"When I'm 64 -- Altersarmut bei Musikern" (DLF-Feature)

Ich habe mir nur die ersten 10 Minuten angehört, daher kann ich ggf. ein falsches Bild haben.

Aber was mir schon in der Einleitung bei Christiane Rösinger aufgefallen ist, dass sie primär im Indie-Bereich agiert hat (da reden wir von übersichtlichen Verkaufszahlen) und sich mit Nebenjobs durchgeschlagen (!) hat. Diese Kombi ist ja eine bewusste Entscheidung, denn es gibt auch Indie-Künster, die waren über Jahre z. B. bei Steinberg in ihrem „Brot-Job“ und haben trotzdem Musik veröffentlicht und getourt.
 
ich kenne sehr viele zahlen auswendig, die irgendwas mit arbeitsmarkt, existenz oder geldmarkt zu tun haben,

irgendwas (?) mit Arbeitsmarkt, Existenz oder Geldmarkt ..

erklär doch mal etwas präziser. "Irgendwas" , was meinst Du damit ?

aber er stellt sie auch nicht in abrede und hat sie korrekt wiedergegeben, sondern hält sie offenbar für ein argument dafür, dass diese einkommensgruppen eine ausreichende rente bekämen. (??)
Ich habe nirgendwo geschrieben, dass existentiell prekäre Einkommensgruppen eine entsprechend "ausreichende rente" erhalten. Da solltest Du noch einmal -vielleicht genauer- lesen. Natürlich tun sie das nicht, sie würden bei dem Einkommen deutlich unterhalb eines aktuellen Bürgergeld Empfängers liegen, wenn man staatliche Zahlung von Miete, Energiekosten hinzurechnet. Diese Einkommensgruppen sind bereits vor der Rente ziemich am Limit und werden es mit Eintritt der Rente noch stärker sein.
 
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um mitzuhelfen, auch einen musiker aus dem forum vor der altersarmut zu bewahren:

ein paar tantiemen für
Der Plan - Die Welt ist schlecht (1980)
 
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Ich persönlich fand es immer eine gute Entscheidung, mich nicht finanziell von meinen künstlerischen Träumen abhängig zu machen. Wir haben uns als Band nie von irgendwelchen Plattenfirmen oder Produzenten reinreden lassen, weil wir unsere Geld nicht mit der Musik verdienen mussten. Das macht künstlerisch frei und unabhängig.
Klar träumt jeder mit 18 davon, Popstar zu werden und gut davon zu leben. Je früher man sich von diesen Zwängen befreit, desto mehr kann man sich der Musik hingeben.

Künstlerische Selbstverwirklichung und "solides, spießiges Berufsleben" sind keine Gegensätze sondern ergänzen sich unter Umständen ganz gut.

tr
 
Und wieviele Menschen, die einer anderen Arbeit nachgehen, scheitern in ihren Berufen oder erleben in ihren Lebensläufen Veränderungen, können ihren Traumberuf nicht mehr ausüben, und müssen was anderes machen um Geld zu verdienen?
Und dann gibt es gleichzeitig Studien darüber, dass Menschen nur dann in ihrem Tun hervorragend sind, wenn sie das tun, was sie wirklich lieben. Man stelle sich jetzt mal eine Gesellschaft vor, in der es ein relativ bürokratiefreies Grundeinkommen gibt, in der jeder zu brillieren versuchen kann, ohne äußere Zwänge, die ja bekanntlich auch krank machen können und es auch tun (Zitat Netz: "Psychische Erkrankungen sind inzwischen die häufigste Ursache für eine Erwerbsminderungsrente in Deutschland (etwa 40% der Fälle)").
 
Man stelle sich jetzt mal eine Gesellschaft vor, in der es ein relativ bürokratiefreies Grundeinkommen gibt, in der jeder zu brillieren versuchen kann, ohne äußere Zwänge, die ja bekanntlich auch krank machen können und es auch tun.
Klingt nach: Jeder macht was er will, keiner was er soll und alle machen mit.
 
Oder, ich muss nicht aber vielleicht macht es ja ein anderer.... oder auch nicht.... ob das einer Gesellschaft gut tut?
Wenn man alle enterbt und den Reichen den Großteil ihres Vermögens wegnimmt, dürfte es ne kurze Zeit funktionieren. Danach am besten auswandern.
 
Oder, ich muss nicht aber vielleicht macht es ja ein anderer.... oder auch nicht.... ob das einer Gesellschaft gut tut?

Sorry, aber Blödsinn. Ich kann natürlich nur von mir ausgehen. Aber als ich nichts tun konnte, hatte das Gründe, die an äußeren Umständen lagen, die auch mit der Art und Weise zusammenhängen, wie die Gesellschaft aufgebaut ist. Ich persönlich bin gar nicht der Typ, der nichts tun kann. Gilt vielleicht nicht für alle. Aber vielleicht sind diejenigen ja auch genau die gleichen, die sich gerade den Kopf mit Alkohol volltanken, dann in die Reha kommen, danach wieder dem Alkohol verfallen etc. Das kostet ja alles auch Geld. Ich glaube immer noch daran, dass die äußeren Umstände einer Gesellschaft das Wichtigste überhaupt sind und das Schaffen eines entsprechenden Rahmens dafür gehört in Hände, die sich nicht nur dem wirtschaftlichen Wohl unterordnen, denn schließlich gehen 62 Prozent der Unternehmen ja auch in den Anfangsjahren pleite, was ja auch eine automatische Geldentwertung darstellt.
 
