Was verstand man früher unter Impulsgenerator ?

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Rastkovic

Guest
Was verstand man früher unter Impulsgenerator (1950/60), und wie unterscheidet sich dieser zum heutigen Pulse Oszillator mit einstellbarer Breite ?
 
IMPuls, das bedeutet ein Nadelpuls, ein Knacken - wenn man dem Wort folgen würde. Aber in der alten Neuen Musik ists auch schon Rechteck.
Kurzgeräusch heißt das in der alten Sprach, sehr niedlich.
 
Und warum hat man es nicht wie heute Pulse Welle/Oszillator genannt? Ich vermute fast der Begriff stammte noch aus der Elektrotechnik/Laborsprache und wurde weiterverwendet, möglich? Technisch scheint es ja keinen Unterschied zu geben.
 
So ist es, das ist Humpert-Eimertsprache, feststehende Begrifflichkeiten in Urdeutsch. Manche davon sind richtig Klasse. Kurzgeräusch - als klarer Begriff. Aber ähnlich der Begriffe in der Soziologie oder Philisophie - man muss aufpassen. Ich hab auch länger vermutet, es handelt sich um Nadelpulse, aber die dachten einfach nicht so.

Meine Herleitung ist ja auch Nadelpuls -> Anregen -> Resonieren.
Die hatten ja nix, also war das schon Faszination pur - mal Stromstoß und mal keiner ;-) Wahnsinn!
 
Ich habe ihm ja mal ein Exemplar des erwähnten Lexikons von Eimert/Humpert geschenkt. Vielleicht zitiert er einfach mal wörtlich daraus. Weiterhin sollte man wissen, dass die im Elektronischen Studio des WDR verfügbaren Impulsgeneratoren über einen Ausdioeingang verfügen, womit das anliegende Signal in von einander unterschiedlichen Zeiten (Impulsdauer, Impulsfrequenz) zerhackt wird.

Beispiel: Jos Kunst - Expulsion (Instituut voor Sonologie, Utrecht)
 
Vielleicht ist sein Bio-RAM einfach zu klein oder hat sich durch eine Fehlfunktion zwischenzeitlich entleert.
 
Denic Abfrage:
Die Domain "geistige-inkontinenz.de" ist nicht registriert..
 
Und warum hat man es nicht wie heute Pulse Welle/Oszillator genannt?
Weil es den Begriff "Pulse" im Deutschen nicht gibt.
Puls, (ohne "e") meint ein sehr kurz auftretendes Ereignis.
Die Englischsprachigen meinen damit im musikelektronischen Zusammenhang "Rechteckwelle".

Wenn man Korinthen kacken möchte und im physikalischen Zusammenhang bleibt,
dann sehe ich den Begriff "Impuls" hier nicht angebracht.
Impuls ist eine Kraft und bedeutet Masse mal Geschwindigkeit.
Ein Puls kann auch nur eine Spannungsänderung sein,
aber die ist nur Potential.
 
Laut der "Treppen-Wellenformlüge" gibts doch nur noch Rechteckschwingungen :lol: :lol: :lol: ;-)

tholan schrieb:
Wenn man Korinthen kacken möchte und im physikalischen Zusammenhang bleibt,
dann sehe ich den Begriff "Impuls" hier nicht angebracht.
Impuls ist eine Kraft und bedeutet Masse mal Geschwindigkeit.

Die Bedeutung hat der Begriff aber auch nur in der nichtrelativistischen Mechanik. Huch, mir is grad eine Rosine aus dem Hintern gekullert.
 
psicolor schrieb:
Laut der "Treppen-Wellenformlüge" gibts doch nur noch Rechteckschwingungen
Naaa gut,
"Rechteckwelle" klingt auch irgendwie nach Ecken im Kreis zählen,
stimmt schon.
Aber den "Impuls" würde ich schon den Physikern überlassen.
 
impulsgenerator_wdr.jpg


Foto anlässlich eines Besuchs des Elektronischen Studios des WDR, Köln
 
Der muß ja auch ein bischen Leistung bringen,
sonst kann man nix hören.
Die macht dann den Ausschlag der Membrane (Krafrwirkung, Impuls).
:)
 
Schnuffi schrieb:
Foto anlässlich eines Besuchs des Elektronischen Studios des WDR, Köln
Ok, das nennt man auf englisch einen "burst generator". Mit den Begrifflichkeiten heutiger Analogsynths beschrieben: Ein Gate-Sequencer ohne Schleifenmodus. Man kann eine Gatelänge einstellen (linker Regler) sowie die Anzahl der Gates (rechter Regler), die in einer Sequenz hintereinander rausgeschickt werden.

http://de.wikipedia.org/wiki/Burst-Signal
 
danielrast schrieb:
Was verstand man früher unter Impulsgenerator (1950/60), und wie unterscheidet sich dieser zum heutigen Pulse Oszillator mit einstellbarer Breite ?

