Welches war die wichtigste und prägendste Dekade in der elektronischen Musik?

Das glaube ich weniger und halte ich für einen der vielen Bildungsbürgermythen die zu beweisen wären.
Das ist alles schon tausendmal niedergeschrieben worden und ganz allgemein belegt. Es gibt sogar wissenschaftliche Studien darüber.
Der erste Hit von Kraftwerk zB war ja Autobahn, was ganz offensichtlich von den Beach Boys beeinflusst ist.
"Barbara Ann" der Beach Boys lieferte die Inspiration zu "Autobahn", das ist schon sehr ähnlich.
Karl Bartos war übrigens ein Schüler von Stockhausen und hat mit Sicherheit auch Ideen in die Band gebracht.
Stockhausen hatte beispielsweise auch schon Vocoder eingesetzt, zu Zeiten als es Kraftwerk noch nicht gab.
 
Karl Bartos war übrigens ein Schüler von Stockhausen und hat mit Sicherheit auch Ideen in die Band gebracht.
Ach jetzt doch, ja? Ich dachte der wär nur ein Angestellter gewesen. Hab ich hier im Forum gelesen.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Die Russen haben lange vor Stockhausen und Schaeffer rumgespielt.

Die Russen prägen aber (in guter alter teutscherr Trradition) nur Feinbilder und Klischees über Volksmusik :roll: (egal was sie machen).

Ich muss ja zu meiner Schande gestehen, dass ich den Karlheinz Stockhausen bisher noch nicht kannte (obwohl ich eigentlich nach den hierzulande üblichen Kategorien eher zu sowas wie dem "Bildungsbürgertum" gehört habe, auch musikalisch).
Muss gleich mal losziehen und diese Lücke schließen, damit ich später im Seniorenstift mit erhobenem Zeigefinger ... :opa:
 
Wenn wir von "prägender Dekade" sprechen, bleibt es unterm Strich doch ein relativ subjektiver Begriff.
Wenn wir von "Wichtigkeit" reden, dann müsste man bis ganz an die Anfänge zurück und dann würden hier Namen wie u.a. Hindemith, Trautwein, Sala, Martenot (und noch früher) auftauchen.
 
Ich muss ja zu meiner Schande gestehen, dass ich den Karlheinz Stockhausen bisher noch nicht kannte (obwohl ich eigentlich nach den hierzulande üblichen Kategorien eher zu sowas wie dem "Bildungsbürgertum" gehört habe, auch musikalisch).
Wie gesagt, der Jackson Pollock Vergleich war nicht unbedacht von mir.
Das sind 50er und 60er Jahre West-Geschichten. Muss man nicht wirklich kennen finde ich, bzw es reicht da mal ne Stunde zu investieren.

Die CIA hat damals "moderne" und abstrakte Kunst gefördert, warum auch immer. Vermutlich weil es komplett unpolitisch war
und die ganzen echten Künstler alle links oder Anarchisten, und die Sowjets ganz am Anfang so radikal modern waren.

Sputnikschock und so. Das alles mag ne Rolle gespielt haben.
 
Ich stehe nicht auf Rollenspiele ;-) Weder bin ich zum (Staats-)anwalt noch du zum Richter erhoben worden in diesem Forum. Und über die Beziehung zwischen Bartos und Stockhausen schrieb @Bernie ja bereits.
War nicht 101 % ernst gemeint, aber wenn Du mich überzeugen willst, müsstest Du es plausibel darlegen.
 
Das glaube ich weniger und halte ich für einen der vielen Bildungsbürgermythen die zu beweisen wären.
Denke ich auch. Da steckt einfach eine gewisse Arroganz dahinter. "Da muss man schon...", "da braucht man aber...", "man sollte so und so..."

Einfach nur nein. Wenn mir jemand erzählt er wolle eine BlackMetal-Band gründen, fange ich auch nicht an, über die Beatles oder Django Reinhardt zu referieren.

Leute sind unterschiedlich gestrickt, manch einen interessiert für die Historie, manch einen nicht. Mit beiderlei Einstellung kann man Musik machen.
 
Wie gesagt, der Jackson Pollock Vergleich war nicht unbedacht von mir.

Doch, irgendwie schon, denn ich kannte bis eben auch Jackson Pollock nicht, insofern wirkte auch dieser Vergleich für mich total weltfremd. :huebsch:

Zum Thema Karlheinz Stockhausen ... ich habe versucht, da mal reinzuhören ... musste dabei aber spontan an Pjotre Stanek aus Polen denken. :lollo:
... zu deutsch: Für mich mutet das an wie etwas, was erst durch einen solventen Mäzen zur Kunst wird.
 
