Wie funktionieren Filterhüllkurven?

J

judbit

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Hi!

Ich versuche derweil für eine Facharbeit einen meßtechnischen Vergleich zwischen Filterhüllkurven diverser Software-Synthesizer anzustellen. Ich habe aber das Problem, dass ich das Prinzip der Filterhüllkurve nicht ganz verstanden habe, wie mir scheint. Ich möchte ermitteln, wie lang Attack und Release bei minimaler Einstellung der Regler im Plug-In im Bereich der Filterhüllkurve sind. Hierzu ein paar Fragen:

Wie wird ein Filter von einer Hüllkurve bearbeitet?
Wo beginnt die Attack, wo die Release Time?
Wie lassen sich diese Werte im Oszillogramm ermitteln?

Ich hoffe, dass die Fragen nachvollziehbar sind =)

Besten Gruß

Adrian
 
Die Filterhuellkurven funktioniert im Prinzip nicht anders als die Amp-Huellkurve, nur dass es meist noch einen Amount-Regler mit dem sich die Auslenkung bestimmen und oft auch umkehren laesst...

Ein Problem beim messen duerfte sein, dass man je nach eingestellte Filterfrequenz schon mal das Maximal- bzw.Minimal-Frequenz des Filters ueberschreitet und dann ueber einen bestimmten Bereich nichts mehr passiert...
 
Hallo,

Erstmal gibt es keine spezielle Filterhüllkurve. Eine Hüllkurve gibt eine sich zeitlich verändernde Steuerspannung aus, mit der man alles ansteuern kann, was einen Steuerspannungseingang hat: Filter, Oszillator, Verstärker etc...

Der Ablauf der Hüllkurve wird mit einem Triggersignal (eine kurze Spannungsflanke, je nach System positiv oder negativ) gestartet, danach beginnt die Spannung am Ausgang auf einen Maximalwert zu kletttern, und zwar in der Zeit, die du am Attackregler eingestellt hast. Dann kommt bei der ADSR Hüllkurve die Decayphase, während der die Spannung wiederum in der eingestellten Zeit auf die Sustainspannung abfällt. Die Sustainspannung bleibt solange erhalten, bis du die Taste loslässt. Dazu muss der Hüllkurvengenerator wissen, ob die Taste gedrückt ist oder nicht. Dafür gibt das Keyboard ein Gatesignal aus, dass so lang high ist, wie die Taste gedrükt ist. Fällt die Gatespannnung ab, wird im Hüllkurvengenerator die Releasephase gestartet, während der die Ausgangsspannung wieder auf 0 zurückgeht.

Also zu den Fragen:
>Wie wird ein Filter von einer Hüllkurve bearbeitet?
Das Spannungsgesteuerte Filter in deinem Synth braucht eine Kontrollspannung, die die Grenzfrequenz bestimmt. Ist keine Spannung am Eingang, ist die Grenzfrequenz soweit unten, dass kein Ton durchkommt. Wird die Spannung erhöht, schiebst du die Grenzfrequenz hinauf und ein immer grösserer Teil an Frequenzen kommt durch. Nimmst du als Steuerspannungsquelle deinen Hüllkurvengenerator und drückst eine Taste, steigt die Filterfrequenz an, sinkt dann auf den Sustainwert und klingt danach allmählich wieder ab. Der Frequenzknopf am Filter schickt eigentlich nix anderes als eine Festspannung an den Steuerspannungseingang deines Filters, der die untere Grenzfrequenz konstant anhebt.

>Wo beginnt die Attack, wo die Release Time?
Die AttackPhase beginnt, wenn deine Keyboardelektronik oder der Sequenzer ein Triggersignal an den Generator schickt. Die Releasezeit beginnt, wenn das Gatesignal verschwindet, bzw, du die Taste loslässt.

>Wie lassen sich diese Werte im Oszillogramm ermitteln?
Im Schema deines Synths den Spannungsausgang des Hüllkurvengenis suchen und Oszi dort anhängen....

Das wird beim Softsynth etwas schwierig ;-)
Ich wüsste auf Anhieb auch nicht grad, wie man dort vorgehen müsste.

Hoffe, geholfen zu haben.
 
Danke!

Vielen Dank für eure Antworten, sehr schön formuliert und nachvollziehbar. Damit sollten meine Unklarheiten zu dem Thema Funktionsweise bereinigt sein. Das Problem ist immer noch der Messaufbau...sollte jemand ne Idee haben, bitte ich um eine Antwort. Ich werde das dann testen =)
 
Wenn du ein sehr obertonreiches Signal in den Filter schickst (am besten Rauschen oder auch einen/mehrere Sägezähne) und dir ein Sonagramm des bearbeiteten Signal anschaust, dürftest du sehen können, was die Filterhüllkurve macht. Auch über die Form des Steuersignals (z.B. linear, exponentiell) könntest etwas erfahren.
 
Ich wuerde nur die Lautstaerkenhuellkurven Messen, da kann man sich das Resultat per Audio-Editor anschauen. Aber letztendlich sagt die Geschwindigkeit nur wenig ueber die echte Aufloesung aus, z.B. wieviel Samples uebersprungen werden, bevor die naechste Aenderung stattfindet. Letzteres laesst sich besser am selbstresonierdenen Filter oder Modulation der Tonhoehe, da man bei Tonhoehenaenderungen die Stufen recht gut bemerkt...
 
