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Analoge Synthesizer haben ausgedient..

  • #361
die Frage - ist analoger Klang allgemein innovativ bzw noch (für alle) überraschend?
Für denjenigen, der sich mit der Funktionsweise des Gehörs (sowohl physisch, als auch psychoakustisch) auseinandergesetzt hat, ist doch kein Klang "innovativ" oder "überraschend". Man weiß wie er in der Wahrnehmung funktioniert und ggf auch wie er generiert wurde.

Klar gibts immer wieder Moment, zu denen mich ein Klang mal "überrascht" hat: Ich war früher sehr viel in klassischen Konzerten, dann die letzten fünzehn Jahre nicht mehr, und wenn nur noch bei Kammermusik. Als ich letztes Jahr dann mal wieder nach Ewigkeiten ein volles Orchester in einem tollen Saal gehört habe, war ich wieder(!!!) mal beeindruckt, von der Klang-Wucht die da zu hören war. Vor fünfzehn Jahren war das aber nicht mehr so, da hatte ich mich am Philharmoniker-Abo abgehört.

Auf die Analog-Synths übertragen bedeutet hast: wenn Du einfach mal zehn Jahre lang nur digitales gehört hast, und dann irgendwann mal wieder von einem auf unisono geschalteten OB-Xa angeblasen wirst, dann fällt Dir auch wieder die Kinnlade runter. Wenn Du zehn Jahre lang EBM-Unisono-Bässe gehört hast, lockt Dich kein OB-Xa hinter der Ofenbank hervor.

Wir reden also nicht über eine technische Fragestellung, sondern über ein Frage der individuellen Musikrezeptionsentwicklung.

Und wenn Du bei der Fragestellung des Threadtitels bleiben willst, dann musst Du halt ergänzen: "Analoge Synthesizer haben (für eine bestimmte Hörergruppe) ausgedient..."
 
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  • hilfreich
M.i.a.u.: goorooj
  • #362
Der Teaser ist natürlich ein Einfänger, in der Hoffnung, nicht nur die Überschrift zu bedenken sondern die echte Bedeutung der Worte - wenn es nicht um Paul Meier geht, wie er jetzt seine Experimente macht, so wie ich von den Karplus Delays "ich bin ein Erfinder" ;) und das Zeug haben alles die Eimerts früher schon gemacht und gewusst - der Untertitel ist "Sind analoge Synthesizer heute noch innovativ? Überraschen analoge Klänge noch, heute? Gemessen an der Hörgewohnheit heute? (allgemein, nicht einzelne)"? Und natürlich geht es mir um die Stories, aber auch um die Idee, ob entfernt von genau diese Subjektivität da was dran ist oder nicht.
Ist das was man da raus bekommt allgemein bekannt und ggü Digitalem oder Software könnte man ansetzen, ab wo ist es wirklich anders, neu? Gerade weil heute viele nach den ersten Synthsachen und vorallem der Musik schon viel kennen. Nehmen sie eine neue Idee noch wahr oder ist das am Ende wie damals Sampling - es ist nur gewühlt eine Variante - jo, kenn ich. Ballert aber nicht. Orchester und Co war davor, überrascht ein Instrument als Solches? Überrascht der Sondermaschinst ggf. noch? Der, der die Elektronik weit ausreizt? Mit was?

Daher erstmal DANKBARKEIT - für konstruktive Versuche etwas zu schreiben!

Der Nerd ansich ist so tief drin, der wird anders antworten als jemand dem Sound zwar nicht egal ist, aber nicht täglich die News liest.
Halte die Frage nicht für trivial. Nur auf den ersten Blick ggf.
Darf entwickelt werden - dafür ist das - ich finde das eh schon nett, wenn sich Leute damit so weit beschäftigen, dass sie sich auf die innenliegende Frage einlassen und öffnen. Eine gute oder sowas von richtige Antwort gibt es hier ggf- nicht.
Schnell würde ich sonst "ja" sagen - aber bei den anderen ist auf dem Level was die meisten hier durchaus haben - bei anderen ggf. kaum anders. Da gibt es etwas mehr. Und der Spaß bleibt, das Erlebnis auch, aber das gemeinsame Erlebnisset ist so gewachsen, dass man es als Allgemeingut setzen kann. Das schreiben einige, mit anderen Worten.

