mischt mal 3x2 sinustöne mit den frequenzen 330/330.2 440/440.33 587/587.25 = eine ganz langsame fast unendliche wavetable (0.00052 hz).

Eigentlich machen wir Elektronik, Synthesizer sind oft diese bereits leicht beschränkten Geräte mit Tastatur und so weiter

elektronik beinhaltet ja elektronen und seit digital ist das ja auch nicht mehr der fall, jedenfalls nicht als soundgeneratoren. für mich ist das eben abstrakte musik ohne physikalische grenzen. da sind wir noch ganz am anfang mit 4 on the floor .. ich denke auch das wird irgndwann in der zukunft als unsere grosse kulturelle leistung übrigbleiben ... so wie von den römern die architekturen.
 
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Wavetable ist ein gutes Beispiel - diese wären vielleicht bei RAM Überfluss SO nicht entstanden, da sie ja eigentlich Speicher sparen sollen. Es ist noch nicht granular aber eben auch nicht Sampling in dem Sinne und lebt natürlich von der Umschaltung - es gäbe noch eine Schnittstelle in Richtung Wavesequencing, was dann Samples aneinanderreihen ist, wie Akufen das mal manuell gemacht hat.

Diese bewusste Reduktion ist eine ganz eigene Technik die damals eine andere Idee ist und war als heute. Das nur als Anekdote. Es gibt viele solche heruntergebrochenen Ideen - davon ist Vector-Synthese sicher auch eine, extrem simpel - aber funktioniert mit div. Klangquellen durchaus auch. Auf der anderen Seite wäre Morphing - also intepolieren statt überblenden, wieder anders.

Aber letztes ist eben aufwendiger und die simplen Wellen zu überblenden geht zwar gut, aber geräuschhafte oder metallische Strukturen kann der Wavetablekram nicht sehr gut synthetisieren, die Idee wie puristisch das ist ist schon wichtig für die Beurteilung der Methode.

Kann man mit WT jeden Sound erreichen und welche Sounds sind nicht möglich - das würde ich fragen wenn ich eine Synthese einsetze und vielleicht gibt es hier ja was neueres - oder doch eine Evolution ..?
 
[...9wavetables sind ja eigentlich nur spezialisierte sampler mit frameinterpolation. dahinter steht die idee dass sounds lineare phasenstarre frequenzverläufe haben - in wirklichkeit entstehen frequenzverläufe aber durch phasenverschiebungen.[...]

Die Wavetables entstanden ja vor allem aus technischen Zwängen "so" - ich denke mal, dass auch Herrn Palm klar war, dass das keine perfekte Reproduktion ist, sondern nur eine fehlerbehaftete Annäherung. Und genau diese Verfremdung macht für mich den Reiz aus. Btw. kann man Phasenverschiebungen zu einem gewissen grad auch in Wavetables umsetzen - es hat dann nur leider die Folge, dass sich der Ton verstimmt, je schneller man durch die Slots wechselt (weshalb ich bei meinen Ansätzen die Phasen wegschmeiße bzw. durch "kontrollierten Zufall" ersetze).

Beim Infinite ist u.a. neu, dass man auch inharmonische Spektren erstellen kann - etwas, dass prinzipiell innerhalb der klassischen Single Cycle Waves nicht geht, da die nur ganzzahlige Vielfache der Grundfrequenz erlauben. Zudem hatten die nur einen sehr begrenzten Spektralbereich.

[...]Aber letztes ist eben aufwendiger und die simplen Wellen zu überblenden geht zwar gut, aber geräuschhafte oder metallische Strukturen kann der Wavetablekram nicht sehr gut synthetisieren[...]

Habe ich oben doch gezeigt, dass das mit WTs prinzipiell geht, auch wenn das jetzt keine große Klangkunst war. Kommt nur drauf an, das man es richtig macht. :)
 


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