Die wichtigste Dekade war bestimmt 1950-60. Dort wurden diese fremdartigen Klänge erstmals in größerem Umfang eingesetzt und einer breiteren Hörerschaft zugänglich gemacht. In Funk und TV, wie man so schön sagte, und in den Konzertsälen. Man erinnert sich an die Sci-Fi Klänge im Film und Bleeps und Blops in der E-Musik. Das muss für die damals ganz junge Generation, die dann zehn- zwanzig Jahre später Musik gemacht haben ziemlich prägend, also wichtig gewesen sein.
Die 60er Jahre waren dann ein Zeit des Experiments. Die Gitarre war noch dominant, aber es gab erste Gehversuche, elektronische Klänge zu integrieren, was aber aufgrund der Verfügbarkeit meist eher Delay, Orgel und Mellotron waren.
Dann kam die Mondlandung und der Beginn des Space-Age.
Von 1970-1980 würde ich persönlich als die Zeit der Prägung (Prägung für unsere Hörgewohnheiten) ansetzen, da dort der Synthesizer sowohl in der Rock als auch in der Discomusic zur Anwendung kam. Und so ist es bis heute geblieben.
Was danach kam, wurde bereits damals gamacht.
danke! ich denke damit ist eigentlich alles auf den punkt gebracht.
 
Ballern ist ja nicht alles.
In 100 Jahren wird sich kein Aas mehr an deine Technoproduzenten erinnern, aber Stockhausen wird man nicht vergessen haben.
"Meine" Produzenten ... werde jetzt bitte nicht albern. Ich höre keinen Tekkno, darum geht es nicht. Es geht um Realitäten, nicht um persönlichen Geschmack.

Das ist übrigens genau das, was ich schrieb. In 100 Jahren wird man sehr wohl noch vom Aufstieg des Tekkno wissen, auch wenn die einzelnen Protagonisten nicht mehr so bekannt sind. Tekkno ist bedeutend größer als die experimentelle, akademische Musik und hat dementsprechend einen größeren Einfluss auf Menschen (die vllt. später selbst Musik machen).
 
War nicht 101 % ernst gemeint, aber wenn Du mich überzeugen willst, müsstest Du es plausibel darlegen.
Während meine Studiums gerne, aber um eine musikhistorische Expertise anzufertigen, fehlt mir leider die Zeit. Eine dreißisekündige Recherche, lies Google-Anfrage, ergab schon ein brauchbares Ergebnis zum Thema.

Aber schön, dass du meinen Humor verstehst und auch nicht alles zu ernst nimmst :)
 
Für mich mutet das an wie etwas, was erst durch einen solventen Mäzen zur Kunst wird.
Naja, damals war sein Schaffen für alle Neuland. Vermutlich schaffte allein das einen gewissen künstlerischen Aspekt.
Wenn du sowas heute, also mit modernen Produktionsmitteln abziehst, zieht das bestenfalls ein paar Sonderlinge an. Der Rest glaubt, du hast einen Dachschaden.
 
Außerdem konnten dort zum ersten Mal einzelne Leute ohne Studio oder Vorschuss einfach zu Hause Musik machen, die State of the Art war....Die 90er sind wohl die Zeit mit der meisten Experimentierfreude gewesen.

Wenn das mal so stimmt...
0000120482_Conrad_Schnitzler_3.jpgConrad-Schnitzler-by-Unknown-1068x527.pngL-294338-1349954899-9742.jpeg.jpgLiaisonsDangereuses_klein.JPGharmonia-band-with-michael-rother.jpg1st-december-english-musician-composer-and-producer-brian-eno-posed-picture-id162740158.jpg7605.jpg
 

Anhänge

  • MV5BNWY2NDEzNzktNzc4ZS00YjA0LTg4NGYtYWJhYzYwZjM0ZDE2XkEyXkFqcGdeQXVyMjA1ODU0OTk@._V1_.jpg
    MV5BNWY2NDEzNzktNzc4ZS00YjA0LTg4NGYtYWJhYzYwZjM0ZDE2XkEyXkFqcGdeQXVyMjA1ODU0OTk@._V1_.jpg
    76,3 KB · Aufrufe: 2
  • LiaisonsDangereuses_klein.JPG
    LiaisonsDangereuses_klein.JPG
    57,6 KB · Aufrufe: 2
Zuletzt bearbeitet:
Während meine Studiums gerne, aber um eine musikhistorische Expertise anzufertigen, fehlt mir leider die Zeit. Eine dreißisekündige Recherche, lies Google-Anfrage, ergab schon ein brauchbares Ergebnis zum Thema.
Les ich mir nachher in Ruhe durch.
Er ist mir ja sympathisch im Gegensatz zu den anderen drei.
Würde ohn gerne produzieren - leider bin ich nicht in der Position das zu tun - und auf das nächste Level heben.
 
Der macht keine echte elektronische Musik, da sich mehr als 50 Leute versammeln, wenn der irgendwo auftritt.

