WDR 3 Studio Elektronische Musik - Allgemeines & Zukunft des historischen Studios

NM kann Spass machen!

Ein Problem sind halt die verstockten (Pseudo-) Bildungsbürger, die die NM auf so ein hohes Podest gestellt haben und nix anderes daneben gelten lassen (...alles andere sei "Bullshit"...) - dieses Elitäre nervt.
Wer möchte sich denn dann noch mit der NM beschäftigen, wenn man ständig zu hören bekommt, wie wichtig das alles sei...?
Ein entspannterer Umgang mit diesem Teil der Musikgeschichte wär wahrscheinlich besser für die NM... (im Sinne der Vermittlung an nachfolgende Generationen).
 
Kleine Anekdote noch zum Thema Stockhausen & Emotion. Ich bin mit einem Bekannten meines damaligen Mitbewohners mal in eine üble Schlägerei geraten, weil bei mir Stockhausen lief. Die Musik hat ihm anscheinend Angst gemacht.
 
Oli:
Bei den Donaueschinger Musiktagen laufen die Leute bei weitem weniger geschniegelt rum, als bei einem normalen Klassikkonzert.
Jeans, Opapullover und Turnschuhe sind keine Seltenheit.
So manch Komponist darf auch angesprochen werden
Elitäre straft man natürlich mit Nichtachtung. ;-)
 
  • Daumen hoch
M.i.a.u.: oli
"Kunst dem Volke?!: den slogan lasse man Nazis und Kommunisten: umgekehrt ists: das Volk (Jeder!) hat sich gefälligst zur Kunst hin zu bemühen!"

(Arno Schmidt)
 
Also besser so?

Kunst hat sich am kleinstmöglichen kulturellen Nenner zu orientieren und für jeden, aber wirklich absolut jeden sofort, unterschiedslos und ohne jegliches Vorwissen verständlich zu sein.

Ja?

Die Wurzel dieser immer wieder hier auftauchenden Missverständnisse: Die Annahme, dass die Fähigkeit zum Hören schon das Verstehen beinhalten würde.
 
Es fehlt ein neutraler treffender Begriff für diese Übung,
Ich nenn es mal fragmentarisches losgelöstes spielerisches Gedankengebäude.

Nun versucht Kunst ja etwas ähnliches, nähmlich Gedanken- und Emotionsgebäude zu transportieren.
Daher die Verwechselung.
Die Betonung liegt aber auf der Kommunikation und Emotion, auf dem Nonverbalen sogar dann wenn es sich um geschriebenes Wort handelt.

Auch die Mathematik versucht etwas ähnliches wenn auch auf ganz andere Weise.
Die Betonung liegt hier auf der Nachvollziehbarkeit und logischen Geschlossenheit, wenn es auch gewaltige Paradoxa gibt.

Bei der Übung handelt es sich jedoch weder um Kunst noch um Mathematik da wesentliche Aspekte nicht erfüllt sind.

Bleibt "Gedankengebäude" als Oberbegriff.
Aber nicht jedes Gedankengebäude lohnt geteilt zu werden. Wenn das Informationszeitalter eines lehrt, dann das.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Man darf Kunst machen, die eine Auseinandersetzung mit ihren Hintergründen erfordert, bevor man vorschnell darüber urteilt. Wer ohne diese Auseinandersetzung urteilt, darf sich nicht wundern, als "Kunstbanause" bezeichnet zu werden.
 
Und um mich gleich noochmal zu zitieren:
Die Größe von Kunst wird in der Tiefe und Komplexität von Emotion und Gedanken gemessen die sie transportiert.
Und da möchte ich hinzufügen, und mit der Unmittelbarkeit mit der sie das tut.
Natürlich gibt es auch hermetische Kunst.
Den Eingeweihten offenbart sie sich jedoch wieder unmittelbar.
 
Ich sags mal so, die griechische Tragödie wird man auch in 2000 Jahren noch spielen, und auch Kafka wird man dann noch "verstehen" genauso wie man einen Van Gogh sich anschauen kann. Die Kunst sollte jedenfalls nicht in den Elfenbeinturm klettern. Das schließt ja Überforderung und eine "eingeweihte" Ebene nicht aus. Das macht doch große Kunst aus. An eine Kunst für die Kunst, die heute schon niemand versteht, wird sich kein Mensch mehr erinnern.
 