Impulsgeneratoren waren eher seltene Laborgeräte. Die sind schon recht lange von Arb(itrary)-Generatoren abgelöst, bei denen man die Signalform frei programmieren kann.
So ein Impulsgenerator ist dem Funktionsgenerator verwandt, letzterer ist die Laborvariante von dem, was wir hier als VCO bezeichnen würden. Der Funktionsgenerator kann neben Sinus auch Dreieck und Impulse variabler Breite, erzeugt aber (fast) immer eine periodische Signalfolge, die variable Puls-Breite ist zudem relativ zur Frequenz. (Also z.B. immer 50% = Rechteck)
Der Impulsgenerator hat eine fest eingestellte Impuls-Zeit. Er kann extern getriggert werden und erzeugt dann genau einen Impuls definierter Länge. Manchmal kann die Flankensteilheit eingestellt werden. (Signalverlauf dann Trapez)
Meist ist optional eine Wiederholrate einstellbar, praktisch also eine einstellbare Pausenzeit. (Die Frequenz ist dann 1/(TPause+TPuls) also nicht grade musikalisch nachvollziehbar einzustellen... )

In musikalischem Kontext ist die konstante Pulsbreite interessant (was gängige VCOs nicht können), das ergibt praktisch eine konstante (tonhöhenunabhänigige) Filterung mit Formant-artiger Ausprägung. (Google mal nach Woodwind VCO )

Ich vermute mal, dass der Eimert damals so etwas aus der Sprachforschung kannte, das "Rohsignal" aus dem Kehlkopf ist eine Pulsfolge mit recht schmalen Pulsen. (Ob das Puls-Pausenverhältnis dabei relativ konstant oder absolut konstant oder gar eine Mischung, ist weiß ich allerdings nicht, in der üblichen Darstellung werden die Sprachformanten ja den resonierenden Hohlräumen im Körper zugeschrieben .. )
 
Ungelesener Beitragvon becker_mexico » 09 Jan 2014 11:49

Moogulator hat geschrieben:Aber ähnlich der Begriffe in der Soziologie oder Philisophie - man muss aufpassen. Ich hab auch länger vermutet, es handelt sich um Nadelpulse, aber die dachten einfach nicht so.

Meine Herleitung ist ja auch Nadelpuls -> Anregen -> Resonieren.



Ich fänds klasse, wenn Du einfach zielgerichteter erklärst - und zwar das, was belegbar ist, ohne missliebige Interpretationen zur Soziologie/Philosophie und zu dem, wie die angeblich gedacht haben. Ginge das? Danke!!!

Was ist denn nun ein Impulsgenerator, Mic?


Ich will mich ja nun nich einmischen da ich keine Ahnung habe, aber für mich klingt das so als wenn du mehr über das Thema weisst. ich frag mich nur warum du dich über Mic beschwerst anstatt selber auf die Frage einzugehen um das ganze Thema besser rüberzubringen? Ist jetzt nur so mein Eindruck, ich kann mich natürlich irren.

Aber wenn dem so sein sollte, hätte ich was zu meckern.
 
Man braucht halt einen Impulsgenerator um die Impulsantwort eines Übertragungsgliedes zu messen, z.B. eines Filters. Man könnte auch die Sprungantwort nehmen.
Das sind halt Labor-Geräte, die man im Bereich der Nachrichtentechnik so genutzt hat. Teuer und für Musik nicht so geeignet.

Daher war der Moog-Synth ja so der grosse Wurf. Richtig billig verglichen mit Kram von B&K, Tektronix oder HP.
 
Dorimar schrieb:
Ungelesener Beitragvon becker_mexico » 09 Jan 2014 11:49

Moogulator hat geschrieben:Aber ähnlich der Begriffe in der Soziologie oder Philisophie - man muss aufpassen. Ich hab auch länger vermutet, es handelt sich um Nadelpulse, aber die dachten einfach nicht so.

Meine Herleitung ist ja auch Nadelpuls -> Anregen -> Resonieren.



Ich fänds klasse, wenn Du einfach zielgerichteter erklärst - und zwar das, was belegbar ist, ohne missliebige Interpretationen zur Soziologie/Philosophie und zu dem, wie die angeblich gedacht haben. Ginge das? Danke!!!

Was ist denn nun ein Impulsgenerator, Mic?


Ich will mich ja nun nich einmischen da ich keine Ahnung habe, aber für mich klingt das so als wenn du mehr über das Thema weisst. ich frag mich nur warum du dich über Mic beschwerst anstatt selber auf die Frage einzugehen um das ganze Thema besser rüberzubringen? Ist jetzt nur so mein Eindruck, ich kann mich natürlich irren.

