Alternative zu Korg Poly 61

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DanielT

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Liebes Forum,

ich suche eine Alternative zu meinem Poly 61, nach Möglichkeit als Rack-Version. Vintage oder aktueller Synth ist beides o.k.

Spezielle geht es mir Akkorde wie Sie bei Robert Wittek auf synthesizer.at im dortigen Audiofile zum Poly 61 zwischen 1:35 und 2:10 zu hören sind.

Momentan fällt mir nur der Poly/EX 800 ein, der einen ähnlichen Klang aufweist. Vielleicht auch der DW/EX 6000/8000. Da bin ich aber nicht sicher.

Gibt es einen Vintage-Synth (DW 6000/8000, Alpha Juno, Matrix 6, JX8P usw.), der das genauso kann? Oder sogar einen aktuellen Synth (OB6 etc.)?

Mir ist klar, dass alle analogen Synths ähnliche Klänge (Juno 60, 106) etc. darstellen können, aber halt nicht genau diesen Charakter.

Wäre nett, wenn mir jemand einen ernst gemeinten Tipp hätte, da die EX 800 in guten Zustand schwer zu finden sind. Lieben Dank im Voraus!
 
Genau den Charakter des Poly 61 wirst Du nirgendwo sonst finden. Der Synth kann wenig, aber was er kann, kann er sehr gut und einzigartig. Wenn Du einen hast, behalte und erhalte ihn, das ist, was ich Dir raten würde. Ich hatte meinen Anfang der 90er verkauft und ihm immer irgendwie hinterhergetrauert. Mittlerweile habe ich wieder einen und bin glücklich.
 
Rein vom Aufbau her ist keiner der genannten Korgs dem 61er ähnlich. Während der Vorgänger Polysix mit SSM2044 Filterchips und SSM2056 Hüllkurve arbeitet, aber VCOs mit Hz/V Aufbau hat.

Der Poly 61 hat DCOs und einen OTA VCF (LM13600), also eigentlich nichts Besonderes. Ich fand den Sound des 61er gegenüber dem Polysix auch immer eher fade, welche anderen Synths noch DCOs mit einem OTA VCF kombinieren, weiß ich grad nicht, die meisten die ich kenne haben entweder Curtis oder SSM Filter.

Poly 800 und DW-6000/8000 arbeiten dagegen mit einer für Korg gefertigten Kopie des SSM-2044 Filterchips, der die Patente von Dave Rossum umgeht.
Allen diesen ist gemeinsam daß sie eine Transistorkaskade in Chipform sind, also ähnlich des Moog Filters. Klingt auch komplett anders, zumal die DWs digitale Wellenformen haben und der Poly 800 paraphon ist, weil quasi Orgelprinzip mit nur einem Filterchip für alle Stimmen.
 
Vielen Dank für die Antworten. Mit dem Juno sehe ich ähnlich, wenigstens der 106 oder der 60. Alpha Juno/MKS 50 hatte ich noch nicht. Denkbar wäre auch der MKS 70/JX8P oder von den neueren Synths der OB6?

Ich habe einen 61M, den gebe ich nicht mehr her. Vielleicht kauf ich noch einen 2. als Backup. Der P61 ist leider auch schon von 1984. Für das Rack dachte ich an einen EX800 oder EX8000 ggf. auch einen OB6 Module. Leider kann ich nur vermuten welcher passen könnte, da die Beispiele auf YT wenig derartige Chords aufweisen.
 
Microbug lieben Dank. Aber ich bin leider kein Techniker. Daher kann ich nur nach meinen Ohren gehen...
 
Ich fand den Sound des 61er gegenüber dem Polysix auch immer eher fade (...)
Ich glaube, ich verstehe, was Du meinst. Mein Verdacht ist eigentlich, dass man bei Korg nie "elektronische" Musiker im Visier hatte mit dem Poly 61. Ich vermute - und das zeigt sich auch und vor allem bei den Preset-Sounds - dass man nach der zu dieser Zeit technisch einfachsten Möglichkeit gesucht hat, Brot- und Butter Sounds wie Strings, Brass, Akkordeon, Transistor-Orgel usw. für Band-Keyboarder anzubieten. Das ist auch ganz gut gelungen - wenn nicht der DX7 alles verdorben hätte, weil er genau das in den Augen vieler Musiker besser konnte.