So wie ich mich an die diversen Besuche erinnere, hat Herr Müller nie einen Anspruch formuliert, was das (gelöschte) Filmchen im Ausgangsbeitrag, das zur Diskussion anregen sollte, nicht sinnvoller macht. Hatte das mehrfach erklärt, ist mir inzwischen zu blöd, das nochmals zu wiederholen.
 
Stockhausen-Evangelist?
Das passt zu dem was ich schrieb, und zu Gedankengebäuden die weder Kunst noch Philosophie noch Wissenschaft sind.
 
800px-Stockhausen-Grab_mit_Licht-Formel.jpg


Zeitzeichen, 5.12.2017 - WDR-Sendung zum 10. Todestag von Karlheinz Stockhausen
 
Seine Musik transportiert durchaus Emotionen. Von Irrelevanz zu sprechen
ist daneben.

na irgendwelche sicher, das tut ja fast jedes geräusch. :)

aber kommt es im vergleich zu black metal, goa trance, oder einem mittelalterlichen kirchenchor noch mit?



jetzt hast du uns aber erwischt. :)

dennoch ist es genau die falsche antwort auf eine kritik an stockhausen(´s klangkunst), die letztlich das gleiche zum inhalt hatte.

im kern sagst du damit nur "selber!"
 
Die Wurzel dieser immer wieder hier auftauchenden Missverständnisse: Die Annahme, dass die Fähigkeit zum Hören schon das Verstehen beinhalten würde.

das ist nicht nur bei der kunst so. oft genug wird ja einfach was anderes verstanden und empfunden, wie der sender beabsichtigt hatte.

ich will aufklären, jemand anderes fühlt sich sich kritisiert. ich mach house, der groovt, jemand anderes findet, dass nicht-house viel besser groovt. ich mal ein komplett schwarzes bild und betitel es "krieg in syrien" und der betrachter sagt "ah, schön, coole farbe, entspannt mich so schön."

um zum thema zurückzukommen, und dabei gleichzeitg maßlos zu übertreiben:

es gibt musik fürs herzen, es gibt musik für die beine und den bauch, und es gibt musik, bei denen der text im mittelpunkt steht. dann gibt es noch klangkunst, bei denen nur der kopf angesprochen werden soll. zu mir sagen die leute z.b. auch öfters "aha, sehr interessant, aber ich höre ja eigentlich lieber dies und das".

bei stockhausen und co habe ich das problem, dass ich stets auf der suche danach bin, ob das nun den kopf oder den bauch anspricht, aber ich versteh einfach auf gar keine ebene etwas. und dabei bin ich durchaus anhänger und beeinflusst von der darmstädter schule, aber von einem werk der musik erwarte ich, dass auch irgendwas ankommt.
 
bei stockhausen und co habe ich das problem, dass ich stets auf der suche danach bin, ob das nun den kopf oder den bauch anspricht, aber ich versteh einfach auf gar keine ebene etwas. und dabei bin ich durchaus anhänger und beeinflusst von der darmstädter schule, aber von einem werk der musik erwarte ich, dass auch irgendwas ankommt.

Ich finde es schwierig, das so zu formulieren, dass es nicht verletztend oder anmaßend wirkt, denn beides liegt mir, das kann ich Dir wirklich & wahrhaftig versichern, vollkommen fern – aber dennoch: Sagt das Obige nicht mehr über Dich als über die Musik von Stockhausen aus?

Und in die Runde gefragt: Besteht vielleicht die Möglichkeit, dass die eigenen Schwierigkeiten mit Stockhausens Musik als Indiz dafür umgedeutet werden, dass all diejenigen, die mit Stockhausens Musik "etwas anfangen" können, dies nur zu empfinden glauben, weil sie dem Irrglauben verfallen sind, dass man Stockhausen nun einmal toll zu finden habe, um dadurch eine Art sozialer Statuserhöhung zu erfahren – während man selber dies alles als Lug & Trug und eitles Gehabe durchschaut zu haben glaubt?
 
Stockhausen-Evangelist
Der Begriff gefällt mir immer besser. Das Gedankengebäude das nicht Kunst, nicht Wissenschaft.
nicht Philosophie ist, ist eventuell Religion. Das trifft es zwar auch nicht ganz, kommt aber am nächsten.

Im Übrigen gibt es natürlich Randbereiche der Kunst, und es spricht nichts dagegen die zu erforschen,
einer muss es ja tun, und es ist selbstverständlich daß manche dabei sich auf der anderen Seite
des Randes befinden müssen.
Das ist halt wie wenn einer nach Australien will und Antarktis findet.
 



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