Die Kinder von Golzow

Ja, ich kanns auch empfehlen. Wurde in Seminaren im Studium ab und zu mal drauf zurückgegriffen. Zusammen mit der "Up"-Reihe ( https://en.wikipedia.org/wiki/Up_(film_series) ) in der in neun Episoden alle sieben Jahre (insgesamt 56 Jahre lang) die gleichen Menschen vom 7. Lebensjahr an begleitet werden. Und natürlich "Einstweilen wird es Mittag", was zwar ein Spielfilm aber immerhin die Verfilmung von "Die Arbeitslosen von Marienthal" ( https://de.wikipedia.org/wiki/Die_Arbeitslosen_von_Marienthal ) ist.
 
ja, wirklich sehenswert. ein schönes stück deutsche geschichte, sowohl in der ddr

Vor allem das authentischste, was man sich im Bezug auf "Leben in der DDR" anschauen kann.*
Dagegen sind die modernen Filme, Serien, und vermeintlichen Dokus alle Mist. (Wenn auch unterhaltsam, oft)

*natürlich nur für mich. Für einen Funktionärskind aus Wandlitz hat das vielleicht weniger mit der eigenen DDR-Realität zu tun.
 
Auch für mich als Badner sehr sehenswert, da vom Flair viele Kindheitserinnerungen. Haben in den 70ern unsere Ferien regelmäßig bei den Tanten in MeckVoPo an der Ostsee verbracht, war ja nur One-Way möglich.
Als Kind hat man einen Ost/West Unterschied nicht wahrgenommen, außer jeweils beim Grenzübertritt wenn die Familienkarre zwei Stunden auseinandergenommen wurde.
Wie die zwei Staaten ticken war dann später als politisch reifender Teenager schon klar.
Diese unterschwellige Verbitterung des Hauptdarstellers habe ich aber nach der Einheit bei der Verwandtschaft nicht wahrgenommen. Auch hier war die Zeit nicht einfach, sie sind aber dennoch sehr positiv an alles rangegangen.
Der Film ist von 1998(?). Da war ja noch vieles sehr frisch. Mich würde die heutige Sichtweise von „Marcel“ noch interessieren.
 
Zuletzt bearbeitet:
Die o. a. Folge kenne ich auch, im Grunde sehr traurige Lebenswege, beide Hauptdarsteller sind das Gegenteil von wortgewandt, aber gleichzeitig irgendwie sympathisch. Ich glaube, dass auch heute nicht wirklich viele wissen, wie das Leben in der DDR war. Dazu gehöre auch ich.... Für die politische Aufarbeitung gibt es Guido Knopp, aber wie die Menschen ticken....

Ebenso wenig bestand die damalige BRD nur aus Luxus, Freiheiten, Unbeschwertheit...

Man müsste viel mehr Interesse aneinander zeigen, zuhören, versuchen zu verstehen oder zumindest Unterschiede respektieren. Die Einheit dauert mindestens noch 2 Generationen.
 
viele Klischee und Vorurteile auf beiden Seiten...die ham ja nüsch...vs ...die schwimmen doch alle in Geld.

im Westen war nicht alles Gold was glänzt. In meiner Kindheit fand ich zB das Waren-Angebot in Rostock, Wismar oder Bad Doberan viel umfangreicher als zB das, was man bei einem Ausflug nach Triberg im Schwarzwald zu sehen bekam. Man dachte sich nichts dabei, dass es in der ein oder anderen Stadt mehr oder weniger zu kaufen gab, hier wie dort. Die Dörfer im benachbarten Elsass waren vor 40 Jahren auch noch ziemlich trist (heute ist die Region ein Schmuckstück).
Das ländliche Regionen ausbluten ist auch nicht exklusiv dem Osten vorbehalten.
 
Diese unterschwellige Verbitterung des Hauptdarstellers habe ich aber nach der Einheit bei der Verwandtschaft nicht wahrgenommen. Auch hier war die Zeit nicht einfach, sie sind aber dennoch sehr positiv an alles rangegangen.
Der Film ist von 1998(?). Da war ja noch vieles sehr frisch. Mich würde die heutige Sichtweise von „Marcel“ noch interessieren.

Ja, die Nachwendezeit kommt in den Filmen immer etwas pessimistisch bis deprimierend rüber.
Das war tatsächlich nicht bei allen so. Aber bei vielen, die viel verloren hatten.
Ob du mit bspw. mit 29 noch mal komplett was neues anfangen wolltest war schon nicht so einfach.
Und dann war das auch noch ein Unterschied, ob du auf dem Dorf oder in der Stadt warst, denke ich.
Ebenso der familiäre Hintergrund. Also ob die Eltern Starkstromelektriker oder Herzchirurgen waren.

Ansonsten schöne Geschichte und immer wieder gut zu hören, dass es im Westen zu der Zeit im Prinzip oft nicht anders aussah.
 
Die Einheit dauert mindestens noch 2 Generationen.

Ich glaube und hoffe, dass die Sozialen Medien hier viele Brücken abbauen.
Aktuell kenne ich noch junge Leute, also sagen wir mal 22Jährige, deren Eltern nie im jeweils anderen Teil Deutschlands waren und die alten Vorurteile vererbt bekommen haben.
Ich glaube die nächste Generation wird das alles nicht mehr Interessieren, weil das, was was sie sehen – Internet, Social Media, Instagram, Youtube etc – da keinen Unterschied mehr macht.
Da zählt nur noch Inhalt und Identifikation.
 
Ansonsten schöne Geschichte und immer wieder gut zu hören, dass es im Westen zu der Zeit im Prinzip oft nicht anders aussah.

Materielle Dinge sind nicht die erstrebenswerte Formel zum Glücklichsein.

Ich möchte die eigene unbeschwerte Zeit vor, während und nach der Wende bis heute in der Region Wismar/Neu Bukow nicht missen.

Meine Verwandtschaft wohnt gut 1-2 km außerhalb im Grünen, die hatten ihre Ruhe, waren weder parteilich organisiert, noch waren sie dort im Fokus staatlicher Organisationen. Da konnten bei Festen zur Gaudi aller Beteiligten auch schon vor Mauerfall die derbsten Honi/Politikwitze ungestraft abgefeuert werden.
 
Ich werde deine Erinnerung an "Die Kinder von Golzow" übrigens nutzen, um mir endlich mal alle Teile reinzuziehen... wird wohl ein Weilchen dauern. :fressen:
Hab gestern schon mit "Wenn ich erst zur Schule geh" und "Nach einem Jahr – Beobachtungen in einer ersten Klasse" angefangen.
... da die Jörn quatschen wie ick, musst ick schon ordentlich drüber feiern... ;-)
 


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