Der Casio CZ5000 war mein erster Synthesizer. Gekauft habe ich den 1988 im Ausverkauf für – ich glaub – 1.390 D-Mark. Im Mathematikunterricht habe ich in dem Jahr mein erstes Liedchen zu Papier gebracht und dann Nachmittags den CZ5000 Sequencer programmiert. Das Ergebnis habe ich dann bei einem Freund auf dem Tape-Deck seines Bruders aufnehmen dürfen. Danach ging's zur Vervielfältigung bei einem externen Dienstleister. Du siehst, ich verbinde mit dem CZ5000 zunächst einmal den ersten eigenen Tonträger.
Soweit ich mich erinnere, ist der Sequencer schon mal insoweit speziell, als dass du 8 Spuren hast, die jeweils nur eine Stimme des CZ triggern können. Für einen Dreiklang brauchst du folglich – richtig – drei Spuren. Das ist sehr lustig – weil echt old school. Manchmal sind es genau diese kleinen Dinge, die einen gewissen Charme haben. Zudem rauscht der CZ5000 doch (ziemlich). Der Klangspeicher ist sehr begrenzt (glaube 32 eigene Sounds, 32 interne), dass Display ist nicht hintergrundbeleuchtet. Die Bedienelemente ansich fand ich gut, die Farben sind halt gewöhnungsbedürftig. Aber wenn das Teil richtig funktioniert, kann man auch mit dicken Fingern den Casio gut bedienen.
Klangtechnisch habe ich den CZ5000 damals keineswegs ausgereizt. In der Keyboards gab es damals Soundworkshops, an denen ich mich orientieren konnte. Der CZ5000 hat komplexe Hüllkurven. Insgesamt ist er dennoch deutlich überschaubarer, als der Nachfolger VZ1. Zudem hat er einen ganz eigenen Klangcharakter, der halt entweder gefällt oder halt auch nicht. Wenn du auf den Sequencer verzichten kannst, ist der CZ1 wegen der Anschlagsdynamik – die dort aber schlecht umgesetzt sein soll – die bessere Wahl. Ob man die Kiste über eine externe Tastatur anschlagsdynamisch spielen kann, weiss ich nicht, weil ich damals halt nix anderes hatte. Hin und wieder hatte ich schon mal den Wunsch verspürt, einen CZ5000 zu kaufen. Ich weiss aber, dass das mehr aus Nostalgie denn aus Bedarf ist und lasse dann brav meine Finger davon. Preislich habe ich den oft unter 200 Euro gesehen. Der CZ1 wird i. d. R. teurer als der CZ5000 gehandelt, was aber auch dem damaligen Neupreisverhältnis entspricht. Der CZ1 war das Spitzenmodell. Den Sequencer gab's von Casio auch als eigenes Gerät (was das Wegwerfen erleichtert).
In irgend einem Interview hatte Bob Moog mal erklärt, dass der Casio CZ5000 sein Lieblingssynthesizer sei. Ich bin aus den Latschen gekippt und hatte deshalb vergessen, dieses historisch wertvolle Zeugnis aufzubewahren. Daher zitiere ich hier rein aus dem Gedächtnis. Vielleicht ist das ein Grund für dich, ihn unbedingt haben zu wollen. Ich persönlich wüsste jedenfalls keinen anderen Grund. Falls du einen kaufst: Viel Spaß damit!