Aber wenn dem so sein sollte, hätte ich was zu meckern.

Danke, siehe Beiträge und Art des Users gegenüber meiner Person im Verlauf und die Antwort ist dein. Gleiches Schema.
Spitzfindigkeit - und trotz eigenen Wissens nicht Versuch das selbst zu präzisieren, wenn man es denn zu wenig findet sondern lieber erstmal Kritik üben.
Für mich reicht es, dass Daniel weiss, dass er auf dem richtigen Weg ist, und die die wirklich Info geben wollen, haben es gut erweitert.
Für mich kam es wie eine Sprach/Begriffsfrage rüber.

Die, die auch im WDR Studio waren könnten sich ja durchaus auch schlicht ergänzend äußern im Sinne eines hilfreichen Forums, so ist es hier zumindest intendiert.
Die richtigen Antworten haben dann Swissdoc und Florian zur Erweiterung beigetragen.
__
Mehr sollten wir dazu auch nicht sagen, außer zum gefragen Impulsgenerator, der ein sagen wie mal spezialisierter Rechteckgenerator ist, welcher sich auch für zeitgleiche Abschnitte von Pulsen eignet. Das ist der große Unterschied zum VCO mit PW/PWM.

ein paar wilder Gedanken:
Ich finde es historisch sehr interessant, wie man mit diesen Geräten gearbeitet hat. Generell ist die Neue Musik damals aber auch eher akademisch gewesen und so hat man sich einige klangliche Basisbausteine auch erstmal selbst konstruieren müssen. Was ist für mich ein Klang, ein Ton und wie baue ich den auf? Deshalb ist diese Seite auch so faszinierend, es ist wie wenn ein Musiker für jedes seiner Stücke die Tonskalierung / Tonleiter definiert, die Synthesebasis und Selbstverständnis und Beschaffenheit atomar definiert und aufstellt. Das ist eine große Leistung und DAS wäre für mich hier ein interessanter Aspekt anhand des Impulsgenerators. Wie stelle ich die Geräte zusammen? Wo drehe ich und was soll es tun? Ich habe noch mehr ein weisses leeres Blatt vor mir liegen als wenn ich das mit einem heutigen Modularsystem tun würde. Darauf würde ich jedenfalls gern hinweisen, da es hier und da einige grundsätzliche Einwände gibt Akademische vs. Populäre Musik und Herangehensweisen - Die populäre stellt sicherlich nicht die Basiskonstruktion in Frage.

Und was die Funktion angeht - so kannst du den I.Gen. auch als Clock-Signal System bezeichnen. Man könnte diese auf Band schreiben und dies als Triggersystem verwenden. Das zu einer Zeit, wo es noch keine Sequencer gibt/gab - Die Idee musste ja noch aufgestellt werden und deren Nutzung ebenso, es steht ja keinesfalls fest, dass man diese für Tonfolgen nutzen würde und im musikalischen Raster - es hätte ja auch eine Abfolge in Audiogeschwindigkeit sein können, welche einen Synthese-Teilaspekt erfüllen soll.

Diese Gratwanderung zwischen der rein tonalen Sicht der Musik und jener über den Klang als Antagonist hatten wir an anderer Stelle mal aufgedreht, …
Komponieren wir Töne und Dauer oder eher Klänge? Sinusgemische oder komplexe Sounds? Oder etwas dazwischen?

Ok, ich mache hier gleich 3 neue Fässer auf..
Aber nur ranten find ich zu langweilig.
 
fanwander schrieb:
Schnuffi schrieb:
Foto anlässlich eines Besuchs des Elektronischen Studios des WDR, Köln
Ok, das nennt man auf englisch einen "burst generator". Mit den Begrifflichkeiten heutiger Analogsynths beschrieben: Ein Gate-Sequencer ohne Schleifenmodus. Man kann eine Gatelänge einstellen (linker Regler) sowie die Anzahl der Gates (rechter Regler), die in einer Sequenz hintereinander rausgeschickt werden.

http://de.wikipedia.org/wiki/Burst-Signal
Das ist mal interessant Florian! Unter der Bezeichnung Tone Burst Generator wird man ebenfalls fündig.

http://www.ebay.com/itm/GENERAL-RADIO-1 ... 0511789490
http://www.ebay.com/itm/General-Radio-C ... 1241330400

Weisst Du zufällig wie man das damals in analog umgesetzt haben könnte, dass eine definierte Anzahl von Zyklen ausgegeben werden kann? Die Signale sehen so sauber aus, eine Hüllkurve würde das einfach abhacken....
 


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