Wenn ich heute selbständig bin, egal ob als Künstler oder irgendwas anderes, muss ich mich um meine Rentenversicherung oder andere Altersvorsorge selbst kümmern. Das war schon immer so.
Als ich nach ein paar jahren gemerkt habe dass es zwar zum Leben reicht aber auch nicht mehr, habe ich mich auch umorientiert und arbeite seitdem angestellt.

Ich kenne von damals auch viele One-Hit-Wonders die sehr kurz sehr viel verdient und das umgehend komplett auf den Kopf gehauen haben, besonders im Dancefloor-Umfeld gern gesehen.
Z.B. Vorschuss von 100.000 D-Mark bekommen und sich dafür gleich einen 500 SL gekauft, danach Ebbe und dann irgendwann wegen Drogenhandel im Knast gelandet.
 
"In Deutschland sind rund 43 % aller Pflegeheime privat-gewerblich geführt, also meist von Konzernen oder Fonds getragen. Nur noch etwa 52 % sind gemeinnützig und 5 % sind kommunal. Private Betreiber arbeiten mit Gewinnzielen von 5–15 %, teilweise sogar darüber, wenn Immobilienfonds dahinterstehen. Das heißt: Die Heimkosten müssen nicht nur Personal, Essen, Energie usw. decken, sondern auch Mieten, Kredite und Renditen für Investoren. Viele Heime gehören nicht dem Betreiber selbst, sondern werden über Immobilienfonds gehalten. Der Betreiber zahlt dann Miete an den Eigentümer, der wiederum eine Rendite an Anleger ausschüttet. Diese Mieten fließen in die Investitionskosten, die die Bewohner tragen müssen."
Ist ja etwas Offtopic, daher ganz kurz. Wenn man langfristig plant, kann man sich sein Heim sicherlich aussuchen. In der Regel (von der Erfahrung habe ich 3 Fälle gehabt) sind das kurzfristige Bedarfe und man ist froh überhaupt einen Platz zu finden. Ob sich die Kosten je nach Art des Trägers groß unterscheiden weiß ich nicht.
 
Hier noch jemand, passt wohl gut

taken by rich MF's on Streaming Platforms - es gibt Anwälte, Plattform, Leute they all get f'n paid except the musician.
Ist aber so!


sie sagt, dass sie vielleicht wieder kommen, aber garantieren können sie es nicht, vielleicht in die Küstenstädte noch, aber …
Wir sind nicht hier um zu heulen, es geht um das Prinzip.

Niemand spricht für uns - nichts in der Regierung, nicht sowas wie eine Vereinigung, Gewerkschaft, gar nichts.
Wir können nur für die anderen ein Wort einlegen.

Und - das ist natürlich sehr wenig, es wird verhallen, es wird weiter gehen, so und drunter!
It's going the bach runter!! Ciao und Danke, dass ihr da wart, wir kommen vermutlich nicht mehr wieder, deshalb.

Garbage sind natürlich nicht mehr jung, sie werden aber gehörter als "wir". Und "die" können auch nicht mehr als das. Sagen.
Da geht nur was, wenn man das System dahinter ändern würde. Sag ich jetzt mal. Und wie macht man das? Bildet Banden, künstlerische, haltet es zusammen, gebt nichts raus an genau diese Leute, die da mitverdienen und macht das selbst - werdet mehr, seid gut, das müsst ihr, sonst hört euch niemand zu, und vielleicht muss man sehr konsequent sein und durchgäng langen Atem haben.

Auf Konzerten dann - Direkt dort eigene CDs oder Musik laden über keine Plattform - nur direkt.
Und so weiter.
Das ist noch nicht mal in der Wurzel da, es sind alles Einzelkämpfer und kleinste Communities - maximal.
 
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Ein sehr interessanter Beitrag. Es wäre sehr leicht für mich, jetzt hier zu schreiben, dass ich froh bin, mich gegen die frei schaffende Tätigkeit als Musiker und privater Musiklehrer und für ein "gesichertes" Beamtenverhältnis entschieden zu haben. Aber es wäre auch billig. Niemand konnte absehen, wie sehr sich die Verdienstmöglichkeiten für Frei-Schaffende im Laufe der Zeit verschlechtern würden, dass mit Tonträgern nichts mehr zu verdienen sein würde etc.

Ein Stück weit sind diejenigen, die jetzt in dieser Branche von Altersarmut bedroht sind, natürlich selbst schuld, sie haben eben ungünstige Entscheidungen in ihrem Leben getroffen im Hinblick auf ihren materiellen Wohlstand. Aber sie tun mir persönlich trotzdem leid. Denn wir alle profitieren ja von ihrer Arbeit, für die sie nicht unbedingt gerecht entlohnt werden.
 
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Ein Stück weit sind diejenigen, die jetzt in dieser Branche von Altersarmut bedroht sind, natürlich selbst schuld, sie haben eben ungünstige Entscheidungen in ihrem Leben getroffen im Hinblick auf ihren materiellen Wohlstand.
Das trifft aber nicht immer zu.
Manchmal hat man zwar für das Alter vorgesorgt und dann läuft eben alles anders.
 
Das trifft aber nicht immer zu.
Manchmal hat man zwar für das Alter vorgesorgt und dann läuft eben alles anders.
Ja, deswegen sagte ich ja "ein Stück weit" und habe mein Bedauern über unvorhersahbare Entwicklungen zum Ausdruck gebracht.

Ich glaube, wir alle könnten uns ein gerechteres und sozialeres Allgemeinwesen vorstellen. Leider läuft der politische Trend aber gerade genau anders herum. Die Rechten haben Oberwasser. Zurück zum Sozialdarwinismus, oder so ... ekelhaft ... Wir leben in keinen guten Zeiten.
 


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