Welches Mikrophone für Vocals unter 100 Euro?

Martin Kraken

Anfänger
Also ich habe ja hier ein Behringer XM8500 Mikrofon und nun habe ich überlegt, ob ich vielleicht mal in ein gutes Mikro investieren sollte. Was könnt ihr da so empfehlen? Brauche ich zwingend ein Kondensatormikrofon? Gibt es da auch was billiges was halbwegs ok klingt? Sollte so um die 100 Euro oder drunter kosten.
 
Bevor Du Dir das SM58 holst, probiere doch mal ein paar Aufnahmen mit einer Möbeldecke im Mund. Wenn Dir das gefällt, dann brauchst Du das Teil nicht und hast 98,- € gespart. Im Ernst jetzt: Hol Dir ein gebrauchtes Kondensermikro, die Oktavas bekommt man schon mal für das Geld.
 
Wie wäre es mit sowas?

 
Unter 100 Euro bekommst du nichts, was wirklich brauchbar ist.
Ein SM57 / 58 ist auf der Bühne gut, aber hier singt man über eine PA und arbeitet nicht unter Studiobedingungen.
Ich schätze mal, das du schon so um die € 150 aufwärts einplanen solltest, da gibts dann schon einiges.
Mein persönlicher Tipp wären das NT1A von Rode oder das AT 2035 von Audio-Technica, darunter geht nicht viel.

Ich empfehle dir ein paar Mikrofon Vergleichtests durchzulesen, da gibt es einiges im Netz.
 
Wie wäre es mit sowas?

Das hat keine vernünftige Halterung. Damit fängt es schon an. Du brauchst die Spinne und den Pop-Schutz sowie einen guten Ständer. Das ist wirklich wichtig. Jetzt rechne die Kosten dafür zu dem Preis dazu und Du bist bereits fast bei dem Rode NT1-A Bundle, mit dem Du außerdem das deutlich bessere Mikrofon bekommst. Glaub mir und den anderen hier: Das ist wirklich das absolut untere Ende des Sinnvollen. Noch billiger geht nicht.
 
Zuletzt bearbeitet:
Zuletzt bearbeitet:
Ganz stumpf gefragt: Warum?
Weil es um Vocals geht und dynamische Gesangs-Mikrofone nicht für Aufnahmen ausgelegt sind, sondern für den Live-Einsatz. Von den technischen Daten fange ich jetzt gar nicht erst an, die sprechen für sich selbst. Alle Vokal-Aufnahmen der letzten 70 Jahre in professionellen Studios wurden mit Großmembran-Kondensator-Mikrofonen gemacht. Es geht eigentlich nicht anders - jedenfalls nicht ohne großen Qualitäts-Einbußen. Das gilt selbst für High-End-Dynamiker wie das EV RE20, das Shure SM7 oder das Sennheiser MD441, die in Ausnahmefällen vielleicht mal zum Einsatz kommen, wenn man über extrem rauscharme High-End-Preamps verfügt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Naja...
Im Laufe der letzten 30 Jahre fand das SM7 unter Anderem seinen Weg in die Recording-Studios. Der wohl bekannteste Fall: Michael Jacksons überragendes Album „Thriller“. Quincy Jones und sein Aufnahme-Ingenieur Bruce Swedien verwendeten hierbei das SM7 für fast alle Gesangsaufnahmen von Michael.

Edit: war auf die ursprüngliche Aussage "Niemals in der Recording-Geschichte der letzten 70 Jahre hat jemand Gesang im Tonstudio mit dynamischen Mikrofonen aufgenommen. Es geht nicht. Punkt." bezogen - hat sich nach dem Edit von Horns Beitrag erübrigt
 
Zuletzt bearbeitet:
Naja...


Edit: war auf die ursprüngliche Aussage "Niemals in der Recording-Geschichte der letzten 70 Jahre hat jemand Gesang im Tonstudio mit dynamischen Mikrofonen aufgenommen. Es geht nicht. Punkt." bezogen - hat sich nach dem Edit von Horns Beitrag erübrigt
Ja, aber das SM7B kostet ca. 370,- Euro und Du brauchst dafür einen Preamp ab 500,- Euro aufwärts, weil Deine Aufnahme sonst nur rauscht. Das liegt an dem extrem geringen Dynamikumfang von 1,12 dB des SM7B im Vergleich zu 13,7 dB bei einem extrem billigen Kondensator-Mikrofon wie dem Rode NT-1A. Hast Du irgendeine Vorstellung davon, was das für den Signal-Rauschabstand bedeutet und welche Anforderungen das an die Qualität des Preamps stellt?