Nicht so spannend ist "ich"-Perspektive, weil das natürlich nur sagt was man selbst kennt- aber der Versuch alle zu fragen - da wird es dann schwieriger. Daher dieser Thread - und das wird sich von 2005 bis 2026 schon verändert haben - ich würde das gern in einer gut abgehangenen Zeit wieder neu fragen. Zeitgeisttest.
Vermutlich wird es eher noch mehr Gemeingut sein. Dann wäre die Frage "was kommt nach dem Synthesizer" und noch mehr was kommt nach der Elektronischen Klangerzeugung - für mich gibt es da noch einen Unterschied. Und wie sieht das aus, was die Speerspitze davon ist und was macht sie aus?

Weiss ich selbst nicht, vielleicht hat jemand dafür Worte. Aber das ist was für eigenen Thread, "nach dem Synth" fragte ich schonmal, ist auch lang genug her. Viele Fragen ergeben im Zeitkontext neuen Sinn. Anderen Sinn. Andere Quellen und Ziele.
 
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  • #364
Also wenn ich einen Synth in der DAW aufmache, dann entsprechen die Einstellungen, die ich gerade sehe, sehr exakt dem was ich gerade höre.

und dann schließt du deinen latenzfreien controller aus ölgefederten potis an, deren layout zufälligerweise genau zum virtuellen synth passt.

ja, das ist mir klar. Aber die Ausgangsfragestellung war ja: "Analoge haben in Sachen Innovation ausgedient?".

für mich klingt die ausgangsfrage (und du siehst ja was hier schon wieder für ein bullshit diskutiert wird) schon ein bischen so, als ob sie generell ausgedient haben könnten, nur weil es keine innovationen mehr gibt.

dabei sollte doch nach 40-50 jahren ohne innovationen im analogsynthesizerbereich so langsam klar sein, dass es erstens keine innovationen mehr gibt und sie zweitens deswegen noch lange nicht obsolet sind. :)

aber deine frage, warum es nichts neues gibt - oder was man vielleicht mal machen könnte - finde ich sowieso viel interessanter. :)

da heute ja inzwischen rechenmaschinen schnell genug dafür sind elektronische bauteile und schaltkreise zu simulieren, könnte es ja sein, dass man dadurch auch umgekehrt bald in die lage versetzt werden wird (oder auf die idee kommt) digitalen code als schaltkreise nachzubauen. vielleicht nicht mit röhren und spulen, aber wenigstens als mixed signal ICs...
 
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  • #365
Nein, still sollst du nicht sein - nur nicht Basta und Strich drunter - ich hab gesprochen und nun ist es erklärt - das kam noch nicht an. Gut ist es aber schon. Nachvollziehbar.
Ich habe allerdings auch schon gesagt - ich würde hier nichts mehr erwarten, einen guten Querschnitt haben wir - genug für die nächste Probe 2035 oder so. Falls es da noch Foren oder Analoge gibt.

ah, 110 ist eben vor gekommen und da steht - was eben fast die Gegenthese ist. Oder sein kann. Er geht ja davon sogar aus, dass analog nicht mehr viel bringen wird. Vielleicht schöne Sounds wie im Dmno? Aber total neue Sounds? Die Frage mag sicher auch sein, ob zB Audioschnelle Modulation ein Konzept noch bedeutend voran bringt für Frau Müller oder nicht? Also Evolution die von vielen nicht abgerufen wird. Da ich das oft erwähne mit schnellster Modulation - ist das natürlich auch nur Konkursmasse oder eben doch in Teilen relevant? Für mich sind das schon eine Reihe Sounds die eben nur Modular oder Kompakt ein Muse oder sowas bringen kann. Also "neu".

So gesehen bleibt die Sache offen, was noch davon ausreicht um gegen 1024 Band additive Synthese oder Sampling Pluspunkte halten zu können. Oder ob man diese Details gleich weg lässt weil ich ja von "allen" sprach - nicht zu sehr was irgendwo so ein Moggelatu schreibt - das mein ich wirklich - ich mag mich - aber das bestimme nicht ich, eher die die den Platz von Depeche Mode und Co in Bedeutung haben und die Hörgewohnheiten da hin schieben oder schon geschoben haben.
Da sind Modulars lange schon Standard. Lustig, dass bei Kraftwerk eher der Kompaktsynthesizer das Ding ist. Computermusik kann natürlich schon viel, weil Max und Super Collider etc. eine Rolle spielen. Hier ist das musikalische Raster viel offener und freier als ein Kompaktsynth das anbieten könnte.