Mir fällt gerade auf, dass du mit der Auflösung ein Problem bekommen könntest, wenn du so misst, wie ich es vorgeschlagen hatte... Du wirst ein gutes Sonagramm machen müssen :)
 
bist Du sicher, dass Du Filterhüllkurve meinst und nicht die unterschiedlichen Klangeigenschaften verschiedener Filter? In der Tat wäre ersteres reine Einstellungssache und auch nicht weiter spannend, wobei letzteres eine Art Suche nach dem Heiligen Gral darstellt.
 
judbit schrieb:
Hi!

Ich versuche derweil für eine Facharbeit einen meßtechnischen Vergleich zwischen Filterhüllkurven diverser Software-Synthesizer anzustellen. Ich habe aber das Problem, dass ich das Prinzip der Filterhüllkurve nicht ganz verstanden habe, wie mir scheint. Ich möchte ermitteln, wie lang Attack und Release bei minimaler Einstellung der Regler im Plug-In im Bereich der Filterhüllkurve sind. Hierzu ein paar Fragen:

Wie wird ein Filter von einer Hüllkurve bearbeitet?
Wo beginnt die Attack, wo die Release Time?
Wie lassen sich diese Werte im Oszillogramm ermitteln?

Ich hoffe, dass die Fragen nachvollziehbar sind =)

Besten Gruß

Adrian

analog oder digital? das ist nämlich ein unterschied..
du schreibst plugins, also nur software, richtig?
entscheidend ist nicht nur die zeit ,sondern auch deren verlauf und kurve!

filterhüllkurven sind nicht anders als andere hüllkurven ,das routing ist imgrund vollkommen egal, sie funktionieren überall gleich ,egal was man damit moduliert..

schnellere sind mittlerweil übrigens decaytechnisch bei 1ms, während langsame bei 5 und mehr sind..
die schnellsten sind offenbar zzt bei cwejman: 0.5 und 1ms beim s1 und dem modular.. aber beides hardware..

du kannst mit einem editor (Sampleeditor) dir eine hüllkurve anschauen ,wenn du den amp (lautstärke) damit steuerst.. das ist am einfachsten.. die filter haben ,wie gesagt nix mit der hüllkurve zu tun, es ist egal was damit gesteuert werden..

attack hört bei ADSR am maximalpunkt auf und geht von 0 ab, release ist die zeit vom loslassen der taste bis null.
 
Also die Amplituden-Hüllkurven der Plug-Ins (es geht in meiner Arbeit ausschließlich um Hüllkurven bei Plug-Ins) habe ich bereits gemessen. Hierbei habe ich einfach eine hochfrequente Impulswelle ausspucken lassen, um sie dann in einem Sampleeditor bei minimaler Attack- und Release-Zeit zu untersuchen. Das hat soweit bestens geklappt. Also ist es theoretisch doch unsinnig, die gleichen Messungen, ob nun gut machbar oder nicht, noch einmal bei moduliertem Filter durchzuführen, oder? Denn ich denke mal nicht, dass wenn ich in einem Plug-In zwei verfügbare Hüllkurven habe (einmal ADSR-Amp, einmal ADSR-Filter), diese unterschiedliche Zeiten haben. Ich bin mir da etwas unsicher.

Danke nochmal für eure Antworten!
 
judbit schrieb:
Das hat soweit bestens geklappt. Also ist es theoretisch doch unsinnig, die gleichen Messungen, ob nun gut machbar oder nicht, noch einmal bei moduliertem Filter durchzuführen, oder?

Es mag vielleicht naiv sein, anzunehmen, dass die selben Hüllkurven für Amp und Filter zum Einsatz kommen, aber ich würde wetten, dass es in den allermeisten PlugIns genau so ist :)
 
judbit schrieb:
Also die Amplituden-Hüllkurven der Plug-Ins (es geht in meiner Arbeit ausschließlich um Hüllkurven bei Plug-Ins) habe ich bereits gemessen. Hierbei habe ich einfach eine hochfrequente Impulswelle ausspucken lassen, um sie dann in einem Sampleeditor bei minimaler Attack- und Release-Zeit zu untersuchen. Das hat soweit bestens geklappt. Also ist es theoretisch doch unsinnig, die gleichen Messungen, ob nun gut machbar oder nicht, noch einmal bei moduliertem Filter durchzuführen, oder? Denn ich denke mal nicht, dass wenn ich in einem Plug-In zwei verfügbare Hüllkurven habe (einmal ADSR-Amp, einmal ADSR-Filter), diese unterschiedliche Zeiten haben. Ich bin mir da etwas unsicher.

Danke nochmal für eure Antworten!

hüllkurven können aber nicht filtern.. die filter machen das .. sie haben auch eine charakteristik.. man kann das nicht mit einem puls testen ,sondern müsste dafür einen konstanten ton mit noise /weiss) idealerweise nutzen..

die hüllkurven bei software sind auch nur "code".. die invs werden idr nicht nochmal extra programmiert..
 
interessant wäre wenn man die Linearität/exponentialität der Hüllkurven untersuchen könnte.
Sieht man das am Messgerät wenn man die Hüllkurve auf den amp gibt und misst ?
 
hab ich schon erwähn, kurvenform.. das ist das einzige, zusammen mit der zeit, was man überhaupt an einer env messen kann..

das filter selber hat nix damit zu tun..
 


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