Verqualmte Platinen putzen

Wie bekommt man Rauchgeruch - mit oder ohne einhergehenden Fettfilm - aus Digitalsynths oder von einzelnen Platinen weg, ohne irgendwelche Chips zu beschädigen?

Bei mir haben sich dieses Jahr ein paar leicht gammelige Schnäppchen angesammelt, deren Wartung ich nach dem Weihnachtsgetümmel gerne angehen würde. Wenn es keine guten Tipps für zuhause gibt, würde ich sie auch alle zusammen jemand Fähigem schicken.
 
khz schrieb:

Danke, hatte schon nach "Rauch" und "Rauchgeruch" gesucht, weil das halt nicht immer an Dreckfilme gebunden und damit grob wegwischbar ist.

P.S. Und zum Thema ICs und Nässe habe ich leider extrem widersprüchliche Meinungen gelesen und möchte mich lieber nicht auf "Glück" verlassen.
 
Problem bei allen diesen Reinigungsaktionen sind halt offene Schalter, Trimmer und Potis. Es besteht immer die Gefahr dort ablösende Brocken hineinzuschwemmen.

Ich habe ganz gute Erfahrung mit einfachem lauwarmen Wasser und etwas Spülmittel gemacht.

Folgendes Vorgehen - braucht seine Zeit:

- Foto von den Innerneien machen, schliesslich solls später ja auch wieder zusammengebaut werden. Notfalls weitere Handskizzen.
- Stecker lösen und entfernen, manchmal halt auch ablöten, auch da weitere Fotos machen. Zuviel gibt es nicht!
- Platine ausbauen.
- Mit einem Wattestäbchen mit ein wenig Spriitus die Potis und ein wenig das Umfeld reinigen, dann gelingt der nächste Schritt besser.
- Potis mit "gutem" Krepp oder Packetklebeband so gut es geht verschliessen. Ich bastle da immer so kleine "Hütchen" drüber.
- Lauwarmes Wasser, Platine leicht schräg stellen, damit das Wasser gut abläuft und dann mit festen Pinseln oder auch Zahnbürste vorsichtig reinigen. Platine nicht eintauchen!!!!! Das Wasser muss immer gut abfliessen können. Sonst nützen die Hütchen nix.
- Ruhig ein Moment erst mal einweichen. Das erspart viel mechanische Arbeit. Wasser mehrmals wechseln. Nicht zu viel Spülmittel, sonst sieht man vor lauter Schaum nicht mehr was man macht.
- Ganzu zum Schluß mit entionisiertem Wasser (Destiliertes Wasser) gut abspülen. (Wir haben so weiches Wasser, das ich es bei einfachen Sachen gar nicht mache)
- Trocknen lassen, kein Fön, Pressluft etc. Einfach hochkant stellen und immer mal drehen. Drückende Luft könnt auch wieder Wasser irgendwo reindrücken wo man das nicht will. In dem Posting zuvor wird das gezeigt, aber bei offenen Bauteilen z.B. bei Orgeln aus den 70ern ode Radios ist das einfach keine gute Idee.

...und alles wieder zusammenbauen.

Bisher hat das immer geklappt. Ich habe in den letzen Jahren 5 KW Empfänger renaturiert. Die standen in irgendwelchen Funkbuden und haben so erbärmlich nach Qualm gestunken, dass man es nicht ausgehalten hat die in einem Arbeitsraum stehen zu haben. Alle funktionieren bis heute.

Bisher bin ich immer ganz gut ohne Spezialreiniger ausgekommen.

Kein Witz: Habe das mal in der Spühlmaschine probiert. Mit Schongang geht auch das. Die Industrie macht ja im Prinzip auch nix anderes. Aber das würde ich jetzt keinem empfehlen. Da kann dann doch zu viel kaputt gehen.

Circuit Bending -> Kinderspielzeug -> Babyerbrochenes bekommt man so sogar aus den Tasten :)

Ansonsten, wenn's eh gerade ausgebaut ist, bei alten Geräten gleich die Elkos in der Nähe des Netzeils austauschen. Kein muss, aber ich mach's immer gleich wenn ich das Zeugs eh gerade zerlegt habe.

Gesockelte IC's ausbauen JA NEIN? Habe schon beides gemacht. Ich lasse sie lieber drinnen, da die Beinchen bei alten Teilen durchaus auch mechanisch mal brechen und die ICs nachzubekommen ist dann ja manchmal extrem schwierig. Röhrengeräte lassen wir jetzt mal aussen vor. Da ist viel mehr Know How notwendig.

Spiritus geht auch, aber mit Wasser gings bisher immer besser. Zumal der Spiritus gerne mal Beschriftungen etc. ablöst.

Denke die Vorgehensweise geht auch mit irgendwelchen Sprays, da kann ich aber nix dazu sagen. Wenn es darum geht Lötreste zu entfernen, dann Spritus wie in dem Video gezeigt. Das geht immer gut. Mache ich bei alle Neubauten so.
 
Danke allerseits. Schon beim Thema Trocknenlassen oder Fönen sieht man direkt wieder, wie sehr die Methoden und Ansichten auseinandergehen...

Keep it coming!
 
...das kommt ganz auf die Bauteile an..... ich kenne jemanden, der hatte erfolgreich(!) einen kompletten MS20 innen und außen mit warmer Seifenlauge und einer weichen Bürste gründlich gewaschen weil sein Kater darauf "markiert" hatte. Ich hätte mich nicht getraut aber nach einer mehrtägigen Trockenzeit funktionierte das Ding einwandfrei.
 
Zigarettenqualm geht mit Waschbenzin ab. ( Alles andere ist schlechter. )

Würde ich auch eher bürsten und per (Baumwoll) Lappen machen, als tränken. Dann hat man auch weniger Probleme, dass das an Stellen kommt, wo es nicht hin soll.
(Es soll keine Fette auswaschen. Es soll den gelösten Siff nicht auf Kontakte bringen. )

Waschbenzin löst alle Aufkleber ab. Da muss man durch.
Richtige Bauteilbeschriftungen sind *immer* beständig, sonst ist der Chip eine Fälschung. Es gibt allerdings (eher selten) Lacke und Aufdrucke, die angelöst werden.

Der Teer kondensiert überall, von daher lohnt es sich auch die Gehäuseteile zu putzen. Ganz weg bekommt man das mit Putzen nicht, nach wenigen Jahren verschwindet der Geruch auch so.
 
Da gibt es kein Schwarz und Weiß. Es gibt n-Methoden. Ich kenne da ein paar Jungs von einem kleinem Radiomuseum die wirklich altes Zeugs restaurieren. Da hat jeder seine Methode und.. alle kriegen es hin. Es hängt immer sehr viel auch vom jeweilligen Gerät ab.

Bei Lösungsmitteln wäre ich aber z.B. bei sehr alten Platinen mit Phenolharz sehr vorsichtig, die alten braunen. Die dürfen sich anlösen. Das ist aber m.E. die einzige wirklich Einschränkung.
 
Weiterhin danke allerseits!

Wenn jemand konkrete Adressen empfehlen kann, gerne - per PN oder auch hier im Thread. Meine Sachen zu verschicken ist wie gesagt durchaus auch 'ne Möglichkeit.
 


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