Mich fasziniert seit jeher gerade dieser LoFi-Orgel/-Stringmachine/-Harmonium-Vibe, den der Poly 61 hat. Außerdem haben sie die Sache mit den Verstimmungen und Schwebungen der DCOs irgendwie geschickt gelöst. Bei jedem Ton klingt die Schwebung irgendwie anders, weil die Stimmung der DCOs nicht linear ist, sondern leicht verschoben wird. Der Poly 61 ist dadurch beim Einsatz beider DCOs nie ganz perfekt in tune und weist dadurch bei jedem Akkord andere Schwebungen auf.
 
Ich glaube, ich verstehe, was Du meinst. Mein Verdacht ist eigentlich, dass man bei Korg nie "elektronische" Musiker im Visier hatte mit dem Poly 61. Ich vermute - und das zeigt sich auch und vor allem bei den Preset-Sounds - dass man nach der zu dieser Zeit technisch einfachsten Möglichkeit gesucht hat, Brot- und Butter Sounds wie Strings, Brass, Akkordeon, Transistor-Orgel usw. für Band-Keyboarder anzubieten. Das ist auch ganz gut gelungen - wenn nicht der DX7 alles verdorben hätte, weil er genau das in den Augen vieler Musiker besser konnte.

Mich fasziniert seit jeher gerade dieser LoFi-Orgel/-Stringmachine/-Harmonium-Vibe, den der Poly 61 hat. Außerdem haben sie die Sache mit den Verstimmungen und Schwebungen der DCOs irgendwie geschickt gelöst. Bei jedem Ton klingt die Schwebung irgendwie anders, weil die Stimmung der DCOs nicht linear ist, sondern leicht verschoben wird. Der Poly 61 ist dadurch beim Einsatz beider DCOs nie ganz perfekt in tune und weist dadurch bei jedem Akkord andere Schwebungen auf.
Ich verstehe was Du meinst. Genau diese Schwebungen meine ich. Diese Lebendigkeit hört man insbesondere auch bei den Akkorden. Die klingen nie statisch. Ich habe die Sounds im Detroit Techno der späten 80er, 90er lieben gelernt. Da hört man diese Nonakkorde häufiger.
 
Ich verstehe was Du meinst. Genau diese Schwebungen meine ich. Diese Lebendigkeit hört man insbesondere auch bei den Akkorden. Die klingen nie statisch. Ich habe die Sounds im Detroit Techno der späten 80er, 90er lieben gelernt. Da hört man diese Nonakkorde häufiger.
Ja, und genau das gibt es meines Wissens ganz genau so nur beim Poly 61. Man kann das nicht durch irgendeinen anderen Synth ersetzen - jedenfalls durch keinen, den ich kennen würde.
 
Genau so ist es. Weder hat er den edlen und definierten Oberheimsound eines Ob-6, noch die MIttenbenonung und Rundheit eines Juno. Die charakteristischen sounds lassen sich damit aber nicht duplizieren. Für mich hat der Poly 61 diesen instant chicago house sound. Vielleicht ist eher die Frage was für Dich eine gute Ergänzung dazu ist? Welche Art Sound brauchst du noch oder wünschst Du Dir?
 
Genau so ist es. Weder hat er den edlen und definierten Oberheimsound eines Ob-6, noch die MIttenbenonung und Rundheit eines Juno. Die charakteristischen sounds lassen sich damit aber nicht duplizieren. Für mich hat der Poly 61 diesen instant chicago house sound. Vielleicht ist eher die Frage was für Dich eine gute Ergänzung dazu ist? Welche Art Sound brauchst du noch oder wünschst Du Dir?
Hallo orgo, danke Dir für Deine Antwort. Mir geht es eigentlich um eine Rack-Version, mit einem ähnlichen Sound. Ich habe nicht mehr soviel Platz im Studio. Ansonsten habe ich eigentlich alles was ich brauche.

Vielleicht gibt es im. Forum noch jemand, der mir aus eigener Erfahrung sagen kann, ob ein DW8000 oder ein Poly 800 wenigstens in ähnliche Richtung wie der P61 gehen. Beide haben eine ähnlicher Architektur und von beiden gibt es Rack-Versionen.
 
Vielleicht gibt es im. Forum noch jemand, der mir aus eigener Erfahrung sagen kann, ob ein DW8000 oder ein Poly 800 wenigstens in ähnliche Richtung wie der P61 gehen. Beide haben eine ähnlicher Architektur und von beiden gibt es Rack-Versionen.
DW6000, 8000 und Poly 800 besaß ich lange, den P61 hatte ich einige Tage ausgeliehen. Das sind auch klanglich völlig unterschiedliche Geräte. Vielleicht ist der JX3P doch näher dran, mit dem hatte ich nur wenige Tage zu tun ...
 