Ich könnte auch fragen, ob Kompaktsynthesizer "ausgedient" haben und nicht mehr so innovationsoffen seien…
 
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  • #366
Für mich hat beides seinen Reiz. Ich hab viele digitale wie auch analoge Module.

Three Body schon sehr cooler FPGA, das bekomm ich nicht aus meinen Analogen. Cruinn diese analoge Super Saw, einfach der Hammer, das hab ich digital noch nie so hinbekommen. Finde aber auch z.b. den SEM Filter im Foxtrot Duo sehr gut und der ist virtual Analog.

Für mich hat Analog keinesfalls ausgedient, hat alles seine Vor- und Nachteile.
 
  • #367
Das Gegenstück zu analog ist ja auch jede Form der Technik - also eben auch Max, Coding, HiRes Berechnung, Freier Ansatz etc.
Ich sag es mal vorsichtig - in der akademischen Welt dürfte analog kaum noch eine Rolle spielen. Eher als Rückschau.
Ich glaube sogar, dass man da ein Totschlagargument hätte, wenn ich akademisch mit einführe - denn da kenn ich so gut wie keine aktuellen Beispiele, die mit analogen Kompaktsynths arbeiten. Analog auch eher seltenst.
 
  • #368
Ich sag es mal vorsichtig - in der akademischen Welt dürfte analog kaum noch eine Rolle spielen. Eher als Rückschau.

Ja, weil auch die Mathematik heute auf dem Rechner lebt, und nicht mehr auf Schmierzetteln wie noch in den Fünfzigern.

Aber es dürfte sonnenklar sein, dass es Gründe dafür geben muss, warum neue Verfahren und Ideen nicht mehr zu analogen Geräten werden, die in der Elektronik selbst liegen.

Im Vergleich zum Digitalen kannst Du die Mehrheit der heute üblichen Verfahren und Methoden schon aufgrund der Bauteiltoleranzen nicht analog nachbauen. Und dann ist da immer diese blöde Sache mit dem Preis. Ein Bessel Filter IC kostet 30 Euro netto im Einkauf. Auf einem M5 Notebook für 700 Euro laufen digital davon über 500 Instanzen. Die nebenbei dann auch noch einen um den Faktor 1 Million exaktere Phasenantworten liefern.
 
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M.i.a.u.: Moogulator
  • #369
und dann schließt du deinen latenzfreien controller aus ölgefederten potis an, deren layout zufälligerweise genau zum virtuellen synth passt.
Nö eher nicht, mir reicht die Maus locker aus um Modulationen aufzuzeichnen.

Ich überlege noch wegen dem Roto Controller hier, aber was soll mir das an Mehrwert bringen?

Hier geht es aber gar nicht um Bedienung, sondern um Analog vs Digital Klangerzeugung.

Zeigt doch mal her so einen Analog Synthsound den man Digital nie so in der Art hinbekommt.
 
  • #372
Glaube gemeint sind - Empfundene eigene Erlebnisse - so wie ich mit meinem Jugenderlebnis Delay kann Strings bauen / Karplus Strong - für mich super - aber für alle alter Hut.
 
  • Daumen hoch
M.i.a.u.: Speicherkern
  • #373
Ja, aber jeder kann doch nur für sich selbst und seinen Erfahrungen sprechen und nie für die Allgemeinheit.

Das jemand mit einem Poti mehr Freude hat ist ja gut möglich, warum auch immer, bei mir ist das nicht so, sonst hätte ich mir ja wieder externe Synthesizer gekauft, sind ja dank Behringer mehr als erschwinglich. Ist mir halt alles zu umständlich und stört mich beim Musikmachen, ich liebe halt Bildschirmarbeit und wenn ich in Photoshop oder Blender und bei Games wunderbar mit der Maus und Tastatur extrem präzise klarkomme, dann liegt es doch auf der Hand dass dies in der DAW nicht anders ist.

Aber das ist alles Offtopic, hier geht es nicht um Bedienung, sondern ob Analoge Klangerzeugung ausgedient hat, weil immer derselbe Käse, der mittlerweile auch in Digital genauso gut schmeckt.
 

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