Man hört seiner Musik übrigens deutlich seine intensive Auseinandersetzung mit früher Blues- und amerikanischer Folkmusik an. Das kann er schwer verleugnen. Seine neuesten Tracks zeigen auch seine Öffnung hin zur akademischen Klassik der Spätromantik. Wie sollte es auch anders sein, ne? Nur so!
 
Wann immer mich (oder in einem Forum) jemand fragt, wie er Musik machen kann, geht es auschließlich um "es soll so klingen wie xyz", wobei xyz fast immer aktuelle Produzenten sind oder einfach die Lieblingsmusik desjenigen. Jemanden dessen Lieblingsmusik von Stockhausen kommt, habe ich noch nicht getroffen.

Die Frage "ich möchte gerne Musik machen, was muss ich mir denn dafür von den 50ern bis heute anhören?" kommt auch nie.

Die Leute bekommen Bock Musik zu machen, weil sie von einer bestimmten Richtung oder bestimmten Acts angezeckt werden. Die Musiker, die andere dazu bringen, selbst Musik zu machen und ihnen evtl. nachzueifern, sind die, die eben prägend sind. Je mehr Leute eine bestimmte Musik hören und je mehr davon wiederum selbst anfangen, Musik zu machen, desto prägender und einflussreicher ist diese.

Es kann keine großen Zweifel daran geben, dass mehr oder weniger jeder große Act ab den 80ern prägender war als die Pioniere. Die späteren sogar immer mehr, da sich die Produktionsmittel der Top-Produzenten und die der absoluten Anfänger immer weiter angleichen.
 
Der macht keine echte elektronische Musik, da sich mehr als 50 Leute versammeln, wenn der irgendwo auftritt.

Man hört seiner Musik übrigens deutlich seine intensive Auseinandersetzung mit früher Blues- und amerikanischer Folkmusik an. Das kann er schwer verleugnen. Seine neuesten Tracks zeigen auch seine Öffnung hin zur akademischen Klassik der Spätromantik. Wie sollte es auch anders sein, ne? Nur so!
Interessant! Du scheinst ein veritabler Kenner des modernen französischen Schlagers und traditioneller nordamerikanischer Folkloristik zu sein. Dies geht mir leider ab, aber deine These scheint mir bei näherer Betrachtung durchaus plausibel. Wo Bob Dylan noch recht unverblümt seine Kritik am Kapitalismus äußerte, transformiert ein David Guetta diese ins Gegenteilige, kritisiert mit dem Stilmittel der Überaffimation und stellt Dylan damit vom Kopf auf die Füße, wie es Marx mit Hegel tat.
 
Jemanden dessen Lieblingsmusik von Stockhausen kommt, habe ich noch nicht getroffen..
Weil viele das gar nicht wissen.
Nur ein kleines Beispiel:
Holger Czukay (Can) hatte bei Stockhausen 3 Jahre lang studiert und später diverse Projekte mit Ingmar Koch / Dr. Walker (Air Liquide) durchgeführt.
Wer jetzt wie Dr. Walker klingen möchte, könnte durchaus musikalische Gene von Stockhausen mitbekommen, ohne es jemals zu erahnen.
 
Dann ist es eine Definitionsfrage. Nach meiner Definition wäre derjenige eben nicht von Stockhausen beeinflusst bzw. nicht von ihm geprägt.

Wenn man Ahnenforschung betreibt, findet man nie ein Ende und landet letztlich bei Adam und Eva. Macht nicht viel Sinn, finde ich.
 
Diese Tastenvirtuosen, für die sich angeblich Niemand interessiert (ELP, Pink Floyd, Rick Wakeman, JMJ, Kraftwerk, uvm.), sind um ein Vielfaches erfolgreicher, als alles Andere, was in den 90ern folgte.
Für dich ist dieser Thread hier... ;-)

Also so manche Acts der 90er und später haben auf Youtube mehrere Milliarden von Plays, pro Track hunderte Millionen, Kraftwerk hat das vielleicht in der Summe.
Klar ist Youtube nicht die ganze Welt, nicht alle Medien (Vinyl, CD, Files und andere Streams etc.), betrifft v.a. eher jüngere, aber es zeigt eine Tendenz und v.a. den Erfolg der letzten Jahre (Geschichtliche Relevanz wiederum wäre dann ein anderes Thema).
 
Die Frage "ich möchte gerne Musik machen, was muss ich mir denn dafür von den 50ern bis heute anhören?" kommt auch nie.
Die richtige Frage wäre auch, "Was muss ich mir für'n Zeug kaufen?"
Das kennen wir ja vom Forum.

Ich würde wetten, es wurden mehr MPCs wegen des Schaffens eines Robert Diggs verkauft als Moogs wegen irgendeines Progrockers/Elektronikers.
 


Neueste Beiträge

News

Zurück
Oben