DW6000, 8000 und Poly 800 besaß ich lange, den P61 hatte ich einige Tage ausgeliehen. Das sind auch klanglich völlig unterschiedliche Geräte. Vielleicht ist der JX3P doch näher dran, mit dem hatte ich nur wenige Tage zu tun ...
Vielen Dank! Hatte mir aber eine andere Antwort erhofft ;-)
 
Der zweite Oszillator des Poly 61 ist afaik kein DCO (wie der erste Oszillator), sondern wird wie beim Poly 800 digital generiert. Jedenfalls klingt das so.
Trotzdem, der 61er hat was. Ich mochte ihn viel mehr als den Poly 800.
 
@DanielT: Nachdem ich selbst einiges hatte, und auch wieder verkauft habe kann ich sagen: Einen Synthesizer durch einen zweiten zu ersetzen funktioniert leider fast nie.
Ich kenne Deine Musik und Deinen Geschmak leider gar nicht, versuche es aber trotzdem mal. Vielleicht ein Deepmind 12D, und den Poly 61 erstmal beiseite räumen? Zum Deepmind gibt es sehr viele gute Soundbeispiele um Dir einen EIndruck zu verschaffen. Der ist, wie der Korg nicht all zu komplex, kann klassisch "rolandig", auch recht breit, bis modern klingen.
 
dw 8000 hatte ich mal..
klang gut, halt eher digital, aber eigenen soundcharakter.
schöner chorus und digital delay plus arpeggiator.

wäre als ex 8000 ne option.

den poly 800 gabs auch als expander
ex 800.
ist allerdings klanglich eher schnöde und "brav".
 
Eine echte Alternative zum Poly 61, mit dem gleichen Sound, kenne ich nicht. Der ist, wie die anderen schon schrieben, ziemlich einzigartig.

Ich habe einen Poly 61 M, meld dich wenn ich dir damit irgendwie behilflich sein kann.
 
im dortigen Audiofile zum Poly 61 zwischen 1:35 und 2:10 zu hören sind.
Ich behaupte der Sound an der genannten Stelle arbeitet nur mit einem DCO, also keine Schwebung.

Wichtig für den Poly61-Sound und tatsächlich auch erkennbar wichtig für exakt diesen Sound, ist die Tatsache, dass der Poly61 12dB/Oct-Filter hat, während die Filter fast aller anderen Synthesizer mit 24dB/Octave arbeiten. Das macht dieses "holzige" des Sounds aus. Ich könnte mir vorstellen, dass der OB6 ähnlich klingen kann, da er ja auch eine 12dB-Einstellung fürs Filter hat. Allerdings hat der wiederum frei schwingende VCOs, während der Poly61 halt starr gestimmte DCOs benutzt.
 
Danke an alle für die Hilfe!Ich bin mit Synths schon recht gut ausgestattet und habe auch einen Poly 61M. Das Ziel meiner Frage war es eine Rack-Alternative zu finden für ein kleineres Projektstudio. Software kommt für mich da nicht in Frage, außer zum schnellen Ausprobieren (TAL Synth, Dexter usw.)
 
Ich behaupte der Sound an der genannten Stelle arbeitet nur mit einem DCO, also keine Schwebung.

Wichtig für den Poly61-Sound und tatsächlich auch erkennbar wichtig für exakt diesen Sound, ist die Tatsache, dass der Poly61 12dB/Oct-Filter hat, während die Filter fast aller anderen Synthesizer mit 24dB/Octave arbeiten. Das macht dieses "holzige" des Sounds aus. Ich könnte mir vorstellen, dass der OB6 ähnlich klingen kann, da er ja auch eine 12dB-Einstellung fürs Filter hat. Allerdings hat der wiederum frei schwingende VCOs, während der Poly61 halt starr gestimmte DCOs benutzt.
Vielen Dank! Ich habe zwar weniger Ahnung von Technik und verlasse mich daher eher auf mein Gehör, aber der OB6 wäre tatsächlich ein Kandidat. Das habe ich aus den Demos auf YT raushören können. Ich bin nur bisher zurückgeschreckt, da ich bereits einen P6 habe und ich keinen zwei zu ähnlichen Synths haben wollte. Anscheinend aber ist der Charakter v.a. durch das Filter schon recht unterschiedlich. Werde daher ggf. den Weg verfolgen. Alternativ würde ich mir gerne auch den EX 800 anhören, wenn irgendwann mal wieder ein gutes Exemplar auf dem Markt auftaucht. Der EX8000 ist mir offen gesagt etwas zu teuer, da ja auch noch der Programmer extra kostet.
 