Ich selbst habe die Anschaffung eines SM7B bereits ernsthaft in Erwägung gezogen, bin aber unsicher, ob mein Focusrite ISA One dafür kräftig genug ist. Genügt das als Einordnung?
 
Zuletzt bearbeitet:
Also ich habe ja hier ein Behringer XM8500 Mikrofon und nun habe ich überlegt, ob ich vielleicht mal in ein gutes Mikro investieren sollte. Was könnt ihr da so empfehlen? Brauche ich zwingend ein Kondensatormikrofon? Gibt es da auch was billiges was halbwegs ok klingt? Sollte so um die 100 Euro oder drunter kosten.
Unter 150 Euro solltest du nicht wirklich gehen. Wenn du aber keine andere Wahl hast, ist es mehr oder weniger egal was du nimmst. Die nehmen sich alle nicht viel, aber nicht jedes Mikrofon passt zu jeder Stimme.

Beim Umstieg auf ein Kondensatormikrofon solltest du den Faktor Raum und Umgebung einberechnen. Diese Sachen könnten stören: Straßenlärm, PC-Kühler, brummender Kühlschrank, Schallreflexionen im Aufnahmeraum, hustender Nachbar, Vogelgezwitscher, Depp mit 'nem Rasenmäher usw.
Das alles nimmt ein dynamisches Mikrofon nicht oder nur in Extremfällen auf.

So ein Schirm ist empfehlenswert:
1628831426215.png


Ein Grundsatz lautet: Shit in, shit out. Das sollte man immer im Auge bzw. Ohr behalten.
 
Zuletzt bearbeitet:
Unter 100 EUR? Kenne Deine Musikrichtung nicht. Evtl. geht das:

Kauf Dir bei Conrad etc. ein Kontaktmikro-Plättchen für fuffzig Cent, löte
zwei Kabel dran und gib Stoff. Beste Elektromucke ever!

Shalömchen
 
Sorry, aber "einfach nur ein Mikro X empfehlen", damit wirst du auch nicht wirklich geholfen, wie die Verona so schön sagt.
Das geeignete Vocal-Mikro ist schon abhängig davon, was für ein Sänger du bist, was du singen möchtest etc. und hier trotz natürlich vieler toller Mikrofone unter den typischen Standard-Verdächtigen, dann aber auch genau das Falsche für dich darunter sein könnte.

Frage:
Bist du eher kraftvoll rockiger Shouter/Belter oder mehr sanftmütigerer Crooner oder geht es in Richtung Sprechgesang ?
Hast du eine eher tiefe Stimme mit viel Bauch oder klingt sie eher hoch und hell ?
Hier fängt nämlich schon der Unterschied an, ob z.B. Kondensator (Groß/Kleinmembran) oder nicht doch auch explizit für das Studio ein dynamisches Mik die geeignetere Option wäre, denn eben nicht sind die typischen Großmembrankondensatormikrofone die jeder so in seiner Hobbyecke hat, die bessere Waffe.

Ich nutze für z.B. hohe und hellere (etwas dünnere) Stimmlagen a la Michael Jackson lieber dynamische Miks wie u.a. das Shure SM7, Shure Beta 57A und das AKG D7, weil mir Kondensatoren dann manchmal zu platt klingen und einfach der notwendige Bauch und das dynamische Pfund in der Stimme fehlen.
Auch mag ich bei Sängern mit bereits bauchiger Stimme eine gewisse Färbung eines dunkleren Timbre und Anhebung "voluminöserer Authorität" der Stimme und hierfür dynamische Miks für meine Zwecke und Vorlieben geeigneter entgegenkommen, als der zwar klare, aber selbst in der Nahspreche manchmal doch lieb&leblose Kondensator.

Mir geht es um den Sound, um die Aura und nicht um den Aspekt, dass aber Mikro X einen technisch besseren Frequenzgang hätte, was noch lange aber nicht gleichsam bedeutet, dass es auch wirklich für den Gesang, Sänger und Song besser klingt.
Auch ist ein Großmembrankondensator nicht sehr dankbar, wenn es einen so richtig lauthals schmetternden Shouter vor sich hat und überlässt den Part, da das Mikro auch noch seine Rente erleben will, lieber seinen verwandten Kleinmembraner aus der Kondensatorfamilie, bzw. den dynamischen Arbeitstieren.