Der EX-800 bietet Dir zwar den grundlegenden DCO-Sound, aber das Filter klingt deutlich anders; ebenso der EX8000 (ich habe einen DW8000). Dieser 12db/Filtersound ist leider bei Polysynths wenig verbreitet.
Ein Möglichkeit fällt mir noch ein: Roland Boutique JP-08. Der hat natürlich auch ein 12dB/Oct Setting. Wäre vielleicht eine Überlegung wert.
 
Der EX-800 bietet Dir zwar den grundlegenden DCO-Sound, aber das Filter klingt deutlich anders; ebenso der EX8000 (ich habe einen DW8000). Dieser 12db/Filtersound ist leider bei Polysynths wenig verbreitet.
Ein Möglichkeit fällt mir noch ein: Roland Boutique JP-08. Der hat natürlich auch ein 12dB/Oct Setting. Wäre vielleicht eine Überlegung wert.
Danke für Dein FB. Die Boutique-Dinge sind nicht so meins. Und leider hat der als MKS 80 als "günstige" Rack Alternative auch nur ein 24dB Filter.
 
Wenn es wirklich wichtig ist und zu wenig Platz für ein Keyboard vorhanden ist, würde mir noch folgendes einfallen: Es gibt doch immer wieder heruntergerockte Poly 61 für wenig Geld auf Ebay KA usw. Warum nicht so einen kaufen, die Tastatur und Pitch-Bend-Unit abmontieren und den Synthesizer mit Midi ausrüsten? Klar ist das keine günstige Variante und Rackgeeignet ist das auch nicht, aber ziemlich kompakt.

Ist mir nur eingefallen, ich will niemanden dazu animieren einen gut erhaltenen Poly 61 zu zersägen :wegrenn:
 
Wenn es wirklich wichtig ist und zu wenig Platz für ein Keyboard vorhanden ist, würde mir noch folgendes einfallen: Es gibt doch immer wieder heruntergerockte Poly 61 für wenig Geld auf Ebay KA usw. Warum nicht so einen kaufen, die Tastatur und Pitch-Bend-Unit abmontieren und den Synthesizer mit Midi ausrüsten? Klar ist das keine günstige Variante und Rackgeeignet ist das auch nicht, aber ziemlich kompakt.

Ist mir nur eingefallen, ich will niemanden dazu animieren einen gut erhaltenen Poly 61 zu zersägen :wegrenn:
Ist ne kreative Idee, aber zersägen ist nicht so mein Ding. Zudem mag ich das schöne 80er Jahre Design.
 
Aber ich freue mich, dass er immer noch bei dir ist.
Ja wird hier auch sehr geeehrt. Ich habe ihn ziemlich auseinandergenommen und die ganzen Taster restauriert. Außerdem ist der Kiwitechnics Patch-Editor quasi fest für ihn reserviert.
Allerdings nehme ich ihn jetzt nicht mehr live mit. Dafür war letztlich zu schwer.
 
Der EX-800 bietet Dir zwar den grundlegenden DCO-Sound, aber das Filter klingt deutlich anders; ebenso der EX8000 (ich habe einen DW8000). Dieser 12db/Filtersound ist leider bei Polysynths wenig verbreitet.
@DanielT Mir fällt gerade ein, dass der Filterchip von Korg einen 12dB/Oct Ausgang hat, der beim EX800 / Poly800 ungenutzt ist. Es dürfte super einfach sein, einen Schalter reinzumodifizieren, um zwischen 24dB und 12dB umzuschalten: pin5 ist 12dB pin6 ist 24dB. Da direkt hinter dem Ausgang ein Elko hägt muss man nicht mal Leiterbahnen auftrennen, sondern kann den Schalter einfach in die Lötpunkte des Elkos einfügen und den Elko am Schalter montieren - jeder leidlich begabte Elektrobastler sollte das können!
Damit wärst Du vermutlich relativ einfach sehr nah an Deinem Sound.
 


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