Wenn es um maximale Sprachverständlichkeit geht wie beim Sprechgesang und intimen Nahbereich mit einer weit vorne platzierbaren Stimme wie z.B. beim Croonen oder Singer/Songwriter etc- und eben nicht so sehr um Power und Lautstärke, greife ich z.B. auf das Neumann TLM 102 zurück.

Lange Rede, kurzer Sinn:
Ein beliebtes Mikro X ist auch nicht für jeden Sänger und Gesang das optimalste Werkzeug und da sollte man sich schon ein paar mehr Gedanken machen, wie (und von wem) es eigentlich eingesetzt wird, wenn man schon ein paar Erwartungshaltungen daran hat.
Für den Einstieg und sich ausprobieren allerdings, muss es auch nicht gleich ein ganz teures sein. Es sollte allerdings auch nicht gleich das möglichst billigste sein.
Von daher lieber die paar Euro drauflegen und in ein halbwegs vernünftiges Mikro über 100 € investieren.
Bedenke, dass evtl. Stativ, Popkiller usw. noch dazukommt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hier ein ganz interessantes Video von Stimming aus der Reihe "Beats on a Budget":


https://youtu.be/xwkRJcg_vJU?t=562


Ab 9:22 geht es um das Mikrofon. Er hat sich für ein MXL 990 entschieden und vergleicht es mit einem SM57 und einem Neumann.

Wie ich schon erwähnte, einfach nur ein Mikro X zu empfehlen, ist wahrlich keine Orientierungshilfe wenn zumindest Zweck und Umstände nicht die annähernd gleichen sind.
 
Wie ich schon erwähnte, einfach nur ein Mikro X zu empfehlen, ist wahrlich keine Orientierungshilfe wenn zumindest Zweck und Umstände nicht die annähernd gleichen sind.
Das soll keine Empfehlung für eins der Mikros sein, eher ein Beispiel für den Gedankengang um eine Entscheidung zu treffen. Weiter oben kam ja die Frage ob ein Kondensatormikro sinnvoll ist und ich finde man kann in dem Video ganz gut die Unterschiede wahrnehmen. Für die Reihe hatte sich Stimming ja auch eher ein niedrigeres Budget gesetzt wie @Martin Kraken
 
Weil es um Vocals geht und dynamische Gesangs-Mikrofone nicht für Aufnahmen ausgelegt sind, sondern für den Live-Einsatz. Von den technischen Daten fange ich jetzt gar nicht erst an, die sprechen für sich selbst. Alle Vokal-Aufnahmen der letzten 70 Jahre in professionellen Studios wurden mit Großmembran-Kondensator-Mikrofonen gemacht. Es geht eigentlich nicht anders - jedenfalls nicht ohne großen Qualitäts-Einbußen. Das gilt selbst für High-End-Dynamiker wie das EV RE20, das Shure SM7 oder das Sennheiser MD441, die in Ausnahmefällen vielleicht mal zum Einsatz kommen, wenn man über extrem rauscharme High-End-Preamps verfügt.
Sorry Horn, da muss ich dir jedoch stark widersprechen, insbesondere im Zeitraum der 80/90er Jahre.
So einige Aufnahmen insbesondere von M. Jackson aber auch Billy Idol, George Michael u.v.m wurden über dynamische Miks wie u.a dem SM7 eingesungen.
 
Ich selber habe zu Hause auch nur ein billiges Gesang und Sprach mic,ein nm Tml 103…,welches tatsächlich universell einsetzbar ist…
 
Zuletzt bearbeitet:
Wie oft sie benutzt wurden, kann man aber schlecht erkennen. Gebrauchtes Mikrofon ist Geschmackssache. Ich finde es eklig 😬
Ein Kondensatormikro würde ich mir sowieso nicht gebraucht kaufen,
da die Elektrete im Laufe der Zeit u. U. "nachlassen".
Kann man wohl aufarbeiten lassen, lohnt sich aber nicht bei den Preisen.
 
Wie oft sie benutzt wurden, kann man aber schlecht erkennen. Gebrauchtes Mikrofon ist Geschmackssache. Ich finde es eklig 😬
ist natürlich auch etwas Vertrauenssache. Aber mancher Hobbysänger hat sich das mal gekauft, nur 2-3 mal benutzt und dann wieder in den Schrank geräumt.
Ich hatte mal eins von einem Gitarristen gekauft, der es vor den Amp stellen wollte. Aber da hatte sich die Band schon wieder aufgelöst, bevor er es verwenden konnte.
Neuwertige Großmembraner findet man öfter, gerade im Hobbybereich.
 


News

Zurück
Oben